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Motor komplett überholen
Moin Leute,
dieses Jahr war für mich nicht gerade das entspannteste, was das unbefangene Fahren angeht.
Hatte wieder Werkstattmurks vom Vorgänger beschrauben müssen und dabei einiges gelernt.
Da schlich sich die letzte Zeit der Gedanke ein, dass ich den Problemen immer nur hinterherschraube...soll heißen, es entstehen immer wieder Problemchen und ich beseitige sie. Danach gibt hunderte Kilometer Probefahrt mit offenen Ohren bei der Fahrt. Entspanntes Fahren ist anders...
Bis auf eine Vollzerlegung des Getriebes und des Motors, habe ich in den letzten 2,5 Jahren tatsächlich das ganze Moped beschraubt und wirklich viele Murksereien der letzten Jahrzehnte beseitigen können.
Nun möchte ich mir als Winterprojekt das Herz...den Motor einmal komplett vorknöpfen.
Erfahrungen sind in dem Bereich allgemein vorhanden. Mit 17 habe ich an meiner Honda MT8 mehrmals über die Jahre den Motor für Kurbelwellenlagertausch zerlegt und vor 3 Jahren zuletzt den Motor von meiner Yamaha TT600 komplettrevidiert mit allen relevanten Lagern und Abdichtungen.
Das Shoveltriebwerk sieht mir nach einigem Durchblättern von Lektüre nicht wirklich kompliziert aus. Trotzdem gibts da sicherlich Ecken und Stellen, an denen man gewisse Sachen wissen muß, denke ich.
Da wäre ich dankbar, wenn ihr mich dabei mit Ideen und allg. Rat aus euren Erfahrungen unterstützen könnt.
Ich beschreibe mal mein geplantes Vorgehen...
Motor ausbauen:
- Zündungkontaktleitung von Zündspule ab
- vorderes Pulley mit Riemen ab
- Auspuff ab
- Lima-Stecker ab
- Zündschloß mit oberen Motorhalter ab
- Öldruckschalter abklemmen
- Ölleitungen ab
- Motormassen ab
- Gaszug ab
- Spritschlauch ab
- Tank ab
- Motorfußschrauben ab
- Motor nach rechts rausheben
Motor zerlegen:
- Vergaser mit Manifold ab
- Stößelcover und -stangen ab
- Köppe ab
- Zylinder ab
- Lima ab
- Zündung ab
- Nosecone mit Innereien ab
- Piniongear abziehen
- Tappetguides ab
- Ölpumpe ab
- Kolben von Pleuel ab
- Gehäuseschrauben ab und Gehäuse trennen
Ich würde mir alle Teile genau anschauen und vermessen, die KW zum Fachmann geben, der die Pleuellager checkt/erneuert und wuchtet.
Dann gibts neue KW-Lager. Da benötige ich noch euer Wissen, wie man die Wälzkörpergröße vom Zylinderrollenlager bestimmt.
Das Gehäuse wieder zusammenstecken und verschrauben und dabei das ax. Spiel der KW mit Shims einstellen.
An den Köppen werden Ventilsitze und Führungen gecheckt und die Schaftdichtungen erneuert.
An den Rockerboxen die Kipphebel und -wellen und -spiel vermessen und gecheckt.
Das Gewinde für die OT-Checkschraube ist durch die ganze Schrauberei auch vergnaddelt und muss aufgearbeitet werden. Werds wohl mit Helicoil machen.
Hab ich was vergessen?
Wenn alles passt wird alles rückwärts wieder zusammengebaut...
Mein Handbuch wird natürlich auch nochmal genau studiert.
Besten Dank schon einmal im Voraus...
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Grüße, Tim
Have a nice fa(h)rt...
Meine Meinung
Finde eine Werkstatt und besprich das mit denen
Wahrscheinlich will der Motorenmensch das so haben:
Mache den Motor von aussen sauber.
Bau die Köppe ab und bau den Motor aus und von mir aus auch die Zylinder.
Dann putz noch den Rest vom Motor und bring den Krams ,nicht zerlegt, vorbei.
Warum ?
Der Motorenmensch will eigentlich den Motor vor dem zerlegen durchdrehen, an den Pleuel kippeln, das Axialspiel der KW checken.
Das zerlegen eines Motors hilft ungemein evtl Verschleiß, Schäden festzustellen.
Sei es ausgenudelte Kolbenbolzenbuchsen, beschädigte Gewinde, etc.
Pleuellagerspiel mit der Hand festzustellen ist sehr beliebt und meines Erachtens nach vollkommen unmöglich da das Öl in den Lagern dir das spiel klaut
Das trennen des Kurbelgehäuses kann schon zum Drama werden, die verbauten 3 Passbolzen haben oft gefressen und beim eigentlichen trennen
der Hälften wird oft das Gehäuse verkloppt wo es später Öl seicht.
Für das vermessen der KW und Lager rechts brachst du Bügelmesschrauben mit 1/1000 oder 2/1000 mm Teilung und das errechnen der notwendigen Lagergrösse
hängt natürlich davon ab wie gross die Lagerschale rechts ist -> Subito.
Wer nicht rechnen will nutzt die "slip-fit Methode".
Aber dazu muss man Lagerrollen mit verschiedenen Grössen vorrätig haben oder wenn ein EVO-Lager rechts verbaut ist, braucht man verschiedene komplette
Lager in der Schublade
Das auspressen der KW aus dem Lager links ist keine Aktion aber für den Tausch des Lagers muss man schon fummeln.
Und dieses Lager sollte man ausbauen weil sich in der Nut für den Sicherungsring oft Metallabrieb vom Motor findet (nicht vom lager).
Nein, man kann es nicht ausblasen
Und das alles ist im Buch detailiert mit Bildern beschrieben
Ich verstehe deine Motivation (will wissen) aber besprich das unbedingt vorher mit demjenigen der das machen soll.
Und viel Kohle sparen tust du nicht wenn du vorher alles zerlegst. max 2 Arbeitsstunden.
Was wirklich r-i-c-h-t-i-g Zeit kostet und jeder vorab erledigen kannst ist das reinigen der Gewinde in den Köpfen und den gewinden in der rechten Gehäusehälfte/Nosecone
Schrauben und Muttern gleichermaßen.
Wenn zB die Kopfschrauben nicht sauber laufen flippt man beim montieren der Köppe aus.
Ausserdem versaut es dir den Drehmoment. Egal ob aus dem Handgelenk heraus oder mit Dremo-Schlüssel
-> Bronzebürste für schrauben
Und am Grund der Sacklöcher finden sich fast immer Dichtmasseklumpen und in den Gewinden Loctite.
Da müssen alle Gewindebohrungen geprüft werden
Nähmaschinennadeln plus Pressluft sind hilfreich aber sehr zeitraubend
Aufpassen mit Gewindeschneidern um Innengewinde zu putzen!
Die tun das was sie tun sollen:
Gewinde schneiden.
Wenn im Gewinde verschiedene Generation von steinharten Loctite-Sorten wohnen sucht sich der Gewindeschneider den einfachsten Weg
und drückt das intakte Alugewinde weg.
Und wenn du das Ding gewuchtet haben willst musst du wissen was du willst:
Drehmoment im unteren Bereich oder TopEnd-Dampf ?
O.k. Tommel...
Danke für die Infos.
Die Köppe hatte ich schon mal runter und die Gewinde top gereinigt, weil mich das rauspopeln der Schrauben auch nervte. Die sind mit Cu-Paste eingesetzt und die Bolzen für die Rockerbox sind auch neu gekommen.
Jo, das mit dem rechten Lager hab ich mir schon gedacht, dass das nicht so einfach ist.
ich werde mal nach einem patenten Harley-Motorschrauber suchen...oder hast du vielleicht jmd wirklich zuverlässigen mit vernünftigen Preis-Leistungverhältnis den du empfehlen kannst?
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Grüße, Tim
Have a nice fa(h)rt...
Hoi Tim,
ich kann Dir den Ralf von P&T Cycles in Chemnitz-Grüna empfehlen.
Ist halt nicht ums Eck für Dich.
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Seitdem ich die Menschen kenne, liebe ich die Tiere.
Lieber stehend sterben als kniend leben.
#1 Rule of old age: don't lay it down, put it where it BELONGS.
#2 Rule: IF you put it WHERE YOU WONT FORGET, you WILL forget where it is.
Bernd Kramer
Alex / M-Tek nicht zu vergessen
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WAS MAN ANFÄNGT, MUß MAN AUCH ZU EN
So, nu isses soweit. Hatte bei der letzten Fahrt engültig die Schnauze voll und will jetzt wissen was da los ist...
Hab einfach mal den Motor rausgerissen. War ne flotte Sache und absolut kein Thema.
Als nächstes gehts weiter mit dem Ventiltrieb.
Ich fang mit dem hinteren Zylinder an, weil ich dort diese auffälligen Geräusche mit einem Stethoskop feststellen konnte.
Wenn die Zyllis runter sind, wird das ax. und rad. Spiel der KW gemessen bevor ich das Kurbelgehäuse öffne.
Von den Geräuschen her denke ich, dass die KW-Lager und evtl. auch die Pleuellager was haben.
Wird wohl wieder ne 4-stellige Summe ins Moped gehen mit der Hoffnung, das man dann ein ruhiglaufendes Triebwerk hat.
Ich bin auch am überlegen auf Hydros umzubauen.
Hier das erste Bild frisch nach dem Ausbau.
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Grüße, Tim
Have a nice fa(h)rt...
Moin Leute,
hab gestern mal bei viel zu schönem Wetter angefangen den Motor schrittweise zu prüfen und zu zerlegen.
Als erstes hab ich mal die Köppe abgeschraubt und gehorcht, ob es Spielgeräusche gibt die ich während der Fahrt am hinteren Zylinder auch höre...siehe Video unten.
Das Geräusch war hinten eindeutig zu hören, vorn aber nicht. Dafür war vorn der oberste Kolbenring gebrochen.
Allgemein scheint die Kopfdichtung am Ölkanal auch nicht besonders gut abzudichten. Sollte man dort bei der Montage mit Flüssigdichtstoff arbeiten???
Dann hab ich erstmal Limaseitig das radiale Kurbelwellenlagerspiel gecheckt...liegt bei 3/100mm...muß ich mal schauen obs im Handbuch Toleranzen dafür gibt.
Könnte aber vielleicht noch ok sein.
Die Kolben sehen auch recht riefig aus.
Die Zylinderköpfe und Rockerboxen muß ich mir noch genauer ansehen.
Das Kurbelgehäuse will ich noch öffnen und schauen ob da noch Reste von meinem NW-Nadellager sind bzw. diese Spuren hinterlassen haben.
Ja...alles in allem nicht sonderlich schön. Ich denke, da komme ich an einer Komplettüberholung nicht vorbei.
Hier ein paar Filmchen:
https://youtube.com/shorts/H5pAFJbcx0w?feature=share
https://youtu.be/w9eyKJmZ-Jg
https://youtube.com/shorts/POyPDXTZgqo?feature=share
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Grüße, Tim
Have a nice fa(h)rt...
Das Spiel der KW wird doch eher auf der rechten Seite gemessen werden. Den Primärantrieb wird das bisschen Schlag nicht interresieren.
Edit: Hab`s erst jetzt gesehen, wolltest ja das Lagerspiel ermitteln und nicht die KW.
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Greetz
Franky
Ja, hab ich auch noch vor zu messen sobald die Nosecone weg ist.
Dachte aber, dass das belastetere Lager interessanter wäre zu messen.
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Grüße, Tim
Have a nice fa(h)rt...
Das "Radialspiel" was du messen tust ist kein Radialspiel der KW.
Du verbiegst nur den Sprocketshaft.
Siehe Buch
Das Radialspiel der KW wird ausschließlich an den Lagerzapfen der ausgebauten KW gemessen und zwar während du die KW drehst
Dazu brauchst du einen KW-Wuchtblock oder eine Drehbank mit dementsprechender Spitzenhöhe und 2 Messuhren
Manche messen den Rundlauf an den Schwungrädern mittels Messuhr wovon ich persönlich nix halte
Wenn du rechts aussen am Pinionshaft messen tust , misst du nur den Rundlauf vom Pinionshaft. Sonst nix.
Es muss dort gemessen werden wo die KW-Hauptlager tragen
Mit diesen MLS-Dichtungen bin ich persönlich nie glücklich geworden.
James Firering ist meine persönliche Wahl.
Warum du 2 verschiedene Kolben drin hast weiß nur der vorherige Schlosser
Das letzte Filmchen der Pleuel sieht unschön aus.
Siehe Buch
Das Spiel der Pleuel wird mittels einer Messuhr bei OT des jeweiligen Pleuels am Pleuelauge gemessen (jeweils einmal links und rechts gemessen)
Generell ist das hintere Pleuel das wichtige Pleuel weil dieses führt.
Und das sieht, augenscheinlich, sehr sehr schlecht aus.
S&S-Pleuel haben mehr Spiel aber das ist schon heftig
Dieser "Kippspiel" sollte so gering wie möglich sein.
Das verursacht einen ziemlichen Radau.
Die Ursache ist oft:
Hinteres Pleuellager hats zerlegt. Hubzapfen könnte auch hinüber sein. Oft genug ist das vordere Pleuellager auch hinüber.
Weiter werden die Schwungräder (Hubzapfen, Pinion und Sprocketshaft) bei S&S abartig fest angezogen da diese aus Stahl sind.
Dieses anballern verringert das axiale Spiel der Pleuel
Zudem müssen die Muttern vom Hubzapfen mit Loctite (hochfest) gesichert werden da S&S keine Muttersicherung an den Schwungrädern bietet.
Evtl ist der Hubzapfen auch nicht richtig fest und das wäre schlecht weil dies den Konus in beiden Schwungrädern beschädigen kann.
Fubar.
Hi Tommel,
das Radialspiel mit ausgebauter KW? Versteh ich nicht ganz. Das Spiel entsteht doch im Lager/-sitz...ohne Lager kein Spiel.
Der Rundlauf wird natürlich auf Rollenböcken oder Drehbank gemessen...ist aber was anderes.
Ich kann mir nicht vorstellen, dass der Wellenstumpf so labil ist und sich durch leichtes drücken mitn Schraubendreher im Hundertstelbereich elastisch verbiegt.
Bevor der verbiegt, gibt die Luft im Lager nach, denke ich.
Ok. ...die Firering schau ich mir mal genauer an. Die Dichtungen brauchen ja auch kein Öldruck aushalten. So wie ich es sehe, läuft das Öl da nur von der Rockerbox durch in das Kurbelgehäuse.
Jo, bin nu auf der Suche nach einem Schrauber, der mir die KW komplett richtet und in das Gehäuse mit neuen KW-Lagern einpasst.
Den Rest mach ich dann selbst.
Hab ein paar telef. abgeklappert...mal schauen was sich ergibt. Meisten Wartezeiten bis weit ins nächste Jahr.
Achja...die Kolben werden bei wwag auch von S&S angeboten und sind auch da unterschiedlich.
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Grüße, Tim
Have a nice fa(h)rt...
Da hast du recht. Verschrieben, sollte heißen Rundlauf.
Radiales Spiel bei Kegelrollenlager zu prüfen ist IMHO müßig da sich das durch die axiale Vorspannung ergibt
bzw durch das aufpressen des Innenlager auf die Welle und der äusseren Lagerschale im Gehäuse
Wenn, dann prüfe das axiale Spiel der KW
Und rechts muss mit Subito und Messchraube gemessen und gerechnet werden oder mittels "slip-fit" Prüfung
Glaube das habe ich schonmal gesagt und steht auch im Buch.
Was kostet ein neues Lager links ? Kanpp 100 ? Die meisten verbauen standardmäßig sowieso ein neues Lager.
Die KW-Lager sind weniger das Problem
laut Video befürchte ich das es hinten zuviel Kippspiel am Pleuel hat
Weil du eine S&S Strokerwelle mit S&S Kolben nutzt hast du unterschiedlichen Kolben. OK.
Ja, die beiden Kegelrollenlager sind ja in O-Formation montiert. Durch das axiale Spiel sollte beim linksseitigen Anheben der KW diese sich von alleinin die max. hebbare Position bewegen.
Das Buch muß ich mir sowieso nochmal ganz genau übersetzt zu Gemüte führen.
Die Pleuellager sind in der Grütze und kommen definitiv neu. Auch der Hubzapfen wird nix mehr sein, weil wahrscheinlich weicher als die Lagerrollen.
Hab den ein oder anderen guten Schrauber aufgetan.
Es soll dann die KW komplett gemacht und anschließend ins Gehäuse mit neuen Lagern angepasst werden.
Lass dann noch die Zylinder auf die neuen Kolben hohnen und schau mir die Zylinderköpfe und Rockerboxen an.
Ein Kegelrollenlagersatz für Stockmotor kostet bei WWAG 84€. Fällt in der Gesamtsumme der Komplettrevision nicht weiter auf
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Grüße, Tim
Have a nice fa(h)rt...
Mal ganz vom Praktischen her betrachtet:
Ich fahre meine Harley (tut mir leid - nur meine Meinung )
mittlerweile exakt so lange, bis sie ohne MEINE subjektiven Eindrücke die Grätsche macht ..das is meist früh genug um aktiv zu werden
Ich habe seit mehr als 20 000 km sehr merkwürdig klingende Geräusche vom Motor vernommen...ohne Folgen bisher.
Ich möchte es damit belassen.
Gilt auch fürs Getriebe von meiner Seite..
aber:
- siehe Signatur
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Aber vermutlich alles Geschmacksache
Gute Fahrt!