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Geschrieben von Moos am 24.01.2017 um 21:05:

Habe mir ja vor 5 Jahren eine Müllergabel eingebaut, welche sich mittels anderem Gabelöl und progressiven Federn zwar besser abstimmen ließ, was aber die schlechte Negativdämpfung leider nicht wesentlich beeinflußte. Da mich das auf die Dauer nervte, entschloß ich mich für den Einbau einer USD-Gabel. Da Harley die von mir favorisierte Marzocchi-Gabel leider 2017 aus dem Zubehörprogramm gestrichen hat und selbige blöderweise schon im August 2016 nicht mehr lieferbar war, hatte ich nur noch die Wahl zwischen einer Öhlins ab 4500€ oder der ODC (Nachfolger von Ceriani) für 2000€ bei W&W. Für selbige hat W&W ein Gutachten erstellen lassen, somit ist sie eintragungsfähig. Also entschied ich mich für die günstigere ODC, auch auf Grund dessen das ich mit W&W bisher nur gute Erfahrungen gemacht habe. Soviel vorab zur Erklärung.
Also Gabel bestellt und prompt geliefert. Habe dann einen Gabelholm auf den Boden gestellt und probehalber durchgedrückt. Federte stramm ein eher mau aus. Also Zugstufe mMn viel zu hoch. Ein Anruf bei W&W brachte keine Erklärung ausser das die Gabel halt eher sportlich abgestimmt sei. Habe die Gabel dann eingebaut und das Motorrad im Stand durchgedrückt wobei sich meine Vermutung bestätigte. Motorrad kommt auch im Stand nur sehr langsam in die obere Stellung. Erschwerend kommt hinzu das die Gabel ein sehr hohes Losbrechmoment hat, was sogar so weit geht das sie bei einem leichten Einfedern von 2-3 cm sogar in der Lage verharrt und nicht zurückfedert. Auch ein mehrmaliges Lösen aller Schrauben und Einfedern brachte nichts. Ich hätte als höchstwahrscheinlich wieder eine schlechte Negativdämpfung. Da die Gabel so mMn nicht fahrbar ist muß eine Lösung her. Also entschloß ich mich die Gabel komplett zu zerlegen und die Innenrohre DLC-Beschichten zu lassen. DLC ist eine extrem harte und korrosionsfeste Kohlenstoffbeschichtung mit ca. 0,002 mm Auftrag. Zudem stark wasserabweisend und für mich am wichtigsten, mit einem absolut geringem Reibwert von 0,05 - 0,1(Chrom ca. 0,cool. Ich werde die Innenrohre bei Öhlins Läppen und Beschichten lassen. Ist zwar der teuerste Anbieter, aber der einzige der das vorhergehende Läppen mit im Angebot hat und das war mir wichtig, da ich mit der Oberflächengüte der Innenrohre auch nicht ganz zufrieden bin. Die ist natürlich mit verantwortlich für das starke Losbrechmoment.
Noch zwei Bilder der Gabel im verbauten Zustand. Leider nur Detailbilder, da ich vor dem Wiederausbau keine gemacht habe. Der Bremssattel ist von ABM für Evo's, da mein Müller-Bremssattel für TC nicht mehr passt wegen dem Lochabstand.
Im nächsten Post gibts mehr Bilder und ne Erklärung zum Zerlegen.
 

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Geschrieben von grizly am 24.01.2017 um 21:25:

Womit sich wieder mal bestätigt  wer billig kauft, kauft zweimal.
Ist jetzt nicht böse gemeint hab selber auch immer mal wieder die Tendenz mich wider besseren Wissens vom Geiz leiten zu lassen.

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Geschrieben von Moos am 24.01.2017 um 21:37:

Nun ja die HD-Gabel hätte auch so viel gekostet und wohl gepasst und für 2000 € erwarte ich eigentlich schon eine funktionierende Gabel. Die 2500€ Aufpreis der Öhlins machten sich im Vorfeld nur durch vorhandene Zug- und Druckstufenverstellung an der Öhlins bemerkbar.

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Geschrieben von Moos am 24.01.2017 um 21:37:

Also nun zum zerlegen der Gabel.
Bild 1 zeigt das lösen der Klemmfaust mittels der Stechachse.
Bild 2 zeigt die abgeschraubte Klemmfaust.
Bild 3 zeigt wie ich mit einem selbst gebauten Werkzeug die obere Verschlußschraube löse. Das Werkzeug deshalb, weil die Schraube nur eine seitliche Bohrung hat und die Gefahr einer Beschädigung durch einen Hakenschlüssel sehr hoch ist.
Bild 4 zeigt die gelöste Verschlußschraube und den Gabelschlüssel auf der Kontermutter zum lösen selbiger von der Kolbenstange.
Bild 5 zeigt die gelöste Verschlußschraube.
Auf Bild 6 sieht man wie das Dämpferelement, die sogenannte Cartrigde/Patrone, welches nun nach unten herausgezogen werden kann.
Auf Bild 7 sieht man die Überwurfmutter, die den Simmering beinhaltet. Auch für das Lösen dieser Mutter habe ich mir ein ähnliches Werkzeug gebaut um auch hier Beschädigungen zu vermeiden. Hier aber 2 Schrauben, da 4 seitliche Bohrungen vorhanden. Zudem habe ich das Gewinde mit Paketklebeband abgedeckt um eine Beschädigung des Simmerings beim abnehmen zu vermeiden.
Bild 8. Hier wird die Mutter abgenommen und über das abgedeckte Gewinde gestreift.
Bild 9 zeigt die noch montierte obere Gleitbuchse.
Auf Bild 10 wird die Buchse etwas gespreizt und abgenommen.
Die untere Buchse kann im Standrohr bleiben, da das Innenrohr ja schon entnommen werden kann und die Gabel somit soweit als nötig zerlegt ist.
 

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Geschrieben von Moos am 24.01.2017 um 22:01:

Auf Bild 1 ist ein zerlegter und ein kompletter Gabelholm zu sehen. Sorry fürs schlechte Bild, hab ich erst beim Hochladen bemerkt.
Bild 2 zeigt einen zerlegten Gabelholm. Also Standrohr, Feder, Dämpferpatrone mit Kolbenstange, Innenrohr, Verschlußschraube, Überwurfmutter, Gleitbuchse und die beiden Werkzeuge.
Bild 3 zeigt das Rohr der Dämpferpatrone und die Ölbohrung für die Zugstufe. Die Bohrung ist für mein Empfinden relativ klein.
Bild 3 zeigt das Rohr der Dämpferpatrone und die Ölbohrung für die Druckstufe. Wenn man jetzt die Bohrungen vergleicht wird auch klar warum die Zugstufe so hoch ist. Die Bohrung für die Druckstufe ist wesentlich größer.
Zwischen diesen beiden Bohrungen läuft ein Kolben in dem Alurohr hin und her und sorgt für die Dämpfung der Gabel in dem er das Öl beim Federn durch die Bohrungen drücken muß.
Bild 5 mit den Werkzeugen in groß zur besseren Ansicht. Habe einfach Aluringe gedreht, ein bzw. 2 Gewinde eingebracht und Inbusschrauben vorne im Durchmesser passend zu den Bohrungen der Schrauben abgedreht.

Ich werde wohl die Bohrung der Zugstufe etwas vergrößern. Wieviel weiß ich noch nicht genau. Das wird wohl Step by Step passieren und ein Gabelholm immer wieder zusammengebaut werden zum Test bis es passt. Mir wäre es recht wenn Druck- und Zugstufe ziemlich gleich wären, was aber nicht automatisch bedeutet das die Bohrungen gleich groß sein müssen. Bei der Druckstufe wirk ja das Fahrzeuggewicht und bei der zugstufe die Federkraft + ungefederte Masse am Vorderrad.

Soweit mal bis jetzt. Weiteres wenn die Innenrohre vom Beschichten zurück sind (2-4 Wochen) und meine Testreihe, die hoffentlich nicht allzugroß wird, ansteht.

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Geschrieben von HDsupporter am 24.01.2017 um 22:18:

Moin,

was für ein Öl war denn im Gabelholm?
Evtl. bringt eine andere Viskosität schon etwas.
Gebohrt ist schließlich schnell...großes Grinsen

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Geschrieben von Moos am 24.01.2017 um 23:21:

Schwer zu sagen. Lt. der Montageanleitung die von W&W auf fordernde Nachfrage zur Verfügung gestellt wurde sollte ein 15er Öl drin sein. Es kommt mir aber eher wie ein 10er vor und nach der Anleitung kann ich auch nicht 100%ig gehen da die noch aus Ceriani-Zeiten stammt. Nach der sollte man z. B. die Klemmfaust als letztes montieren, wenn man das aber macht läuft das Öl unten raus wie man es oben reinschüttet, da die Dämpferpatrone unten eine Bohrung hat wie man auf Bild 2 im 2. Post sieht und erst mittels O-Ring mit der Klemmfaust dichtet. Also alles mit Vorsicht zu genießen. Zumal ein Öl beide Dämpfungen beeinflußt und ich eigentlich ja nur die auf Zug ändern möchte.

PS:
Fast gleicher Fuhrpark wie ich. smile

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Geschrieben von Stefan Breakout am 25.01.2017 um 00:20:

Kenne die Gabel nicht, aber üblicherweise wird die Zugstufe auf zwei Arten eingestellt:
Einstellschrauben am oberen Ende der Tauchrohre ( bei USD eventuell am unteren Ende der Gabel), und wenn keine Einstellschrauben vorhanden sind durch Änderung der Viskosität des Gabelöls --> dickflüssigeres Öl erhöt die Dämpfung, dünnflüssigers reduziert die Dämpfung

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Geschrieben von HDsupporter am 25.01.2017 um 00:27:

Schwer zu sagen...

Du bist mit der Gabel und Werkssetup nicht gefahren, daher ist natürlich die Beurteilung schwierig.

Für den Zus-bau behaupte ich mal, die Klemmfaust wird vorher montiert und dann die Patrone mit Öl gefüllt.
Entweder über Füllmenge (cm³) oder Füllstand (cm vor Oberkante).
Danach wird der Verschlussdeckel (Bilder 5,4,3/Post 2) montiert.

So funzte das bei den Showa und Öhlins.

Also, viel Erfolg

PS:
Fuhrpark....so manche Dinge aus der Vergangenheit lassen Dich einfach nicht los smile cool

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Geschrieben von Moos am 25.01.2017 um 00:27:

zum zitierten Beitrag Zitat von Moos
Zumal ein Öl beide Dämpfungen beeinflußt und ich eigentlich ja nur die auf Zug ändern möchte.

Einstellmöglichkeiten gibt es in der Preisklasse leider nicht, habe ich oben schon mal angemerkt. Sind für so einen Einsatzzweck auch nicht unbedingt erforderlich, ist ja kein Rennsportgerät. Ne vernünftige Abstimmung hingegen kann man schon erwarten.

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Geschrieben von Stefan Breakout am 25.01.2017 um 00:44:

Ist die Kartusche mit Stickstoff oder Druckluft gefüllt? Kannst Du da was mit der Dämpferpumpe machen?

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Geschrieben von Moos am 25.01.2017 um 00:51:

Die hat keine Gasfüllung, ist ganz simpel aufgebaut. Du denkst hier in Öhlins Sphären. Aber da hätte ich noch 2,5 k€ auflegen müssen und das war mir der Spass doch nicht wert. unglücklich
Ich werde um das ändern der Bohrungsgröße wohl nicht herum kommen.

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Geschrieben von Stefan Breakout am 25.01.2017 um 01:40:

Ich würde erst mal mit anderen Viskositäten rumspielen. 

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Geschrieben von silent grey am 25.01.2017 um 08:53:

Hi, 

mit Experimenten hätte ich auch gar nichts am Hut. Ist ja für sich betrachtet schon ein Experiment, sich ein Produkt anzuschaffen, bei dem auf keine oder nur verschwindend geringe Erfahrungen zurückgegriffen werden kann.

In einem solchen Fall, wo sich so eine Gabel für meine Bedürfnisse als nicht zufriedenstellend herausstellt, würde ich das Teil auf dem Gebrauchtmarkt anbieten. Der erste Verlust ist bekanntlich der geringste. Wenn die 'Bohrversuche' in die Hose gehen, sind letztlich auch die schmalen 2000 € verbrannt.

Ob eine Gabel resp. die Gabelbeine einer XR1200X maßlich als Alternative in Frage kämen, ist mir nicht bekannt, aber mir kommen bei meinen Suchen immer mal wieder Angebote unter, die sich im VK dann zwischen knapp 700 € bis um die 1400 € wiedergefunden haben.

Ganz sicher weiß ich aber, das eine Überarbeitung bei einem Fachbetrieb die deutlich bessere Alternative darstellt, als eine eigene 'Versuchsanordnung'. Mit 'Fahrwerkstuning Motorrad' in der Suchmaske ergeben sich zahllose Möglichkeiten.

Ich bin sehr gespannt, wie dieses Experiment fortschreitet. 

Gruß, silent 


Geschrieben von Stefan Breakout am 25.01.2017 um 10:17:

Man kann über Goggel seitenweise über Gabelsetup lesen. Aber wenn die günstigen Gabeln nur Federhärte, Vorspannung und Viskosität als Einstellmöglichkeiten anbieten, bringt das nicht so viel.

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