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Geschrieben von Chris051153 am 29.09.2021 um 10:57:

Kupplungsspiel nimmt ab!

Die Kupplung meiner Road King (Jg 2016, 103er) habe ich optimal und nach Werkstatthandbuch eingestellt (sowohl Grundeinstellung als auch Spiel am Kupplungshebel). Zunächst funktioniert die Kupplung auch einwandfrei (sauberes Trennen und kein Durchrutschen in höheren Gängen). Nach ca. 1000 km ist das Spiel am Kupplungshebel weg, auch die Grundeinstellung weist kein Spiel mehr auf und die Kupplung beginnt in den höheren Gängen durchzurutschen. Ich muss dann sowohl die Grundeinstellung als auch das Hebelspiel mühsam neu einstellen. Nach weiteren ca. 1000 km wieder das gleiche Spielchen - usw.

Ich verstehe dieses Phänomen nicht. M.E. müsste sich das Spiel durch den Kupplungsverschleiss eher vergrössern denn verkleinern! Und auf 1000 km sollte eh kein Verschleiss bemerkbar sein ...

Wer weiss Rat?

Dank und Gruss, Chris


Geschrieben von Cybex am 29.09.2021 um 11:33:

hast mal anderes Öl verwendet?


Geschrieben von Chris051153 am 29.09.2021 um 11:41:

Ich benutze immer das Oiginal-HD-Getriebe- und Primäröl.


Geschrieben von Cybex am 29.09.2021 um 11:49:

frage nur weil es vollsyth. und mineralisches bzw. teil. syth. gibt
Kumpel hatte das Problem bei seiner Sporty..... von syth. auf mineralisch gewechselt (oder umgekehrt) Beläge musste er entsorgen....


Geschrieben von Gnadle am 29.09.2021 um 12:03:

zum zitierten Beitrag Zitat von Chris051153


Ich verstehe dieses Phänomen nicht. M.E. müsste sich das Spiel durch den Kupplungsverschleiss eher vergrössern denn verkleinern! Und auf 1000 km sollte eh kein Verschleiss bemerkbar sein ...


Dank und Gruss, Chris

Nur so:
Also beim PKW wird wenn der Verschleiß an der Kupplung zu nimmt, das Spiel kleiner/weniger. Dadurch besteht dann auch die Gefahr des durchrutschen der Kupplung.
Ob das jetzt bei der Harley auch so ist, kann ich nicht sagen.

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Gruß Werner


Geschrieben von Leon_ am 29.09.2021 um 14:25:

zum zitierten Beitrag Zitat von Gnadle
Also beim PKW wird wenn der Verschleiß an der Kupplung zu nimmt, das Spiel kleiner/weniger.

Was an der automatischen Nachstellung der Hydraulikkupplung über den Ausgleichsbehälter liegt. 
Der TE hat an seiner Road King aber keine hydraulische Kupplung, die sich selbst nachstellt. Sonst müsste er sie ja auch nicht einstellen Augenzwinkern

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Meilleures salutations, 

Leon

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"Die blaue Hose! Die blaue Hose!"


Geschrieben von Gnadle am 29.09.2021 um 16:17:

zum zitierten Beitrag Zitat von Leon_
zum zitierten Beitrag Zitat von Gnadle
Also beim PKW wird wenn der Verschleiß an der Kupplung zu nimmt, das Spiel kleiner/weniger.

Was an der automatischen Nachstellung der Hydraulikkupplung über den Ausgleichsbehälter liegt. 
Der TE hat an seiner Road King aber keine hydraulische Kupplung, die sich selbst nachstellt. Sonst müsste er sie ja auch nicht einstellen Augenzwinkern

Das hat nichts mit der hydraulischen Kupplung zu tun, den genau da merkst du das nicht so enorm.

Meine Antwort bezog sich auf die Aussage von ihm, das das Spiel bei Verschleiß ja größer werden müsste. Der Seilzug rückt aber nach und somit wird das Spiel geringer.
PKW: die Reibscheibe/Mitnehmerscheibe nimmt vom Belag ab und wird dünner. Die Druckplatte rückt nach und die Membranfedern von der Druckplatte entspannen sie weiter. Somit kommen die Federn der Druckplatte näher an das Ausrücklager Das Spiel zwischen Aurücklager und Membranfeder der Druckplatte ,das sogenannte Kupplungsspiel;wird weniger. Auf das Beispiel habe ich es bezogen.

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Gruß Werner


Geschrieben von motorcycle boy am 29.09.2021 um 19:50:

All das gilt natürlich nur für Tellerfedern, wie sie beim Big Twin  ab 80 cui (Shovelhead) in Mj 1979 die 3 Schraubenfedern seit Mj 1936 ersetzten und beim M8 ab Mj 2016 wieder durch die drei Schraubenfedern ersetzt wurden   geschockt verwirrt . Warum, dürft Ihr mich nicht fragen, denn Tellerfedern (= Membranfedern) haben unstreitige Vorteile, weswegen sie in allen Auto-Reibkupplungen dieser Welt und allen BMW-Boxern ab 1969 ohne Ausnahme bis heute vorzufinden sind. Kann also eigentlich nur eine weitere Verschlimmbesserung des M8 aus reinen Kostengründen sein.

Der Threaderöffner schreibt Bj 16 / TC103, also ist da „theoretisch“ noch gerade eine Tellerfeder drin. Da Harley zukünftige Neuerungen aber öfter schon (heimlich) in Modelljahren kurz vor der Ablösung betatested, würde ich lieber mal hinter dem Derby Cover nachschauen.

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„I don‘t like valves that look like golf tees. Intake valves should be the size of trash can lids, and pistons should be the size of manhole covers“ (Jay Leno)


Geschrieben von Chris051153 am 29.09.2021 um 20:58:

In meiner Road King ist eine Tellerfeder verbaut. Schraubenfedern  kamen wohl erst beim M8 zum Einsatz.

Mit den Federn hat das Problem aber wohl nichts zu tun. Denn: Sind Grundeinstellung und Kupplungshebelspiel korrekt eingestellt, funktioniert die Kupplung einwandfrei.

Es stellt sich die Frage, weshalb sich im Laufe von ca. 1000 km die Grundeinstellung soweit verändert, dass kein Spiel mehr vorhanden ist (und damit auch das Spiel am Kupplungshebel zu gering wird). Dass dann die Kupplung durchrutscht  ist logische Folge.

Und es sei angemerkt: Die Kontermutter der Grundeinstellungsschraube ist mit dem nötigen Drehmoment angezogen und fest!

Gruss, Chris


Geschrieben von motorcycle boy am 29.09.2021 um 21:06:

Eben das meine ich doch Augen rollen : Die obigen Erklärungen der anderen Poster für das von  Dir geschilderten Phänomen funktionieren nur für Tellerfedern, wenn Du Schraubenfedern hast, wie ich oben bereits befürchtet habe, gelten diese  Erklärungen nicht und helfen Dir nicht. Jetzt klar genug großes Grinsen

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Geschrieben von Moos am 29.09.2021 um 21:14:

zum zitierten Beitrag Zitat von Chris051153
Ich verstehe dieses Phänomen nicht. M.E. müsste sich das Spiel durch den Kupplungsverschleiss eher vergrössern denn verkleinern! Und auf 1000 km sollte eh kein Verschleiss bemerkbar sein ...

Kupplungsverschleiß verringert das Spiel schon, da ja durch die Kupplungsdruckstange von der anderen Seite aus auf die Einstellschraube gedrückt wird. Verschleißen die Lamellen, wandert die Einstellschraube Richtung Getriebe weil die Lamellen ja dünner werden und somit auch in Richtung der Druckstange, was das Spiel verringert. Kann mir das aber auch nicht mit Verschleiß der Lamellen erklären, da dürftest ja schon bald nichts mehr drauf haben.

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Wer mit dem Gastgeber nicht klar kommt, sollte nicht hin gehen.


Geschrieben von Schimmy am 01.10.2021 um 14:46:

zum zitierten Beitrag Zitat von Chris051153
Die Kupplung meiner Road King (Jg 2016, 103er) habe ich optimal und nach Werkstatthandbuch eingestellt (sowohl Grundeinstellung als auch Spiel am Kupplungshebel). Zunächst funktioniert die Kupplung auch einwandfrei (sauberes Trennen und kein Durchrutschen in höheren Gängen). Nach ca. 1000 km ist das Spiel am Kupplungshebel weg, auch die Grundeinstellung weist kein Spiel mehr auf und die Kupplung beginnt in den höheren Gängen durchzurutschen. Ich muss dann sowohl die Grundeinstellung als auch das Hebelspiel mühsam neu einstellen. Nach weiteren ca. 1000 km wieder das gleiche Spielchen - usw.

Ich verstehe dieses Phänomen nicht. M.E. müsste sich das Spiel durch den Kupplungsverschleiss eher vergrössern denn verkleinern! Und auf 1000 km sollte eh kein Verschleiss bemerkbar sein ...

Wer weiss Rat?

Dank und Gruss, Chris

Moinsen Chris,

Ich habe mir jetzt eine Weile lang den Kopf gemacht, was die Ursache für das von Dir geschilderte Problem sein könnte. Ich
kenne zwar Deinen "Fahrstil" nicht, halte es aber für so gut wie ausgeschlossen, dass Du die Kupplungslamellen auf 1000 km
so abnutzen konntest, dass die von Dir geschilderten Probleme hätten auftreten können. Und wenn Du - so wie Du schreibst -
die Grundeinstellung der Kupplung bzw. die Einstellung des Kupplungszugs EXAKT nach WHB (oder aber nach "meiner" Anleitung)
gemacht hast, kann DAS auch nicht der Grund des Übels sein. Ein Problem am der Kupplung selbst halte ICH nach Deiner
Fehlerbeschreibung ebenfalls für relativ unwahrscheinlich. unglücklich
Bleiben bei dieser doch recht simpel gestalteten Konstruktion ja nicht mehr viele Möglichkeiten übrig....... verwirrt

- der Kupplungszug selbst
- der Ausrückmechanismus ("Kupplungsrampe")

Leider lassen sich diese Teile nur nach Demontage des rechten Kupplungsdeckels überprüfen, was wiederum - wie ich gelernt
habe Augenzwinkern - nur möglich ist, wenn der Auspuff komplett demontiert wurde, da man sonst nicht alle 6 Schrauben des Deckels
lösen und herausdrehen kann. Getriebeöl ablassen ist nicht unbedingt nötig, wenn man die Arbeiten mit Moped auf dem
Seitenständer durchführen kann.

Greetz  Jo

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Wenn man schon keine Ahnung hat, einfach mal die Klappe halten Augenzwinkern

Stammtisch in Münster/NRW


Geschrieben von Chris051153 am 01.10.2021 um 19:00:

 @Schimmy 

Hallo Jo
 
Besten Dank für deine ausführliche Analyse!!

Ich bin zu den gleichen Schlüssen gelangt und habe heute sowohl den rechten Kupplungsdeckel als auch den Primärkastendeckel entfernt um dem Problem evtl. so auf die Schliche zu kommen.

Der Ausrückmechanismus und der Kupplungszug waren einwandfrei. Ebenso die Druckstange. Bei der Demontage der Kupplungsscheiben habe ich festgestellt, dass nicht die originalen, sondern solche von Barnett verbaut waren. Zudem war die Torsionsdämpferfeder falsch rum eingebaut (konkave Seite nach innen).

Ich habe nun die Feder korrekt (nach Wekstatthandbuch) eingebaut ubd die Barnetttreibscheiben durch original HD-Reibscheiben ersetzt.

Nach penibler Einstellung funktioniert die Kupplung einwandfrei. Schauen wir mal, wie das nach 1000 km ausschaut! Ich melde mich wieder  wenn's soweit ist!

Dank auch allen andern für ihre Hinweise und Tipps!

Gruss, Chris


Geschrieben von Schimmy am 01.10.2021 um 19:26:

Moinsen noch mal @Chris051153 ,

Da ich leider kein WHB für die 2016er Tourer besitze, habe ich mal einen Blick in das der Dynas aus
dem gleichen Baujahr geworfen. Die deutschen Ausdrücke für die einzelnen Bauteile sind mir auch
nicht alle geläufig, aber wenn Du mit "Torsionsdämpferfeder" das Teil Nr. 3 auf dem Bild 1 meinst, dann
gehört die KONKAVE Seite doch nach INNEN, oder verwirrt Augenzwinkern

Greetz  Jo

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Geschrieben von Chris051153 am 01.10.2021 um 20:21:

 @Schimmy 

Hi Jo

Die Torsionsdämpferfeder ist nicht das Teil 3 der Abbildung 5.28 (= Tellerfeder) sondern das Teil 8.

In Abbildung 5.29 des WHB wird gezeigt, wie diese Feder eingebaut werden muss. Bei mir war sie eben andersrum drin. Welche Auswirkungen ein falscher Einbau nach sich zieht, ist mir aber nicht bekannt. Bleibt zu hoffen, dass mein Problem damit zusammenhängt und mit dem korrekten Einbau und den neuen Reibscheiben eliminiert ist.