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--- JAGG Ölkühler - technische Fragen zur Ölversorgung und Einbau (https://forum.milwaukee-vtwin.de/threadid.php?threadid=107644)
Ich möchte nun meiner FXDLS einen JAGG 10 Row Ölkühler inkl. Thermostat gönnen, wobei mir einige Fragen aufgekommen sind:
1. Hier und da habe ich gelesen, die Ölleitung aus dem Jagg Lieferumfang sollte man nicht verwenden, da sie ggf. schneller undicht wird - kann das hier bestätigt werden?
2. Vermutlich blöde Frage, beschäftigt mich aber stark: Wenn der Ölkühler montiert ist, ist er ja trocken. Was passiert nun eigentlich, wenn man den Motor startet? Füllt sich der Ölkühler sofort mit Öl und das Thermostat macht dann erst zu, solange die Temperatur noch nicht erreicht ist? Oder bleibt der Kühler trocken, bis das Thermostat öffnet und muss dann erst den Kühler fluten? Beide Fälle gefallen mir irgendwie nicht so gut - kann es dabei zu Schmierabrissen kommen? Sollte man den Kühler vorher mit Öl befüllen, sofern das überhaupt ohne Sauerei möglich ist?
3. Vermutlich auch blöde Frage: Ich habe gerade ganz frisches Öl im Motor und würde das daher ungern komplett ablassen bei der Montage - kann man auch nur den Ölfilter abnehmen mit geringem Ölverlust, oder kommt da ohne Ende Öl raus?
Danke für jede fachmännische Einschätzung!
zum zitierten Beitrag Zitat von mephiston
Ich möchte nun meiner FXDLS einen JAGG 10 Row Ölfilter inkl. Thermostat gönnen
zu 1.
nö, hatten bei mir damals keine Ausfälle/Undichtigkeiten
zu 2.
Der Thermostat öffnet erst wenn die Solltemperatur erreicht ist, bis dahin fließt das Öl nur durch den Filter und nicht durch den Kühler.
Zu "Schmierabrissen" sollte es nicht kommen da Du ja das Öl pumpenseitig nicht direkt aus dem Filter oder Kühler ziehst, sondern aus dem Volumen/Füllstand des Öltanks. Und um den soweit absacken zulassen das die Ölpumpe leer läuft, musst Du schon noch 10 weitere 10row verbauen
zu 3.
ja das kannste so machen, die Sauerei hält sich in Grenzen
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Now I can read and be aware of all the things that could result in death or serious injury...
Ja cool - super! Danke vielmals!
zu 1 & 2 hat Weich-Ei alles gesagt, zu 3: wie beim Ölfilterwechsel ein paar Tropfen… Aufgeschnittene Plastikflasche oder Lappen drunter, das reicht..
Ölleitungen von JAGG halten bei mir schon 50.000km trocken..
mit dem Ölkühler wirds ein bisschen enger beim Ölfilter-Wechsel..
Mach unbedingt nen Steinschlagschutz auf den Kühler! Ich hatte mal nen Volltreffer und hab mich im Kreisverkehr gelegt weils Öl auf den Vordereifen gespritzt hat
Die Vorlaufpumpe (Druckpumpe) saugt das Öl aus dem Öltank und drückt es zuerst durch den Filter. Wenn deutlich unter 85 Grad C (ich gehe jetzmal vom HD-Thermostat aus), ist das temperaturabhängige Ventil vom Thermostat in der Stellung, dass das Öl vom Filter direkt in den Motor, also am Kühler vorbei gedrückt wird. Der Motorverschleiss ist ohnehin unvermeidbar, weil das Öl vom Öldruck (bei HD eher niedriger) gegen den Reibverlust durch die Ölviskosität (bei kaltem Öl sehr hoch) durch die diversen Ölleitungen an die Lager gedrückt werden muss. Beim HD-Motor ist das weniger schlimm als bei allen anderen KFZ-Motoren, weil hier nach alter Väter Sitte noch Wälzlager verbaut sind (Ausnahme bei TC: äußere NW-Lager), die nur einen Spritzer Öl, der unter schwachem Druck aus dem Ölkanal spritzt, brauchen, und keinen hohen Druck, der die Lagerschalen der heute üblichen Gleitlager aufeinander aufschwimmen („Gleitreibung“) lässt. Eben weil bei den sonst üblichen Gleitlagern dieser gesamte Vorgang je nach Ölviskosität (Dickflüssigkeit des Öls) und Öldruck einige Sekunden kürzer oder länger dauert, haben diese Gleitlager einen unvermeidlichen Verschleiß durch die bis dahin unvermeidliche Mischreibung aus Kontaktreibung (weil an einigen Stellen der Lagerschale noch kein Öl ist) und Gleitreibung , bei Kaltstarts wegen der höheren Ölviskosität (Ölreibung an den Leitungswänden und an den Ölmolekülen untereinander) schlimmer als bei Warmstarts. Über den Daumen entspricht bei Gleitlagermotoren (also „dem Rest der heutigen Welt“ ) der Verschleiß bei einem Kaltstart dem von 400 km Dauervollgas.
Beim Harleymotor, wie gesagt, sind Wälzlager eingebaut, die wie in Zweitaktmotoren nach dem Abstellen Restöl in dem unteren Teil ihrer Aussenlagerschale sammeln, mit dem sie beim Starten schon von der ersten Umdrehung an voll geschmiert sind, und eine Zeitlang ganz ohne frische Ölspritzer trotzdem verschleißfrei laufen, natürlich nur bei niedrigen Drehzahlen, versteht sich .
Eine Schmierstellengemeinsamkeit haben Gleitlager- und der HD-Wälzlagermotor aber doch: Beim Start die Mischreibung von Kolben am Zylinder, beim Kaltstart natürlich deutlich länger als beim Warmstart, weil bei beiden die Zylinderwände grundsätzlich erstmal nur von dem - aus den auf den Hubzapfen sitzenden unteren Pleuellagern unter Öldruck rausspritzenden und durch Zentrifugalkräfte der rotierenden KW an die Wände geschleuderten - Öl geschmiert werden, genau wie das obere Pleuellager um den Kolbenbolzen. Dazu kommt die Mischreibung von Ventilschaft an seiner Führung, die Mischreibung an den restlichen Schmierstellen ist erfahrungsgemäß vernachlässigbar. Außerdem hat der TC und der M8 Öldüsen im KW-Gehäuse eingebaut, die von unten Öl gegen den Kolbenboden spritzen, was dann natürlich auch ins obere Pleuellager und an die Zylinderwände kommt: Allerdings werden die erst ab einem gewissen Öldruck, also ab einer gewissen Drehzahl mit Öl versorgt. Die federbelasteten Rückschlagventile sind bei 110 Grad C Öltemperatur (andere Werte hab ich nicht) auf folgende Öldrücke eingestellt:
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„I don‘t like valves that look like golf tees. Intake valves should be the size of trash can lids, and pistons should be the size of manhole covers“ (Jay Leno)
@motorcycle boy: Montiert man einen Ölkühler nicht in die Rücklaufleitung? Wenn, dann müsste doch eventuell vorhandene Luft in den Öltank gefördert werden..
Ich danke euch allen herzlichst! Ich habe meinen Jagg Kühler immer noch nicht montiert. Ich habe aber auch direkt ein Schutzgitter zurechtgeschnitten und angebracht, war nur etwas frickelig da ich die Variante mit Lüfter gewählt habe.
Die Wälzlagerthematik macht absolut Sinn, das war mir bislang so detailliert noch nie beschrieben worden. Die Motorkonstruktion und damit einhergehende Haltbarkeit ist ja ein komplexes Zusammenspiel aus Ölqualität, Viskosität, Temperaturen, Öldruck, Ölverteilung, Lagerqualitäten und vielen mehr, das ist schon erstaunlich.
Ich frage mich halt, wie ich es erreichen kann, ohne Unsummen ausgeben zu müssen, meiner FXDLS ein extrem langes Leben schenken zu können.
Momentan stelle ich auf J+H shorty um, danach wollte ich ihr ein Dons Mapping verpassen. Weiß allerdings noch nicht, ob von der Stange durch den Dealer oder direkt mit Abstimmung vor Ort. Bequemer wäre natürlich ersteres.
Dazu gutes und häufig gewechseltes Öl, momentan setze ich auf 20W50 von Amsoil.
Dann kommt der Jagg 10row Kühler mit Lüfter dran. Hoffentlich kann ich mit der Kombination die Öltemperatur immer um den Bereich 100 Grad halten.
Im momentanen Werkszustand läuft sie brutal heiß und die Öltemperatur steigt nach kurzer fahrt bei warmen Außentemperaturen (~25-28 °C) schon auf 120-130 Grad - ohne stop and go - nur Landstraße.
Dass die Kaltstarts so schädlich sind im Vergleich zum gut temperierten Fahrbetrieb stört mich schon sehr, denn als Langstreckenvehikel hatte ich die Maschine nicht auserkoren. Ich fahre leider eher kurze Strecken um 20-200km, selten mehr. Daher habe viele (Kalt)starts im Verhältnis zur Gesamtfahrleistung. Aber gut, das muss die Maschine leider aushalten, dafür fahre ich sie stets vorsichtig warm.
Sollte man zudem noch den Öldruck selbst überwachen? Kann man den bei Twin Cam Canbus Modellen elektronisch abgreifen? Hier und da wird ja schonmal zu einer stärkeren Ölpumpe geraten. Aber diese muss ja sicherlich auch korrekt eingestellt sein?
wie/wo nimmst Du die Öltemperatur ab? 120-130 Grad sind eingentlich hohe werte... oder ist das die Motorthemperatur?
Ich habe mir den HD Ölpeilstab mit LCD Öltemp. Anzeige von Harley dafür besorgt. Die zeigt ja lediglich die Öltemperatur an. Wiegesagt, bei warmen Temperaturen war ich hier recht schnell auf 110-120+ Grad, was mir einfach zu viel ist. (Maschine ist komplett original).
Ich hatte auch mal die Idee mit dem Ölkühler.
Habe verschieden Händler angeschrieben und die einhellige Meinung war das die Kühler nicht wirklich was bringen.
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Et jeilste Land op der Welt dat is Kölle.....
@Machlovio Der Kühler ist bei modernen Harleys bis TC im Vorlauf eingeschleift. Beim M8 hingegen tatsächlich im Rücklauf, aber das ist eine andere Konstruktion, bei der die eigentliche Rücklaufpumpe das heiße Öl aus dem Motor nur deswegen durch einen Riesenölkühler drückt, weil es anschließend durch separate Kühlkanäle zwischen den doppelten Auslassventilen und von da glühendheiss (!) zurück in den Öltank gedrückt wird. Hier trägt der Ölkühler also nichts zur Senkung der Motortemperatur, sondern nur der Brennraumtemperatur bei, um die Verdichtung wegen EU5 über 10:1 hieven zu können.
@Soonham Der HD-Kühler bringt 10 Grad K Reduktion, für die Lebensdauer des Motors ist das schon ne Menge. Hab hier nur eine Graphik für mineralisches Öl, aber auch bei synthetischem Öl sinkt die Schmierfähigkeit von 10 Grad K zu 10 Grad K Anstieg, nur eben auf einem insgesamt höheren Niveau, so dass die Balken erst bei 250 Grad C nahe Null sind.
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„I don‘t like valves that look like golf tees. Intake valves should be the size of trash can lids, and pistons should be the size of manhole covers“ (Jay Leno)
Bin nun die erste kleine Runde mit der Jekill & Hyde Komplettanlage (aber noch ohne Ölkühler) gefahren. Außentemperatur war bei etwa 19°C, gemütlich Landstraße, ein kleines bisschen Stadt, aber nur wenig Stop and Go, war die Öltemperatur nach 30km schon wieder bei 118°C am Öltank / Einfüllstutzen. Ich finde das einfach zu hoch, wenn man bedenkt, dass ich nicht über 3500 upm gedreht habe.
hatte auch mal mit dem Gedanken zwecks Ölkühler gespielt, aber dann sein lassen.
Den auch in den USA Wüstengebieten fahren die Bikes ohne Ölkühler
Wie heißt es so schön: "Haben ist besser, als brauchen!"