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Geschrieben von Sebastian V. am 26.12.2022 um 20:19:
Gereckte Gabelbrücke Fragen
Hallo ich fahr eine Softail Deluxe FLSTN FS2 2009 hab von 21" auf 23" umgebaut, durch die 2" Tieferlegung vorne steht der Fender ziemlich dicht am Rahmen. Ich überlege eine gereckte Gabelbrücke mit 6° zu verbauen, würde aber vorher gerne mal Bilder sehen wie das aussieht und wie weit das Rad vom Rahmen wegkommt mich interessiert auch noch ob das Bike vone durch die 6° nochmal tiefer kommt wenn ja wieviel. Und wie sind die Fahreigenschaften mit gereckter Gabelbrücke?
Hoffe das es jemanden gibt der mir das beantworten kann.
Geschrieben von Flexx_Baxter am 27.12.2022 um 11:53:
Moin Sebastian,
ich kann Dir die Frage leider nicht für Deinen Fall beantworten, aber ich habe eine 96er FXSTC mit 2 Zoll Gabel-Tieferlegung, 5 Grad Rake und 23 Zoll Vorderrad. Die Fahreigenschaften sind, was den Geradeauslauf betrifft, sehr gut! Kurven schnippeln ist auf Grund der 23 Zoll, dem Gewicht des Vorderrads und dem Rake Verbesserungswürdig ;-)
LG
Peter
Geschrieben von Franz-REMCM am 27.12.2022 um 12:16:
Hauptsache schaut geil aus vor der Eisdiele!
Geschrieben von Schneckman am 27.12.2022 um 12:24:
zum zitierten Beitrag
Zitat von Sebastian V.
mich interessiert auch noch ob das Bike vone durch die 6° nochmal tiefer kommt wenn ja wieviel.
Sie kommt tiefer, dagegen kannst Du nichts machen - es sei denn, das gleichst Du durch zusätzliche Gabellänge wieder aus.
Um wieviel kann ich nicht sagen, aber je nachdem was sonst so verbaut oder eingestellt ist, kann es natürlich das Quäntchen Ausschlag geben, in der Kurve aufzusetzen.
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Geschrieben von Schneckman am 27.12.2022 um 12:43:
zum zitierten Beitrag
Zitat von Sebastian V.
Und wie sind die Fahreigenschaften mit gereckter Gabelbrücke?
Vergleichsweise beschissen.
Wie auch bei Breitreifen und allen möglichen anderen Dingen, die die Fahreigenschaften verschlechtern, wirst Du garantiert auch andere Aussagen erhalten.
Ich habe den Rake an meiner Softail aus optischen Gründen, weil ich mir ein Konzept gesteckt hatte für den Umbau, das gute Fahrbarkeit nicht so priorisiert.
Und weil ich noch andere Bikes habe, mit denen man vernünftig fahren kann.
Die Softail liebe ich und würde sie nicht mehr hergaben, aber damit fahre ich nicht mehr viel und würde eher nicht mehr damit in die Berge fahren oder so etwas.
Großes Problem war außer dem "eigenwilligen" Kurvenverhalten, daß sich ein dramatisches Aufschaukeln bereits ab 120 km/h einstellte.
Durch Herumprobieren mit dem Luftdruck und eine passende Höhe der Heckdämpfer konnte ich das in den Griff bekommen.
Aber man muß sich im Klaren sein, daß das kein normales Motorradfahren ist.
Die Grundlagen der Fahrwerkstechnik sind nun mal gesetzt.
Die Brücken mit Rake machen Sinn an der Beiwagen-Maschine oder auch bei Extremchoppern mit sehr schrägem Lenkkopf, um einen zu positiven Nachlauf wieder etwas einzubremsen.
Ansonsten ist das genau genommen Schwachsinn.
Hier eine Darstellung, wo bei nur fünf Grad der Nachlauf schon hinwandern kann, und eine in-Etwa-Messung an meinem Bike (87er Softail) - es sind vielleicht etwa sechs Grad, der Nachlauf ist negativ im Jenseits von Gut und Böse.
Und das merkst Du deutlich.
Ja ich genieße es, sie zu fahren und anzusehen, aber der Einschränkungen und Gefahren muß man sich bewußt sein.
Es gibt Rake-Brücken mit veränderter Joch-Achse, wie die von AME, damit ist der Nachlauf ok.
Aber die sind leider optisch klobig, sonst hätte ich die.
Eine Brücke mit mehr Offset wäre noch eine andere Möglichkeit, um das Rad weiter nach vorne zu bringen, ohne die Rohre schräger zu stellen.
Siehe Abbildung Drei : pos 1 ist der Ausgangszustand, pos 2 eine Brücke mit Rake, pos 3 die Brücke mit mehr offset.
Aber auch bei der Lösung mit mehr offset , ohne Rake, bleibt das Nachlauf-Problem bestehen.
Dazu kommt, die eh schon wuchtigen AME Brücken sind auch noch aus Stahl und wiegen richtig was, meine zierlichen Alu-Brücken im Vergleich quasi nichts.
Von Fischer gibt es so eine Konstruktion zwar aus Alu, aber nur in einer Variante mit sehr schrägem Winkel, also nur für richtig lange Gabeln.
Und rein optisch ebenso klobig, konstruktionsbedingt.
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Geschrieben von Holger P. am 27.12.2022 um 12:46:
zum zitierten Beitrag
Zitat von Schneckman
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Zitat von Sebastian V.
mich interessiert auch noch ob das Bike vone durch die 6° nochmal tiefer kommt wenn ja wieviel.
Sie kommt tiefer, dagegen kannst Du nichts machen - es sei denn, das gleichst Du durch zusätzliche Gabellänge wieder aus.
Das kannst du mit den Winkelfunktionen (hier Cosinus) selber ausrechnen. Ich kann mir auch vorstellen, dass es dazu auch Tabellen gibt.
Oder du gibst dich einfach mit Schneckmans Antwort zufrieden: "Ja, sie kommt tiefer ..."
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Nicht vergessen: die schwarzen runden Dinger gehören immer nach unten!
Geschrieben von Sebastian V. am 27.12.2022 um 14:30:
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Zitat von Flexx_Baxter
Moin Sebastian,
ich kann Dir die Frage leider nicht für Deinen Fall beantworten, aber ich habe eine 96er FXSTC mit 2 Zoll Gabel-Tieferlegung, 5 Grad Rake und 23 Zoll Vorderrad. Die Fahreigenschaften sind, was den Geradeauslauf betrifft, sehr gut! Kurven schnippeln ist auf Grund der 23 Zoll, dem Gewicht des Vorderrads und dem Rake Verbesserungswürdig ;-)
LG
Peter
Hallo Peter könntest du mir vielleicht bitte ein seitliches Bild von rechts schicken wo das Rad grade nach vorne steht is zwar nicht das gleiche Bike aber 2 Zoll tieferlegung und 23 Zoll Vorderrad is ja schon mal ein Anfang
Geschrieben von Sebastian V. am 27.12.2022 um 14:31:
Und an die Anderen danke für eure Antworten merke das ist ein echt kompliziertes Thema mit Rake und großen Felgen
Geschrieben von Schneckman am 27.12.2022 um 14:43:
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Zitat von Sebastian V.
merke das ist ein echt kompliziertes Thema mit Rake und großen Felgen
Oder statt Rake eben Offset, wie oben beschrieben und in der Skizze zu sehen.
Mehr offset würde vielleicht bei Dir ausreichen.
Hilft aber gegen die Änderung des Nachlaufes genauso wenig.
Ich würde es an Deiner Stelle mal hier im Forum im Touring-Bereich versuchen, mit der Frage nach Erfahrung mit großem Vorderrad in Verbindung mit z.B. Rick`s Brücke.
Der bietet das ja für Dein Bike und Deine Radgröße an, mit der Aussage, das Fahrverhalten sei damit noch neutral.
Da würde mich mal interessieren, wie das technisch erreicht werden soll (habe mir die Rick`s Brücke nicht näher angesehen, soll also kein Lästern sein).
Bei den Chopper-Brücken von AME und Fischer ist ja gleich ersichtlich, wieso und warum (Joch-Achse verändert).
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Geschrieben von bestes-ht am 27.12.2022 um 14:52:
https://www.rbracing-rsr.com/rakeandtrail.html
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Wir werden nicht grau, wir werden chrome....
Wo gehstn hin? Motorrad fahren. Warst du doch gestern erst. Ja, bin aber nicht fertig geworden.....

Geschrieben von Schneckman am 27.12.2022 um 15:03:
Hier auch nochmal ausführlich dargestellt ( die unten im Bericht angehängten Skizzen durchflippen), wie hinsichtlich Veränderung des Nachlaufes/ der Gabelbrücken die anderen Komponenten wie
Heck-Stoßdämpfer(Höhe) und Reifenart und Radgrößen an Bedeutung gewinnen
https://custombike.de/technik/technik-veraenderter-nachlauf-beim-motorrad/
Das Bike-Beispiel bringt allerdings scheinbar eine günstigere Ausgangsposition mit sich, fünf Grad Rake an einem anderen Rahmen bzw Lenkkopf ergeben wieder etwas Anderes.
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Geschrieben von Sebastian V. am 27.12.2022 um 15:47:
Mit dem Offset hört sich auch interessant an mir würden schon 2 - 3 cm reichen das Problem bei mir is eher der Platz zwischen Gleichrichter und verlängerten Fender da der Fender bei 23" etwas größer ist. Wo würde ich so ein Offset bekommen hab schon geschaut aber nichts gefunden?
Geschrieben von George am 27.12.2022 um 15:52:
Ich hatte an mehreren Harleys 6 Grad gereckte Gabelbrücken.
An einer FXR hatte ich damals 6 Zoll längere Standrohre verbaut. Das war zu lang, da 6 Grad dafür zu wenig Rake sind. Stand dann vorne zu hoch, war aber top fahrbar .
An einer Sporty hatte ich ebenfalls eine breitere 6 Grad Brücke verbaut. Diesmal mit original Standrohren. Fuhr sich ebenfalls top.
6 Grad sind aus meiner Sicht zu wenig, um den Nachlauf hin zu "unfahrbahr" zu verändern, vor allem wenn du ja noch ein größeres Vorderrad verbaust.
Ob die Reckung ausreicht um den gewünschten Platz zum Vorderrad zu schaffen, ist schwer zu sagen.
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When your chopper is broken you fix it. When you are broken your chopper fixes you.
Geschrieben von Schneckman am 27.12.2022 um 16:08:
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Zitat von Sebastian V.
Mit dem Offset hört sich auch interessant an mir würden schon 2 - 3 cm reichen das Problem bei mir is eher der Platz zwischen Gleichrichter und verlängerten Fender da der Fender bei 23" etwas größer ist. Wo würde ich so ein Offset bekommen hab schon geschaut aber nichts gefunden?
.....
Wieso verlegst Du dann nicht einfach den Gleichrichter ?
Das ist dann eine Kabelsache.
Je nach Modell gibt es auch Gleichrichter, die lange Kabel zum versetzen schon dran haben, ich glaube ich habe das mal von cycle electric gesehen (nicht sicher, wer es war)
Ehe man die Geometrie noch weiter verändert und den ganzen finanziellen und arbeitsmäßig vergleichsweise hohen Aufwand betreibt....
Mit OFFSET ist der Versatz innerhalb der Gabelbrücke gemeint, den die Gabelrohre haben zur Lenkachse/ dem Lenkkopf hin.
Siehe Abbildung Drei oben. Offset zum Anschrauben sozusagen gibt es nicht, nur die betreffenden Teile mit mehr offset.
Es geht dabei um andere Gabelbrücken, die mehr Abstand zum Lenkkopf haben, also mehr offset ("Versatz").
Auch die Brücken mit oder ohne Rake können mehr oder weniger offset haben, oder denselben offset wie die Originalbrücke.
Hinsichtlich Nachlauf ist wie gesagt der Effekt nicht besser.
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Geschrieben von Schneckman am 27.12.2022 um 17:27:
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Zitat von George
An einer FXR hatte ich damals 6 Zoll längere Standrohre verbaut. Das war zu lang, da 6 Grad dafür zu wenig Rake sind. Stand dann vorne zu hoch, war aber top fahrbar .
Durch das "zu hoch stehen" hast Du ja den negativen Einfluß der gereckten Brücke auf den Nachlauf wieder entschärft, schräg nach vorne hochstellen bedeutet Nachlauf wieder mehr Richtung Positiv.
Meine 86er FXR war damals vom letzten Besitzer davor in ähnlichem Zustand, nur nicht vorne durch zuviel Überlänge zu hoch, wie bei Dir.
Original HD-Panhead-Brücke für Seitenwagen, die hat bestimmt nicht mehr als sechs Grad.
Die Gleitrohre waren glaube ich vier Zoll over, stand vorne nicht so hoch wie bei Dir.
Bin spaßhalber ein kleine Proberunde gefahren vor dem Zerlegen und Rückbau.......das fand ich schon grausam.
Wie es sich bei ansteigender Geschwindigkeit verhalten hätte, kann ich mir ja von meiner ST her vorstellen.
Unruhe erzeugende Einflüsse wirken sich auch stärker aus.
Es ist komplex - die Teilezusammenstellung/ sonstige Geometrie macht es aus, individuelle Empfindung trägt Ihren Teil zur Einschätzung bei.
Man stellt zwar seine Fahrweise um - in Gefahrensituationen / bei Notbremsungen sieht es aber wieder anders aus.
Zitat aus dem Link von @bestes-ht oben, von RB-Racing, ich kann es nur unterstreichen :
"....A word to the wise: If you want to extend your stock Harley's front end by using a set of raked triple trees...DONT!
Raked triple trees are really used where the bike has a raked neck of 40 degrees or more.
In these cases the raked trees bring the trail back to a shorter, more manageable, distance.
Using raked trees on a stock steering stem will shorten the trail too much and lead to instability as the speed increases.
Picture a high speed shopping cart. ..."
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