Forum (https://forum.milwaukee-vtwin.de/index.php)
- Allgemein (https://forum.milwaukee-vtwin.de/board.php?boardid=16)
-- Allgemein: Motorräder (https://forum.milwaukee-vtwin.de/board.php?boardid=1)
--- Drehmomentangabe "von - bis"??? (https://forum.milwaukee-vtwin.de/threadid.php?threadid=26907)


Geschrieben von 48er am 07.09.2011 um 12:48:

Fragezeichen Drehmomentangabe "von"-"bis" ???

Hallo Gemeinde!
Mal 'ne blöde (?) Frage, die ich länger schon stellen wollte:
Warum gibt HD in seinen Bedienungsanleitungen, Werkstattanleitungen etc. die Drehmomente immer "von X"- "bis Y" an ? Wann nehme ich das niedrigere und wann das höher angegebene ?

Bei 8-10 Nm wär's mir ja noch wurschtegal - nehme ich halt 9 ;-) ..aber bei der Primärölablassschraube schreibt die Company aber etwas von 20,x - 40,x Nm ???

Danke vorab & Gruß
Dirk

__________________
Alles geht ! Immer, Irgendwie... Augenzwinkern


Geschrieben von DAX 55 am 07.09.2011 um 14:18:

Hallo 48er

Warum die Spanne so hoch ist , weiß ich zwar auch nicht.( Vielleicht liegt es am Werkzeug großes Grinsen )
Ich würde immer den niedrigsten Wert nehmen. Und selbst da mußt du noch aufpassen das du dir kein Gewinde versemmelst. Ist mir selbst an dem Auspuffhalter passiert.
Laut WHB.20Nm. nach zweimal korrigieren hat die Rohrhalterung schon nachgegeben.
Nach fast fest kommt sofort kaputt.

Gruß Bernd


Geschrieben von Amarillo am 07.09.2011 um 16:25:

Ich schau immer, dass ich den mittleren Bereich der angegebennen Werte einstelle.
Wenn Alu beteiligt ist, tendenziell etwas in Richtung niedrigerer Wert, bei ausschließlich Stahl
tendenziell in Richtung höherer Wert.

Hat bis jetzt immer gut gepasst.


Geschrieben von Tolot am 08.09.2011 um 10:33:

Hinzu kommt, daß Dein Drehmomentschlüssel auch nicht unbedingt genau sein muß.
Bevor ich mir so ein Teil geleistet habe, habe ich alle Schrauben ohne Kenntnis der Werte nach Handgefühl angezogen. Vergleiche ich aus der Erinnerung die dabei aufgewendete Kraft mit der, die ich an den sehr langen Hebel des Drehmomentschlüssels anlegen muß um auf 40er und größere Werte zu kommen, so habe ich bis dahin wohl jedenfalls die etwas kräftigeren Schrauben eher zurückhaltend angezogen, Gehalten hat es dennoch. Daraus würde ich folgern, daß es o.k. ist, im unteren Dritte der angegebenen Spanne zu bleiben ...


Geschrieben von 48er am 08.09.2011 um 16:13:

..alles schön und gut - aber die Antwort auf die Frage war noch nicht dabei !

Ich hatte jetzt auf eine Antwort wie:

"In kaltes Material / bei niedrigen Außentemperaturen unter x Grad nimmt man den oberen Wert, bei Wärme den unteren.."
oder
"..bei Verschraubung ohne Loctite den hohen und mit Loctite den niedrigen Wert"
oder etwas in der Art gewartet. (Waren beides nur Beispiele ;-) )

Eine Menge Klicks, aber keine wirkliche Antwort - da war die Frage ja doch nicht so dämlich, wie ich befürchtet hatte ;-)

Also: Wer hat Fakten ?

Gruß, Dirk

__________________
Alles geht ! Immer, Irgendwie... Augenzwinkern


Geschrieben von Hobbes am 08.09.2011 um 17:01:

viele Klicks und nix konkretes heisst in der Regel: Das war mal ne gute Frage! verwirrt

großes Grinsen

__________________
Der Weg ist das Ziel.
Hmmm... somit kommt Dir das Ziel irgendwann in den Weg. Augenzwinkern


Geschrieben von Tolot am 08.09.2011 um 17:45:

Zitat von Hobbes
viele Klicks und nix konkretes heisst in der Regel: Das war mal ne gute Frage! verwirrt
großes Grinsen

Nee. Gute Fragen sind solche, die klare Antworten zeitigen .... ;-)
Man könnte ja mal beim Hersteller nachfragen ... da hier es offenbar niemand weiß. Obwohl doch einige "Gelernte" dabei sind, die müßten dazu doch etwas Substantielles sagen können ...


Geschrieben von viczena am 08.09.2011 um 21:39:

Die Minimum Einstellung ist zum Testen der Schraubverbindung. Drehmomentschlüssel auf den Minimum Wert stellen und dann schauen, ob die Schraube sich noch weiter anziehen lässt. Wenn nicht, ist die Schraube in ihrem sicheren Drehmomentbereich.

Im Flugzeugbau wird mit 95% des maximalen Drehmomentes angezogen. Ein Drehmomentschlüssel hat eine Streuung von 4-5%.

Da wir nicht in Gefahr sind, abzustürzen, reicht bei uns auch die Mitte zwischen Min und Max..

Sollten die Schrauben mit Öl, Fett oder Loctite behandelt sein, senkt sich das notwendige Anzugsdrehmoment. So um die 10% (Faustregel). Da wir nicht wissen, um wieviel tatsächlich sollte man auf jeden Fall die angegebenen Mindest- Drehmomente einhalten.


Geschrieben von 48er am 08.09.2011 um 22:46:

..der Peter ! Daß es bei Dir "etwas detaillierter" wird war klar.. ;-)
Danke dafür & Gruß
Dirk

__________________
Alles geht ! Immer, Irgendwie... Augenzwinkern


Geschrieben von pegasusmc am 08.09.2011 um 22:59:

Hat aber die Frage auch nicht beantwortet.

Schaust Du in ein japanisches Handbuch ist der Wert nicht mit von X nach Y angegeben sondern genau vorgegeben.

__________________
Gruß Schorse
Pegasus MC


Geschrieben von Tolot am 09.09.2011 um 00:06:

Zitat von viczena
Die Minimum Einstellung ist zum Testen der Schraubverbindung. Drehmomentschlüssel auf den Minimum Wert stellen und dann schauen, ob die Schraube sich noch weiter anziehen lässt. Wenn nicht, ist die Schraube in ihrem sicheren Drehmomentbereich.

Mit dem richtigen Hebel läßt sich die Schraube doch immer noch etwas fester anziehen. Ich habe bei weitem nicht alle Schrauben an meiner Sporty los- und festgeschraubt, aber bei meinem Umbau schon eine Menge von auch wichtigen Schrauben. Nicht bei einer einzigen war bei dem Minimumwert Schluß, bei jeder konnte ich problemlos bis zu nahe dem Maximalwert gehen (da habe ich freiwiliig aufgehört). Abgefallen ("nach fest kommt ab") ist bislang noch nichts.
Wo sind die gelernten Schrauber, die in der Ausbildung gelernt haben, was man mit solchen Bereichen anfängt?


Geschrieben von viczena am 09.09.2011 um 00:37:

zum zitierten Beitrag Zitat von pegasusmc
Hat aber die Frage auch nicht beantwortet.

Schaust Du in ein japanisches Handbuch ist der Wert nicht mit von X nach Y angegeben sondern genau vorgegeben.

Bei BMW ist auch von bis angegeben. Wie auch im Flugzeugbau.

Die Japaner habens halt gerne sehr exakt. Auch gut...

@Tolot: es ist nicht die frage, ob man eine Schraube noch fester anziehen kann. Sondern ab wann die Schraube auf jeden Fall fest genug ist...


Geschrieben von Amarillo am 09.09.2011 um 07:20:

[quote]Zitat von viczena
Da wir nicht in Gefahr sind, abzustürzen, reicht bei uns auch die Mitte zwischen Min und Max..

Sag ich doch.
Doch bitte ein Augenmerk auf den Werkstoff richten. (Alu, Stahl in Alu oder Stahl allein, oder wenn die Teile mit Flüssigkeiten oder Fetten/Trennmitteln behandelt sind oder werden, wie Peter richtig sagt.)

Ich habs`s vor Urzeiten mal gelernt. Während der Ausbildung war dies immer Gebet.


Geschrieben von moonlight am 09.09.2011 um 17:51:

hey 48

meine antwort wird dich nicht befriedigen - kriegst sie trotzdem:

1. bei dem amerikanischen landmaschinenbau, den die eisenhaufen faktisch darstellen, kommt es so genau wirklich nicht drauf an

2.würde mich wundern, wenn die ami-fahrer bzw schrauber überhaupt schon mal was von drehmoment-schlüsseln gehört hätten

3. kenne jetzt außer einigen schrauben am zylinderkopf und gegebenenfalls stehbolzen eigentlcih nichts, wofür ich mir die mühe machen würde, drehmoment werte nachzugucken und den drehmomentschlüssel auszukramen..


aber gut - weil hier ja auf berufschul-niveau ernsthaft diskutiert werden soll mal kurz einen versuch:
es gibt nicht genau den richtigen optimalen wert für eine schraubverbindung - im prinzip ergibt sich immer eine spanne, die ihre untere grenze darin findet, dass noch weniger den sicheren halt nicht mehr gewährleistet - und eine obere grenze, die definiert wird durch zugfestigkeit und elastizität der schraube (bzw des umgebenenden materials) - bei schrauben, die wiederverwendet werden sollen, ist es wichtig, beim anziehen im elastischen bereich der schraube zu bleiben, weil sonst bleibende verformungen eintreten (das gitl sinngemäß auch für beteiligte dichtungen, muttern, unterlegscheiben oder auch den schraubengang im material.)
somit ist der angebene bereich nicht auf die kaum vermeidbare ungenauigkeit beim schrauben gemünzt (das wäre die 8-10 nm spanne in der ausgangsfrage) sondern stellt einen sinnvollen aktionsbereich für die spezifische verbindung dar, bei der sich der schrauber in aller regel am unteren drittel orientiert - dennoch sind alle werte des genannten bereichs gleich 'richtig'.
die japaner wollen unsicherheiten und threads wie diesen, die sich daraus ergeben, vermeiden, weshalb sie einen definierten wert angeben - sachgerechter ist dies nicht - aber auch nicht schlechter, da wie dargestellt, jeder wert innerhalb der spanne gleich gut ist....

greets

moony

__________________
most motorcycle problems are caused by the nut, which connects the seat to the handlebar

Ich bin bekannt für meine Ironie. Aber auf den Gedanken, im Hafen von New York eine Freiheitsstatue zu errichten, wäre selbst ich nicht gekommen.(G B Shaw)


Geschrieben von 48er am 09.09.2011 um 21:26:

@ moony:

Damit kann ich jetzt mal richtig was anfangen ! "Berufschul-Niveau" stört mich da absolut nicht.. ;-)

Danke für die erleuchtenden Ausführungen !

Hatte vor der Harley lediglich japanische Bikes, bei denen in der Tat immer exakte / eindeutige Drehmomentangaben in den Bedienungsanleitungen und Werkstatthandbüchern genannt waren..
Da ich ein Fan von fest angeogenen Verschraubungen bin und historisch nicht nur einmal Schrauben abgerissen habe - mit entsprechend unnützem Zeitaufwand das jeweils wieder gerade zu biegen - nutze ich mittlerweile gern und häufig hochwertige Drehmomentschlüssel.

Auf die Idee, den Auspuffkrümmer auf die Stehbolzen des Zylinderkopfes mit lediglich ca.8 Nm zu verschrauben wäre ich z.B. ohne Handbuch nie gekommen.. :-)

Gruß, Dirk

__________________
Alles geht ! Immer, Irgendwie... Augenzwinkern