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--- Tuning der AFR-Tabelle, closed loop? (https://forum.milwaukee-vtwin.de/threadid.php?threadid=66630)


Geschrieben von Norago am 20.02.2016 um 11:46:

Hallo zusammen!

Ich bin kurz davor mir für meine 14er Fat boy einen EFI Tuner zu kaufen (tendiere zum Fuelpak Fp3). Nach viel Lesen diverser Threads und Durcharbeiten von Peter Vincenzas Homeserver hat sich folgende Frage ergeben:

Peter schreibt, dass die Lambdasonden in der AFR-Tabelle bei exakt 14,6 in den closed loop Bereich gehen (also meinem Verständnis nach erst dann arbeiten und das Gemisch permanent anpassen), bei allen anderen Werten ist man im open loop u die Sonden sind nutzlos, es sei denn man ändert die Voltsettings in der CLB (closed loop bias) und ändert so praktisch den Messpunkt der Sonden. Dies bezieht sich laut Peter auf ein 2008er Modell.

In den Tabellen der Maps in der aktuellen Fuelpak Software /App scheint dies aber ganz anders zu sein, eine 14,6 ist in der gesamten Tabelle nicht zu finden. Eine CLB Tabelle gibt es nicht. Dafür aber eine Tabelle für den „Closed loop range“, in der ein min. und ein max. Wert stehen (14,18 / 15,05)

Demnach arbeiten die Sonden in dem gesamten Bereich und nicht nur bei 14,6 im closed loop…?

Ich habe dem Support von Vance&Hines daraufhin eine Mail geschrieben, hier die Antwort:

„Our calibrations are lambda based and converted to AFR for simplicity. Thus O2 sensor bias tables are not used. Just put in the AFR you desire and it will target that regardless of fuel stoic.“

Heißt das also, dass ich ruhig auf z.B. 14,3 in der AFR Tabelle gehen kann und die Sonden arbeiten trotzdem im closed loop? Hat sich da von 2008 (Peters Ausführungen) zu heute einiges geändert oder habe ich irgendwo einen Denkfehler?

Grüße!


Geschrieben von tcj am 20.02.2016 um 12:44:

Die Infos auf Peter's Seite entsprechen nicht immer dem aktuellen Stand - auch was die diversen EFI-Tuner betrifft ...
Die Sonden arbeiten im Bereich 14.2 - 14.6, bei diesen Einstellungen in der AFR-Tabelle arbeitest du im closed loop.
Dies ist prinzipiell beim Teillastbetrieb zu empfehlen, bei hohen Drehzahlen oder Vollgas arbeiten die EFI ausschließlich im open loop.
Nicht außer acht lassen sollte man generell die VE-Tabellen smile sonst stimmt das Gemisch im open loop nicht unbedingt mit dem in der AFR-Tabelle angegebenen Mischungsverhältnis überein.
 


Geschrieben von Freddy72 am 20.02.2016 um 13:27:

Korrigiere Dich ungerne, tcj, mittlerweile funktioniert der Closed Loop im Bereich 14,1-14,7. 

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Der Irrsinn ist bei einzelnen etwas Seltenes - aber bei Gruppen, Parteien, Völkern, Zeiten die Regel.
F. Nietzsche


Geschrieben von Norago am 20.02.2016 um 13:46:

Super! Das bestätigt meine Vermutung und macht die ganze Sache deutlich einfacher! Dann wirds wohl wirklich das Vance&Hines fp3 werden (reicht für meine Bedürfnisse völlig aus und ist vor allem als Import deutlich günstiger als der Powervision oder TTS)

Die VE-Tabellen werden natürlich erstmal durch Autotune - Fahrten angepasst, bevor ich die AFR-Tabelle angehe Freude

Danke tcj und Freddy72!

 


Geschrieben von tcj am 20.02.2016 um 14:00:

Hi freddy,
ja und nein Augenzwinkern

je nach Modell tlw. etwas unterschiedlich
bei meiner BO wird 14.1, bei der sogar FLTRU 14.3 als unterer Bereich für CL akzeptiert.
OK 14.7 als max - wird aber schon als nicht empfehlenswerter Grenzwert Rot markiert smile


Geschrieben von Tuck am 19.04.2024 um 09:31:

ich hätte noch einmal eine Frage zu diesem Closed Loop Bias.
Bei diesem Bias kann ich diese Tabelle ändern.
Zusätzlich kann man ja in der AFR Tabelle den gewünschten Lambdawert über ein größeres Spektrum verändern.
Was hat nun in der Praxis Priorität?
Wie hängen diese beiden Einstellungen zusammen?

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Sportster 883R


Geschrieben von DaPhoenixx am 19.04.2024 um 11:17:

zum zitierten Beitrag Zitat von Tuck
ich hätte noch einmal eine Frage zu diesem Closed Loop Bias.
Bei diesem Bias kann ich diese Tabelle ändern.
Zusätzlich kann man ja in der AFR Tabelle den gewünschten Lambdawert über ein größeres Spektrum verändern.
Was hat nun in der Praxis Priorität?
Wie hängen diese beiden Einstellungen zusammen?

Um es einfach zu sagen, ist das ein Spannungswert für das Mischverhältnis zum Wert AFR 14,7 (Lambda 1). 
Wird die Lambdasonde mit einer Spannung von 450mV betrieben und es ist AFR 14,6/14,7 angegeben, dann stimmt das Mischverhältnis von Luft und Kraftstoff. 
Ist die Spannung unter 450mV magert der Hobel ab, bzw wie bei Dir 600mV läuft er Fetter.
(das steht auch quasi unter der Tabelle, wo du den Screenshot gemacht hast.)  

Dazu MÜSSEN allerdings auch die VE-Tabellen passen. 
Also bitte nicht überall 14,7 eintragen und "Versuchen" mit den BiasWerten das Ding zu optimieren. 

IMMER erst die VE-Tabelle einmessen und dann über AFR und evtl. erhöhen der CUI Eingabe anreichern. 

Oder halt zum Prüfstand bzw Close Loop aus und das Ding ohne Lambda abstimmen, dann aber auch immer die gleiche Spritqualität nutzen. 
(wäre nie meine persönliche Wahl, dann könnte man auch wieder Vergaser drauf machen)


Priorität vom Steuergerät, ist es den AFR Wert zu erreichen. 
Dazu benutzt es die VE Tabelle und alle anderen Parameter und spritzt demnach das Benzin ein.

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Gruß Christian 

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Geschrieben von DJ am 19.04.2024 um 12:43:

zum zitierten Beitrag Zitat von Tuck
Was hat nun in der Praxis Priorität?
Wie hängen diese beiden Einstellungen zusammen?

Priorität hat, was Du dem Gerät bzw. Deiner EFI sagst.
  1. Du muss schauen, ob Du closed loop aktiviert hast oder nicht!
  2. Wenn closed loop aktiv, dann hat die Closed-Loop Bias Tabelle Vorrang. Dann kannst Du in die AFR eintragen, was Du willst, es wird ignoriert.
  3. Erst wenn Du aus dem Bereich der Closed-Loop Bias Tabelle rausläufst, dann greift die AFR Tabelle ... oder
  4. falls Du die Original Schmallband-Sonden hast, dann solltest Du darauf achten, was in der Closed-Loop Bias eingetragen ist. Die Original Sonden können nur den Bereich 14 - 15 messen. Bist Du aus diesem Bereich, dann greift open loop!

An dieser Stelle findest Du etwas mehr zu dem Thema:
Tutorial zur Erstellung eines persönlichen individuellen Tunes mit Power Vision

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Der Weg ist das Ziel ... wer torkelt hat mehr vom Weg! Augenzwinkern


Geschrieben von Tuck am 19.04.2024 um 16:56:

Puuh..
meine CLB und AFR (Original)

Die CLB Tabelle hat nur die Bereiche 20,40,50,55 und 100.
Die Drehzahlen 2400 und 2450 sind in der AFR Tabelle nicht vorhanden.
Bedeutet dies, dass bei KPa 30-35 und 60-90 die AFR wieder Prio hat und bei den Drehzahlen das Gleiche?
Eine gesonderte Einstellung des Biasbereichs, wie es z.B. bei Peter (homeserver) gezeigt wird, habe ich nicht.
Die Dynojet Tunes haben, egal welche Luftfilter/Auspuff Kombi, immer den gleichen CLB der sich in 20,40,50,60 und 100 (440mV und die 6 Felder rechts unten mit 600mV) aufteilt und andere Drehzahlbereiche abdeckt 1000,1800,2200 und 4000 U/min.

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Geschrieben von HeikoJ am 19.04.2024 um 19:15:

Eine Schmalband Lambda Sonde generiert bei Lambda=1 eine Spannung von 450 mV. Darauf ist im Normalfall die ECU justiert. Je nach verwendeter Spritsorte kann der stöchiometrische AFR aber irgendwo zwischen 14.28 und 14.68 liegen. Mittels Closed Loop Bias wird der ECU mitgeteilt das der stöchiometrische AFR nicht bei 450 mV erreicht ist, sondern z.B. bei 480 mV oder 500 mV oder 520 mV oder ..., also bei einem anderen AFR Wert. Damit kann man also Anpassungen an die Spritqualität vorzunehmen ohne gleich die AFR Tabelle ändern zu müssen. Schmalbandsonden sind Schätzeisen, man kann sich diese Abstimmung auch sparen.

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Geschrieben von Tuck am 03.06.2024 um 11:38:

Hi,
ich habe nun auch mal eine Logdatei ausgelesen (umständlich über Excel). Über WinPEP 8 Data Center bekomme ich bei einer CSV. keine Daten angezeigt.
Dabei ist mir aufgefallen, dass im Leerlauf schon zwischen 40-45 KPa um die 900 U/min anstehen und z.B. bei 2700U/min und 84 KM/h um die 50 KPa anliegen.
Ist der Wert im Leerlauf etwas hoch oder völlig normal?

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Geschrieben von HeikoJ am 03.06.2024 um 13:12:

Hast so ein schönes Motorrad, mißt du noch oder fährst du schon ? 

40 kPa sind 0,4 Bar, also UNTERdruck, 50 kPa sind entsprechend 0,5 Bar.
Du wirst Zeuge des sogenannten Bernoulli Effektes d.h. der Druck bei Vergrößerung des Querschnitts nimmt zu.

Erklärung:
Der MAP Sensor der diese Werte mißt befindet sich hinter der Drosselklappe im Manifold. Je nach Stellung verringern die Drosselklappe bzw. der Luftkanal des IAC den Querschnitt für die Luft VOR dem Manifold.
Im Leerlauf ist nur der Luftkanal des IAC teilweise geöffnet, wie weit bestimmt sich nach Lufttemperatur und Aussendruck. Die Drosselklappe ist geschlossen. 
Bei 2700 Upm ist die Drosselklappe etwas geöffnet, wie weit könnte man am Wert des Drosselklappensensors ablesen. Auf jeden Fall ist der Querschnitt durch den Luft in den Motor gesaugt wird größer als im Leerlauf, deshalb ist nach Bernoulli der Druck am MAP Sensor höher.

So hat es mir jedenfalls mein Pysikprof vor mittlerweile 49 Jahren erklärt.

Und für die die jetzt sagen "Oh, Querschnittverkleinerung, das ist doch der Venturi Effekt". Nein, der kommt nicht zur Anwendung in dem Fall das sich der Querschnitt wieder erweitert. Dann wird der Venturieffekt nur als Strömungsgleichrichter ( Glättung ) betrachtet.

Die Frage ob normal oder nicht stellt sich also nicht. Das Verhältnis der Werte bestimmt sich aus den physikalischen Eigenschaften.

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Geschrieben von Tuck am 03.06.2024 um 13:52:

OK.
Ich dachte die 40 seien vielleicht etwas hoch, da ich schon gelesen habe Leerlauf bei 20 KPa.
Also müsste ich für den TÜV die Bereiche der AFR Tabelle 500 und 1000U/min bis 50 KPa  auf 14,6 setzen.
PS:
Fahrleistung ca. 18k im Jahr.

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Geschrieben von HeikoJ am 03.06.2024 um 16:38:

zum zitierten Beitrag Zitat von Tuck
Also müsste ich für den TÜV die Bereiche der AFR Tabelle 500 und 1000U/min bis 50 KPa  auf 14,6 setzen.

Wozu ? Da Lambdasonden eingebaut sind wird das Abgas im Bereich zwischen 2000 und 3000 Upm gemessen, üblicherweise bei 2150 Upm. Im normalen Leerlauf um 1000 Upm ist der Motor im Open Loop Bereich und wird nicht geregelt.

Edit: Guck mal auf deinen letzten TÜV Bericht, da steht drin wie und was gemessen wurde ...

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Geschrieben von Tuck am 03.06.2024 um 17:36:

Letzte TÜV Messung Abgas bei 1000 +-50 U/min.
Lief im Stand über die gesamte Messung - war dabei. %vol. genau an oberster Grenze.

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