Forum (https://forum.milwaukee-vtwin.de/index.php)
- Modelllinien (https://forum.milwaukee-vtwin.de/board.php?boardid=17)
-- FAQ (Forumswissen) - Technik und rund ums Motorrad (https://forum.milwaukee-vtwin.de/board.php?boardid=7)
--- Vorderradhauptbremszylinder Ausbau und Zerlegen (https://forum.milwaukee-vtwin.de/threadid.php?threadid=100925)


Geschrieben von Middach am 13.03.2021 um 20:55:

Vielleicht noch als kleinen Tip zu der Wartungsmaßnahme:

Die neuen Dichtungen niemals mit Öl oder Fett zur einfacheren Montage einreiben, nur mit Bremmsflüssigkeit oder Bremsenfett (Bild 1, ob es immer so hübsch rosa ist weis ich nicht, wird bei manchen Rep-Sätzen dazu geliefert) Mineralische (oder synthetische) Öle oder Fette zerstören die Dichtungen und ihr macht das selbe Spiel nach 6 Monate nochmal.

Außerdem kann man in dem Zug überlegen, ob man die Bremssättel in der Maßnahme auch direkt mit neuen Schmutzmanschetten und Dichtungen versorgt und auch reinigt. Es lagert sich mehr Zeug darin an als man meint und kann dann die Überstömkanäle verstopfen was zu einer einseitigen Bremswirkung führt.

__________________
Neid muss man sich verdienen, Mitleid kriegst du geschenkt  großes Grinsen

Wer Rechtschreibfehler findet, sollte seine Interpunktion verbessern.cool


Geschrieben von DéDé am 13.03.2021 um 17:32:

zum zitierten Beitrag Zitat von LETTI
Bild 004-009: Einen Kartoneinsatz zwischen Bremshebel und Hebelhalterung anbringen um die Gummikappe und den Tauchkolben des Bremsleuchtenschalters nicht zu beschädigen.

Extrem guter Hinweis!!!

Gute Anleitung, sehr hilfreich für Einige hier...

__________________
noch ohne CAN-BUS und ABS...

http://forum.milwaukee-vtwin.de/thread31788-alle-xl-883-keihin-cv-vergaserkunde.htm


Geschrieben von LETTI am 13.03.2021 um 15:16:

Vorderradhauptbremszylinder Ausbau und Zerlegen

Anleitung anhand einer VRSC V-Rod ohne ABS: Der Aufbau einer Vorderradbremse dürfte bei anderen Modellen ähnlich oder gleich sein. Für Schäden oder falsche Handhabung übernehme ich natürlich keine Haftung!

Vor Beginn das Motorrad aufrecht hinstellen und im Arbeitsbereich mit Folie abdecken, falls etwas Bremsflüssigkeit verspritzt wird und diese dann nicht auf lackierte Teile trifft.

Werkzeug wurde benötigt:
Kleines Stück gefalteter Karton für Bremshebel
5/16 Gabelschlüssel für Entlüftungsventil
Kreuzschlitzschraubendreher PH1 für Bremsflüssigkeitsbehälter
3/8 Ringschlüssel für Hohlschraube
Steckschlüssel T27 für Armatur
Sicherungsringzange oder kleiner Schlitzschraubendreher für Sicherungsring
Spitzzange für Kolben und diverses
Druckluft zur Reinigung
Kabelbinder

Material:
Neues Repairkit
2 neue Stahl-/Gummiunterlegscheiben
Bremsflüssigkeit (in meinem Fall DOT 5)

Bild 001-002: Die VROD hat vorne Doppelbremsscheiben, daher die Entlüftungsnippelkappen an den Vorderradbremssätteln beidseitig öffnen und je ein Stück Schlauch an jedem Entlüftungsventil anbringen und das andere Ende in einen geeigneten Behälter stecken.
Entlüftungsventile um ca. eine 1/2 Umdrehung öffnen und mit dem Bremshandhebel pumpen, um die Bremsflüssigkeit aus dem Behälter abzulassen. Ggf. Reste mit einer Spritze rausziehen. Entlüftungsventile danach wieder schließen.

Bild 003: Die Hohlschraube und zwei Stahl-/Gummiunterlegscheiben entfernen, um den Bremsleitungsanschluss vom Vorderradhauptbremszylinder abzuziehen. DIE UNTERLEGSCHEIBEN ENTSORGEN!

Bild 004-009: Einen Kartoneinsatz zwischen Bremshebel und Hebelhalterung anbringen um die Gummikappe und den Tauchkolben des Bremsleuchtenschalters nicht zu beschädigen.
Den Sicherungsring aus der Nut des Gelenkzapfens entfernen. Gelenkzapfen und Bremshebel entfernen.

Bild 010-011: Den Abstreifer vorsichtig mit einer Spitzzange o.ä. entfernen. Kolbenkappe abnehmen. Den Kolben mit O-Ring und Primärfederteller ausbauen.

Bild 012: Die Teile z.B. mit Brennspiritus oder Bremsflüssigkeit reinigen und die Bohrungen mit sauberer Druckluft ausblasen.

Bild 013: Repairset und 2 neue Stahl-Gummiunterlegscheiben

Bild 014: Links das neue Repairset, rechts die alten Teile

Bild 015: Anhand des alten Sets sieht man die Einbaureihenfolge (Teile von oben nach unten gezählt):
- Den O-Ring (3) in die Nut an der Vorderseite des Kolbens (4) einsetzen
- Den Primärfederteller (5) so über die Lippe des Kolbens (4) schieben, dass die geschlossene Seite(kleinerer Ausßendurchmesser) den Ansatz berührt.
- Den Kolben (4) über die Feder (6) schieben
- Den Abstreifer (1) so über die Kolbenkappe (2) schieben, dass die flache Seite des Abstreifers den Kappenansatz berührt.
- Die Kolbenkappe (2) über den Kolben (4) schieben und alles so in die Kolbenbohrung der Armatur gleiten lassen.
- Am Abstreifer (1) nach unten drücken, bis er die Ansenkung berührt.

Bild 016: Der Abstreifer muss mit der Seite mit dem größeren Außendurchmesser vollständig in der Nut auf der Auslassseite der Kolbenbohrung eingepasst sein.

Bild 017: umgekehrter Einbau der Bremsarmatur

Bild 018: Die NEUEN Stahl-/Gummiunterlegscheiben mit Bremsflüssigkeit schmieren. Die Scheiben auf beiden Seiten des Bremsleitungsanschlusses positionieren.

Bild 019: Die Hohlschraube durch die Unterlegscheiben und den Anschluss führen und mit 23-31Nm anziehen.

Dann beginnt man mit dem Einfüllen der Bremsflüssigkeit und Entlüften der Anlage.

Bild 020: Da bei manchen Bremsanlagen (bei meiner VROD z.B. ...) das Entlüften (bei mir trotz Stahlbusventile) zum Geduldsspiel wird und bei mir wirklich keine der bekannten Techniken (egal ob von oben, von unten, mit Vakuumpumpe....) wirklich hilft, über Nacht den Bremshebel mit einem Kabelbinder fixieren (offenen Behälter mit Tuch o.ä. abdecken). So können Lufblasen nach oben steigen und am nächsten Tag nach Lösen der Bremse die Luft entweichen. Wenn bei mir der Hebel dann immer noch zuviel Bewegungsspiel hat, wiederhole ich die Prozedur mit der Fixierung ein zweites Mal.

- Dichtung und Deckel festschrauben
- Nach jeder Arbeit an der Bremse die Bremsanlage prüfen!!
- Zündung einschalten, den Bremshandhebel betätigen, um die Funktion der Bremsleuchte zu überprüfen
- Langsame Probefahrt machen, ob alles ok ist.

__________________
BRC #2