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Geschrieben von Selfmade-Man am 30.05.2022 um 20:28:

Ich hab gerade so ein Grinsen im Gesicht, das ich fast nicht wegbekomme...... Zunge raus Ich glaube das nennt man das Elektro-Grinsen.

Ich bin gerade mal kurz ums Haus gefahren, soweit wie es unauffällig möglich ist und ich denke, die Menge an Kilowatt vom Motor passt zum Rad ( = Motorrad). Steile Auffahrt mit etwa 50% Steigung war ein Kinderspiel. Sogar ein Burnout ist möglich, allerdings hab ich das nur auf Kies probiert. Dafür gaaaanz langsam den Strom hochgedreht.
Ein bisschen komisch ist noch die verzögerte Reaktion des Motors auf den Gasgriff. Vor allem beim Gas wegnehmen beschleunigt er noch einen Bruchteil einer Sekunde weiter, das fühlt sich etwas seltsam an. Aber das ist nichts, was man nicht mit dem Laptop am Motor-Kontroller beheben könnte. Ein paar Parameter ändern, dann passt das.

Beim verzögern schlägt die Kette an den Kettenschutz, da muss ich wohl nochmal ran und den etwas weiter weg montieren. Ansonsten bin ich so langsam fertig... Zeit für Teil 2 des Abenteuers - DAS STRASSENVERKEHRSAMT! (zu deutsch: TüV)


Geschrieben von Vinchi am 31.05.2022 um 08:33:

Na dann herzlichen Glückwunsch und viel Erfolg bei der Behörde.


Geschrieben von FastGlider am 31.05.2022 um 09:44:

Fantastische Arbeit! Freude


Jetzt noch ein Paar Satteltaschen mit Zusatzakkus dran, und die Reichweite verdoppelt sich...

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-QUERDENKEN- Das ist dieses unglückliche Zusammentreffen von Rechtschreibschwäche durch mangelhafte Schulbildung und Internetzugang...


Geschrieben von Felifromhell am 31.05.2022 um 10:01:

WOW, wirklich RESPEKT! Super Arbeit.
Macht bestimmt richtig Laune.
Da sollte sich Harley mal ein Beispiel nehmen für ihre Elektrobikes. Augenzwinkern

Mit einer coolen Grafik oder ein paar echten Kühlrippen auf dem Akku wird das optisch auch ne runde Sache. smile


Geschrieben von bitSchleuder am 31.05.2022 um 10:57:

Mal ne Frage zum Akku und dem Kasten. Werden die Akkus bei Belastung nicht warm/heiss? Würden da nicht Kühlrippen und/oder eine Metallhülle zwecks Aufprallschutz nicht eh schon Not tun?

Ansonsten, sehr krasse Leistung so ein Teil zu elektrifizieren und es fährt auch noch 🙌 !


Geschrieben von Selfmade-Man am 02.06.2022 um 18:22:

Ja die Kühlung.... also der Batteriekasten ist aus Stahlwinkeln geschweisst und mit Alublech rundherum verschlossen. Die Akkus liegen relativ dicht am Alublech, da sollte eine Wärmeableitung möglich sein. Es wird sich zeigen....

Mal noch eine Frage: Bei uns in der Schweiz ist es möglich sogenannte Tagesnummern (Nummernschild) beim Strassenverkehrsamt zu holen und zwar für 24, 48 oder 96 Stunden. Das kostet für ein Motorrad 80.- bis 150.- Franken und die Versicherung ist inbegriffen. So eine Tagesnummer ist dafür gedacht um ein Fahrzeug von A nach B zu überführen oder um eine Probefahrt zu machen. Der Fahrer verbürgt sich mit seiner Unterschrift für die Verkehrssicherheit des FZG.

Gibt es so etwas in Deutschland auch?

Ist mir erst gerade wieder in den Sinn gekommen, dass es das gibt... das löst mein Problem mit der nicht vorhandenen privaten Teststrecke Freude


Geschrieben von HD501 am 03.06.2022 um 09:03:

Bei uns gibts ein sogenanntes Kurzzeitkennzeichen. Kostet ca. 13 fürs Schild, 13 bei der Zulassung und 70 bei der Versicherung. Gilt dann 5 Tage und man braucht seit einiger Zeit eine gültige HU

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Mia glangt dass i woaß dass i kannt wenn i mecht


Geschrieben von Selfmade-Man am 04.07.2022 um 20:01:

So... Ferien sind vorbei und ich hab wieder ein neues Teil am Moped. Jetzt ist auch ein anständiges Ladekabel an Board mit wasserdichtem Stecker und wasserdichtem FI Schutzschalter. Nun warte ich noch auf den Typ 2 Adapter von Aliexpress, dann kann ich sogar ganz normal an einer offentlichen Ladesäule laden. großes Grinsen


Geschrieben von Albtail am 05.07.2022 um 10:46:

Geil, a Holzkischt am Moped. Bleibt die so oder machst Du das noch aus einem anderen Material??
Bis jetzt, tolles Projekt. 
Weiter so , gib Gas.

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Die einzigen Intelligenten in BRD sind Flüchtlinge, etc. Der Rest sind die Idioten die für diese Gruppen Arbeiten.
Germany First

 


Geschrieben von Selfmade-Man am 09.07.2022 um 20:13:

Nee die Kiste bleibt so... die hatte ich schon auf meiner alten Harley. Die stammt übrigens vom Militär (Topografische Karten) und ist uralt aber von einer Bauqualität, die man heute nicht mehr findet. Übrigens wasserdicht!

Dann wird's wohl Zeit für den lange erwarteten Fahrbericht. Ja, richtig gelesen, heute bin ich zum ersten mal richtig damit rumgefahren. Hab mir für das Wochenende eine Tagesnummer geholt und heute kamen bereits über 60km zusammen. Dabei ging es über verschiedene kleine Pässe und Hügel in der Umgebung (Albis, Buchenegg).
Nach 64km ist der Akku noch genau halb voll, vorausgesetzt dass das Steuergerät richtig misst... Ich habe 100Ah Akkus und 50 davon wurden verbraucht. (Siehe Foto) Es scheint als hatte ich den Verbrauch ungefähr richtig geschätzt, ich war von 100 bis 150km ausgegangen. Ich muss allerdings sagen, dass ich heute nicht besonders sparsam gefahren bin großes Grinsen

Der Motor hat ja 10kW Dauerleistung und etwa 35kW Spitze... Das reicht völlig!!
Vollgas auf gerader Strecke schaffe ich 90km/h, das liegt aber weniger an der Leistung, sondern an einem kleinen Fehler, den ich gemacht habe. Laut Datenblatt liegt die Höchstdrehzahl vom Motor bei 6000 und mit diesem Wert habe ich die Untersetzung berechnet für Vmax 130km/h. Was ich nicht beachtet habe, ist dass diese Drehzahl eine Spannung von 140V aus der Batterie benötigt. Ich habe aber nur 100V und daraus folgt die tiefere Geschwindigkeit.
Da aber genug Leistung vorhanden ist, kann ich hinten ein kleineres Ritzel einbauen und erreiche meine Wunschgeschwindigkeit von "etwas über 100".

Zum Fahreindruck: WOW!
Zieht ab wie eine Strassenmaschine, nicht gerade wie ein Rennbike aber weit schneller als meine alte 1200er Harley mit Benziner! Ich kann sogar wieder Autos überholen! Das ging früher nur wenn das Auto wirklich langsam fuhr und viel Platz auf der Gegenfahrbahn war großes Grinsen Leider ist bei 85 ungefähr fertig mit der starken Beschleunigung aber wenn der Kollege im Auto nur 75 Fährt passts... ( Schweiz 80 ausserorts )

Bergauf geht es ebenfalls zügig und ohne Probleme auch mit 80 km/h.

Die ersten paar Kilometer wollte ich immer nach der Kupplung greifen beim Anhalten und ab und zu hätte ich gerne in einen höheren Gang geschaltet wenn's gradaus ging. Aber abgesehen davon gewöhnt man sich schnell an das Neue Fahrgefühl.
Besonders schön finde ich, dass meine Füsse nicht ständig von den Trittbrettern rutschen wegen Vibrationen... es gibt keine mehr! Klarer Blick nach hinten dank Spiegeln, die nicht mehr geschüttelt werden großes Grinsen

Mit der Energiezurückgewinnung (Rekuperation) muss ich noch ein bisschen spielen. Da muss ich die Grenzwerte im Kontroller-Setup noch anpassen. Im Moment ist es so, dass wenn ich Gas (Strom...) wegnehme, dann gibt es einen Punkt wo kein Strom fliesst, also Leerlauf. Drehe ich weiter zurück, lädt der Motor die Batterie mit maximaler Leistung und das bremst recht stark. Der Vorteil ist, dass man geradeaus kaum die Bremse benötigt. Aber bei bergabfahren dürfte es ein bisschen weniger sein sonst muss man dauernd gasgeben und wieder wegnehmen.
Ist jetzt nicht so schlimm wie's vielleicht klingt aber das geht noch besser....

Temperaturen:
Es haben einige gefragt ob da nicht etwas zu heiss werden könnte und ich wusste es auch nicht. Also, es ist so, dass der Motor so ungefähr auf 45 bis 55 Grad kommt (geschätzt) und der Kontroller auf etwa 40 Grad. Die wärmste Batterie wurde 35 Grad und die kühlste 31 Grad. Dies bei einer Lufttemperatur von ca 27 Grad.
Ich nehm morgen mal meine Thermokamera mit und messe etwas genauer. Ich kann aber bereits jetzt sagen, dass ich mir wohl keine Sorgen machen muss. cool


Geschrieben von Selfmade-Man am 10.07.2022 um 19:01:

Uiuiui...heissgelaufen!
Kaum 100km gefahren und schon ist die Primärkette verschlissen. Kein Wunder, die hat ja auch eine Mordsdrehzahl drauf, da fliegt jedes Kettenfett davon. Ist der Langlebigkeit auch nicht förderlich, wenn die Kette 100 Grad heiss wird. Hab den Fahrversuch heute abgebrochen weil der Lärm won der Kette zu gross wurde. Ich verzichte wohl besser auf das Zwischenrad und baue dafür einen Kettenspanner ein, der die Kette beim Einfedern des Hinterrades in Position hält.


Geschrieben von Selfmade-Man am 17.08.2022 um 20:17:

Einfacher, besser.... Kettenspanner!

Ist ne Weile her seit ich was geschrieben habe. Musste noch kurz nach London zwecks Ferien und zudem den Schock des nicht-funktionierenden Ritzels verdauen. großes Grinsen
Aber jetzt bin ich dem Ziel wieder einen Schritt näher, das Kettenproblem ist gelöst. Ich weiss nicht was ich damals gerechnet hatte.... und mit der Annahme, dass die Harley einen Federweg von etwa 10cm haben könnte, ist doch keine Crossmaschine! Man sollte eben nicht annehmen sondern ausprobieren und messen.
Es ist ja schon lustig, dass eine "Softtail" gerade mal 2-3cm einfedert. Vielleicht ist meine ja auch besonders hart eingestellt aber das ist gerade gut so! Der Kettenspanner muss gerade mal 1-2cm ausgleichen an der Kette. Das würde im Notfall sogar ohne Spanner gehen.

Die Montage war übrigens denkbar einfach. Harley-Davidson hat netterweise an der Schwinge links zwei schöne, grosse Gewindelöcher angebracht. Das obere war für die dritte Schraube vom Kettenschutz und das untere... keine Ahnung! Aber so konnte ich ein Stahlplättchen anschrauben und das hält als hätte man das ab Werk so geplant.

Ja dann.... fehlt gerade noch der Kettenschutz am Hinterrad und dann wird's Zeit für eine erneute Probefahrt. cool


Geschrieben von Franz-REMCM am 19.08.2022 um 15:05:

Ich bin ja nicht gerade als Freund "alternativer Energien" an Motorrädern bekannt, aber das, was Du da gebaut hast:

Meinen allerhöchsten Respekt !

Und immer schön die gummierte Seite vom Moped unten halten!

Gruß, Franz


Geschrieben von Shadow am 08.09.2022 um 14:46:

zum zitierten Beitrag Zitat von Selfmade-Man
fehlt gerade noch der Kettenschutz am Hinterrad und dann wird's Zeit für eine erneute Probefahrt. cool

gibts neue Erkenntnisse sowie Fotos?


Geschrieben von Selfmade-Man am 14.11.2022 um 14:12:

Mal wieder Zeit für ein Update...
Das Motorrad ist fertig. Gestern habe ich noch das Ritzel am Motor gewechselt, von 17 Zähnen auf 19. Das sollte die Maximalgeschwindigkeit von 95 auf 106 km/h erhöhen. Zudem habe ich das Kettenspanner-Rad von Metall auf Kunststoff gewechselt weil das metallene Zahnrad im Schiebebetrieb klingelt und das nervt.
Und jetzt kommt die langweilige Phase der Zulassung. Das geht in der Schweiz so:
1. Motorrad zum Dynamic Testcenter DTC bringen um alle "nicht originalen" Teile prüfen und bewerten zu lassen. Das betrifft die Befestigung von Motor und Batterie, Ermitteln der Höchstgeschwindigkeit, Geräuschmessung, Prüfung der Fahrdynamik etc. Das kostet rund 6000 Fr.
2. Danach kommt die elektrische Prüfung beim EMC Labor. Hier wird die elektrische Sicherheit der Anlage und die EM-Verträglichkeit geprüft. (EMV = Elektromagnetische Verträglichkeit)
3. Wenn diese Prüfungen bestanden sind, geht's erst ins Strassenverkehrsamt für die Zulassung und das Nummernschild.

Interessant sind ja die Preise vom DTC. Zum Beispiel das *Ermitteln der Höchstgeschwindigkeit" kostet 500 Fr. Ich vermute da fährt einer rund ums Haus auf die Teststrecke und ein Radargerät misst das dann. Würde mich interessieren ob die auch einen Bugatti mit 420km/h messen können.