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Geschrieben von DéDé am 12.04.2012 um 00:14:

Keihin CV-Vergaserkunde

Ich baue gerade einen Vergaser für Motorsportzwecke um. Das Prozedere, Düsentausch, Gemischgrundeinstellung und evtl. Schieberbearbeitung ist hier auch schon oft angesprochen worden. Deswegen kann man Einiges aus diesem Thread lernen. Nicht StVZO geeignet und auf eigene Verantwortung. Wenn ihr das kapiert habt, bitte weiterlesen. Fotos können für den eigenen Gebrauch verwendet werden, sonst generell nicht - und genau so meine ich das auch !

Der CV-Vergaser ist für die Kundigen unter uns, ein hervorragender Vergaser, der sowohl über eine Drosselklappe, einen Unterdruckschieber und eine Beschleunigerpumpe verfügt. Er hat eine stufenlose Gemischregulierung und reicht völlig aus für Maschinen bis in den 90 PS Bereich.

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noch ohne CAN-BUS und ABS...

http://forum.milwaukee-vtwin.de/thread31788-alle-xl-883-keihin-cv-vergaserkunde.htm


Geschrieben von DéDé am 12.04.2012 um 00:22:

Ein jungfräulicher CV- Vergaser ist im Bereich der Leerlaufgemischregulierung verplombt. Um leistungsoptimierende Maßnahmen durchzuführen , muss die Plobe entfernt werden, damit an der Regelschraube überhaupt reguliert werden kann. Dazu muss die Plombe mit einem 3er Bohrer 4 mm tief angebohrt werden und diese dann anschließend mit einer Spax-Schraube ausgehebelt werden.

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Geschrieben von DéDé am 12.04.2012 um 00:26:

Nun muss die Schwimmerkammer geöffnet werden, um an die Düsen heranzukommen. Aufpassen auf die Schubstange der Beschleunigerpumpe !
Wenn die Schwimmerkammer offen ist, prüfen wir gleich noch den Schwimmerstand und die Nadelventilstellung

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Geschrieben von DéDé am 12.04.2012 um 00:32:

Nun werden die Düsen und der Düsenstock (nur wegen Reinigung) enfernt und die Leerlaufdüse, Hauptdüse und Düsennadel getauscht. In userem Fall LLD 50er, HD 200 .
Dazu ist es unbedingt erforderlich die jeweils passenden Schraubendreher zu verwenden, da die Düsenschraubschlitze sehr empfindlich sind und die Düsen selbst natürlich aus Messing.

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Geschrieben von DéDé am 12.04.2012 um 00:39:

Nun habt ihr vorhin bereits, den von Fehlzündungen (Ruß) geplagten Unterdruckschieber gesehen, Die Demontage wird nun erklärt.
Zunächst muss die Seilzugführungsplatte gelöst werden, sie ist an zwei Schrauben fest. Die Platte sitzt auch noch in einer seitlichen Führung, was unbedingt zu beachten ist. Danach kann der Vergaserdeckel geöffnet werden.
Hinweis: Das Öffnen diese Vergaserdeckels ist kein Problem, der anschließende korrekte Zusammenbau aber schon, deswegen solltet ihr das nicht selbst machen, wenn ihr ungeübt seid.

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Geschrieben von DéDé am 12.04.2012 um 00:47:

Nun bekommt der von Fehlzündungen geplagte Schieber eine Reinigung und Politur verpasst. Die Unterdruckbohrung im Schieber wird auf 3mm vergrößert, eine andere Membranenfeder eingesetzt und eine schlankere Düsennadel montiert. Zusätzlich wird die Düsennadel noch für den mittleren Drehzahlbereich, sowie den Übergang vom Standgas in den Teillastbereich, durch zwei Unterlagscheiben angehoben (max. 3 Stück).

Dieser Schritt ist für den normalen Straßenbetrieb und Standardkonfiguration nicht erforderlich und unzulässig, deswegen Finger weg !

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Geschrieben von DéDé am 12.04.2012 um 00:54:

Nun kann der Zusammenbau wieder in umgekehrter Reihenfolge vollzogen werden. Alles reinigen, ggf. Ultraschallbad . Der schwierigste Part ist das Wiedereinsetzen der Unterdruckmembrane in die Ringnut des Vergasergehäuses. Nur noch das Leerlaufgemisch einstellen und gut.

In diesem Fall wird die Leerlaufgemischregulierschraube auf Sitz im Uhrzeigersinn zugedreht (vorsicht diese Schraube ist ein Präzisionsteil mit einer Nadel dran) und anschließend wieder 2,5-2,75 Umdrehungen im Gegenuhrzeigersinn heraus. Damit ist die Gemischgrundeinstellung vollzogen.

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Geschrieben von DéDé am 12.04.2012 um 00:55:

Fertig !
vorher und nachher

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Geschrieben von George am 12.04.2012 um 01:04:

Saubere Sache! Freude

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When your chopper is broken you fix it. When you are broken your chopper fixes you.


Geschrieben von NT-Tom am 12.04.2012 um 01:24:

schick- vor allem nachher Freude Freude Freude großes Grinsen cool

kann dazu noch diese explosionszeichnung des cv vergasers anfügen

dieses youtube video ist ev auch hilfreich http://www.youtube.com/watch?v=m0sZ32EVUYY


Geschrieben von screwlord am 12.04.2012 um 06:35:

top tech tip!


wo bekommt man die schlankereren nadeln den her?

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Patrolcustoms


Geschrieben von paradude am 12.04.2012 um 08:31:

Da ich auch durchaus ein Fan des CV Vergasers bin, war das jetzt nix neues für mich aber der Bericht ist wirklich klasse.

Wie schon erwähnt, seid vorsichtig mit der Membran. Die gibt es nicht einzeln zu kaufen. Nur mit dem Schieber zusammen. Um die 70 Euro muss man da anlegen.

Ich spreche aus Erfahrung. ;-)

@ DeDe
Wow, 50er LLD und 200HD ist mal ne Hausnummer. Was fährst du da für Nocken, Luftfilter und Auspuff?

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Geschrieben von Roadking57 am 12.04.2012 um 08:54:

coole Sache! Sowas hab ich schon immer gesucht! Vielen Dank !


Geschrieben von rockerle69 am 12.04.2012 um 09:22:

Hoi DéDé,
schöner Bericht, für CV Fanatiker nichts neues aber schön, dass es mal einer zusammengefasst hat.
Danke Freude

Was noch fehlt, ist die Bemerkung, dass das leerlaufgemisch noch genau eingeregelt werden muss.
bei laufendem Motor, der Betriebstemperatur hat.
ACHTUNG,
Verbrennungsgefahr am Krümmer bzw. Zylindern!!!

Das sollten sich alle die noch keine richtige Ahnung/Erfahrung mit Vergaser haben zu Herzen nehmen.
Je nach Auspuff und Luftfilter.
Anderenfalls kann es zu Überfettung oder zu magerem Gemisch kommen.
beides nicht so gut.
Alles in Allem, ist ein ordentlich modifizierter CV eine absolut taugliche Alternative zu S&S und Mikuni.
Andere Düsennadeln und Federn gibts u.A. bei Custom Chrome (CCRider Kit)
Es muss nicht zwingend ein Dynojet verbaut werden.

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Seitdem ich die Menschen kenne, liebe ich die Tiere.

Lieber stehend sterben als kniend leben.


Geschrieben von DéDé am 12.04.2012 um 22:18:

Eine korrekte Auflistung der OEM Düsennadeln findet ihr unter diesem Link:

http://www.harley-davidsonforums.com/forums/fuel-systems/6869-cv-carb-jet-needles.html

Düsennadeln und Unterdruckfeder müssen erfahrungsgemäß immer dann geändert werden, wenn die Unterdruckbohrung vergrößert wurde. Ansonsten erzielt man mit der originalen Düsennadel sehr gute Ergebnisse. Das alleinige Aufbohren der Unterdruckbohrung ist kontraproduktiv und erzeugt ein Beschleunigungsloch. Wer sich da nicht auskennt und nicht die passende Düsennadel und Unterdruckfeder beisteuert, ärgert sich grün und blau und wird diesen Vergaser verteufeln - zu unrecht.

Für die korrekte Bedüsung ist, wie im letzten Beitrag erwähnt, entsprechend dem verbauten Auspuff und dem Luftfilter auszugehen. Da ist z.B. .bei den Sportstern bis 2003 in 90 % der Fälle eine 45er LLD korrekt. Ab 2004 ist es u. U. erforderlich auf 48 zu gehen, weil es im Miniluftdüsenbereich (Venturi) Änderungen gab. Betrifft die Vergaser mit der Nummer 27465-04
Um einem zu mageren Gemisch bei höheren Drehzahlen entgegenzuwirken, ist immer eine regelmäßige Kerzenkontrolle erforderlich - wer auf den Prüfstand geht, kann das auch dort herausfinden.
In der Kombination Auspuff /Luftfilter ist ein Grundwert für die Haupddüse "10" höher als die Serie.
Wer also eine 170er HD im Serienbike fuhr, muss dann als Basis auf 180 gehen und von dort aus testen, aber meistens passt es schon. (nicht bei Drag Pipes, short shots und offenem Ansaugtrichter - da passt das nicht , das ist eine andere Welt, und übrigens nicht meine)

Die endgültige Gemischeinstellung muss, wie rockerle geschrieben hat, im betriebswarmen Zustand vorgenommen werden. Dazu wird zunächst die Leerlaufdrehzahl etwas erhöht .
Stimmt die LLDüse, werdet ihr den Potaoe-Sound zwischen 2 und 3 Umdrehungen bei der Gemischregulierschraube finden. (Braucht ihr mehr als 3 Umdrehungen, ist die LLDüse eine Nummer zu klein).
Dann könnt ihr die Leerlaufdrehzahl wieder senken. Stimmt alles andere am Vergaser, also Beschleunigerpumpe, Dichtigkeit, Unterdruckbenzinhahn, dann reagiert jetzt die Maschine spontan ohne zu Patschen auf schlagartige Gasstösse. Der Kaltlauf-Chokezyklus wird nun auch zeitlich deutlich reduziert sein.

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