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Geschrieben von ghostdog am 14.08.2012 um 02:58:

verwirrt
mal eine blöde Frage, wozu braucht ein 4-Takter zur Füllung des/der Zylinder(s) im Abgastrakt Staudruck ?


Geschrieben von viczena am 14.08.2012 um 09:57:

Um mehr Drehmoment zu bekommen...

http://g-homeserver.com/harley-davidson/127-harley-nockenwellen-7-auspuff-kr%C3%BCmmer-tunen.html


Geschrieben von hardy.b am 14.08.2012 um 10:16:

Das ist ja Alles "stochern im Nebel"! Die Frage ist ja wieviel Staudruck?
Die offene Remus hat ja ganz offensichtlich viel mehr Drehmoment als die völlig zugestaute Serientüte. etwas mehr Staudruck entwickelt ja die Remus mit Eater in der legalen Version, hat aber weniger Drehmoment als die völlig offene Anlage!!??
Ich kann das Diagramm auch im Fahrbetrieb bestätigen, je offener desto besser!


Geschrieben von viczena am 14.08.2012 um 10:59:

Die bekannten Markenhersteller haben sich erheblich viel Mühe gemacht, genügned Stautdruck auch bei "offenen" anlagen hinzubekommen. Auch deshalb sind sie so teuer...

Was aber nicht heisst, dass es nicht auch bei diesen Anlagen einen Punkt gibt, wo das ganze kippt.


Geschrieben von Gutelaune am 14.08.2012 um 11:33:

zum zitierten Beitrag Zitat von hardy.b
Das ist ja Alles "stochern im Nebel"! Die Frage ist ja wieviel Staudruck?
Die offene Remus hat ja ganz offensichtlich viel mehr Drehmoment als die völlig zugestaute Serientüte. etwas mehr Staudruck entwickelt ja die Remus mit Eater in der legalen Version, hat aber weniger Drehmoment als die völlig offene Anlage!!??
Ich kann das Diagramm auch im Fahrbetrieb bestätigen, je offener desto besser!

Wieviel lässt sich nicht genau beantworten, da das im Prinzip von der Drehzahl abhängt.
Im Motorsport beschäftigen sich Ingenieure mit dem Optimieren der Abgsanlage, weil das sehr komplex aber leistungsfördernd ist (schönes Beispiel sind Dragster, die haben nur ein Rohr, laufen in niedrigen Drehzahlen aber gar nicht gut, wenn aber Drehzal steigt wird soviel Abgas erzeugt, das nichts störend zurückkommt, das ist dann der optimale Betrieb dieses jeweiligen Motors, wieder abhängig was für ein Motor das ist...)
Zunächst ist es mal so, das ein Verbrennungsmotor soviel Frischluft bekommen soll, wie zu einer optimalen Verbrenung nötig ist (daher ist moderne Elektronik mit Mapping gut, d.h. es wird optiomiert bei welcher Drehzahl, wieviel Sprit (mit wieviel Luft / passiv) eingesprizt wird) , dito bei Abgas, diese soll möglichst störungsfrei weggeleitet werden, schnell weg (kein Staudruck) aber so, das nichts zurückkommt (also Staudruck).
Bei unseren Harleys lässt sich das oft optimieren, weil die Abgasanlage nicht optimal ist, vorrangig um Emission (Geräusch UND Abgsase) zu kontrollieren und begrenzen.

Es gibt keinen homologierten (zugelassenen) Motor (mit Auspuff), der für hohe Motorleistung optimale Abgassysteme hätte (siehe Emssion). Wenn es Auspuffsystem gibt, die nicht mehr Leistung haben als Original, dann eben auch weil die nötigen Emissionswerte (evtl. sogar "noch" besser) eingehalten werden.
Das Thema Staudruck wird dann erst interessant, wenn Abgase überhaupt sinnvoll "schnell" und ungehindert rausgehen können, wovon heute strassenzugelassene (4 Takt) Motoren weit entfernt sind... (niedrig drehende Zweitakter sind anders) großes Grinsen
P.S. den Viczena link finde ich gut...) Freude

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Das Leben ist zu kurz für schlechte Laune... cool


Geschrieben von niterider am 14.08.2012 um 16:37:

Lieber Viczena,

Woanders hast Du geschrieben, die Steuerzeiten (Nocken) der aktuellen TC's hätten gar keine Überschneidung mehr, um jegliche Gefahr zu bannen, das unverbranntes Gemisch in den Auspuff kommt. Das würde ja dann bedeuten
- es gibt auch keine EGR mehr
- man kann also ohne Drehmomentverlust auf den Staudruck soweit verzichten, wie man hinsichtlich Sound möchte.


Geschrieben von viczena am 14.08.2012 um 17:13:

Ist insoweit korrekt. Man verliert halt deutlich ab 3000rpm...


Geschrieben von olperer am 14.08.2012 um 19:03:

Im Gegensatz zu Motoren hoher Leistungsdichte (z.B. BMW R Baureihe,Duc oder Hayabusa) musste Harley mit seinen grossen schwer zu steuernden luftgekühlten Brennräumen über Steuerzeiten die Abgas und Lärmvorschriften erfüllen. Insofern ist die Serienkonfiguration nicht auf Leistung und Drehmoment ausgelegt. Diese Vorschriften nicht beachtend , kann man natürlich Leistungs-und Drehmomentfördernde Konfigurationen (Stage 1,Stage 2 usw.) aufrüsten. Nur ein völlig leerer Auspuff wird nur in der entspr. Konfig. und einem geeignetem Mapping leistungssteigernd. Für Wettbewerbsmotoren wird das Optimum auf Prüfständen ermittelt. Bei Harley empfiehlt der Dealer meist nach seinen geschäftl. Interessen.

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Dives qui sapiens est


Geschrieben von moonlight am 14.08.2012 um 20:39:

hey folks

der begriff *staudruck* beschreibt nur einen teil der relevanten phänomene - im prinzip geht es bei dem sehr komplexen vorgang um die rasche abführung von abgasen bei wechselnden drehzahlen (und damit wechselnden gasstoßfrequenzen und gasmengen samt unterschiedlicher schwingungssäulenamplituden).
das bekannteste beispiel ist das interferenzrohr, das unter ausnutzung von unterdruck/überdruckphänomenen eine bessere gasabfuhr beim zweizylinder bewirkt.
auspuffklappensysteme und walzen bewirken eine (drehzahlabhänige) veränderung der gasweglänge und passen die auspuffgeometrie daher den veränderten schwingungsamplituden hoher und niedriger drehzahlen an.

je nach ventilüberschneidung kann ein zu rascher abtransport von abgas bei niedrigen drehzahlen dazu führen, dass frischgas direkt in den abgastrakt transportiert wird - ein ausreichender gegendruck der abgasanlage verhindert dies - mensch kann davon ausgehen, dass bei den heute üblichen notwendigkeiten zur geräuschminderung eigentlich immer genug gegendruck vorhanden ist, außerdem arbeiten moderne motoren eher mit geringen ventilüberschneidungen.

grundsätzlich werden die möglichkeiten der leistungssteigerung durch auspufftuning weit überschätzt - mensch mag, unter günstigen vorrausetzungen mit einem sinnhaft entkernten auspuff 3 oder 4 ps spitzenleistung gewinnen - ein zuwachs der außerhalb des prüfstands im realen leben kaum zu spüren ist und der sich, der logik einer widerstandsarme abgasentsorgung folgend eben nur im obersten drehzahlbereich (das heisst dort, wo maximaler gasdurchsatz gefordert ist) bemerkbar macht.

bleibt der aspekt des akustischen tunings - da aktuelle harleys nicht wie solche klingen, verdienen sich harley und andere ne goldene nase mit zubehöranlagen, die, wenn gut gemacht, tatsächlich die quadratur des kreises schaffen können: besserer sound unter weitgehender einhaltung der normen und - meist vermittelt über die bessere akustik - das gefühl besserer fahrleistungen.

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Ich bin bekannt für meine Ironie. Aber auf den Gedanken, im Hafen von New York eine Freiheitsstatue zu errichten, wäre selbst ich nicht gekommen.(G B Shaw)


Geschrieben von TWG am 14.08.2012 um 21:01:

Zitat von niterider

- man kann also ohne Drehmomentverlust auf den Staudruck soweit verzichten, wie man hinsichtlich Sound möchte.

Das probier doch mal aus.

Ergebnis nehme ich dir mal aus der Praxis bezogen vor weg.
Spätestens bei vollkommen offener Anlage (Krümmer Auspuff ohne inneren Widerstand, Kat auf dem Müll) bricht die Leistung im unteren und mittleren Drehzahlbereich spürbar total zusammen.
Selbst der Höllenlärm suggeriert einem da auch nichts mehr gutes.
Je nach Motorkonfiguration kann sich aber in der Spitzenleistung durch aus eine Leistungssteigerung ergeben (wird aber nur messbar sein und ausser für Racer uninteressant).

Fazit: Staudruck in Form eines inneren Widerstands ist ein muss für einen von unten raus kraftvoll tuckernden Motor.
Man kann diesen reduzieren was sich durch aus positiv bemerkbar macht (z.B. Gronk) aber Null geht in die Hose.

Versuch macht Klug,

Gruss TWG


Geschrieben von rockerle69 am 14.08.2012 um 21:30:

Aloha Mädelz,
interesanter Fred hier.
Was aber in der gesamten Diskusion hervorgeht, ist die Frage, nach der genauen Staudruckgrösse.
Sowas gibt es nicht, das wäre die Eierlegendewollmilchsau im HD Bereich.
Das Ganze ist halt nich so einfach wie es hier mancher gern hätte.
Wäre es das, hätte jeder Vollhorst der ne Biegemaschine und nen Bratling bedienen kann sofort eine Auspuffmanufaktur aufgemacht und würde sich dumm und dämlich verdienen.

Der ganze Verbrennungsprozess mit ansag und Abgasvorgang ist komplex und von vielen Faktoren abhängig.
Grundsatz was rein kommt muss auch raus, ist schon mal richtig.
Aber,
das variiert über das Drehzalband und die geforderten Parameter erheblich.
Sonst wäre ja der Traumauspuff der, der ab Standgas bis zur Drehzahlbegrenzung das volle Drehmoment liefern würde.
Gibt es nicht.unglücklich
Dazu kommen die ganzen Emmissionsprobleme.
Nicht umsonst investieren die paar Zubehörpuffhersteller einen Haufen Kohle in Entwicklung und Forschung, was letztlich der Kunde wieder bezahlt.
Nochmal zum Ursprung rein/raus.
Der eine hat den XY Luftfilter und die AB Zündkerzen und das GH Mapping / Vergasereinstellung
kombiniert mit dem KL Auspuff und ist leistungsmässig zufrieden, soundtechnisch nicht ganz.
einem Anderen gefällt der Sound, der hat aber einen anderen Luftfilter drin und ein anderes Mapping, was jedoch der Leistung nicht zuträglich ist.
Um hier einigermassen einen grund rein zu bekommen,
müsste man jeder für sich mal seine Kombinationen genau aufschlüsseln und dazu Leistungsdiagramme und ggf. Soundproben dazustellen.
Somit könnte man eine einigermassen fundierte Grundlage schaffen.
Das da die Emissonswerte meist den gesetzlichen Rahmen überschreiten, brauchen wir wohl nicht zu erwähnen. Augen rollen


Nur weil Max mit seinem Teardrop K&N gepaart mit der V+H zufrieden ist,
bedeudet das nicht, dass Moritz das gleiche ergebnis mit einer Kess und einem OEM Lufi hinbekommt.
Hingegen ist Ernst mit seinem gekronkten OEM Töpfen und der geänderten Vergaserbestückung und nem Hypercharger schon zufrieden.

Elso die Eierlegendewollmilchsau, gibt es nicht.

Ich hatte z.B. mit einer kombination aus Cranezündung, modifiziertem Vergaser K&N usw kombiniert mit einer Cycleshackanlage andere Werte (Geräusch und Leistung) wie mit der gleichen Kombination, aber dafür zusätzlich noch Tork Valves in den Krümmern.
Kleiner Eingriff, grosse Änderung.

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Seitdem ich die Menschen kenne, liebe ich die Tiere.

Lieber stehend sterben als kniend leben.


Geschrieben von BoBBer07 am 09.11.2018 um 17:10:

Hi, ich möchte den hier aus gegebenem Anlass mal ausgraben:

Es wurde ja nun sehr schön geklärt dass zuwenig Staudruck zu Leistungsverlust führt.
Was mich interessieren würde was wohl passiert wenn der Gegendruck zu hoch wird.
Klar, auch weniger Leistung da die Kolben mehr Kraft fürs Ausstoßen brauchen. Aber ist das auch alles oder muss man auf Dauer auch mit nem Motorschaden oder ähnlichem rechnen?

Vermute mal der Motor wird erstmal heisser. 
Könnte eine Map aber zB dafür sorgen, dass er etwas fetter läuft? Die Lambdas müssten doch eigentlich über zu hohe O2 Werte meckern, da zuviel Gas, und dadurch mehr Sprit einleiten was wiederum kühlend wirkt..?


Geschrieben von Booze am 09.11.2018 um 19:04:

zum zitierten Beitrag Zitat von BoBBer07
Hi, ich möchte den hier aus gegebenem Anlass mal ausgraben:

Es wurde ja nun sehr schön geklärt dass zuwenig Staudruck zu Leistungsverlust führt.
Was mich interessieren würde was wohl passiert wenn der Gegendruck zu hoch wird.
Klar, auch weniger Leistung da die Kolben mehr Kraft fürs Ausstoßen brauchen. Aber ist das auch alles oder muss man auf Dauer auch mit nem Motorschaden oder ähnlichem rechnen?

Vermute mal der Motor wird erstmal heisser. 
Könnte eine Map aber zB dafür sorgen, dass er etwas fetter läuft? Die Lambdas müssten doch eigentlich über zu hohe O2 Werte meckern, da zuviel Gas, und dadurch mehr Sprit einleiten was wiederum kühlend wirkt..?

Es ist immer das Zusammenspiel aller Komponenten, damit das Ganze aus so funktioniert wie es soll.
Wenn du jetzt anfettest, stimmt die Gemischbildung nicht mehr, wir wollen aber Optimum Lambda 1.05 
Du brauchst nicht nur Gegendruck, sondern auch Volumen für die Expansion der Abgase und diese ist gerade bei den Harleys Endtöpfen Mangelware.


Geschrieben von Wildcherry am 23.10.2019 um 13:49:

@OnTopic: Die Frage von BoBBer07 wurde nicht beantwortet. Könnte sich jemand mit Erfahrung in dem Bereich dazu äußern? Ich stehe gerade vor einem ähnlichen Problem: Habe einen komplett offenen Auspuff drauf, der per EFI perfekt abgestimmt wurde. Es sind US Tüten, die viel zu laut sind und die runter müssen. Mir genügt der Sound von den OEM Töpfen. Welche Auswirkungen hat es wenn ich von offenen (illegalen) US Töpfen auf OEM EU Töpfe wechsel, ohne die EFI anzupassen? Ich vermute mal der Staudruck nimmt zu ... wäre das schlimm? 
 


Geschrieben von BoBBer07 am 23.10.2019 um 14:21:

Ist das die originale EFI?
Die kann man glaub nicht anpassen.
Bei nem Zubehör-Steuergerät kommts drauf an welches aber die meissten müssen neu abgestimmt werden damit sie nicht zu mager oder bei dir dann zu fett laufen. Man kann allerdings bei ein paar Herstellern die Konfiguration manuell updaten, dazu müsstest du dir dieses im Netz oder evtl hier besorgen. (Stichwort mapping bzw MAP)

Schreib mal welches Moped mit BJ, welcher Auspuff drauf soll/ist, welcher Luftfilter und welches Steuergerät du verwendest.