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Geschrieben von Guggag am 31.03.2014 um 22:12:

Motor Pulvern lassen ohne komplette Demontage?

Faxen dicke sag ich euch. Aus dem VHT-Lack ist nichts mehr geworden. Also bin ich heute morgen zum Pulverer gefahren und gefragt ob er sowas macht. Soll den Motor morgen früh hinbringen. Kostet 300 mit strahlen und einem schwarz matten Strukturpulverlack.

Habe den Motor bis auf die zwei Gehäusehälften zerlegt. Also alle Kabel, Lichtmaschine natürlich, Anlasser und die Nockenwellen, Primärantrieb usw entfernt. Der Motor sollte gestrahlt werden. Und da liegt auch das Problem. Ich will einfach nicht das Risiko eingehen, dass ich im neuen Zylinder und Kolben ein Sandkorn bekomme. Die Seitendeckel kann man ja noch nach dem Pulvern begutachten und reinigen. Aber bei den zwei Gehäusehälften sieht das ganz anders aus. Ein Sandkorn im Kurbelgehäuse und ich habe das Problem. Da kann ich soviel durchspülen wie ich will, da kann immer noch eins sitzen.

Für Glasperlen bedeutet das natürlich das gleiche.

Dazu kommt, dass ich Angst habe, dass mir die Wellendichtringe (Kurbelwelle-Primärseite und Pulley) schmelzen. Ich weiß nämlich nicht, ob es Vitonringe sind oder die normalen WDR, welche nicht wirklich Hitzefesten sind. Selbst wenn es Viton sind, ist die Frage ob die auch die 200 Grad fürs Pulvern aushalten. Das gleich Problem sehe ich beim Anlasser.

Und die Gehäusehälften auseinander reißen will ich nicht. Alleine wegen der Silikondichtmasse, welche ich nicht habe. Da will ich nicht bei gehen müssen.

Also habe ich mir nun überlegt, ich lass die Deckel (Primär, Kupplung, Nockenwellendeckel,, Pulleydeckel) und die beiden Zylinder ganz normal strahlen lassen pulvern.

Die Motorhälften lasse ich zusammen. So,.... Und da sehe ich nun zwei Möglichkeiten.....

1. ich entlacke mit Drahtbürste (worauf ich absolut null Lust habe) selber und lass ihn danach mit den anderen Teilen Pulvern.

2. ich entlacke mit Drahtbürste und lackiere die Hälfte mit den übrigen VHT Dosen. Diesmal unter mehr wärme und mit vorherigen Tests. Die anderen Teile sollen aber trotzdem gepulvert werden.


Nun an euch die Fragen dazu.

Zu 1. Halten die Wellendichtringe die 200Grad Celsius aus? Muss ich sonst was beachten?
Muss für das Pulvern vorher unbedingt gestrahlt werden?


Zu 2. hält der VHT Lack ohne Primer auch schon gut? Meint ihr, der Unterschied ist sichtbar?


Außerdem interessiert mich, ob ich den Anlasser auch mit Pulvern lassen kann oder schmelzen die Kabel im inneren? Denn dann wird der lieber in Hochglanzschwarz lackiert. Also standart wie die karossenteile.

Habt ihr sonst eine Lösung für das Lackieren und entlacken der inneren Motorhälften?


Geschrieben von untiak am 31.03.2014 um 22:47:

Eventuell wäre Trockeneis-Strahlen auch ne Option, dann hättest du jedenfalls kein Problem mit Rückständen. Musst du halt mal schaun ob das jemand bei dir in der nähe anbietet.

Ob Lack auch ohne Primer vernünftig hält hängt stark von der Oberfläche ab, wenn die Oberfläche so schon "rauh" genug ist, braucht man meist keinen Primer als Haftbrücke. Einen Unterschied sieht man bei gleicher Vorbehandlung/Oberflächenstruktur nicht, das wichtigste ist immer die richtige Schichtstärke des Lacks zu treffen. Zu dünn gibts oft orangenhaut, zu dick gibts Kocher/Platzer/Blasen oder Verläufe.


Geschrieben von Ogri am 31.03.2014 um 22:55:

Motor Pulvern lassen ohne komplette Demontage?

Also wenn dann geht nur Trockeneis Strahlen , geht alles runter , und danach bleibt nur Wasser übrig !

Garnienicht Strahlen , egal ob Glasperlen oder Korund !!!

Nur wenn Du komplett zerlegt hast und die Teile danach mit dem Dampfstrahler bearbeiten kannst , oder eine alte Geschirspülmaschine zur Hand ist !

Die Oberfläche reicht wenn sie wie vor dem Lackieren angeschliffen wird zum Pulvern

Vor'm Pulvern muss aber alles VHT akribisch runter !!!

180 - 200 Grad Einbrenn Temperatur hält dein Anlasser und deine Dichtungen nicht aus !

Ich würde versuchen den VHT von Hand vorsichtig abbeizen , dann nochmal richtig entfetten und den VHT nach Anleitung verarbeiten

Geduld beim Dosen lackieren , das funzt astrein

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Gruß aus Württemberg
Ogri


Geschrieben von Guggag am 31.03.2014 um 23:06:

Den VHTlack schabe ich derzeit noch ab.
Die Ecken sind natürlich blöd zu machen aber da muss ich durch. Beizmittel habe ich nämlich leider nicht.
Der Anlasser wird dann normal lackiert und die WDR bestelle ich morgen neu.
Somit könnte der Block auch gepulvert werden wenn denn alles runter geht.
Backpulverstrahlen soll auch gehen hab ich gehört?


Geschrieben von harmit am 31.03.2014 um 23:15:

Schab das was Du abbekommst ab und dann mit nem dicken Pinsel und Nitroverdünnung den Rest. Das Zeug löst sich eigentlich ganz gut. die 200 Grad kann Dein Anlasser meiner Meinung nach ab - die Dichtung bin ich mir komplett unsicher.

Ich hatte an einem Superseven einen Anlasser direkt unterm Krümmer und der war des öfteren hellrot auf der Rennstrecke, gegen alle Befürchtungen war der Anlasser das einzige Teil was nie kaputt ging..

Ansonsten ist das mit den Trockeneis eine gute Idee - da bleibt ja nix über - bis auf die Lackreste die eventuell im Motor landen..

Wenn Du das nochmal mit den VHT machen möchtest - dünne schichten - 2 mal - jeweils 5 min warten und dann ne dickere rauf - wenns nicht wrinkelt ein bischen nachlegen - sprich nochmal rüber.. an den Stellen wo es laufen kann jeweils mit nem Fön antrocknen..


Geschrieben von untiak am 31.03.2014 um 23:20:

zum zitierten Beitrag Zitat von Guggag
Den VHTlack schabe ich derzeit noch ab.
Die Ecken sind natürlich blöd zu machen aber da muss ich durch. Beizmittel habe ich nämlich leider nicht.
Der Anlasser wird dann normal lackiert und die WDR bestelle ich morgen neu.
Somit könnte der Block auch gepulvert werden wenn denn alles runter geht.
Backpulverstrahlen soll auch gehen hab ich gehört?

Soda-Blasting ist besonders in den Staaten recht verbreitet, man kann eventuelle Rückstände ganz einfach mit Wasser ausspülen. Wenn man gründlich vorgeht bleiben also auch keine Ablagerungen erhalten.

Vorteil bei Trockeneis ist halt, das du nicht großartig ausspülen oder nacharbeiten musst, da das Trockeneis ja wieder Gasförmig wird.


Geschrieben von Moos am 31.03.2014 um 23:25:

Wie kann man nur auf die Idee kommen einen kompletten Motor zu Pulvern. Augen rollen
Von den Beschädigungen an Dichtungen und Anlasser mal abgesehen wird dir an etlichen Stellen Öl rauskochen und die Oberflächen ruinieren.
Mit Trockeneis geht die Farbe nicht ab, das reicht max. zum säubern. Ideale Vorarbeit zum Pulver wäre schon Glasstrahlen, denn nur so erreicht man eine komplett homogene Oberfläche bir in den letzten Winkel. Dazu sollte der Motor aber komplett zusammen sein um nur einzelne Öffnungen abdichten zu müssen oder eben komplett zerlegt werden so das nur Einzelteile gestrahlt werden. Aber auch das ist schon gefährlich da immer Strahlgut in die Ölkanäle gelangt und da evt. was in Verschneidungen etc. zurückbleibt. Habe ich den Winter mit einem Z900 Motor gemacht, siehe Bilder. Einen offenen Motor zu strahlen ist idiotisch und endet mit an Sicherheit grenzender Warscheinlichkeit in einem kapitalen Fresser, da wie schon angemerkt niemals alles Strahlgut Rückstandlos entfernt werden kann.
Nun zum Pulvern. Nur einzelne Teile zum pulvern geben. Lass dir Klebeband von Pulverer geben und klebe alles ab was kein Pulver abbekommen darf (Dichtflächen, Durchführungen, Lagersitze, ...) Mache an die Deckel die Haltedrähte so hin das die Innenseite nach unten zeigt, so bekommst Du da am wenigsten Pulver rein. In sämtliche Gewinde (alte) Schrauben eindrehen ausser Du willst alle nachschneiden. Ich schraube Deckel und ähnliches gerne auf ne alte Platte, da ist die Dichtfläche geschützt und ins innere kommt auch nichts.
Den Restmotor würde ich auch nur lacken. Normal hält der Wrinkle Lack schon gut.

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Geschrieben von Ogri am 31.03.2014 um 23:29:

Motor Pulvern lassen ohne komplette Demontage?

http://youtu.be/Re58zuZXv5c

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Geschrieben von Guggag am 01.04.2014 um 23:31:

Sooo, ich habe heute nochmal einen Anruf von meinem Kopfbearbeiter bekommen der mir nochmal geraten hat, den Motor "nicht" samt Kurbelwellen usw. zum Pulvern zu geben.
Ich sollte den inneren Motorblock schon zerlegen da die Lagerkäfige im Getriebe unter anderem aus Kunstoff bestehen und das der Hitze nicht standhalten würde.
Also habe ich mich kurz um entschlossen, den Motor nun wirklich komplett zu zerlegen um alles bis auf die Köpfe, Ölpumpe, Ölfilter, Stößelrohre, Hydrostößelcover und Anlasser gepulvert zu bekommen . War bis gerade dabei alles zu demontieren und morgen früh werden die Innern beiden Motorhälften also noch schnell nachgebracht bevor es Donnerstag gepulvert wird. Ich habe erstens keine Lust auf das entlacken von Hand gehabt und zweitens war mir von Anfang an Unwohl bei dem Gedanken, den Motor samt Kurbelwellen, Silikondichtmasse und Lager bei 200 Grad zu backen. Und auf den VHT Lack wollte ich mich letztendlich nicht einlassen da ich den Primer nicht habe und ich ungerne einen optischen Unterschied zwischen den Motorhälften und den umliegenden Deckeln haben will. Die gepulverten Teile werden nämlich auch noch grundiert und das sollte dann hoffentlich sehr gut halten.

Wellendichtringe komplett und die anderen Dichtungen (Low End) wurden heute Mittag bereits bestellt. Außerdem werde ich morgen mal versuchen die beiden C3 Rillenkugellager zu besorgen. Denn die alten müssen Demontagebedingt ersetzt werden da man über die Kugeln auspressen müsste und nicht über den belasteten Ring. Beim montieren geht das dann natürlich wieder über den belastetetn Ring.

Ach ja, die Köpfe werden natürlich nicht gepulvert. Denn da muss man tatsächlich auf die Ventilführungen aufpassen. Die "könnten" bei etwas über 200 grad bereits von selbst rausfallen.

Den Anlasser habe ich heute selber gestrahlt, danach komplett demontiert und gereinigt und neu gefettet. anschließen montiert, dann von außen entfettet und grundiert. Morgen wird der dann in Hochglanzschwarz lackiert. Und zwar mit normalem Acyrl 2K Lack. Der sollte nämlich normalerweise nicht über 80 Grad heiß werden. Den zu Pulvern wäre nämlich absolut dumm, da dort alles zu einem Klumpen schmelzen würde.

Und zu den Ölbohrungen im Motor: die sind glücklicher weise sehr grob und nicht um die Ecke gemacht.


Geschrieben von Moos am 02.04.2014 um 02:52:

Jetzt sieht und hört sich das doch alles schon viel besser an. Danach wirst froh sein den Aufwand betrieben zu haben. Ein nicht ganz befriedigendes Endergebnis schmälert die Schlußfreude ganz erheblich, bei mir zumindest. Augenzwinkern

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Geschrieben von Guggag am 02.04.2014 um 10:40:

Ja, ich war auch froh es so gemacht zu haben. Ist zwar mehr arbeit, aber ich kenne mich,.... früher oder später hätte ich mich total geärgert, nicht doch die inneren Hälften auch gepulvert zu haben. Wenn, dann gleich alles in einem Abwasch und vernünftig.

Motor wurde gerade eben übrigens hingebracht.
Nun muss ich nur noch irgendwo die lager her bekommen. Das eine ist ein FAG 6305 - C3, das ist nicht das Problem. Das andere jedoch hat eine Nummer drauf stehen, mit der ich nichts anfangen kann. Auch Google nicht.

Nummer lautet 559675 und dann steht nur noch FAG und Canada drauf.

Mal sehen wer mir da weiter helfen kann.


Geschrieben von Moos am 02.04.2014 um 18:23:

Messe mal beide Durchmesser und die Breite. Dann ist es einfach übers I-Net herauszufinden um welches Lager es sich handelt. Vorausgesetztes ist ein Standartlager.

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Geschrieben von Guggag am 02.04.2014 um 22:37:

Das 6305er kann ich Freitag abholen. Das ist nicht das Problem. Aber das andere musste ich bei Harley bestellen weil es ein Speziellager ist. Wurde heute also bestellt. Normalerweise liegt die Lieferzeit bei 5-10 Tagen was mit wirklich garrrrr nicht passt. Aber er sagte ich soll zum Wochenende nochmal anrufen. Mit extrem viel Glück ist es schon Samstag da. Mal sehen.


Geschrieben von Guggag am 04.04.2014 um 00:16:

Wie schon im "Mein Umbau"-Theme gesagt konnte ich meinen Motor vorzeitig wieder vom Pulverer abholen.
Hat mit Strahlen und Pulvern plus abkleben und reinigen 300 gekostet.
Grundiert wurde das ganze außerdem auch. Die Lackstärke ist dementsprechend extrem dick. In etwa die Dicke eine Fingernagels vom kleinen Finge Augenzwinkern um es genau zu beschreiben.
Deshalb habe ich auch ca 2,5 Stunden gebraucht, die angeklebten Flächen wieder frei zu bekommen da die Kanten freigeschnitten werden mussten. Hätte man den Kleben nämlich einfach abgezogen, würde an manchen Stellen die schwarze Schicht am Rand leicht abreißen.

Mit der Oberfläche bin ich bisher echt zufrieden. Wenn es so bliebt, ist es normalerweise Pflegeleichter als der Originale HD Lack. Denn dieser ist eher seidenmatt statt Matt und fühlt sich auch so an. Optisch gefiel mir der Original richtig matte Lack schon etwas besser. Aber vielleicht kommt das mit der Zeit noch. Im großen und ganzen bin ich zufrieden.
Wenn morgen das Getriebehauptwellenlager kommen sollte, gehts an Zusammenbauen.


Geschrieben von robin am 04.04.2014 um 09:34:

Alles richtig gemacht, da freut sich natülich ein luftgekühlter Motor wenn man ihn mit 1mm Lack zuschmiert.

Viel Spaß mit den zukünftigen Motortemperaturen.

gruß Robin