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Geschrieben von enrico am 22.07.2016 um 19:10:

Ok- das würde bedeuten, Temperatur im Auge behalten(vollsynth.Öl fahren) und evtl. die Intervalle von 8000km auf 6000 reduzieren, falls der Öltank ein Volumendefizit von 1/2 Liter aufweist.

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Aber vermutlich alles Geschmacksache Augenzwinkern


​​​​​​Gute Fahrt!cool

 


Geschrieben von enrico am 22.07.2016 um 19:31:

Welche Bedeutung hat eigentlich das vorgegebene Volumen des Öltanks von mindestens 3 Liter, wenn im gesamten Kreislauf incl. Ölfilter, Leitungen, Motor nur 2,9 Liter vorhanden sind..... demnach würden im Öltank  so um die 1-1,5 Liter "frei" bleiben,  wozu dient das riesige Luftpolster? Würde ein Luftpolster von ca.1/2 Liter nicht ausreichen, um die Ausdehnung des Öls aufzunehmen- somit könnte die Ölmenge von 2,9l ja durchaus beibehalten werden, vorrausgesetzt der Rücklauf/Überlauf ist ganz oben im Tank auf der seitenständerabgewandten Seite angebracht. Ein weiterer Gedanke hängt bei mir am Öltankverschluß. Muß dieser luftdicht sein?
Würde er dies nicht sein müssen, würde das die oben gestellte Frage relativieren- ein Luftpolster von 0,5l wäre ausreichend. Einen gewissen "Verschmutzungsgrad" des Öltanks müßte man dann wohl oder übel in Kauf nehmen. Dann könnte man doch auch gleich die Kurbelgehäuseentlüftung zurück in den Öltank leiten....langsam wirds hypothetisch Augenzwinkern

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Aber vermutlich alles Geschmacksache Augenzwinkern


​​​​​​Gute Fahrt!cool

 


Geschrieben von niterider am 31.07.2016 um 13:55:

Deine Frage nach dem "übergroßen" Öltankvolumen kann ich Dir leider nicht beantworten. Wie Du in diesem Thread sicher schon öfters gelesen hast, spielen bei Harley oft ganz sachfremde, aber pragmatische Überlegungen eine Rolle (wie:  "die Pressform für den Öltank ist noch nicht verschlissen" , natürlich reine Spekulation cool  ).

Außerdem: wie kommst Du auf 3 ltr minus 2,9 ltr ist 1,5 ltr? fröhlich  . Zumindest beim Einfüllen ist die gesamte Frischölmenge im Öltank. Dazu kommen noch 0,6 Öl im von Dir beschriebenen Kreislauf, die Du nur mit einem "Scavenger" oder riskantem Laufenlassen des Motors bei bereits geleertem Öltank rauskriegst (wurde hier im Forum mal so beschrieben, würden wir von abraten). Dann erscheinen die 1,5 ltr Luftraum als Reserve doch ganz sinnvoll?

Bei Deinen weiteren Überlegungen konnte ich dir nicht ganz folgen (nicht bös gemeint großes Grinsen  ).



 


Geschrieben von niterider am 31.07.2016 um 14:04:

Fotos 1+3+4: Beim Zerlegen des roten Projektes hatten wir es schonmal von diesem ominösen senkrechten roten Blechbügel auf der linken Seite vor der Rahmenendspitze. Rechts waren die an Rahmenunter- und Oberzug verschweißten Enden eines gleichartigen Blechbügels zu sehen, der offensichtlich abgeflext worden war. Man hatte sich offensichtlich nicht die Mühe gemacht, diese Enden zu entfernen.

Foto 4: Unsere gemeinsamen Recherchen mit unserem Kunden haben nun ergeben, daß dieser Bügel an der Originalmaschine AUSCHLIESSLICH rechts saß und als Halterung eines großen Blechkastens (hinter dem Kickstarter) diente, wie man in diesem Foto schön sehen kann, wozu auch immer bei einer Behördenmaschine benötigt. Ob es 1947 schon Funk an Polizeimaschinen gab, wissen wir nicht. Dass heißt also, irgendwann im langen Leben dieses Motorrades wurde der Blechbügel rechts abgeflext und links ein neuer drangeschweißt. Ob das nötig war, um rechts einen Seitenwagen dranzuhängen, who knows Augen rollen  . Unser Kunde möchte die Wiederherstellung des Originalzustandes, also wird der Bügel links, diesmal rückstandsfrei, wieder abgeflext und rechts kommt ein neuer dran.

Foto 5: Jaaaa, Ihr lest richtig: ein neuer!!!. Für den Big Twin -Starrahmen gibt es nämlich immer noch Ersatzteile! Da können sich andere Hersteller eine Scheibe von abschneiden!

Foto 2: Wenn wir dann schon die Flex zur Hand nehmen, können wir auch die letzte, dollgedrehte Verschraubung der Getriebeträgerplatte abflexen.


Geschrieben von XL883 am 31.07.2016 um 14:24:

Hallo niterider, an dieser Strebe wurde früher eine Toolbox montiert. Die Wahl der linken Seite kann mit Seitenwagen- Betrieb zusammenhängen.

Gruß Matthias

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883 ohne VOES, ohne Beschleunigerpumpe smile

https://www.youtube.com/watch?v=IjD1H9FQXd8













 


Geschrieben von niterider am 31.07.2016 um 14:27:

Ok, dann ist der große, rechteckige Blechkasten in Foto 4 eine Toolbox. Die ist dann viel größer als die kleinen nierenförmigen in der Rahmenendspitze für den Privatkunden (heute wieder bei den Softails) , aber das ist bei einer Behördenmaschine durchaus vorstellbar.


Geschrieben von niterider am 31.07.2016 um 14:31:

Foto 1. Da es nicht regnet (muß man in diesem "Sommer" leider extra erwähnen Augen rollen  ) rollen wir wegen des beim Flexen entstehenden Funkenflugs unser Trägergestell mit dem darauf verzurrten Rahmen in den Hof.  Hier nochmal die Getriebeträgerplatte mit der widerspenstigen Verschraubung. Für die nachfolgenden Fotos habe ich für Euch echt meine Haut zu Markte getragen Freude .

Foto 2: Mit der Flex flexen wir .. .

Foto 3: ... quer durch Mutter und Bolzen einen Schlitz.

Foto 4: So können wir die Mutter und den darin dollgedrehten Bolzen mit dem Hammer abschlagen ...

Foto 5: ... und die Getriebeträgerplatte endlich aus dem Rahmen nehmen.

 


Geschrieben von niterider am 31.07.2016 um 14:36:

Fotos 1 - 4: Jetzt geht es mit der Flex an die um den rechten Rahmenunter- und oberzug geschweißten Halterreste  des ehemaligen (originalen, wie wir jetzt wissen) Blechbügels. Wir setzen die Flex in der Kerbe zwischen Unter- bzw. Oberzug und Haltelasche an, um die hier aufgeschweißten Schweißraupen abzuflexen. Die Fotos zeigen den Rahmenunterzug,  am Rahmenoberzug gehen wir natürlich genauso vor.

 


Geschrieben von niterider am 31.07.2016 um 14:39:

Foto 1: Mit dem Hammer schlagen wir ...

Foto 2: ... die Halterreste  des Blechbügels unten und oben ab.

Fotos 3 - 5: Anschließend wird mit der Flex künstlerisch wertvoll die Auflagefläche der Haltelaschen an Rahmenunterzug und -oberzug von den letzten Schweißraupen befreit, ohne die Rahmensubstanz anzutasten.


Geschrieben von niterider am 31.07.2016 um 15:20:

Foto 1 + 2: An dem Stahlgussachsträger an der rechten Rahmenendspitze ist original auch eine Öse angegossen. Die muß im langen Leben dieses Motorrades irgendwann mal abgebrochen sein und wurde durch eine billige Blechöse ersetzt. Unser Kunde will das original-Vollmaterial restauriert haben.

Foto 3: Also flexen wir die Blechöse ab und fertigen im Zuge des Wiederaufbaus eine Öse aus Vollmaterial, die  dann kunstfertig wieder an die alte Stelle angeschweißt wird.

Foto 4: Die angeflexte Blechöse wird mit dem  Hammer abgeschlagen

Foto 5: Die Bruchstelle wird sorgsam geglättet.


Geschrieben von niterider am 31.07.2016 um 15:35:

Jetzt geht es mit der Flex an den linken Blechbügel. 

Foto 1: Man sieht, dass die Schweissraupen seine (hier obere) Haltelasche nur an den drei Kanten an das Rahmenrohr heften. Also müssen wir die vorsichtig wegflexen, ohne wertvolles historisches Material vom Rahmenrohr abzutragen. Mithin eine recht heikle Aufgabe.

Foto 2: Wir fangen mit der Vorderen Kante der Haltelasche an.

Foto 3-5: Das Verfahren ist, vorsichtig von der Schweissraupe nach und nach mit viel Nachgucken so viel abzutragen, bis nach und nach die ursprüngliche Kante der Haltelasche wieder komplett sichtbar wird.


Geschrieben von niterider am 31.07.2016 um 15:37:

Fotos 1-4: Bei den Seitenkanten der obere Haltelasche gehen wir in gleicher Weise vor, ...

Foto 5: ... bis die Haltelasche von selbst absteht.

 


Geschrieben von niterider am 31.07.2016 um 15:40:

Foto 1: Zum Lösen der Untere Haltelasche drehen wir den Rahmen um und verzurren ihn wieder auf dem Gestell.

Fotos 2+3: Dann flexen wir in gleicher Weise die Schweissraupen zwischen Rahmenunterzug und  Vorderkante sowie Seitenkanten der unteren Haltelasche ab.

Foto 4: Mit einem leichten Hammerschlag lösen sich beide Haltelaschen. Man sieht, dass die Schweissraupen nur an den Kanten der Haltelaschen diese am Rahmenrohr gehalten haben, denn unter der Haltelasche ist das Rahmenrohr angerostet.

Foto 5: Der Blechbügel ist ab.


Geschrieben von niterider am 31.07.2016 um 15:45:

Foto 1: Der Rost und die Reste der Schweissraupen werden sauber abgeschliffen.

Dann machen wir uns an eine abschließende Rahmeninspektion:

Foto 2: Woran man einen Originalrahmen todsicher erkennen kann, sind die plattgedrückten vorderen Unterzüge vom jahrzehntelangen Aufsetzen, bei Behördenmaschinen keine Überraschung. Es spricht für die enorme Robustheit der Rahmen, dass sie dadurch nicht geschwächt und verzogen wurden. Optisch werden wird das durch Auftragsschweissen wieder hinkriegen.

Foto 3: Weiter vorne beim Abbau der Gabel sahen wir ja das "Fahrradlenkkopflager" ohne Käfig für die Kugeln.

Foto 4: Sowohl die Kugeln als auch die Lagerschalen zeigen keine Abplattungen bzw. Vertiefungen, sodass wir uns entscheiden, auf die riskante Demontage der eingeschrumpften  Lagerschalen zu verzichten. Wie ganz vorne gesagt, ist der Auftrag, eine Museumsrestauration durchzuführen, bei der die Erhaltung von möglichst viel Originalmaterial im Vordergrund steht  und somit zwangsläufig die Wiederherstellung der maximalen Verschleissreserve nachrangig bleiben muss.

Foto 5: Wo wir schon beim traditionellen Stahlgusslenkkopf sind, hier noch ein Goody für die Mitleser, die Softail fahren. Ich hab ein bisschen ein schlechtes Gewissen, weil ich ihnen im Thread "Was wird aus dem 103er" mit einer Satire derbe auf die Zehen getreten bin traurig  . Ein Bauteil hat die Softail exklusiv von den alten Harleys bis Shovelhead geerbt: Den extrem aufwendigen Lenkkopf aus Stahlguss. Ich nehme an, das hatte optische Gründe, weil der Softail damit optisch näher an den Hardtail kommt. Man sieht, auch die Company kann durchaus feine Details fröhlich  . In der Praxis macht das den Rahmen viel steifer als alle anderen Rahmen mit den japanerartig (= billig)  aus Formblechen geschweißten Lenkköpfen. Wer sich schon gewundert hat, warum Beiwagen fast immer an Softails hängen, findet hier die technische Erklärung. Der Lenkkopf ist beim Gespann das höchstbelastete Bauteil, weswegen die Gespannbauer den Softailrahmen bevorzugen. Auch die Gespanne in unserem Kundenkreis sind ausnahmslos Softailgespanne.


 


Geschrieben von enrico am 31.07.2016 um 15:58:

zum zitierten Beitrag Zitat von niterider
Deine Frage nach dem "übergroßen" Öltankvolumen kann ich Dir leider nicht beantworten. Wie Du in diesem Thread sicher schon öfters gelesen hast, spielen bei Harley oft ganz sachfremde, aber pragmatische Überlegungen eine Rolle (wie:  "die Pressform für den Öltank ist noch nicht verschlissen" , natürlich reine Spekulation cool  ).

Außerdem: wie kommst Du auf 3 ltr minus 2,9 ltr ist 1,5 ltr? fröhlich  . Zumindest beim Einfüllen ist die gesamte Frischölmenge im Öltank. Dazu kommen noch 0,6 Öl im von Dir beschriebenen Kreislauf, die Du nur mit einem "Scavenger" oder riskantem Laufenlassen des Motors bei bereits geleertem Öltank rauskriegst (wurde hier im Forum mal so beschrieben, würden wir von abraten). Dann erscheinen die 1,5 ltr Luftraum als Reserve doch ganz sinnvoll?

Bei Deinen weiteren Überlegungen konnte ich dir nicht ganz folgen (nicht bös gemeint großes Grinsen  ).

@Niterider: War ein Denkfehler von mir- sorry fröhlich.
 

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