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Geschrieben von Angstbremser am 24.12.2017 um 13:32:

Servus!

Die Angstbremserin und ich haben Ende September dieses Jahres zum ersten Mal in unsereem Leben an einer geführten Tour teilgenommen. Die Reise vom Bodensee an die Côte d'Azur wurde organisiert in Zusammenarbeit mit Motorrad Matthies in Tuttlingen. Die Idee zu unserer Teilnahme kam bei einem Sicherheitstraining in Steißlingen Ende April. Fünf Monate später trafen wir uns an einem Samstagmorgen mit unseren Mitfahrern an der großen Aral am Eingang von Konstanz.

Ich bin jetzt endlich mal dazu gekommen, die Bilder auszusortieren und als Resultat entstehen eine Reihe von Flickr-Alben, das erste zu Tag 1 ist bereits online, die anderen werden in den kommenden Tagen folgen. Hier folgt jeweils eine kleine Auswahl aus den Alben.

Der September 2017 brachte das mieseste Wetter, das ich seit 1998 um die Jahreszeit erlebt habe. Wir hatten für die Woche davor noch eine Art Trainingslager in Südtirol vorgesehen, um nicht gänzlich unvorbereitet nach Südfrankreich zu fahren, selbiges litt aber beträchtlich unter den Temperaturen und Niederschlägen und konnte (wie hier an anderer Stelle dokumentiert) nur durch weiträumiges Umfahren der Regenwolken halbwegs gerettet werden. Also immer noch keine Sellarunde mit der FLHFD. Dann heim nach München, frische Reifen drauf und ab an den See.

Die erste Etappe sollte uns über die Alpen an den Lago Maggiore bringen. Konstanz - Romanshorn - Chur - Via Mala - San Bernardino - Laveno - Stresa.











 


Geschrieben von Mondeo am 24.12.2017 um 14:18:

Schöne Bilder


Geschrieben von Angstbremser am 26.12.2017 um 14:07:

zum zitierten Beitrag Zitat von Mondeo
Schöne Bilder

Oh, so very kind of you!

Der Upload ist mittlerweile vollständig, die Sammlung der Alben findet sich hier. Der zweite Tag startete mit dem Transfer von Stresa über die Po-Ebene nach Asti. Reine Überführungstrecke, wenig spannend. Nach Asti begannen zum Glück die ersten Hügel in Richtung Ligurien. Zunächst allerdings war ein längerer Stop in Acqui Terme vorgesehen, mit kurzem Stadtrundgang (und Publikumsevent der örtlichen Feuerwehr) und einem ausgezeichneten, wenn auch etwas sehr zeitintensiven Mittagessen. In Sachen Verpflegung ist auf Italien einfach Verlaß. Im Laufe des Nachmittags konnten wir tatsächlich noch aufbrechen und durch Ligurien weiter Richtung Riviera fahren. Ab da viel Autobahn, nur für das letzte Stück von Ventimiglia nach Menton nutzten wir die Küstenstraße. In Menton viel Verkehr, ein schmuckes Hotel direkt an der Promenade und zum Abschluß des Tages noch eine nächtliche Erkundungsfahrt nach Monaco mit einigen Irrungen und Wirrungen. Aber endlich am Meer!











Geschrieben von Angstbremser am 26.12.2017 um 14:46:

Tag 3. Nach einem erneuten Ausflug nach Monaco zum Sonnenaufgang (der leider unter dem weitgehend bewölkten Himmel litt, dafür ein enorm beeindruckender Strom von Motorrollern, der uns auf dem Rückweg entgegenkam) stand der erste Ausflug an. Seealpen satt: Col de Castillion - Col de Turini - Col de Saint Martin - Col de la Couillole - Cal de Valberg - Col de Saint-Raphaël - Col de Pinpinier - Col de Bleine - Pas de Touts Vents. Dazu gefühlt noch 100 Schluchtstrecken, Vesubie, Daluis, Cians, Aiglun und immer weiter. In der Ecke kann man Kurven fahren, bis man schwarz wird. Gegen Abend sind mir fast die Gliedmaßen abgefault vom unablässigen Bremsen, Kuppeln, Schalten, Gasgeben, Bremsen... Heimkehr ins Hotel in Menton erst in der Dunkelheit, total kaputt aber glücklich. Der einzige Wermutstropfen des Tages war die Erkenntnis, daß der Franzose in den letzten Jahren massiv in Sachen Temposchwellen aufgerüstet hat. Selbst in einem Dorf mit fünf Häusern wird man noch zehn von den Dingern finden. Und auch, wenn davor immer etwas von "30" steht, sollte man sie aus Eigeninteresse nicht mit mehr als 15 überfahren.











Geschrieben von Angstbremser am 26.12.2017 um 15:57:

Der vierte Tag, Tag des Umsetzens von Menton an unser eigentliches Ziel Sainte-Maxime über Nizza, Antibes, Cannes und Saint-Raphaël. Auf dem Papier nur 120km, auf der Straße allerdings ein Tag des Grauens. Nach einem Abstecher nach Eze, einer Tourifalle auf Neuschwanstein-Niveau mit Unmengen von Chinesen, führte uns die Tortur runter an die Küstenstraße in einen scheinbar endlosen Stau. Viel Verkehr, viel Hitze, viel Arbeit für den Kupplungsarm. Etwas Erholung brachte erst das Mittagessen im Strandrestaurant von Théoule-sur-Mer und danach war es nicht mehr weit bis Sainte-Maxime. Schnell einchecken im erfreulich entspannten Hotel und dann schon wieder ab zur Schnellfähre nach Saint-Tropez. Dort war es dann ein wenig, ähhh, touristisch.












Geschrieben von Angstbremser am 26.12.2017 um 16:28:

Der fünfte Tag brach an. Oder besser, er würde noch anbrechen. Zuerst versuchten wir, mit möglichst wenig Lärmentwicklung im Dunkeln zum Hafen von Saint-Tropez zu kommen, um dort einen ersten Frühkaffee einzunehmen und anschließend für den Sonnenaufgang auf die Rückseite des Orts zu wechseln. Erst grau, dann rosa, dann blau, dann Sonne, dann ab zum Frühstück. Immerhin, wenn man ein paar Tage am selben Standort verbleibt, muß man nicht jeden Morgen alles Gepäck zusammensortieren und verladen. Das entspannt den Beginn des Tages deutlich. Heute stand die Verdon-Schlucht auf dem Programm. Blauer Himmel, Sonne, schöne Straßen, spektakuläre Aussichten. Das absolute Highlight war aber das Picknick, das unser Support-Team Waltraud und Norbert am Lac de Sainte-Croix organisiert hatten. Urlaub! Das Abendessen nahmen wir in Ramatuelle ein, einem sehr idyllischen kleinen Dorf oberhalb von Saint-Tropez. Das Problem bei diesen Essensexkursionen ist nur, daß bis auf die Sozias niemand etwas trinken kann. In Frankreich schon ärgerlich.











 


Geschrieben von Angstbremser am 26.12.2017 um 17:02:

Tag sechs. Weiter im Programm, heute eine Tour in das Hinterland der Provence mit Stops in einer Choclaterie in Roquebrune-sur-Argens, dem örtlichen Harley-Händler und der Abtei von Thoronet. Nach der Mittagsrast seilten wir uns von der Gruppe ab, um das Massif des Maures ein wenig zu erkunden. Selbiges war mal Gegenstand eines begeisterten Berichts in der Tour und das wollten wir uns mal genauer ansehen. Kleine Straßen, kleine Dörfer, viele Wälder mit Korkeichen und kleine, kurvige Pässe. Zum Teil ohne Randsicherung. Sehr idyllisch. Das Abendessen fand nach einer erneuten Fährfarhrt in Saint-Tropez statt, wo es offensichtlich auch etwas zivilere Ecken gibt.










 


Geschrieben von Angstbremser am 26.12.2017 um 17:37:

Siebter Tag. "Zur freien Verfügung". Da hatten wir schon einen Plan. Auf der 19. Etappe der Tour de France 2017 von Embrun nach Salon de Provence zeigte der Kamerahubschrauber wunderschöne Panoramaaufnahmen einer bunten Felsformation mit dem Namen "Le Colorado Provençal". Das wollten wir uns unbedingt in Natura anschauen. Auf dem Weg Richtung Nordwesten folgten wir der Strecke der Mille du Sud, die ich vor einigen Jahren gefahren war. In St. Michel-le-Observatoire hatten wir vor, das astronomische Observatorium zu besichtigen (hier war 1995 der erste Exoplanet um den Stern 51 Pegasi entdeckt worden). Die Besichtigungszeiten vor Ort waren aber nicht zu unseren Gunsten organisiert, deswegen mussten wir uns auf das Mittagsmenü im örtlichen Restaurant beschränken und weiterziehen. Die farbigen Felsen des Colorado Provençal waren ausgesprochen sehenswert, hier war früher roter Farbstoff zum Färben von Textilien abgebaut worden. Trotz der Hitze war es schade, daß wir nur genug Zeit für die kleinere der beiden Wanderungen hatten. Heimwärts über La-Garde-Freinet und Plan-de-la-Tour durch rasante Kurven, zum Teil sogar mit Strohballen abgesichert.










Geschrieben von Badwater am 26.12.2017 um 17:59:

Ja Wahnsinn,

danke für den tollen Bericht und die wirklich schönen Fotos. Das macht bei mir wieder Lust auf Frankreichs schöne Gegenden.
Und wie durch Zufall gabs von der Tochter zu Weihnachten einen Moppedreiseführer für die französischen Alpen.
2018 lässt grüßen, die Dicke scharrt schon mit dem Seitenständer...

Viele Grüße 
Uli

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Vernunft ist durch nichts zu ersetzen, außer durch Hubraum. cool
Member of Bavaria Stammtisch Munich


Geschrieben von Angstbremser am 26.12.2017 um 18:10:

Tag Numero Acht. Zeit für den Abschied von der Côte d'Azur, erste Etappe des Heimwegs. Zunächst aber noch ein letzter Kaffee in Saint-Tropez und ein letzter Sonnenaufgang. Definitiv kein Urlaub für Langschläfer. Danach frühstücken, final zusammenpacken und dann los Richtung Norden. Wir folgten zunächst einem Tip unseres Tourguides, die kleine Straße über Le Bourguet nach Castellane war eines der absoluten Highlights der Woche. Und keine Menschenseele unterwegs (zum Glück). Von Castellane folgten wir dem Verdon immer weiter flußaufwärts, bis wir über den Col d'Allos ins Ubaye-Tal querten. Wer sehen will, wie man diesen Paß wirklich schnell runterfährt, kann hier mal schauen. In Barcelonette bogen wir rechts ab nach Gap und von dort weiter über den Col du Festre nach La Mure und weiter ins Tagesziel nach Grenoble. Das Wetter wurde immer unsicherer, je weiter wir nach Norden kamen und ich wollte immer schon mal die Brücke über den Lac de Serre-Ponçon entlangfahren, aber retrospektiv wäre die andere Richtung über Vars, Izoard und Lautaret vielleicht ein gute Alternative gewesen mit einem potenziellen Abzweig zur Alpe d'Huez. Aber egal, kurz vor La Mure kamen wir in den Regen und der hielt bis ins Hotel bei Grenoble auch an.











Geschrieben von Angstbremser am 26.12.2017 um 18:42:

Letzter Tag. Noch einmal aufstehen bis daheim. Der Blick morgens aus dem Hotelfenster gemahnte nicht zur Eile, WetterOnline versprach aber für später ein Aufreißen der Wolken. Also in aller Ruhe frühstücken und dann Start zur letzten Etappe."i'll take the high road and you take the low road"... wir trennten uns vom Rest der Gruppe, die auf der Autobahn heimwärts wollten und bogen kurz nach Grenoble rechts ab Richtung Albertville. Auf der Überleitung wieder eine "Sternstunde" der Metzeler-Schlappen, die beim behutsamen Überfahren der Leitlinien gleich wieder rumschmierten. Also kein Vertrauen in die Reifen, ganz toll, wenn die nasse Straße in engen Kurven Richtung Flumet ansteigt. Glücklicherweise machte bei Megève das Tal etwas auf, die Sonne kam hervor und die Straße trocknete ab. Bombastisches Panorama den Forclaz runter ins Wallis, wo die Temperaturen wieder erträgliche Werte erreichten. Hinter dem Col de Mosses der Übergang in die Postkarten-Schweiz (mit jeder Menge Kühen, die hatten wir schon vermisst) und über den Saanenmöser ins Tal der Aare. Eigentlich wäre der Susten noch ein schöner Abschluß der Tour gewesen, aber ich war allen Ernstes zu fertig und ausgelaugt für einen weiteren hohen Paß. Stattdessen reihten wir uns in die Kolonne über den Brünig ein und nahmen ab dem Vierwaldstätter See die Autobahn heim. Vollkommen Schweiz-untypisch sogar ohne Stau. Für die letzten Meter nach Hause gönnten wir uns aber noch die Fähre von Konstanz nach Meersburg und die Scenic Route bei der Birnau. Das wars gewesen. 3700km und jede Menge erlebt, ein letztes Mal in der Saison noch in der brütenden Hitze geschwitzt und die Bremsbeläge vollends fertig gemacht.











Geschrieben von bios4 am 26.12.2017 um 19:01:

Sensationell - macht Lust drauf, sofort den Bock zu starten und "irgendwo hin" aufzubrechen... Freude
Danke fürs Teilen!

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Motorcycling...
Look close, can you see it? It’s called freedom.

LG Mike


Geschrieben von DéDé am 26.12.2017 um 19:43:

alles richtig gemacht, schöner Bericht, bin selbst jedes Jahr am Verdon

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noch ohne CAN-BUS und ABS...

http://forum.milwaukee-vtwin.de/thread31788-alle-xl-883-keihin-cv-vergaserkunde.htm


Geschrieben von FLH56 am 26.12.2017 um 21:24:

Klasse Bericht, schön geschrieben und anschaulich bebildert.
Da kommt Fernweh auf.

Macht absolut Spaß, auf dem Sofa mitzufahren. Dabei kann man sogar gefahrlos ein Glas Wein trinken. cool
Neben dem Uli haben wir also einen zweiten begnadeten Touren-Reporter beim Bavaria-Stammtisch.
Und immer die eigene Fotografin dabei. Perfekt.

Weiter so!

Gruß
Bernd

 

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It's Only Rock 'N' Roll - But I Like It
Member of Bavaria Stammtisch Munich