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Geschrieben von MHA am 26.06.2019 um 16:14:

Gefährliche Situation: Motorstottern wegen Schaltfehlern

Hallo zusammen!

Bin heute auf der Landstraße mit gut 100km/h gebollert, als kurz nach einer uneinsehbaren Kurve urplötzlich ein kleines landwirtschaftliches Fahrzeug mit nur 25km/h auftauchte.
Leider gabs auch Gegenverkehr und so habe ich stark abgebremst und dabei vom 6. Gang leider nur zweimal runtergeschaltet - also in den 4. Gang bei etwa 30-40km/h).
Als ich dann wieder die Kupplung los liess und nach dem vorbeigezogenen Gegenverkehr Gas gegeben habe, stotterte der Motor dann deutlich (hörte sich an, als würde er gleich absterben).
Habe dann nach der nicht erfolgten Gas-Annahme und dem Stottern gleich gemerkt, dass ich im falschhen Gang war und hab nochmal zwei Gänge runtergeschaltet. Bis ich das gecheckt hab, vergingen nach der Panik mit dem plötzlich aufgetauchten 25km/h-Schleicher in etwa 2-3 Sekunden.

Meine Frage nun: tut das dem Motor was, wenn der so ins Stottern kommt (Gas gegeben bei totaler Untertourigkeit)?

Ist euch sowas auch schon passiert?

LG und allzeit unfallfreie Fahrt!
 


Geschrieben von jpggl am 26.06.2019 um 16:25:

2 x nein.


Geschrieben von Moos am 26.06.2019 um 16:25:

Das Ruckeln nennt man Lastwechselreaktionen, die daher rühren das der Motor eigentlich absterben will weil zu geringe Drehzahl aber durch das Hinterrad immer wieder gestartet wird. Schön ist es nicht fürn Motor und Antrieb da, wie schon der Name sagt, die Last immer wechselt zwischen Zug und Schub. Aber das ist schon den meisten Fahrern mal passiert, auch mir, und einmal ist völlig unbedenklich. 

__________________
Moos

Mit einem Forum ist es wie mit einer Party.
Wer mit dem Gastgeber nicht klar kommt, sollte nicht hin gehen.


Geschrieben von MHA am 26.06.2019 um 16:44:

zum zitierten Beitrag Zitat von Moos
Das Ruckeln nennt man Lastwechselreaktionen, die daher rühren das der Motor eigentlich absterben will weil zu geringe Drehzahl aber durch das Hinterrad immer wieder gestartet wird. Schön ist es nicht fürn Motor und Antrieb da, wie schon der Name sagt, die Last immer wechselt zwischen Zug und Schub. Aber das ist schon den meisten Fahrern mal passiert, auch mir, und einmal ist völlig unbedenklich.

Danke für deine ausführliche Erklärung.
Ich seh mich immer noch als Anfänger und ich hab das Gefühl, dass mir das immer wieder mal in leichter Abwandlung passiert (also keine so extremen Unterschiede wie 4. Gang bei 30km/h), aber eben ziemlich untertourig und ich bekomme praktisch bei jeder Fahrt 1-2mal mit, dass der Motor eben leicht stottert.
Ist das grundsätzlich noch okay oder sollte ich viel früher schalten?
Mir kommt halt vor, dass meine Maschine (FLSS) bei rd. 1800u/m den angenehmen bollernden Klang hat. Und wenn man dann mal richtung 1100u/m geht, fängt das Rumoren gleich an.
Was kann da kaputt gehen?


Geschrieben von Moos am 26.06.2019 um 16:59:

Da geht nicht gleich was kaputt aber es tut dem Antrieb halt auf Dauer nicht gut. Wenn der Motor stottert beim beschleunigen fährt man einen Gang zu hoch und sollte runter schalten. Es ist halt immer noch eine weit verbreitete Mär das man die V-Twins mit sehr niedrigen Drehzahlen fahren soll und kann. Geht konstruktionsbedingt schon gar nicht wie z. B. bei einem Vierzylinder.

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Geschrieben von Mondeo am 26.06.2019 um 20:22:

Wie Moos schon schrieb alles ok. Passiert mir auch öfters das ich vergess welcher Gang drin ist und dann geht das geruckel los. Einfach Kupplung wieder ziehen und einen Gang runter und weiter geht’sfröhlich


Geschrieben von Schimmy am 27.06.2019 um 10:13:

Moinsen,

Vor allen Dingen sollte der Fragesteller mal seine Herangehensweise an eine Kurve dahingehend ändern, dass er - besonders
bei nicht einzusehenden Kurven - von vornherein wenigstens ein bis zwei Gänge herunter schaltet. Dann blubbert´s zwar
nicht mehr so schön aus dem Auspuff, doch die Fuhre lässt sich viel besser durch die Kurve steuern und es beschleunigt
auch sehr viel besser aus der Kurve heraus. Die drehenden Bauteile im Motor wirken durch ihre Kreiselkräfte stabilisierend,
wohingegen "untertouriges" Fahren - also Drehzahlen unterhalb 1500 u/min - gerade in Kurven recht viel Unruhe in´s
Fahrwerk bringen.


GReetz   Jo

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Wenn man schon keine Ahnung hat, einfach mal die Klappe halten Augenzwinkern

Stammtisch in Münster/NRW


Geschrieben von Ole66 am 27.06.2019 um 12:08:

zum zitierten Beitrag Zitat von Schimmy
... seine Herangehensweise an eine Kurve dahingehend ändern, dass er - besonders
bei nicht einzusehenden Kurven - von vornherein wenigstens ein bis zwei Gänge herunter schaltet. Dann blubbert´s zwar
nicht mehr so schön aus dem Auspuff, doch die Fuhre lässt sich viel besser durch die Kurve steuern und es beschleunigt
auch sehr viel besser aus der Kurve heraus. Die drehenden Bauteile im Motor wirken durch ihre Kreiselkräfte stabilisierend,
wohingegen "untertouriges" Fahren - also Drehzahlen unterhalb 1500 u/min - gerade in Kurven recht viel Unruhe in´s
Fahrwerk bringen.

Sehe ich genau so. Und: Die Harleytriebwerke, nein, Harleymotoren möchten gern rund laufen. Der "Komfortbereich" des Harleymotors ist relativ klein. 
Ich schreibe das folgende nicht gern, aber muss erwähnen, dass dieses Ruckeln dem Motor & Antrieb auf Dauer sehr wohl schaden wird. So wie oben schon geschrieben, wenn es gelegentlich vorkommt, steckt das der Motor7Antrieb mal weg. Wenn du aber dazu neigst, dich im Gang zu irren, oder eventuell aus dieser Drehzahl heraus zum Beschleunigen am Gashahn drehst, ist das alles andere als materialschonend. 

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Ole aus Stendal
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   Frieden und   
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   für alle!        


Geschrieben von Kitesailor am 27.06.2019 um 14:00:

Moin MHA,

ich kann deine Situation gut nachvollziehen. Ich selbst habe nach 20 Jahren „Biker außer Dienst“ auch ersteinmal meine Dicke kennenlernen müssen, zum mal mein erstes Moped ohne Drehzahlmesser. Wir ist es häufiger passiert, dass der Motor auf Grund zu niedergerungen Drehzahlen keinen nennenswerten Vortrien entwickeln wollte.

Ich habe die Situation für mich wie folgt eingeschätzt, zu diesem Zeitpunkt hatte ich nicht das nötige Gefühl und Gehör für meine Dicke. Oder anders ausgedrückt, mir fehlte das Wissen in welchen Drehzahlbereich ich gerade unterwegs war. Insbesondere in den unteren Drehzahlen.

Also habe ich mir kurzer Hand einen temporären elektronischen Drehzahlmesser besorgt, der die Drehzahl am Kerzenkabel abgreift. 20€ beim großen Fluss oder in der Bucht.

Nach ca. 4 Wochen mit dem Gadget war ich in der Lage die Sprache meines Evo-Engine’s zu verstehen. Das kleine Japanteil habe ich jetzt in die Werkstatt verbannt und sehe die 20€ als Betrag zur VÖLKERVERSTÄNDIGUNG 😉

Ich denke ein Dehzahlmesser wird dir helfen Dein Moped zu verstehen und die beschriebenen Situat zu vermeiden.

Viel Erfolg und allzeit knitterfreie Fahrt 

Werner 
 

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windige Grüße vom Kitesailor


Geschrieben von MHA am 02.07.2019 um 05:57:

zum zitierten Beitrag Zitat von Ole66
zum zitierten Beitrag Zitat von Schimmy
... seine Herangehensweise an eine Kurve dahingehend ändern, dass er - besonders
bei nicht einzusehenden Kurven - von vornherein wenigstens ein bis zwei Gänge herunter schaltet. Dann blubbert´s zwar
nicht mehr so schön aus dem Auspuff, doch die Fuhre lässt sich viel besser durch die Kurve steuern und es beschleunigt
auch sehr viel besser aus der Kurve heraus. Die drehenden Bauteile im Motor wirken durch ihre Kreiselkräfte stabilisierend,
wohingegen "untertouriges" Fahren - also Drehzahlen unterhalb 1500 u/min - gerade in Kurven recht viel Unruhe in´s
Fahrwerk bringen.

Sehe ich genau so. Und: Die Harleytriebwerke, nein, Harleymotoren möchten gern rund laufen. Der "Komfortbereich" des Harleymotors ist relativ klein. 
Ich schreibe das folgende nicht gern, aber muss erwähnen, dass dieses Ruckeln dem Motor & Antrieb auf Dauer sehr wohl schaden wird. So wie oben schon geschrieben, wenn es gelegentlich vorkommt, steckt das der Motor7Antrieb mal weg. Wenn du aber dazu neigst, dich im Gang zu irren, oder eventuell aus dieser Drehzahl heraus zum Beschleunigen am Gashahn drehst, ist das alles andere als materialschonend.

Servus Ole!
Ja, so extrem wie im geschilderten Vorfall war‘s noch nie: also im 4. Gang bei etwa 30km/h und dann zum Beschleunigen den Gashahn aufgerissen und gemerkt, dass eben deswegen nichts weitergeht.
Was geht denn bei sowas kaputt, wenn man das dauernd machen würde? Ist das dann reparabel oder ein (wirtschaftlicher) Totalschaden?

Schönen Dienstag-Morgen!


Geschrieben von Schimmy am 03.07.2019 um 08:33:

zum zitierten Beitrag Zitat von MHA
Servus Ole!
Ja, so extrem wie im geschilderten Vorfall war‘s noch nie: also im 4. Gang bei etwa 30km/h und dann zum Beschleunigen den Gashahn aufgerissen und gemerkt, dass eben deswegen nichts weitergeht.
Was geht denn bei sowas kaputt, wenn man das dauernd machen würde? Ist das dann reparabel oder ein (wirtschaftlicher) Totalschaden?

Schönen Dienstag-Morgen!

Moinsen,

Ich greife "Ole" mal vor.... smile Reparieren kann man an Deinem Moped eigentlich alles.... Die Frage aber ist: MUSS ES DENN ERST SO WEIT KOMMEN ? ? ?

Die von "Moos" erwähnten Lastwechselreaktionen gehen in erster Linie auf den Primärantrieb und auf die Kurbelwelle - respektive deren Lagerung -, Kolben
und Pleuel (-lager). Die Zahnräder und Lager im Getriebe sind von dieser Belastung sicherlich auch nicht begeistert. unglücklich

Wenn Dir Dein Moped schon zeigt, dass es diesen untertourigen Drehzahlbereich nicht mag, dann höre auch darauf und vermeide niedrige Drehzahlen,
wenn Du länger Spaß beim Fahren haben willst. 30 km/h im 4. Gang ist definitiv 2 bis 3 Gänge zu hoch ! ! !

Merke: Auch ein HARLEY - Motor will gedreht werden.... so zwischen 1500 und 3000 u/min fühlt er sich eigentlich am wohlsten.


GReetz  Jo

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Geschrieben von jpggl am 03.07.2019 um 09:51:

zum zitierten Beitrag

Servus Ole!
Ja, so extrem wie im geschilderten Vorfall war‘s noch nie: also im 4. Gang bei etwa 30km/h und dann zum Beschleunigen den Gashahn aufgerissen und gemerkt, dass eben deswegen nichts weitergeht.
Was geht denn bei sowas kaputt, wenn man das dauernd machen würde? Ist das dann reparabel oder ein (wirtschaftlicher) Totalschaden?

Schönen Dienstag-Morgen!

Morgen, dann muss ich meine erste Antwort revidieren. Bin davon ausgegangen, dass das einmal passiert ist. Wenn du immer bei 30km/h lm vieten Gas gibst, hat das die von Schimmy beschriebene Folgen. Man hört mit zunehmender Erfahrung ( bei mir 45 Jahregroßes Grinsen), wann der Motor sich "wohlfühlt". Kauf den Drehzahlmesser von Kitesailor und halte die Kiste immer über mind. 1500 Touren, ab Gang 4 würd ich sogar 2000 nehmen. Ist auch immer eine Frage der Topographie, des eingelgten Ganges und der Gasgriffdrehstellung. Du kannst natürlich im 4. Gang leicht bergab mit Gas im Anzupfbereich mit unter 1500 Touren rollen, aber nicht bergauf mit Vollgas beschleunigen wollen. Wie gesagt, man muss das Gefühl entwickeln... Gruß, Tom.


Geschrieben von Mondeo am 03.07.2019 um 09:54:

Die Slim hat eine Ganganzeige und Drehzahlmesser. Und wie in seinen Beschreibungen bemerkt, geht es nicht um das normale fahren an sich, sondern um unvorhergesehene Situationen wo man mal vergisst welcher Gang aktuell eingelegt war, man versucht zu beschleunigen und das geruckel fängt an.


Geschrieben von jpggl am 03.07.2019 um 10:02:

zum zitierten Beitrag Zitat von Mondeo
Die Slim hat eine Ganganzeige und Drehzahlmesser.

Da sieht man mal, was ich für'n alter Sack bin, kenn' mich mit der aktuellen Modellpallette nicht aus, bewege nur Alteisen.
smile  

Na dann müsste es doch gehen. Am einfachsten die Kiste immer im Bereich des in den technischen Daten zu findenden höchsten Drehmomentes halten...


Geschrieben von Manticore am 03.07.2019 um 10:30:

zum zitierten Beitrag Zitat von Mondeo
Die Slim hat eine Ganganzeige und Drehzahlmesser. Und wie in seinen Beschreibungen bemerkt, geht es nicht um das normale fahren an sich, sondern um unvorhergesehene Situationen wo man mal vergisst welcher Gang aktuell eingelegt war, man versucht zu beschleunigen und das geruckel fängt an.

Und das Problem ist, dass in dem Moment der gezogenen Kupplung der eingelegte Gang nicht angezeigt wird. Das kenne ich leider auch...