Die Auspuffkrümmer sind über ein in der Halterung verstecktes Interferenzrohr (bei Deinem Modell vielleicht sogar sichtbar, habe ich jetzt nicht so genau in Erinnerung

)verbunden. Eine Reduktion des Strömungswiderstandes wirkt sich also, egal in welchem der beiden ESD, via Interferenzrohr immer auf beide Zylinderköpfe aus. Die Verbrennung wird schon dadurch heisser, dass in ein System, aus dem mehr herausfließen kann, auch mehr hineinfließen muss, denn dadurch wurde der Strömungswiderstand des Gesamtsystems gesenkt. Wenn man das durch ESD-Tausch bewußt herbeiführt, passt man auch das Mapping Richtung "Fett" an, d.h. die Einspritzung kriegt den Befehl, mehr einzuspritzen. Wo das, wie bei Dir, nicht gewollt, sondern zufällig durch ein Bauteilversagen entsteht, wird die gleiche Menge Sprit wie vor dem Versagen (i.e. "DB-Eater-Verlust") in mehr Luft eingespritzt, d.h. die Verbrennung wird heisser und magerer. Ab einem gewissen Grad an Steigerung der Verbrennungstemperatur wird der Motor wiederholt zeitweise (bis nach der programmierten Messdauer die Zündkerzenelektroden - s.o. - bei zu hohem Ionenstrom das ECM veranlassen, die Zündung auf Spät zu verstellen) klingeln und klopfen und damit die Pleuellager und Kurbelwellenlager mechanisch überlasten. Außerdem werden die Auslassventile und der Rand des Kolbenbodens zu heiss.
In so einer Situation wird keiner auf die Idee kommen, mittels "Autotune-Fahrten" das Mapping an den durch den DB-Eaterverlust erhöhten Sauerstoffstrom anzupassen

, sondern entweder durch einen ErsatzDB-Eater den konstruktiv vorgesehenen Strömungswiderstand wiederherstellen oder Zubehör-ESD mit größerem Durchfluß anbauen und mit den hier im Forum ausführlichst breitgetretenen alternativen Möglichkeiten das Mapping in Richtung "Fett" verändern (bitte bei Interesse SuFu benutzen, denn das würde hier endgültig zu weit führen

). Die für technische Laien einfachste (aber i.d.R. nicht die billigste und wirkungsvollste) Variante ist, das als Komplettauftrag vom Freundlichen erledigen zu lassen.
Das Thema
"Klingeln und Klopfen" ist viel zu komplex, um es hier zu vertiefen. Wenn Du Dir die Mühe machen willst, das genauer zu verstehen: im hier verlinkten Text habe ich versucht, das für Nicht-Techniker so allgemeinverständlich wie möglich darzustellen.
Für Deine Frage reicht völlig die Antwort:
- Ausgangssituation: DB-Eater fliegt ungewollt raus, TC-Zylinderköpfe werden grundsätzlich immer heißer als alle anderen Köpfe nach dem Knucklehead und sind damit besonders Klingel- und Klopfempfindlich
- Strömungswiderstand des gesamten Systems sinkt ungewollt
- Gasdurchfluß durch das gesamte System von Luftfilter bis ESD steigt ungewollt
- Benzinbeimischung ist nicht gesteigert, also wird gleiche Benzinmenge wie vorher zu mehr Sauerstoff beigemischt
- Verbrennungs- und damit Motortemperatur steigen unweigerlich
- Gefahr des Klingelns und Klopfens steigt (beim TC besonders extrem, s.o.!), je wärmer die Umgebungstemperatur, je niederoktaniger das Benzin und je ausgiebiger im WOT-Betrieb (niedrige Drehzahl, Drosselklappe weit auf) gefahren wird
- Klingeln und Klopfen steigert die mechanische und thermische Motorbelastung über die von den Konstrukteuren vorgesehenen Grenzwerte für die Dauerstandfestigkeit hinaus in die Zeitstandfestigkeit hinein, d.h. nach einer gewissen Anzahl von Lastspielen tritt an der im System am schwächsten dimensionierten Stelle zuerst Bauteilversagen ein. Meist eskaliert das zu einer Kettenreaktion, die auf andere Bauteile übergreift. In diesem Fall also z.B. zuerst Ventilschaden, oder Kolbenschaden und unabhängig davon Lagerschaden.
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„I don‘t like valves that look like golf tees. Intake valves should be the size of trash can lids, and pistons should be the size of manhole covers“ (Jay Leno)
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