@markus1200
Wie Deine Bilder zeigen, und
@Schimmy ´ s Beschreibung bestätigt, handelt es sich hier um das gleiche Funktionsprinzip wie bei der Müller Power Clutch.
Da der Handhebelweg naturgemäß nicht vergrößert werden kann, zur Reduzierung der Handkraft die Hebelübersetzung größer wird durch einen längeren Drehhebel an der Ausrückscheibe bei gleichem oder reduzierten (!) Rampendurchmesser (= „Kupplungsausrückhebel“ = Abstand Rampe zu Drehachse ihrer Scheibe) - so schreibt es auch Müller - muss der Ausrückweg des „Kupplungsausrückhebels“, sprich der Drehwinkel der Scheibe, auf die die Kugeln der Rampen wirken, und damit der lineare Ausrückweg, sprich das Lüftspiel zwischen den Kupplungsscheiben, kleiner werden. Damit trennen die Scheiben nicht mehr sauber genug und das Schalten, da nun noch zuviel Motordrehmoment in das Getriebe hineinwirkt, geht zwangsläufig schlechter.
Um dem entgegenzuwirken, schreibt Müller in seiner
Einbauanleitung:
“
Anschließend die Einstellschraube statt wie org. 1 /4 Umdrehung nur 1 /8 Umdrehung lösen. WICHTIG: Kupplungssegment darf nicht unter Spannung stehen!“
Die Reduzierung des gesamten Ausrückwegs (= Leerweg + wirksamer Weg) hat man damit zwar nicht aufheben können, aber den Leerweg zugunsten des wirksamen Wegs reduziert. Müller geht also davon aus, daß Harleys 1/4 Umdrehung eh zuviel Sicherheitsabstand bis zum Beginn des Ausrückens = dem Entstehen des Lüftspiels gelassen hat. Durch die 1/8 Umdrehung wird also der Leerweg bis zum Entstehen des Lüftspiels reduziert, sodaß der wirksame Ausrückweg und damit das Lüftspiel wieder auf das alte Niveau angehoben wird.
Wie wirkt sich das konkret auf Dein Problem aus?
Da Clutchlite das gleiche Funktionsprinzip hat, muß auch dort die Einstellschraube geringer als 1/4 Umdrehung gelöst werden. Da Clutchlite offensichtlich eine andere (vermutlich größere für noch weniger Handkraft, um sich von Müller abzuheben) Hebelübersetzung gewählt haben muss, die Rampen aber nicht einen noch kleineren Durchmesser haben konnten, mußte der Drehhebel verlängert werden. Daher schlägt er im Unterschied zum Müller an, wo der originale HD-Hebel und der etwas längere Müllerhebel noch nicht angeschlagen hätte. Also hat Clutchlite den gesamten Ausrückwinkel/ -weg noch mehr reduzieren müssen als Müller, um den Drehhebel nicht anschlagen zu lassen.
Du mußt sorgfältig in der Einbauanleitung nachlesen, um wieviel die Einstellschraube gelöst und damit der Leerweg eingestellt werden . Es müssen dann noch weniger als die 1/8 von Müller sein.
Interessant:
Beim TC ist Müller mit 1/8 bereits an die Grenze gegangen: Wie mir mein freundlicher meine Beobachtung bei meiner Dyna bestätigt hat, klagen zahlreiche Kunden, denen er die Müllermechanik eingebaut hat, bei heißgefahrenem Getriebe darüber, das vom ersten Gang aus der zweite manchmal erst „im zweiten Anlauf“ aus dem Leerlauf reingeht (der Sprung vom ersten zum zweiten Gang ist der heikelste, da der größte). Das liegt daran, daß sich die Hauptwelle, auf der die Kupplung sitzt, unter Hitze ausdehnt, die Druckstange in der Hauptwelle aber weniger, und der aus 1/8 Umdrehung resultierende Leerweg dann offensichtlich wieder zu groß wird = das Lüftspiel wieder zu klein. Bei Deiner Sporty liegt die Kupplung direkt hinter der Ausrückmechanik. Da müsste sich die Erhitzung eigentlich umgekehrt auswirken, sprich die Kupplung im geschlossenen Zustand bei Vollgas im heißgefahrenen Zustand durchrutschen. Bei dem Drehmoment meiner XL883 ist mir das bisher nicht aufgefallen. Wäre interessant, wie sich das deutlich höhere Drehmoment der XL1200 auswirkt.
Rückmeldung ob Anschlag weg und Kupplung bei Erhitzung (nicht) durchrutscht, wäre schön
Edit: Fehler 23.10.25 korrigiert
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„I don‘t like valves that look like golf tees. Intake valves should be the size of trash can lids, and pistons should be the size of manhole covers“ (Jay Leno)
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