Wenn der Biker aus dem Video im Text für sehr viele Kunden spricht - wofür angesichts der Kehrtwende einiges spricht - dürfte Zeitzens Zeit eher früher als später abgelaufen sein. Denn da sind Aktionäre und Arbeitnehmer in USA schnell dabei, wenn der Umsatz und damit die Aktien abrauschen, weil die HD-Produkte boykottiert werden, bis er endlich zurückgetreten wird.
Selbst schuld, wenn er meint, als CEO eines Wirtschaftsunternehmens aus eigenem Antrieb gesellschaftliche Moralpolitik machen zu müssen. Sowas war im Ostblock Aufgabe der Kombinate, da wurdest Du als nachweislich überzeugter Sozialist mit Arbeiterhintergrund befördert und nicht, weil Du ein guter Ingenieur warst. Die Ähnlichkeiten sind erschreckend
. Die Neben- und Fernwirkungen dieser nicht aufs Produkt und Kunden fehlfokussierten, über 70jährigen Misswirtschaft sind bekannt.
Schlimm vor allem für uns Deutsche, dass dieses wilhelminische „Am deutschen Wesen muss die Welt genesen“ wieder mit uns Deutschen in diesem Video assoziiert wird. Das ist leider seit Karl dem Großen eine weltweite verhasste penetrante Eigenschaft unserer Eliten, Leute - ob in Deutschland oder im Ausland - moralisch belehren und umerziehen zu wollen und erklärt unsere wechselvolle Geschichte. Und schon garnicht sollte man sich vor diesem geschichtlichen Hintergrund - den der Biker im Video explizit erwähnt
- ausgerechnet als Deutscher CEO einer US-Firma mit dieser nationalen Symbolkraft mit bekannt konservativer Stammkundschaft in die wegen solcher Themen tief gespaltene Innenpolitik der USA einmischen. Da muss man schon recht autistisch sendungsbewusst „ganz radikal deutsch im Dienste einer höheren Sache ohne Rücksicht auf Verluste“ sein, hier ausgerechnet als Deutscher in diesem politischen Hexenkessel nicht den Ball ganz flach zu halten und sich darauf zu konzentrieren, dass Harley mit geschickter Modellpolitik in diesen chaotischen Zeiten wieder über die Wasserlinie kommt, und damit den Ruf deutscher Manager als in Krisenzeiten des ihnen anvertrauten Unternehmens ausgesprochen analytisch strukturiert und zielfokussiert vorzugehen, zu stärken. Dieser Mann steht leider für das genaue Gegenteil: eine absolute Fehlbesetzung
, wie seine Kunden anscheinend mittlerweile meinen und die Kehrtwende auch für seine Aktionäre erahnen lässt. Thema verfehlt, setzen, sechs.
Und das ist das größte Drama mit diesem Mann: Bei seiner vornehmsten Aufgabe als CEO trifft er eine Fehlentscheidung nach der anderen, so als wären ihm Menschen - seine Kunden, seine Mitarbeiter, seine Zulieferer - ganz sendungsbewusster Autist - völlig fremd. Hätte er den Gehirnschmalz und die Zeit und das Geld, welche er mit diesen kapazitätsfressenden firmenmissionsfremden Mätzchen vergeudet hat - ich sage nur „Abteilung für Diversity, Schulungskurse für weiße, männliche Mitarbeiter“ wie in den Kombinaten, nur mit anderer Ideologie - stattdessen in die Produktentwicklung investiert, und sich aus der US-Innenpolitik ausgerechnet als Deutscher CEO rausgehalten, stünde HD jetzt besser da.
Wenn die Wirtschaft sich auf die Wirtschaft beschränkt und die Politik auf die Politik, sind noch immer die besten Ergebnisse rausgekommen. Und es ist Aufgabe der Politik, Rahmenbedingungen für die Wirtschaft zu setzen, schon allein, damit das dadurch erzeugte Handicap für alle Wettbewerber gleich ist. Wer als CEO meint, Moralpolitik machen zu müssen, indem er in vorauseilendem Gehorsam seinem Unternehmen freiwillig zusätzliche Handicaps auferlegt, im vollen Wissen, das gerade die Kundschaft dieses Produktes das ganz und garnicht goutiert, ist auf diesem Posten fehl am Platze und hätte in die Politik gehen sollen. Da kann er versuchen in Wahlen seine Moralvorstellungen mehrheitsfähig zu machen, denn auch in der Politik einer Demokratie herrscht aus gutem Grund Wettbewerb.
Wenn ein CEO seine Stellung in einem hierarchisch strukturierten Wirtschaftsunternehmen missbraucht, um gesellschaftspolitische Moralvorstellung von oben aufzuoktroyieren, wird er Schiffbruch erleiden wie andere vor ihm
- bei der Qualifikation und Motivation seiner Mitarbeiter
- bei der Qualität und Zuverlässigkeit seiner Zulieferer
- und nicht zuletzt beim Kunden
Starbucks finde ich ist aktuell das beste Beispiel, wie die Geister, die es rief, es jetzt zerstören.
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„I don‘t like valves that look like golf tees. Intake valves should be the size of trash can lids, and pistons should be the size of manhole covers“ (Jay Leno)
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