wusstet ihr das ?
Motorrad-Unfall: Helm runter oder nicht?
----- räumt mit tödlichem Irrtum auf
Einem bewusstlosen Motorradfahrer kann "Helm ab" das Leben retten! Denn auch zum Ende der Motorrad-Saison sind die Zweiradfahrer mit der Unfallgefahr im Nacken unterwegs. ------ erklären die Hintergründe.
Von SZ-Redakteurin Michaela Heinze
Kreis Saarlouis. Erschreckt beobachtet ein Mann den schweren Motorradunfall neulich in der Wallerfanger Straße in Saarlouis (wir berichteten) und meldet sich bei der SZ: "Zwei Helfer haben dem Verletzten auf der Straße den Helm abgezogen. Das soll man doch in keinem Fall tun!" Doch, sagen die Experten vom --------, und zwar dann, wenn der Motorradfahrer bewusstlos ist.
"Sonst ist der Patient tot"
-------, Ortsausbildungsreferent bei den ------- in Roden: "Bei Bewusstlosigkeit sind die Reflexe und die Muskeln nicht mehr funktionsfähig. Der Zungengrund fällt zurück und kann die Atemwege verlegen." Genauso wie Erbrochenes und viel Blut im Helm. "Wenn der Bewusstlose den Helm auf dem Kopf hat, kann man lebensbedrohliche Situationen wie einen Atemstillstand nicht bekämpfen", sagt Steffen. Nacken und Hals seien nicht zu überstrecken, das ist aber etwa für eine Beatmung nötig. "Sonst ist der Patient tot. Dem Atemstillstand folgt der Herzstillstand."
Keine Angst vorm Helm!
Aus Angst vor einer Wirbelsäulenverletzung seien viele trotzdem der Meinung, ein Ersthelfer dürfe dem Unfallopfer den Helm auf keinen Fall abnehmen. Seit gut 20Jahren lehren die Experten das Gegenteil, sagt --------.
-----------, erklärt: "Das, was man mit der Helm-Abnahme anrichten kann, ist nicht so schwerwiegend wie das, was eintreten kann, wenn man es nicht tut." Und weiter: "Ohnehin weiß man im Falle einer Wirbelsäulenverletzung nicht, ob diese nicht durch den Unfall selbst verursacht ist. Denn beim Sturz mit dem Motorrad entstehen schwerere Verletzungen als durch ein richtiges und behutsames Abnehmen des Helmes."
Nacken immer stützen
Am besten geht das zu zweit. Steffen: "Einer stabilisiert den Nacken, der andere zieht den Helm ab und hält den Kopf, damit er nicht auf den Boden fällt." In seinen Erste-Hilfe-Kursen lehrt er die notwendigen fünf Schritte (siehe Foto-Reihe). Auch allein könne - und müsse - jeder dem Unfallopfer den Helm abnehmen.
Auch eine Herz-Druckmassage müsse, ist sie nötig, trotz einer möglichen Wirbelsäulenverletzung sein.
Ersthelfer sollten sich von Helm-Aufklebern mit der Aufschrift "Im Notfall bitte Helm nicht abnehmen" nicht abschrecken lassen und sich an die Regel "bewusstlos - Helm runter" halten. Steffen: "Zudem sind solche Aufkleber auch schon lange verboten."
Am Anfang müsse auf jeden Fall eines stehen - Steffen: "Das Bewusstsein feststellen. Ansehen, ansprechen, anfassen." Am besten das Visier öffnen. Ist das Unfallopfer nicht ansprechbar, muss der Helm sofort runter. Steffen: "Ist der Verletzte bei Bewusstsein, kann er selbst entscheiden, ob er den Helm abnimmt. Er sollte vielleicht nur das Visier öffnen und den Helm anlassen."
Link zur Quelle: Saarbrücker Zeitung, 22.10.2008
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