Die 8 Tage vor Ort gingen sehr schnell rum. Man einigte sich, dass nicht immer die komplette Gruppe eine gemeinsame Ausfahrt macht. Bei 8 Moppeds gibt es natürlich die Schnell-, Genuss, Langsam und Kilometerfresser-Fahrer. Durch die Aufteilung war für jeden was dabei.
Highlights waren sicher die Städte Lucca und Volterra, San Gimilgiano und Monteriggioni, die von der einen, der anderen Gruppe oder auch gemeinsam per Bike besucht wurden. Vier Mopeds machten sich dann zwischendurch noch auf den Weg nach Elba, um dort eine Übernachtung und die dortigen Straßen zu genießen. Auch das nahegelegne Florenz ist natürlich sehenswert und wurde besucht, hier sind wir aber in einer kleineren Gruppe mit dem Linienbus von Montespertoli hingefahren. Die Stadt beeindruckt mit ihren Bauten, ist aber echt überfüllt. Und das selbst an einem Werktag ausserhalb der Ferien. Ein Tipp ist, den Fluss zu überqueren und die Anhöhe zu besuchen, von der man einen Blick über die Stadt hat. Dort gibt es viel weniger Betrieb, gemütliche Lokale und trotzdem ein sehr schönes Ambiente.
Mein Highlight war definitiv Volterra. Ich hatte mein TomTom Navi mitgenommen und per App vorab einen Rundkurs "Montespertoli / Volterra / Montespertoli" generieren lassen, der wirklich klasse war. Nahezu kein Verkehr, klasse Straßen durch Weinbaugebiete und alle möglichen Toskana-Landschafts-Szenerien. Volterra als Stadt dann sehr angenehm mit einer wirklich beeindruckenden Altstadt. Alles bei Sonne, da lacht das Bikerherz.
Nicht gelacht habe ich dann, als auf dem Rückweg das TomTom eine Straße links ab von der Hauptstraße vorgab, die mir schon sehr komisch vorkam. Warum auch immer bin ich der Anweisung gefolgt. Die Straße wurde dann immer enger, der Boden bröckeliger um dann in eine wunderbare Schotterstrecke überzugehen. Wunderbar für eine GS, aber nicht für die E-Glide mit Sozia. Eine 90 Grad Kurve bergab auf Schotter brachte uns dann zum Stehen. Die Sozia stieg ab, hielt den rutschenden Tourer von hinten. Langsam und mit Hilfe der scheinbar nicht blockierenden Fußbremse und ein wenig Glück brachten wir das Schiff heil nach unten. Nach einem Kilometer kam dann ein Haus, eine befestigte Straße und der Spuk war vorbei. Illusionär, hier irgendwie zu wenden. Mittlerweile unter den Klamotten naß geschwitzt habe ich die Optionen im TomTom überprüft und warum auch immer war die Option "Schotter vermeiden" nicht mehr drin. Na ja, auch im hohen Alter ist man ja lernfähig.
Die Toskana ist schön und eine Reise wert. Landschaften ohne Ende, am Abend die verschiedenen Blautöne am Horizont, das fantastische essen und die echte Freundlichkeit der Menschen vor Ort. Was nicht passt, sind die Straßen. Sie sind zum Teil so marode, dass es wirklich unangenehm ist, dort zu fahren. Schlaglöcher und Aufbrüche, die es permanent zu umfahren gilt, aber auch Huckel, die - geschickt vom Licht getarnt - einfach zu spät gesehen werden und die dann voll durchschlagen. Maschine und Sozia waren ebenfalls not amused. Die Straße nach Elba (ich war nicht dabei) war wohl hinsichtlich Schlaglöchern die Krönung, Elba dann wieder mit guter Starßenqualität.
Es hat alles gut geklappt, mittlwerweiele sind alle Bikerinnen, Biker und Bikes gesund wieder daheim angekommen. Je nach Wohnort hatten wir dann nach der Reise zwischen 2200km und 3600km mehr auf den Tachos. Einen Defekt hatten wir, bei der Sporty ist die Batterie verreckt. Trotz Nachladen keine Besserung. Eine neue Batterie wurde in Florenz beim Freundlichen besorgt und alles war wieder gut. Ein Tankdeckel wurde irgendwo vergessen, auch der ließ sich ersetzen. Etwas problematischer war ein Tankvorgang bei einem der Bikes an einer der Full-Self Geld-/Kartentankstellen spät abends. Es ist wohl irgendwie Diesel getankt worden. Die Maschine sprang am nächsten Morgen nur schlecht an, qualmte und roch irgendwie ungewohnt. Und zwar weder nach verbranntem Öl, auch nicht nach verbranntem Sprit aufgrund zu starker Anfettung sondern fast unangenehm süßlich. Sie nahm Gas an, hatte natürlich nicht die volle Leistung. Und so ging es dann mit dieser Maschine nochmal zum Harley Dealer nach Florenz, der den Tank auspumpte, die Filter reinigte und mit einem Additiv die Maschine wieder in den Normalzustand brachte. Blöde Sache, aber irgendwie sind die Motoren doch fast als robust zu bezeichnen, denn beim Tankvorgang war wohl eine ganze Menge Diesel in den Tank gekommen.
Mein Fazit ist, es hat sich gelohnt, die Gegend sehr schön, mein Moppedland ist das aber nicht. Straßen und der Verkehr und permanent wechselnde Tempolimits verhindern das ruhige Cruisen über weite Strecken. Da fand ich die Provence oder diverse Streckenabschnitte der Route des Grandes Alpes in Frankreich doch wesentlich besser zum biken.
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Vernunft ist durch nichts zu ersetzen, außer durch Hubraum. 
Member of Bavaria Stammtisch Munich
