Meine Meinung dazu aus dem anderen RA1250-Fred:
M8 und RA1250 haben den Nähmaschinenpfeifende Sound, weil der M8 eine (bei Softail zwei) Ausgleichswelle mit geradverzahnten Zahnrädern antreibt und die PanAm einen Primärtrieb mit geradverzahnten Zahnrädern hat,d.h. beide Zahnradsätze drehen mit Motordrehzahlen hoch. Das ist bei allen anderen Motorrädern auch so, nur haben die bei den Asiaten eine Pfeifen unterdrückende Schrägverzahnung und allesamt weniger bis deutlich weniger Drehmoment und damit hört man bei denen nicht so, wenn die Lücken zwischen den gerade ausspurenden und einspurenden Zähnen so schnell hintereinander klackern, dass es sich für das menschliche Ohr wie ein Pfeifen anhört. Bei hohem Drehmoment wird das Klacken und damit das Pfeifen natürlich besonders laut. Die Lücke muss sein, weil sonst der ausspurende Zahn mit seiner rückseitigen Zahnflanke an der vorderen Zahnflanke des nachfolgenden Gegenzahns reiben und damit Hitze und Leistungsverlust erzeugen würde.
Beim Revolution Max ist ein geradverzahnter Primärtrieb eine reine Kosten- und Platzsparmassnahme, weil Schrägverzahnung etwas breitere Zahnräder erfordert.
Offensichtlich hat beim M8 selbst eine Spielfreie Verzahnung nix genutzt, bei der eine Scheibe des treibenden geradverzahnten Zahnrads separiert und mit Feder gegen den „Rest“ des Zahnrades Drehverspannt wird, um die Lücke zu schließen. Das Klacken beim Wiedereinspuren des nächsten Zahns der größeren Scheibe des Zahnrades konnte so offensichtlich nicht beseitigt werden, sonst würde es nicht pfeifen. Da der Balancer bei Lastwechsel in den Schiebebetrieb - bei Gerad- und(!) Schrägverzahnung um den Betrag der „Lücke“ zwischen den Rückseiten der im Eingriff befindlichen Zähnen verdreht - nicht 100% ausgleicht, wollte Harley es mal 100% ig machen.
Honda hat das bei dem NW-Antrieb per Zahnradkaskade bei der RC30 Anfang der 90er auch mal so probiert, da konnte diese theoretisch sinnvolle Maßnahme in der Praxis auch nicht bestehen: auch da jaulte es beim Hochdrehen, weil eben die größere Zahnscheibe (wie offensichtlich auch beim M8 )immer noch gegen die Verdrehfeder klackert = diese rhythmisch zusammenpresst. . Deswegen hat sogar Honda das Verfahren wieder aufgegeben.
Zum Vergleich:
Der Twin Cam A hatte gar keine Ausgleichswelle, der Twin Cam B zwei kettengetriebene. Das Getriebe war ab 2006 schrägverzahnt. Da war nix zum Pfeifen dran. Schrägverzahnung dient dazu, dass die immer noch nötige Ausspurlücke „sozusagen“ vom Einspuren des nächsten Zahnpaares schon überlappt wird. Dadurch wird das Pfeifen unterdrückt, allerdings nicht das Klacken der „Lücke“ zwischen den Rückseiten der im Eingriff befindlichen Zähnen bei Lastwechsel.
Vielleicht erinnert sich der eine oder andere auch noch an die geradverzahnten Rückwärtsgänge bei Autos bis in die 70er. Die habe ausnahmslos bei jeder Marke genauso geheult wie bei Oldtimern vor 1945 auch alle Vorwärtsgänge. Citroën hat nicht von ungefähr als Markenlogo die doppelte (= axialkraftfreie) Schrägverzahnung, weil die als erste schon Anfang der dreißiger auf leise, schrägverzahnten Vorwärtsgänge umgestellt haben …
Fazit:
Gegen das Pfeifen ist bei den geradverzahnten Konstruktionen des Revolution Max und des M8 kein Kraut gewachsen, und deswegen werden unter Motordrehmoment und -drehzahlen hochdrehende geradverzahnte Zahnradtriebe bei den nächsten anstehenden gesetzlichen Lärmreduktionen verschwinden. Die Umrüstung des Revolution Max bzw, M8 auf schrägverzahnten Primärtrieb bzw. Balancertrieb erfordert eine naturgemäß äußerst kostspieligen Änderung der Gussform.
Das o.g. dickere Öl wirkt wie eine Dämpferschicht. Das wird das Pfeifen reduzieren, aber nicht zum Verschwinden bringen können.
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„I don‘t like valves that look like golf tees. Intake valves should be the size of trash can lids, and pistons should be the size of manhole covers“ (Jay Leno)
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