Abschluss 2024, Perspektiven 2025
- Rückgang der Verkaufszahlen: Weltweit wurden rund 7 % weniger neue Harley-Davidson-Motorräder verkauft als im Vorjahr.
- Händlerschließungen: Besonders in Großbritannien und den USA haben einige Händler ihren Betrieb eingestellt. Gründe dafür sind unter anderem wirtschaftlicher Druck und strategische Veränderungen.
Meine Meinung: Die Todesspirale dreht sich weiter. Auch in EMEA kommen die Einschläge näher. Die Angelsachsen kaufen traditionell mehr auf Pump, sobald die Zinsen steigen, gehen die Verkaufzahlen runter. Deswegen wirken sich die negativen Randbedingungen im Tourrer-Bereich hier schneller aus als in EMEA. Generell am meisten eigenes Geld für teure Hobbys haben noch die Boomer, deswegen
- +5 % Wachstum im US-Touring-Segment
- Marktanteil in den USA: 74,5 %
- Besonders gefragt: Die neuen Street Glide und Road Glide Modelle sowie die CVO-Versionen
- Europa & Deutschland: Auch in Europa, insbesondere in Deutschland, bleibt das Touring-Segment stärker als andere Modellreihen. Trotz eines rückläufigen Gesamtmarktes konnte Harley-Davidson hier seine Position festigen. Besonders beliebt sind auch hier die neuen Street Glide und Road Glide Modelle, da sie für lange Touren ideal geeignet sind.
- EMEA zeigt Widerstandsfähigkeit: Im Vergleich zu anderen internationalen Märkten konnte sich die EMEA-Region (Europa, Naher Osten und Afrika) noch relativ gut behaupten. Während in Nordamerika und Asien stärkere Rückgänge zu verzeichnen waren, blieb der Absatz in EMEA stabiler. Besonders Touring-Modelle fanden weiterhin ihre Käufer.
Die Boomer brauchen hüben wie drüben keine Kredite, ihnen reicht die Inzahlunggabe des Bestandsmoppeds.
Der Wunsch, noch etwas zu unternehmen solange das gesundheitlich noch geht, ist wegen dieser starken Limitierung stärker als beispielsweise bei den Golf-Spielern oder Kreuzfahrtschiffpassagieren. Das zeigt sich auch darin:
- …Jedenfalls sagen das meine Analysen zu den Hotel-Event-Buchungen, das ca. 25 % mehr Interesse an den Events im Jahr 2025 besteht.
- Positive Aussichten für 2025 und darüber hinaus: Das bedeutet, dass die Kundschaft mehr unterwegs sein wird, was für mehr Umsatz in den Betrieben sorgen wird. Die Stimmung ist zwar etwas zurückhaltend, aber die Szene ist in diesem Jahr schon früh aktiv, was immer ein gutes Zeichen ist. Ein großes Interesse war zur Modellpräsentation messbar, obwohl es eine unspektakuläre Präsentation war.
Während einige Segmente schwächelten, konnte sich Harley-Davidson im Touring-Bereich behaupten.
- LiveWire unter Erwartungen: Der Absatz von Elektromotorrädern blieb mit nur 612 verkauften Einheiten hinter den Erwartungen zurück, und die Sparte verzeichnete einen operativen Verlust von 110 Mio. USD.
Meine Meinung: Und welche Bereiche schwächeln denn jetzt? Es wird nur der extremste, der Elektro-Flop, explizit erwähnt, aber für alle anderen außer den Tourern gilt das dann auch, sonst wären sie ja positiv erwähnt worden.
Mein Fazit: Die Fokussierung auf Premium lässt HD‘s Kundschaft schneller schrumpfen als die Demographie es vorgeben würde, und durch Ersatz der Dyna durch spürbare Entfeinerung der neuen Softails bei erkennbar frecher Preisgestaltung und gleich ganz ersatzlosen Einstellung der XL greift der Nachwuchs mit Classic-Interesse eher zu RE, Brixton oder dem neuen Triumph-400erer-Einzylinder line up. Sooo hätte ein neues Lineup unterhalb der XL aussehen müssen! Die mittel-bis langfristigen Aussichten sind durch fehlende Reaktion auf diese Marktverschiebung infolge der weltweit schwindenden Finanzkraft der Jungen düsterer als der Autor sie zeichnet. Selbst jungen Kunden für rein funktionelle Manga-Moppeds wurden von der primitiven, uninspirierten, minderwertigen Machart der Street - gerade im Vergleich zu den für das Segment hochwertig und mit liebevollem stilsichern Retro gezeichneten Triumph-400erern abgeschreckt. Dass die Konkurrentin Hero nur eine Retro-verkleidete Bajaj ist, die sich selbst auch noch als Bajaj Konkurrenz macht, macht die verfahrene Situation nicht besser. Von Erfolgen hört man auch nix. Junge Classic-Interessen würden nur von einer weiterentwickelten, eben eigenständigen XL oder einer eigenständigen 400erer wie der Triumph angesprochen, die eben kein Fernost-Klon ist, obwohl in Indien hergestellt. Sowas bringt HD offensichtlich nicht zustande, was eine Hauptursache der Misere ist. Obs an den fehlenden Einfällen der Nachfolger von Willy G oder am fehlenden Willen des Managements, es in Entwicklung und Fertigung konsequent richtig bis zum fertigen Produkt zu machen, auch wenn das erstmal teurere Vorfinanzierung, mithin Mut zum Risiko, erfordert, ist unklar. Alles zusammen ergibt ein verzagtes, unentschlossenes, geradezu klägliches Bild ab. Ohne Leidenschaft für eine Marke ist man im Motorradmarkt nicht erfolgreich, wie der Rückgang der Japaner auf der einen Seite und der Wagemut der Chinesen (ich sage nur „Souo“) auf der anderen Seite wieder mal deutlich macht.
Und die PanAm? Gehört dann anscheinend auch zu den „einigen Segmenten, die schwächeln“. Wen wunderts, wenn der direkte, stärkste Konkurrent in diesem Segment, KTM, in USA recht beliebt, gleich ganz kollabiert
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„I don‘t like valves that look like golf tees. Intake valves should be the size of trash can lids, and pistons should be the size of manhole covers“ (Jay Leno)
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