Tag 01 LA - Ridecrest
Ende August war es dann nun endlich soweit, also morgens zeitig raus und 09.00 zu ER in LA um das Bike abzuholen, dafür sollte man schon 1-2h einplanen, auch "mit 10.00 Termin", bis die aus dem Quark kommen. Ich hab schon mehrfach bei ER gemietet, aber das jetzt war das grottigste was mir bisher angeboten wurde.
Den (Kunden-)Service von vor 5-6 Jahren gibt es leider nicht mehr, alles nur auf Nachfrage bis sich mal wer dreht oder dafür zuständig erklärt.
Und das Bike war äußerlich, na sagen wir mal noch frisch vom Vormieter, wurde aus einer hinteren Ecke vorgkramt, weder gewaschen noch wirklich kontrolliert wenn beim Anmachen gleich der TPMS für hinten kommt ....
Aber egal, nach etwas eindringlicher Ansprache wurde das Bike, Reifen und die Flüssigkeiten in meinem Beisein gecheckt und ich konnte kurz vor 12.00 dort endlich vom Hof.

Um die Zeit wollte ich eigentlich schon aus LA raus sein und hatte noch knapp 300mls vor mir.
Also habe ich kurzerhand umgeplant und mir den Start nach Westen an der Küste lang über den Topanga gekniffen und bin quer durch LA nach Norden zum Angeles National Forrest.
Erste Erkenntniss, Stadtverkehr in und um LA muss man nicht wirklich haben das schlaucht und kostet imens viel Zeit, Stau und/oder ruhs our ist immer irgendwo.
Aber so konnte ich wenigsten meine Reiseklamotten auffüllen und bei einigen Dealern frische Tshirts besorgen  , einen Splean muss man ja haben ....
Die Gegend und Strecken im Angeles NF und rüber nach Big Bear San Bernardino NF sind wirklich die pure Erholung gegenüber "Stadfahrt in LA".
Weiter durch die Berge und weg von dem Molloch LA in Richtung old Route 66 und noch Norden ins Hotel, was ich dann schon sehr im Dunkeln erreichte.
Tag 1 war geschafft, hatte mich entschieden die Strecken fahrend zu genießen und kaum für Bilder anzuhalten da mir durch die Trödelei bei ER gute 2 Fahrstunden verloren gegangen waren.

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Tag 03 Topaz Lake - Chester
Der Tag begann so wie der Tag geendet hat mit Sonne pur, also ab weiter in Richtung Norden doch diesmal mit einer Startschleife gen Süden.
Abends im Hotel hab ich immer nochmal die Tour für den nächsten Tag gemacht und dabei geschaut was es an member rides in der Umgebung bei calimoto gibt.
Da war ich in einer Tour auf den Monitor Pass gestoßen, hatte ich ein paar mls vorm Ziel als kleine Abzweigung im Augenwinkel vorbeifliegen sehen.
Ist ein scenic byway, also fix den kleinen "Umweg" als Start mit eingeplant. Und was soll ich sagen 100pro für diese Strecke, ab vom Haupttrubel, steil nach oben mit herrlichen Ausblicken übers Land.
Und der absolute Pluspunkt auf diesem Pass/der Stecke war kein Schwein unterwegs, also purer Fahrspaß.
Was ich festgestellt habe, war das auf den schönen Nebenstraßen/scenic byways so zum Saisonende angenehm wenig Verkehr unterwegs war, stellenweise bin ich komplett allein über viele mls gewesen. Und das ist dann schon beeindruckend wenn die Straße vor und hinter einem am Horizont verschwindet und kein anderer diesen Anblick "verschandelt"  .
Anders wars dann schon rund um den Lake Tahoe, schöne Strecke um den See aber voll die Touriburg. Was solls war eh Zeit für eine Pause, also was Essen, Trinken und Abkühlen im frischen Nass.
Dann aber wieder raus aus dem Trubel und über viele mls einfach nur die Straßen genießen, nur ein paar Meter abseits der Straße liegt ein Stück Eisenbahngeschichte. Das Keddie Wye, eine Y-Kreuzug/Verbindung aus einem Bergtunnel wo sich 2 wichtige Nord-Süd und Ost-West Strecken vereinen oder trennen. Als ich hielt hatte ich Glück das gerade ein Zug aus dem Tunnel kam, schon mächtig lang diese Überlandzüge, hat ne gute viertel Stunde gedauert bis der der raus war.
Dann veränderte sich der "Wald", streckenweise waren das nur Hügel mit Zahnstochern, dann wieder grün und benadelt, hmm komisch ....
5min vom Hotel eine gute Location fürs Abendessen endeckt und mich gleich als Touri geoutet als ich da bei noch angenehmen 24°C in Schlappen zu Fuß hin bin  , hatte ja was von Brewery gelesen ... Zünftig und gut gegessen, selbst das Bier war sehr lecker. Nur über die Glasgrößen sollte man nochmal reden, geht ja man gar nicht so ein Pröbchenglas .  Egal der Heimweg war kurzweilig, man wies mich sogar darauf hin nicht zu schnell zu laufen .
Am nächsten Tag war Feiertag der Labor Day, bloß gut das ich da schon mal ordentlich geparkt hatte und die Aufschrift auf dem Truck sollte später einiges erklären.

Moin.

Super Bilder und Klasse Bericht.

Sehr schön! 👍 Danke fürs Mitnehmen!

Tag 04 Chester - Klamath Falls
Wie schon kurz gesagt sollte der Schriftzug "Fire" auf dem Truck noch für einige Erklärungen sorgen. Abends im Hotel standen die Flure voll mit großen "Einsatzrucksäcken" und morgens beim Frühstück war es nur so ein Gewimmel von Leuten in diesen großen labbrigen Latzhosen mit Helm am Gürtel baumelnd.
Das war ein Trupp Firefighter der sich auf dem Weg zum nächsten Einsatz in eines der FireCamps befand.
Warum und wohin darauf sollte ich in kürze und den nächsten Tag mehrfach stoßen. Was man im Fernsehen von den Waldbränden in Kalifornien sieht ist schon bedrohlich, wenn man dann aber viele, viele mls gefühlt "stundenlang" durch diese zurückgebliebenen Zahnstocherwälder fährt bekommt man ein wirklichen Gefühl von den riesigen Ausmaßen dieser katastrophalen Brände. Dazu kommt noch das sichtbar vorhandenen Waldsterben durch die starken Trockenzeiten ... Das ganze dann immer im Wechsel mit mal wieder herrlich grünen Teilen der vielen National Forests welche von den Bränden bisher verschont blieben.

Da der Labor Day auf einen Montag viel, habe ich versucht mich über Nebenstrecken zu hangeln, denn bei so einem verlängertem Wochenende ist gefühlt das halbe Land unterwegs. Was mir aufgefallen ist, die Amis beräumen ihre Baustellen soweit als möglich/bauen die zurück, damit das erhöhte Verkehrsaufkommen an solchen Tagen schnellstmöglich abfließen kann. Bei uns undenkbar, da bleiben die Sperrkegel über viele km stehen obwohl da nix ist und nix passiert.
Also weiter die herrlich langen Straßen genießen mit einem Blick in den Spiegel wo diese wieder am Horizont verschwindet.
Wenn man über die Nebenstraßen fährt stößt man immer mal wieder auf aus der Zeit gefallene Kleinode wie diese Tankstelle. 24h offen Sprit und Diesel, drin gibt's "bei Mutti" Kaffee und was warmes zu Essen, und im mini-Shop bekommt man vom Stacheldraht bis zur Munition alles was man/-n so auf die Schnelle braucht  .
Ich liebe solche Orte und es dauert keine 5min um mit jemand ins Gespräch zu kommen. Da bekommt man auch schnell einen Tip wo man noch fix stoppen sollte, wie dieser Campground in einem kleinen State Park mit schönen Wasserfall. Wenn mir das der Typ an der Tanke nicht gesagt hätte wäre ich in der schön lang gezogenen Waldkurve an der Einfahrt vorbei "geflogen". Aber irwie sind die Amis doch schmerzbefreit, keine Stunde weiter weg Zahnstocherwälder und hier wird im Wald/State Park mit Kasse des Vertrauens Feuerholz verkauft, was man teilweise an Standplätzen noch schwelen sieht .

Als Rast hatte ich mir abends zuvor einen kleinen See aus einer member tour in calimoto gepickt, ruhig und was für Paddler & Angler wurde er beschrieben.
Auf dem Weg dorthin fuhr ich direkt an einer "Eisenausstellung" vorbei, eine Maschinenbaufirma wo wohl jemand seinem Skulpturenhobby mit Altmetall frönt.
Der See war wie verspochen eine ruhige blaue Perle im Wald wo ich auf ein Pärchen mit einem doch sehr ungewöhnlichen WoMo traf  .
Ein Traum mit 6.7l PowerStroke, einer Holzhütte drauf mit Notstrom, Klima, IceCooler, Grill und StarLink Connect für Football, so stell ich mir Urlaub vor. Die Grünen und der TüV würden hierzulande einen Herzkasper kriegen  bei so einem Funmobil. Und als Tip am Rande auf solchen öffentlichen Arealen gibt es meistens Strom, Trinkwasser und einen recht sauberen Ort für die dringlichen Sachen. Kein Vergleich mit unseren muchtigen Rastplatz-Tois so zumindest meiner Erfahrung auf der Tour. Stehen aber auch überall Schilder rum wer die Patenschaft für ein Stück Straße oder solchen Ort hat, und wen man sich daneben benimmt ist man ab $5000 mit dabei und da achten die drauf, wo Strom ist auch irwo eine Cam.

Ja ich muss weiter nach Norden, an einigen Stellen sieht man wie es ein paar Jahre nach einem Brand aussieht, kahle Flächen und Berge mit kleinem Grün und nur noch vereinzelt Bäume. Weiter durchs Land mit einem herrlichen blick auf den 4300m hohen heiligen Vulcan/Berg Mount Shasta im nördlichen Kalifornien kurz bevor es nach Oregon geht. Zwischendrin flaches, kahles, trockenes Land mit ab und an den typischen Briefkästen am Straßenrand. Was ich mich da frage, ja es ist schön hier zu Fahren, aber vor Dir nüscht, links und rechts nüscht, und hinter dir auch nüscht, was machen die hier den ganzen Tag .
Als Tip von dem Camperpärchen hatte ich die Lava Beds erhalten, ein kleiner Bogen direkt an meiner Route lang. Das ist eine geologisch Formation wo es so gut wie keinen Mutterboden und kein Wasser gibt, und man durch Caves/Tunnel laufen kann welche durch unterirdisch fließende Lava entstanden sind. Das was da wie frisch gepflügter Feldboden aussieht ist knochenharte Lava welche im Lauf von hunderttausenden zu fruchtbaren Boden zerfällt. Was man an der nördlichen Grenze der Lava Beds an dem, wie mit der Schere abgeschnittenen grünen Tier- und Wasserparadies sieht.

Anekdote am Rande, durch den letzten Schlenker in die Lava Beds, hatte ich mich km mäßig leider etwas verkalkuliert. Als die letzte Tanke kam/war hatte ich noch 60mls Rest und 45mls bis zum Ziel, dachte mir da kommt sicher noch eine ... Und solange die Restreichweite über der Strecke bis zum Hotel lag , sollte das schon irwie passen :-). Leider kam da aber nix mehr, und ab 25mls fing die Restanzeige auf einmal an schneller zu sinken wie die Rest mls bis zum Ziel. An der Straße Links nichts, rechts nichts, nirgends was wo man hätte "klingeln" können. Und was ich sonst schön fand "keiner unterwegs" war jetzt auf einmal misslich, obwohl die Amis haben eh keine Kanister bei. Also machte es plong und da stand die "0" und ich hatte noch 8mls bis zum Ziel/der nächsten Ortschaft. Nach einer gefühlten viertel Stunde mit der "0" im Cockpit war die Tankstelle am Ortseingang, die ich kurz vorm Stottern erreichte, das schönste was ich sehen wollte.
Getankt habe ich bis auf ein "paar Tropfen" die Nennfüllmenge ...

Tag 05 Klamath Falls - Portland
Letzter Tag der Anreise, also zeitig raus es standen knapp 350mls auf dem Plan und hier und da was sehen wollte ich auch. Als Haupt-Poi hatte ich mir den Crater Lake National Park mit dem Rimdrive um den Vulkansee auf die Fahne geschrieben. Abends schon mal im INet geschaut ob und welche Eingänge offen sind. Morgens gegen 06.00 nochmals geschaut, alles tutti also wie geplant Eingang Süd rein, Rimdrive soweit möglich und Nordeingang wieder raus. Als ich am Südeingang ankam hing da ein frisch angepinnter Zettel das der Nordzugang/-ausgang gesperrt wäre. Hmmmmm, Grütze aber schaun mir mal was geht.
Fazit wer mal die Gelegenheit hat sollte den Crater Lake unbedingt mit mind. einem halben Tag in sein To-Do einplanen . Eine wirklich tolle Strecke da auf knapp 2tsd Metern den Rimdrive um den Vulkantrichter zu Fahren. Nach jeder Kurve bieten sich neue einzigartige Ausblicke auf den See, die Insel (ein Vulcan im Vulcan) oder rückwärts übers Land. Zu den Stangen auf den Bildern, die sind über 6m hoch damit man weis wo die Straße sein könnte im Winter . Ich bin bei ü20°C am Hotel losgefahren, da oben war's zwar schön sonnig aber nur um die 13°C. Hatte im Juni schon mal geschaut, da war der Rimdrive noch teilweise wegen Schnee gesperrt.

Leider war es wirklich so, der Nord Ein-/Ausgang war wegen starker Waldbrände gen Norden gesperrt, also umdrehen zurück und sehen wo ich lang komme.
Da ahnte ich noch nicht das mich die Waldbrände an diesem Tag noch mehrmals zur Umplanung bringen würden. Denn so mal fix ums Eck und die nächste Straße wieder rechts ist da nicht. Da werden aus 12mls übern Nordausgang gleich mal 52mls Umweg bis man wieder am gleichen Punkt ist, und das bei geplanten 330 mls.
Ein paar mls auf der Umfahrung sah ich dann auch was hier los war und das über viele mls lang. Kam auch an einem Camp für Firefighter vorbei, eine doch schon recht große Zeltstadt mit Aufstellungsräumen und massig Equipment.
Kaum war ich wieder auf meiner geplanten Route ein paar mls unterwegs war wieder wegen Feuer gesperrt, nur Lieferverkehr, Einsatzkräfte und Anwohner .

Also wieder von Norden umrouten gen Nordwesten, aber auch auf dieser Strecke traf ich wieder auf Feuerlöscharbeiten. Langsam lief mir die Zeit davon, so entschied ich komplett nach Westen zu fahren, konnte ja auch nicht anders  und dann wohl oder übel auf die Interstate um etwas Zeit aufzuholen und Strecke zu machen. Gelernt vom letzten Tag, nutzte ich jede Möglichkeit ab 100mls Rest zum Nachtanken, wzB auch an dieser kleinen Tanke mit 87er Klingelwasser.
Da hält wohl so selten einer dass die Zapfpistole mit einem Vorhängeschloss gesichert war und der Eigner hinten im Garten werkelte .
Er kam dann in Ruhe angeschlurft, schloss auf und betankte das Bike. Ich solle schon mal rein gehen und seiner Frau sagen "macht $15 auch mit Kaffee & Keks", was für ein Typ ...
Weiter gen Westen die OR138 entlang, diese folgt über viele mls dem North Umpqua River. Ein schöner Mix aus Kurven die sich am Fluss lang durch stellenweise recht hohe Schluchten schlängeln. Und hier stand ich das erste Mal im "Dunkeln", in einer Schlucht war dann plötzlich das Netz und auch der Satfix weg.
Deshalb habe ich von diesem Tag nicht eine Route sondern zwei, bis und vom "Dunkelbereich", selbst beim Harleynavi hatte ich nur einen Pfeil ohne Hintergrund/Map. War ja nicht so schlimm, links Berge, rechts Berge, dazwischen der Fluss mit der Straße, also wo soll man sich da verfahren .
Kaum war ich wieder in "konnektiven" Gebiet durfte ich mich wieder in Geduld üben, bei den Zügen dort ist Warten am Bahnübergang bei gut 28°C voll das Ding was man braucht ...
Aber dann ab auf die IS und Kante bis zum nächsten Dealer, ein TShirt zur Belohnung für das Rumgurken und was kaltes zum Trinken musste einfach sein.
Das kann man auch ein 2. Mal tun  wenn noch einer direkt an der IS liegt, dann aber Kante denn es ging schon auf 18.00 zu. Apropos Kante, die Amis scheinen auch so eine "10er drüber geht schon" Regel zu haben. Ich hab versucht auf den schnellen Straßen immer einen zu finden der so oder etwas schneller gefahren ist, so kommt man auf der IS mit +/- 90mls schon gut voran.
Dann hatte ich es geschafft, sichere und wohlbehaltene Ankunft nach knapp 2700mls bei Freunden in Portland.
Die rote Tour war die eigentliche Tagesroute, das blaue mit der "Dunkel-/Fehlstrecke" wo ich dann lang musste, was ca. 70mls zusammen mehr als geplant ergab.
Der erste Teil des Plans/der Strecke war also geschafft, nun konnten wir uns auf die eigentliche Tour den HW-1 nach Süden konzentrieren.

to be continued ...

Ich sehe „weiße Beine“ auf Bild 4!!! 😂