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Anleitung zur Erstellung eines persönlichen individuellen Tunes mit Power Vision

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Anleitung zur Erstellung eines persönlichen individuellen Tunes mit Power Vision

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DJ ist offline DJ · 451 Posts seit 21.07.2021
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Neuer Beitrag 17.01.2024 20:48
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Individuelle AFR-Tabelle für ein Tune erstellen

Widmen wir uns der Thematik, wie bekomme ich eine optimierte AFR-Tabelle und wo trage ich dann welchen AFR-Wert ein?
Wahrscheinlich das Thema, das die Meisten hier primär interessieren wird.

Wir gehen also erst einmal davon aus, dass mit unserer VE-Optimierung die VE-Tabellen auch relativ genaue Werte beinhalten! Damit haben wir zumindest eine wichtige Voraussetzung geschaffen, unseren Motor bestmöglich ansteuern zu können.

Weiterhin haben wir oben gesehen, dass aus den gemessenen AFR-Werten keinerlei Rückschlüsse auf "bessere" Werte erzielt werden können.
Außer: Irgendjemand ist der Meinung, dass man es doch machen kann, dann bin ich für alle Vorschläge offen!


Meine Behauptungen daher
  1. Grundsätzlich würde ich einmal behaupten, aus den eigentlich technischen Werten lassen sich überhaupt keine Rückschlüsse auf eine optimierte AFR-Tabelle ziehen.

  2. Wir müssen unsere Messdaten aus einer ganz anderen Perspektive betrachten, denn erst dann lassen sich derartige Rückschlüsse ziehen, die uns zu einer optimierten AFR-Tabelle führen

  3. Aus meiner Sicht können wir dies nur erzielen, wenn uns die Log-Daten Infos darüber geben, wie das Motorrad genutzt wird, was man damit macht, wann man was macht usw.


Was heißt das?
Also in meinem Fall, da es sich ja um meine (gefahrenen) Log-Daten handelt
  1. in welchem Drehzahlbereich fahre ich, wann und wie?
  2. in welchen Bereichen fahre ich locker durch die Gegend?
  3. in welchen Bereichen beschleunige ich, wann, wo, wie stark, wie lange usw.?
  4. gibt es Bereiche, in denen bestimmte technische Anforderungen bestehen?
  5. gibt es Bereiche, in denen persönliche Anforderungen bestehen?
  6. welche Bereiche werden motortechnisch von mir genutzt und welche überhaupt nicht bzw. sind sogar vollkommen unrealistisch?
  7. und natürlich ... immer das Damokles-Schwert: TÜV


Welche Bereiche bzw. Messbereiche stehen mir dafür zur Verfügung?
  • Motordrehzahl
  • Geschwindigkeit
  • Gasstellung bzw. TP (Throttle Position)
  • Ganganzeige
  • und natürlich der Timestamp


Fazit:
Ich muss in irgendeiner Form versuchen, die Antworten auf meine Fragen aus den Testdaten innerhalb der mir zur Verfügung stehenden Bereiche auszulesen.
Aus diesen Ergebnissen könnte ich dann so etwas wie ein Nutzungsprofil erstellen und basieren darauf dann wiederum sagen welche AFR-Werte welcher Nutzung am besten gerecht werden.

... und genau das werden wir jetzt versuchen!

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Neuer Beitrag 17.01.2024 14:54
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Bevor es jetzt weitergeht, hier einmal ein kurzer Ausblick, welche Inhalte hier in nächster Zeit vorgestellt werden sollen
  1. VE-Tabellen - natürlich Front / Rear und warum beide Zylinder getrennt betrachtet werden müssen
  2. AFR-Tabelle - mit etwas Info zu Stoichiometrischen Verhältnissen und in welchen Bereichen es wichtig ist, davon abzuweichen
  3. Datenimport Excel mit einigen notwendigen und wichtigen Einstellungen
  4. Notwendigkeit der Datentransformation
  5. Berechnung einiger wichtiger Daten/Spalten - inkl. Warum und Wieso!
  6. Analyse/Auswertung der Daten: AFR - Air Fuel Ratio
  7. Analyse/Auswertung der Daten: VE - Volumetric Efficiency
  8. Optimierung der VE-Tabellen
  9. Analyse/Auswertung der Daten: Bevorzugter Fahrbereich -> für Optimierung der AFR-Tabelle bzw. individuelles Fahrprofil
  10. Analyse/Auswertung der Daten: Beschleunigungsbereich (TP) -> für Optimierung der AFR-Tabelle bzw. individuelles Fahrprofil
  11. Analyse/Auswertung der Daten: Beschleunigungsbereich (MAP) -> für Optimierung der AFR-Tabelle bzw. individuelles Fahrprofil
  12. Optimierung der AFR-Tabelle
  13. Optimierung CLB (Closed Loop Bias)
  14. Einfach mal einige andere Daten (Stammdaten) und was man alles damit machen kann
    - Motordaten/Stammdaten - Gangdiagramm / Schaltdiagramm
    - ...
  15. Ausblick auf weitere Analysen
    - Zündzeitpunkte
    - ...

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Dieser Beitrag wurde schon 1 mal editiert, zum letzten mal von DJ am 17.01.2024 14:54.

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Neuer Beitrag 16.01.2024 13:57
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Import Log-Daten und Transformation
Um sich die Sache des Imports etwas einfacher zu machen, habe ich ein Verzeichnis angelegt, in dem nur die Log-Dateien liegen. (Bild 1)

Es gibt in Excel verschiedene Methoden um Daten, in diesem Fall csv-Daten zu importieren.
  1. Die am häufigsten genutzte Methode und die gleichzeitig SCHLECHTESTE Methode ist der einfache Doppelklick auf die Datei. Wer es sich hier einfach macht, der wird die Daten nie vernünftig nutzen können und kann an dieser Stelle gleich aufhören. Das spart eine Menge Zeit!

  2. Die normale Methode wäre hier über den Befehl "Externe Daten abrufen" unter dem Reiter "Daten". Kann man machen, führt auch zu entsprechenden Ergebnissen, wäre aber hier mit einem entsprechend höheren Aufwand verbunden und etwas umständlich.

  3. Die für diese Vorgehensweise beste Variante wird den meisten - auch wenn sie Excel des Öfteren einsetzen - eher weniger bekannt sein.
    Unter dem Reiter "Daten" bietet Excel den Bereich "Abrufen und transformieren" (Bild 2). Über diese Möglichkeit des Datenimports stehen umfangreiche Funktionen der Power Query M - Formelsprache zur Verfügung.
    Wer das Tool Power BI kennt, der weiß wovon ich spreche.
    Der Import ist etwas aufwändiger aber dafür ist die Datentransformation nach Import um ein Vielfaches einfacher und vor allem stehen umfangreiche Möglichkeiten zur Verfügung, die Excel erst einmal so nicht bietet.


Also Los geht's
Im Reiter "Daten" findet sich die Möglichkeit eine "Neue Abfrage" zu erstellen (Bild 2). Mit dieser Abfrage kann man direkt einen Ordner auswählen und angeben, alle Dateien in dem Verzeichnis zu laden!

Vorteile hier:
  • Ich kann dieselbe Excel-Datei immer wieder zur Analyse nutzen und egal wieviele Log-Daten ich habe, es werden immer alle in der alphabetischen Reihenfolge geladen.
  • Da lediglich die Datensätze innerhalb einer Datei einen "Primary-Key" in Form des Zeitstempels "Time" haben, können beim normalen Import die Daten mehrerer Dateien "durcheinander gewürfelt" werden. Über die von mir gewählte Form des Imports kann man beim Import ein zusätzliches Feld mit dem Dateinamen erzeugen, so dass damit nach Import der "Primary Key" über die Kombination aus "Dateiname" und "Time" gegeben ist. Damit bekommt man jede gewünschte Reihenfolge der Daten wieder hin.
  • Wie gesagt, die gesamte Funktionsbreite der Power Query M Formelsprache steht zur Verfügung!


Jetzt kommt der etwas schwierigere Teil.
Falls es bei Euch nicht klappen sollte, keine Angst! Da ich am Ende meine Excel-Tabelle bereitstellen werde und in der Datei alles vorbereitet ist, werdet Ihr spätestens dann eine funktionsfähige Möglichkeit haben.

Nach dem Import kann man erst einmal mit den Daten wenig anfangen. Grund ist, die Daten nutzen eine US-amerikanische Codepage bzw. Einstellung und Euer Rechner mit der Software typischerweise die Deutsche (!). Die Daten müssen daher erst einmal konvertiert/transformiert werden.
Im Power Query-Editor kann man daher den Datenyp der jeweiligen Spalte ändern. Bevor man jetzt jede Spalte ändert kann man es auch direkt im Quelltext.
Alle Spalten, in denen Dezimalzahlen (Kommazahlen) vorkommen müssen vom Typ "Int64.Type" auf "type number" umgestellt werden!

Das Ergebnis sieht dann ungefähr so aus (einige mal eingefärbt):
= Table.TransformColumnTypes(#"Erweiterte Tabellenspalte1",{{"Source.Name", type text}, {"Time", Int64.Type}, {"RPM", Int64.Type}, {"B+", type number}, {"ET", Int64.Type}, {"Gear", Int64.Type}, {"Acel Enr", type number}, {"Decl Enl", type number}, {"Set Lambda", type any}, {"Set AFR", type number}, {"Front AFF", type number}, {"Front CLI", type number}, {"Spark Knock F", type number}, {"Idle Set", Int64.Type}, {"INJ PW F", type number}, {"INJ PW R", type number}, {"IAT", Int64.Type}, {"MAP", type number}, {"Rear AFF", type number}, {"Rear CLI", type number}, {"Spark Knock R", type number}, {"ENG Run", Int64.Type}, {"Advance F", type number}, {"Advance R", type number}, {"TP", Int64.Type}, {"Twist Pos", type any}, {"VE Front", type number}, {"VE New Front", type number}, {"VE New Rear", type number}, {"VE Rear ", type number}, {"VSS", type number}, {"Warm-up Lambda", type any}, {"Warm-up AFR", Int64.Type}, {"SWL(hex)", type any}, {"", type any}} Augenzwinkern

Ihr seht die Änderungen daran, dass die Dezimalwerte danach mit Komma anstelle Punkt dargestellt werden, heißt aus 14.6 => 14,6 (Bild 6)

Als nächstes werden wir einige neue Spalten hinzufügen, die wir aus bestehenden Spalten berechnen (alles im Power Query Editor)
Über den Reiter "Spalten hinzufügen" jeweils eine "Benutzerdefinierte Spalte" hinzufügen.
  1. Spaltenname: RPM50 mit der Formel: = if [RPM]<>"" and [RPM]<>null then Number.Round([RPM]/50,0)*50 else [RPM] (Bild 5)
  2. Spaltenname: TP5 mit der Formel: = if [TP] <>"" and [TP]<>null and [TP] > 10 then Number.Round([TP]/5,0)*5 else [TP]
  3. Spaltenname: MAP5 mit der Formel: = if [MAP]<>"" and [MAP]<>null then Number.Round([MAP]/5,0)*5 else [MAP]
  4. Spaltenname: Gear2 mit der Formel: = Gear
    In der Spalte "Gear2" werden wir dann über den Reiter "Transformieren", "Ausfüllen", "nach unten"  alle leere Felder mit dem darüberliegenden Wert auffüllen.

Ich habe zum Schluss noch die neu erstellten Spalten an den Anfang gestellt, also umsortiert. Nicht zwingend nötig aber einfacher. Man muss nicht immer rumscrollen, denn unterm Strich werden wir fast ausschließlich nur noch die neu berechneten Spalten nutzen. (Bild 6)
Das war es dann auch schon! Zu den Gründen der neuen Spalten und Formeln komme ich noch!
Wenn alles durchgeführt ist, dann unter dem Reiter "Start" den Editor "Schließen & laden". Damit wird der Editor geschlossen, wir gelangen in die eigentliche Excel-Datei, die Daten werden alle nochmal geladen und sämtliche Formeln ausgeführt.
In (Bild 6) auf der rechten Seite sieht man genau die Transformationsschritte, die an den Daten vorgenommen werden.

An dieser Stelle sind wir dann (fast) soweit, dass wir mit den Analysen beginnen können.

In der normalen Ansicht werden wir noch 2 weitere Spalten erstellen (Bild 7). Warum hier und nicht im Power Query Editor?
Grund liegt darin, dass wir jetzt eine zeilenübergreifende Formel eintragen werden und das ist mit dem Power Query Editor nur sehr umständlich möglich!

Also am Ende wird die Spalte Acc1 und Acc2 eingefügt (Bild 7).
Wir suchen uns eine Zeile aus, aber nicht eine der ersten 3! Die einzutragenden Formeln gehen über mehrere Zeilen. Das führt in den ersten 3 Zeilen ggf. zu Fehlern Daher kann dort auch in die Zeile einfach nur 0 eingetragen werden, anstelle der Formel.
Ich habe hier im Bild die Zeile 5 gewählt. In Spalte Acc1, Zeile 5 dann folgende Formel eintragen
=WENN(AI5="";0;WENN(AI4<>"" ; (AI5-AI4)*10000/(36*(F5-F4)); (AI5-AI3)*10000/(36*(F5-F3))))

Wichtig bei dieser Formel: Die Spalte AI enthält die VSS Werte und die Spalte F die Time Werte. Falls es nicht so ist, dann muss die ensprechende Spalte bzw. Buchstabe gewählt werden!
Danach kann diese Formel in alle Zeilen bis zum letzten Datensatz kopiert werden. Excel passt automatisch die Formel auf die jeweilige Zeile an!


In Spalte Acc2, Zeile 5 dann die folgende Formel eintragen:
=WENN([@Acc1]<0;-VRUNDEN(-[@Acc1];0,2);VRUNDEN([@Acc1];0,2))

Normalerweise braucht man hier nicht mehr in alle Zeilen zu kopieren, dass sollte automatisch passieren.

Jetzt sind wir Analyse-Ready!

Von jetzt an werden wir uns für die Analysen auf die Spalten:
  • RPM50 (neu berechnet)
  • TP5 (neu berechnet)
  • Map5 (neu berechnet)
  • Gear2 (neu berechnet)
  • Set AFR
  • VE Front
  • VE Rear
  • Acc2 (neu berechnet)

beschränken. Alle anderen Spalten der Daten bleiben erst einmal unberücksichtig ... bis zu einem späteren Zeitpunkt ...

TBC - to be continued

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Dieser Beitrag wurde schon 1 mal editiert, zum letzten mal von DJ am 16.01.2024 13:57.

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Neuer Beitrag 15.01.2024 18:09
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Datenimport Excel

So, jetzt habe ich aber hier genug geschwafelt und "einleitende Worte" von mir gegeben. Kümmern wir uns jetzt einmal um die wirklich interessanten Dinge.
Wir nehmen also jetzt einmal an, wir haben genügend Log-Daten aus unseren Fahrten gesammelt und haben die csv-Dateien, wie oben beschrieben etwas angepasst, um sie besser importieren zu können.

Also, im nächsten Step werde ich dann mal anfangen, die Log-Daten zusammen zu bringen (bei mehreren Dateien), sie nach Excel zu importieren und dann die Daten entsprechend zu "transformieren".

TBC - to be continued

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Neuer Beitrag 15.01.2024 18:07
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AFR-Tabelle (Bereiche und Werte)

Auch wenn es dem einen oder anderen hinlänglich bekannt ist. Es gibt wahrscheinlich genügend Personen, die nicht so fit sind im Umgang mit AFR-Werten oder Lamba-Werten.
Daher einige Worte zu den Verhälnissen und warum die "42" doch nicht die Antwort auf alle Fragen ist.

Schauen wir uns die folgenden AFR-Bereiche bzw. AFR-Werte einmal kurz an.

- Zum einen ist da die immer wieder auftauchende AFR = 14,6 (es sei darauf hingewiesen, das man an unterschiedlichen Stellen unterschiedliche Werte findet, angefangen von 14,6 - 14,67 - 16,68 oder 14,7. Alle meinen letztendlich das Gleiche)! Ich nehme hier einfach mal stellvertretend den Wert 14,6!
- Als nächstes gibt es den wichtigen Bereich 14,24 <= X <= 15,12 (ich sag nur TÜV)
- Ein weiterer interessanter Bereich ist zwischen 13,2 - 13,6
- und dann gibt es einen Bereich < 13,0

Generell beschreibt ein AFR-Wert erst einmal das Luft-Benzin-Gemisch, d.h. ein AFR-Wert von 14,6 bedeutet, dass in diesem Gemisch auf 1 Teil Benzin 14,6 Teile Luft kommen.
Oder anders ausgedrückt, das Luft-Benzin-Verhältnis beträgt 14,6:1
Das bedeutet zwangsläufig, ein höherer Wert (bsp. 15,0) beschreibt eine "magere" Einstellung während bei einer 13,8 die Einstellung "fetter" ist, eigentlich einleuchtend!


Warum aber jetzt 14,6 und nicht 42?
Ein AFR-Wert von 14,6 beschreibt bei Verbrennermotoren (Benzin) das sog. "Stoichiometrische Verhältnis". Diese Stoichiometrik beschreibt bestimmte Gegebenheiten, vor allem die tatsächlichen Mengenverhältnisse bei einer chemischen Reaktion.
In dem hier betrachteten Fall hat bei diesem Mengenverhältnis (14,6:1) ein Katalysator die bestmögliche Reinigungsleistung, heißt, die Verbrennung erzeugt die geringstmögliche Menge an Abgasen. Viele kennen dies unter einem anderen Wert, nämlich als Lambda = 1. Beides diesselbe Baustelle!

Daher werden bei einigen auch die Lambda-Werte und bei anderen die AFR-Werte angezeigt. In WinPV kann man oben rechts per Mausklick auf die jeweilige Anzeige umschalten.

Bei TÜV-Prüfungen muss sich der Abgaswert in einem bestimmten Fenster befinden, ansonsten keine Plakette. Kennen wahrscheinlich alle zur Genüge. Das TÜV-Fenster für besagte Abgaswerte liegt für Lambda in einem Bereich von 0,970 - 1,030 was für den AFR-Wert bedeutet 14,24 - 15,12. Ehrlich gesagt kommt für mich, aus technischer Sicht, der Bereich größer als 14,6 überhaupt nicht in Frage, daher betrachte ich hier lediglich den Bereich von 14,24 - 14,6. Hintergrund: Speziell mein luftgekühlter Motor wird durch eine magere Einstellung lediglich heißer und heißer => Absolutes No-Go!

Ein weiterer interessanter Bereich ist der Bereich 13,2 - 13,6. In diesem Bereich liefert ein Verbrennermotor die größtmögliche Leistung aber natürlich mit dem Nachteil, dass höhere Abgaswerte erzeugt werden. Auch hier gibt es unterschiedliche Aussagen und Meinungen, die von 13,0 - 13,4 oder 13,0 - 13,6 oder 13,2 - 13,4 liegen, da scheiden sich einfach die Geister. An dieser Stelle werden wir mit 13,2 - 13,6 arbeiten, wer andere Werte nutzen will, kann da frei agieren.

Und dann gibt es häufig noch Einstellungen bei denen Werte unter 13,0 oder sogar im Bereich von 12,5 - 12,0 liegen. Stellt sich die Frage nach dem Wieso-und-Warum.
Der Grund liegt einfach darin, dass mit der Zugabe von Benzin in bestimmten Drehzahlbereichen eine (innere Zylinder-) Kühlung durch das Benzin erreicht wird. Dies ist enorm wichtig und dient vor allem der Verlängerung der Lebenszeit des Motors indem die Motortemperatur erheblich reduziert wird.
Dies nur als Anmerkung, wer mehr dazu wissen möchte, kann sich an vielen Stellen dazu schlau machen.


Damit sind wir auch wieder bei den Anforderungen bzw. beim Nutzerprofil
  • In meiner (zukünftigen) AFR Tabellen sollen daher auch alle Bereiche und Werte entsprechend dort berücksichtigt werden, wo sie notwendig sind
  • Auf der einen Seite möchte ich natürlich genau dann entsprechende Leistung haben (AFR = 13,2 - 13,6), wenn ich mit dem Mopäd beschleunige, ob aus dem Stand heraus, beim Überholen, auf der Autobahn oder wann sonst auch immer
  • Wenn ich gemütlich durch die Gegend cruise, dann können wir Benzin-mäßig auch "genüsslich runterschalten", also sparend fahren (AFR=14,6)
  • Im Falle einer Fahrt auf der Bahn soll der Motor bei höheren Drehzahlen nicht heiß sondern vernünftig versorgt werden (AFR < 13,0)
  • ... und am Ende ist da auch immer wieder der TÜV mit seinen AFR = 14,24 - 15,12. Wie gesagt, ich tendiere da eher in Richtung 14,24 - 14,6!


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Neuer Beitrag 15.01.2024 18:00
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AFR-Tabelle (Grundlegende Aussagen und Anforderungen)

Auch wenn die VE-Tabellen die vielleicht wichtigste Grundlage für die Motorsteuerung darstellt, wird häufig das meiste Augenmerk auf eine andere Tabelle gelegt: die AFR-Tabelle.
Dabei haben die in der AFR-Tabelle eingetragenen Werte eigentlich erst einmal nichts mit dem eigentlichen Motor zu tun.
Diese Tabelle beschreibt "einfach nur" das Verhältnis des Luft/Bezin-Gemischs, das in den Zylinder gelangen soll.

Unterm Strich könnte man sagen, hier kann sich eigentlich jeder selbst verwirklichen, wenn es da nicht einige technische Gesetzmäßigkeiten oder aber rechtliche Vorgaben gäbe.
Ich möchte hier jetzt keine Diskussion losbrechen, welche Tabelle mehr oder weniger Sinn macht, ob sie erlaubt ist oder nicht. Letztlich muss bzw. kann es jeder für sich entscheiden.

Da es sich hier um ein Tutorial handelt, habe ich einmal verschiedene Anforderungen an die AFR-Tabelle gestellt, von denen versucht werden soll, diese auch zu berücksichtigen.
Wenn jemand der Meinung ist, die Anforderung sollte in seinem Fall nicht berücksichtigt werden, dann einfach darüber hinweg sehen.

Anmerkungen meinerseits:
Mir ist vollkommen bewußt, dass wir an dieser Stelle jetzt in den "emotionalen" Bereich einsteigen! Damit es nicht zu emotional wird, einige Worte vorab von meiner Seite.

Gerade im Bereich der AFR Werte gibt es nicht DIE Lösung. Auch hier bewahrheitet sich wieder ... viele Wege führen nach Rom.
Während der eine unbedingt eine 13.2 in eine Zelle schreiben würde, sagt der Nächste, ihm würde auch eine 13.6 oder 13.8 ausreichen und der 3. kommt mit einer 13.0 oder 14.4 um die Ecke.
!!!!Heißt 4 Personen, 5 Meinungen!!!!

Diese Tutorial soll nicht ausdrücken, was ist richtig und was ist falsch! Ich möchte hier einen Weg aufzeigen, den jeder individuell nutzen kann, um SEINE WAHRHEITEN in Form eines Tunes auszudrücken. Daher spiegeln gerade die AFR-Werte, die hier als Ergebnisse herauskommen, eine Tendenz bzw. einen Bereich wieder. In den meisten Bereichen können die Werte dann auch noch etwas nach oben oder unten korrigiert werden.
Wir werden auch sehen, dass bestimmte Bereiche vollkommen egal(!) sind und manche dann aber doch ganz bestimmte Werte erfordern!

Diese Tutorial spiegelt vorwiegend meine Meinung wieder, von der ich auch nicht behaupte, dass die das Maß-der-Dinge ist. Sagen wir daher einfach, es geht in eine möglicherweise annehmbare Richtung großes Grinsengroßes Grinsengroßes Grinsen
Falls jemand der Meinung ist, dass ich ggf. vollkommen falsch liegen sollte, dann würde ich darum bitten, mich darauf aufmerksam zu machen. Dann kann ich es auch korrigieren!


Anforderungen
Jetzt aber zu den (meinen) Anforderungen an die AFR-Tabelle:
  • Grundlegend sollte die AFR-Tabelle natürlich erst einmal technisch gesehen Sinn ergeben. Selbst das ist bei Original-Einstellungen aber auch bei vielen Motorrädern, die vom Prüfstand kommen - aus meiner Sicht - nicht selbstverständlich. Wir werden uns dies einmal beispielhaft am Original Tune meines TC96 Motors anschauen.

  • Es geht in diesem Tutorial nicht darum, auch noch das letzte mögliche PS oder den letzten möglichen Nm an Drehmoment aus dem Motor zu quetschen. Ob das Motorrad jetzt 78PS oder 80PS hat oder 129 bzw. 133 Nm besitzt, ist bei einem Gewicht von ca. 400kg (inkl. Fahrer) aus meiner Sicht absolut nebensächlich. Hier geht es eher darum, bessere Arbeitsbereiche zu schaffen und den Motor zu bestimmten "Zeiten" besser anzusteuern, was in diesem Fall bedeutet, die Gemischaufbereitungen zu bestimmten Zeiten zu ändern. Letztlich soll erreicht werden, dass der Motor in einem niedrigeren Temperaturbereich arbeitet, vor allem viel ruhiger läuft, seltener in den sog. Klopf-Bereich reinläuft und gegensteuern muss usw. usw.

  • Da die AFR-Tabelle die einzige Möglichkeit bietet, das Motorrad auf einen persönlich abzustimmen, soll versucht werden, auf Basis der Log-Daten Auswertung ein Nutzer-Profil zu erstellen. Dieses soll verschiedene Bereiche beinhalten und die dafür notwendigen Einstellungen abdecken. Ich würde behaupten, dass das Profil, das ich auf Basis meiner Fahrweise erstellt habe, wahrscheinlich für über 90% aller Fahrer zutreffen wird.

  • Ich bin jetzt nicht unbedingt ein Gesetzesverfechter aber dennoch sollen hier auch die Anforderungen hinsichtlich der TÜV Vorgaben in die AFR-Tabelle einfließen. Wir werden sehen, dass es sich in keinster Weise negativ auf die Fahreigenschaften auswirkt oder sonst etwas. Vor allem hat es den Vorteil, dass man unbekümmert einer Kontrolle durch die Rennleitung entgegen sehen kann und man braucht sich nicht die Mühe zu machen, vor einer TÜV-Prüfung immer wieder das Original-Tune einzuspielen.

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Neuer Beitrag 15.01.2024 17:54
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VE-Tabellen

Auch wenn es Vielen bereits bekannt ist, hier nochmal für diejenigen, die noch nicht so vertraut sind mit den Tune Werten und Hintergründen.

Die VE-Tabellen stellen eine der wichtigsten Grundlagen in Bezug auf die Einstellungen der Tunes dar. Wenn diese Werte nicht exakt genug sind, dann kann man an AFR-Tabellen oder anderen Tabellen, die diese Wert als Berechnungsgrundlage nutzen noch soviel rumstellen, wie man will. Man wird nie vernünftige Ergebnisse hinbekommen.

Die Werte in den VE-Tabellen beschreiben die aktuellen Luftmengen pro Zylinder, die bei verschiedenen Drehzahlen in Abhängigkeit der Drosselklappenstellungen (TP-Throttle Position) in den jeweiligen Zylinder gesaugt werden. Der Wert ist prozentual angegeben, bezogen auf das tatsächliche Zylindervolumen, heißt: Wenn in der VE-Tabelle für eine bestimmte Umdrehung und TP der Wert 90 steht (Beispiel), dann bedeutet es, der Zylinder wird zu 90% gefüllt. (siehe Bild 1)
Es gibt genügend Quellen, die beschreiben, warum es zu diesen großen Unterschieden kommt. Daher werde ich an dieser Stelle nicht darauf eingehen.

Wichtig, gerade in Bezug auf bestimmte Umbaumaßnahmen
Die VE-Tabellen werden stark durch die verbaute Technik beeinflusst, heißt Umbauten wie
  • andere Krümmeranlagen
  • andere Auspuff-Töpfe
  • Luftfilter
  • Nockenwellen
  • Ausbau des Katalysators aus dem Original-Auspuff
  • usw.

beeinflussen diese Grundlage, da sie Effekte bei der "Beatmung" der Zylinder hervorrufen.

Selbstverständlich beeinflusst beispielsweise ein K&N-Filtereinsatz im Original-Luftfilter, der vielleicht 10% mehr Luft durchlässt, die VE-Werte vergleichsweise gering im Gegensatz zu einer komplett anderen Auspuffanlage, aber genau genommen müssten auch hierbei die VE-Werte angepasst werden.
Ob man sich in dem Fall aber in den Bereich des "Banane-Biegens" bewegen würde, kann jeder für sich entscheiden.


Warum unterschiedliche Werte für vorderen und hinteren Zylinder?
Durch die Anordnung der Zylinder (hintereinander) und speziell durch die Art der Kühlung - beim TC96 noch luftgekühlt - wird der hintere Zylinder definitiv heißer als der vordere Zylinder. Dadurch ergeben sich andere "Beatmungssituationen" für den hinteren Zylinder, die sich entsprechend stark in abweichenden Luftmengen auswirken. Daher wird hier unterschieden. Wie schon oben angesprochen, es gibt genügend Quellen, in denen auf die technischen Gründe eingegangen wird.

Anmerkung:
Die Darstellungen sind eher informativ und für die eigentliche Analyse eher irrelevant! Man kann die Analysen auch durchführen ohne irgendeine Ahnung warum das überhaupt gemacht wird :-)

Wichtig für die Analyse ist; da in dieser Tabelle die Luftmengen auf Basis der RPM und TP dargestellt werden, benötigen wir in den Log-Daten auch die Werte RPM, TP, VE Front und VE Rear.

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Neuer Beitrag 15.01.2024 13:38
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Kurzes Vorwort

Hallo zusammen,

es gibt hier im Forum einen Thread über Power Vision. Häufig erscheinen dort Fragen zum Thema "Erstellen einer AFR-Tabelle", "Wie erstelle ich mir ein Tune?", "Wie passe ich meine VE-Tabellen an?" usw. usw.
An dieser Stelle möchte ich einmal ein "Tutorial zur Erstellung eines individuellen Power Vision Tunes" vorstellen, dass nahezu alle Fragen in irgendeiner Form ansprechen bzw. berücksichtigen wird.

Dazu sei direkt gesagt, die hier gewählte Vorgehensweise ist nicht der Pfad-der-Dinge. Bekanntlich führen viele Wege nach Rom und wahrscheinlich würde es jeder anders angehen.
Ich beschreibe hier lediglich einen dieser Wege, der ein bestimmtes Ziel verfolgt und dies wurde bzw. kann von Euch auf dem hier vorzustellenden Weg erreicht werden.

Ich bin natürlich an allen konstruktiven Verbesserungsvorschlägen interessiert, aber bitte konstruktiv und nicht irgendwelche abfälligen Kommentare, die nicht mit Argumenten untermauert sind.

WICHTIG:
Auf eines möchte ich aber von vornherein hinweisen. Auch mit diesem Tutorial ist das Erstellen eines Tunes nicht mal eben in 5 Minuten erledigt. Es gibt halt nichts "umsonst"! Auch bei dieser Vorgehensweise muss man etwas Zeit investieren und wer die nicht hat, der sollte halt einige hundert Euro in die Hand nehmen und es machen lassen!


Zeitraum
Ich kann nicht versprechen, dass dieses Tutorial jetzt hier innerhalb der nächsten 7 - 10 Tagen vollständig vorgestellt wird, daher bitte um Nachsicht, wenns mal einige Tage länger dauert.


Einleitung

... und los gehts:
Ich habe mich in 2023 mal etwas intensiver mit der Power Vision Thematik befasst bzw. mit der Struktur der Tunes.
Primär ging es darum, zu verstehen, wie das Tune und vor allem die Motorsteuerung strukturiert ist und basierend auf den Ergebnissen habe ich mal ein "Privates Data-Analytics Projekt" durchgeführt.

Dieses Projekt hatte eigentlich 2 Ziel-Bereiche.

Zum einen erst einmal ein technisches Ziel:
    - verschiedene Tools für die Datenanalyse auszuprobieren und gegenüber zu stellen
    - einige Tests, ob man hier mit KI-Modellen etwas realisieren kann bsp. AFR-Tabellen erstellen usw.

Das 2. Ziel betraf dann eher das Motorrad bzw. das im Motorrad vorhandene Tune.
    - In diesem Zusammenhang sollte eigentlich erst einmal geprüft werden, wie gut die Steuerungsparameter der Motorsteuerung sind
    - prüfen, ob es Möglichkeiten gibt, die Parameter zu optimieren
    - des Weiteren sollte versucht werden, ein individuelles Fahrprofil - nämlich meine Fahrweise in Form eines Profils - in die Motorsteuerung einzubringen und die Harley auf mich abzustimmen!
        Ich muss zugeben, ich bin ein "Freak" was die Erstellung von "individuellen Nutzerprofilen" betrifft, vor allem wenn es um elektronische Prozesse/Steuerungen geht großes Grinsen
    - weiterhin wollte ich mir mal einige sog. Stammdaten anschauen und was sich vielleicht daraus so alles ermitteln lässt
    - natürlich, wenn es denn Möglichkeiten der Optimierung gibt, dann soll versucht werden,
        - die AFR Kennzahlen entsprechend zu optimieren,
        - die VE Tabellen korrekt und genau einzustellen,
        - ggf. Zündzeitpunkte usw. zu optimieren
        - ... und natürlich nicht zu vergessen, der TÜV will ja auch berücksichtigt werden => es soll natürlich alles unter Einhaltung der rechtlichen Vorgaben in Bezug auf CO2 Ausstoß erfolgen.


Fazit: Unterm Strich wäre es wünschenswert, wenn am Ende ein persönliches und auf mich bzw. meine Fahrweise abgestimmtes Tune "abfällt".


Um es an dieser Stelle vorweg zu nehmen:
- Ziel 2 wurde komplett erreicht. Ein auf mich abgestimmtes Tune ist am Ende dabei rausgekommen. Ehrlich gesagt sind die Ergebnisse viel besser als ich erwartet habe.
Dazu mussten jedoch mehr als 60% aller originalen Steuerungsparameter des Motors geändert werden! Das Tune in meinem Motor (TC96) enthält ca. 2.300 Parameter. Damit lässt sich leicht überschlagen, wieviele Änderungen hier vorgenommen wurden.

- Im Umfeld Ziel 1 wurde auch eine Vielzahl an Erkenntnisse erzielt. Erst einmal aber sind sämtliche Ergebnisse für Ziel 2 mit "normalen" Analyse-Tools erreichbar.
Der Einsatz einer KI ist prinzipiell recht einfach möglich. Jedoch wären dazu einige Daten notwendig, die mir bisher nicht im benötigten Umfang vorliegen.
Vielleicht gibt es ja über dieses Forum die Möglichkeit an entsprechende Daten zu kommen.
Ich werde dazu an gegebener Stelle nochmal was sagen, da es zu diesem frühen Zeitpunkt wahrscheinlich für die meisten zu "Entwickler-Technisch" würde und der ein oder andere dann gleich ... abschaltet Baby

In den kommenden Threads werde ich einmal vorstellen, wie jeder - mit wenigen Kenntnissen in MS Excel - mittels eines Power Vision Systems sein eigenes optimiertes Tune erstellen kann.
An der ein oder anderen Stelle kann ich dann auch auf die von mir genutzten Formeln in Excel eingehen.


Voraussetzungen:
  • Ein Mopäd vom Typ Harley Davidson großes Grinsen
  • Bei mir ist es ein TC96 Motor aber das geht auch mit jedem anderem Motor, an den man/frau (... man staune, hier wird auch gegendert) ein PV anschließen kann.
  • Wahrscheinlich geht es auch mit einem anderen System - außer PV - aber das müsste dann übertragen werden
  • Breitbandsonden, denn wir werden uns hier Meßbereiche anschauen, die über die Grenzen der Schmalbandsonden gehen. Ob man mit Schmalbandsonden auch dieses Tutorial durchführen kann ist fraglich. Ich werde zu einem späteren Zeitpunkt noch einmal darauf zu sprechen kommen. Ggf. gibt es eine Möglichkeit, die aber von mir nicht geprüft wurde, da ich Breitbandsonden habe.
  • WinPV auf einem Rechner installiert
  • MS Excel mit Kenntnissen (Pivot-Tabellen, Pivotdatenzuordnen, SVERWEIS, Wenn, WennFehler usw.) - also kein großes Ding!
  • etwas grundlegende Mathematik bzw. Physik, aber die Formeln dazu werde ich hier auch liefern.


WICHTIGER HINWEIS
Alle hier vorgestellen Ergebnisse, sind nach/mit bestem Wissen und Gewissen recherchiert bzw. vorgetragen. Dennoch übernehme ich keine Garantie oder Haftung für irgendwelche Probleme oder Schäden, die durch Übernahme der Ergebnisse oder Vorgehensweisen aus diesem Tutorial erfolgen. Wenn jemand Änderungen an seinem Tune auf Basis dieses Tutorials durchführt, dann geschieht es auf eigene Gefahr und Verantwortung.

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Vorgehensweise
Auch hier gibt es wieder Kreuzungen ... aber ...wie gesagt ... alle Wege führen nach Rom!
  • AUTOTUNE: Es gibt den Weg über Autotune, wenn man denn nur die Schmalbandsonden im Einsatz hat - Zugegeben, den Versuch habe ich einmal gestartet und dachte auf den ersten Kilometern, mir fliegt der Motor um die Ohren. Damit war das Thema für mich durch

  • TAGETTUNE: Dann gibt es den "Profiweg" über Target-Tune. Ich habe zwar bei mir Target-Tune verbaut, habe es aber noch nicht probiert.
    Es ist jedoch geplant, Target-Tune einmal einzusetzen, um die von mir erzielten Ergebnisse zu überprüfen. Kommt also noch im Frühjahr oder Sommer

  • EIGENANALYSE: Der von mir gewählte Weg ist der längste Weg und mit entsprechendem Aufwand verbunden, aber dafür ist nachvollziehbar, was passiert.


Aber auch hier sei gesagt, die besten Ergebnisse erzielt man mittels Breitbandsonden, vor allem bei dem von mir gewählten Weg!
Einer der Gründe, warum ich den Weg der Eigenanalyse gewählt habe, war, sowohl bei Autotune als auch Targettune werden eine Reihe von Sensoriken und Funktionen deaktiviert. Ich wollte alle Analysen unter Normalbedingungen durchführen.

Für den von mir gewählten Weg habe ich auf die Funktion der ("Start Logs") Protokollierung von Log-Dateien zurück gegriffen. Das heißt, ich habe bei mehreren längeren Ausfahrten die Logdaten-Funktion des Power Vision Systems mitlaufen lassen und alles aufgezeichnet.
  • Das PV zeichnet alle 200 - 500 ms einen Datensatz auf. Ich habe versucht, die Gründe für die unterschiedlichen Timestamps zu erroieren, aber verstehe es ehrlich gesagt nicht. Ist aber auch nicht relevant
  • Damit werden also 2 - 5 Datensätze pro Sekunde geschrieben. Im Durchschnitt kann man von 4 Datensätze pro Sekunde ausgehen.
  • Ich habe mehrere Ausfahrten mit Längen von ca. 3 - 4 Stunden Fahrzeit aufgezeichnet. Dabei sind dann jeweils ca. 45.000 - 60.000 Datensätze angefallen. Damit kann man dann schon einiges anfangen.
  • Und genau die werden wir uns in den kommenden Threads anschauen und sehen, was man daraus alles lesen kann

Es sei jedoch gesagt, es ist ein Unterschied, ob man
  • nur durch die Gegend cruised oder
  • über die Autobahn fährt oder
  • gemütlich beschleunigt oder
  • zügig durch die Gegend fährt

All das macht sich auf unterschiedliche Weise in den Ergebnissen bemerkbar.

Bei der von mir gewählten Vorgehensweise ist es aber nicht notwendig, alle Bereiche einer PV-Tabelle (wie AFR, VE usw.) abzudecken. Vollkommen egal. Bereiche, die nicht abgedeckt werden, können jederzeit nachgeholt werden und als Korrektur eingespielt werden. So kann auch in mehreren Schritten eine vollständige AFR Tabelle oder VE-Tabelle erzeugt werden.
Darauf werde ich noch detailliert eingehen.

TBC - to be continued

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