Siehst Du
@HeikoJ , für mich ist Innovation einer Marke immer auch Markenmanagement. Und den Markenkern, nämlich Sportster , Superglide/Dynaglide und Electra Glide, durch zeitgenössische Allerweltstechnik zu ersetzen und damit in den reinen Preis-Leistungswettbewerb mit kostengünstigen asiatischen Strukturen einzutreten, ist für mich keine Innovation der Marke Harley Davidson, sondern ein Ausverkauf. V-Rod und Revolution Max als Flanker zum Markenkern sind völlig i.O., aber Revolution Max als Markenkern führt todsicher in den Aufkauf durch Shineray, weil in diesem Preis/Leistungs-Marktsegment nur gewinnt, wer die asiatischen Kostenstrukturen hat.
Premium kann man nur mit etwas Außergewöhnlichem wie dem „alten Kram“, wie Du es nennst, werden, weil eine grundlegende Eigenschaft von Premium ist, dass es in diesem Marktsegment eben gerade keinen Preis/Leistungswettbewerb gibt.
- Du ignorierst völlig, dass die Premium - Marken wie Rolex oder Jäger le Coultre oder A. Lange & Söhne gerade eben nur mit ihrer völlig überalterten, wenig leistungsfähigen, aber heute gerade deswegen eben außergewöhnlichen Technik oder „altem Kram“, wie Du es nennst, „Premium“ geworden sind, also im Verhältnis zur Leistung völlig unangemessene Preise verlangen können.
- Du ignorierst völlig, dass HD mit dem Management Buyout Anfang der 80er gerade deswegen die letzten 30 Jahre so überaus erfolgreich waren, weil sie eben bewusst auf den „alten Kram = Markenkern“ = Evo gesetzt haben und den völlig fertigentwickelten wassergekühlten V4 „Nova“ ins Werksdepot für gescheiterte Prototypen abgeschoben haben.
- Interessanterweise verfolgen BMW mit der R18 und Indian mit dem Thunderstroke exakt dieses Konzept, um ihren historischen alten Kram, i.e. Markenkern herum moderne Flanker zu platzieren. Wie Du sicher weisst, sind OHV-Motoren grundsätzlich teurer zu produzieren als OHC-Motoren, trotzdem bringen diese Marken OHV-Neuentwicklungen heraus. Allein die Thunderstroke-Entwicklung hat 100 Mio $ gekostet, und das für in der Technikgeschichte „alten Kram“, wie Du es nennst
- Bei BMW stand in den 80ern der Boxer zugunsten der K-Reihe auch zu Disposition. Wenn sie Leuten wie Dir gefolgt wären, weil bei Boxern das Preis/Leistungsverhältnis noch ungünstiger als bei der Sportster mit ihren 4 unterliegenden, per Zahnradkaskade angetriebenen Nockenwellen ist, gäbe es BMW-Motorrad schon längst nicht mehr.
- Triumph hat bei dem Relaunch nach der Zwangspause von 1988 - 1990 auch erst auf das Low Budget-Marktsegment des reinen Preis-Leistungsverhältnisses „wassergekühlte Vierzylinder-Reihenmotoren“ gesetzt, also genau das Segment, aus dem Du Deinen „Automotive“-Blickwinkel beziehst. Mittlerweile ist die Renditeträchtigste Modellreihe, ohne die es Triumph nicht mehr gäbe, die auf dem historischen Markenkern abgeleitete und damit außergewöhnliche Zweizylinder-Paralleltwin-Baureihe, zu der es eben wegen ihrer Außergewöhnlichkeit keine Preis/Leistungskonkurrenz geben kann, was automatisch die Marge erhöht. Im Preis/Leistungssegment sind die Vierzylinder bereits ausgestorben und nur die ein wenig ungewöhnlichen, weil wegen der KW mit ungünstiger Kostenstruktur zu produzierenden Dreizylinder geblieben, hart bedrängt von Yamaha.
- Dass VW Opel und Ford einen solchen Premium-Markenkern nicht haben, sagt nicht aus, dass man mit einem Premiummarkenkern völlig jenseits vom Preis/Leistungsverhältnis nicht prächtig verdienen kann. Nicht umsonst wurde Porsche ausgegliedert, weil die im Gegensatz zum Markenmanagement von VW - zwangsläufig auf das Massenmarktsegment beschränkt, siehe den Flop mit dem Phaeton, weil ohne Premium- Markenkern - an ihrem Markenkern „6-Zylinder-Boxer-Verbrenner“ festhalten, womit auch BMW und mit Abstrichen wegen ihrer diesbezüglichen Indifferenz auch Mercedes prächtig verdienen. Ja, die alte Bundesrepublik mit ihrem „BMW oder Audi für alle“ ist Geschichte. Deswegen stellen die Marken mit Premium-Markenkern auch ihre Massenmarkt-Flanker ersatzlos ein (kürzlich Mercedes die A-Klasse) und konzentrieren sich auf ihren Premiummarkenkern, den sie auch woanders in der Welt vergolden können. Die zielen darauf ab, dass der gerade von Dir hier immer wieder postulierte Euro-Zentrismus auf das Elektrofahrzeug vom Rest der Welt mit völlig anderen Verhältnissen - wie von mir schon öfters geschrieben - eben keineswegs übernommen wird: Gerade hat die COP27 den Ausstieg aus Öl und Gas abgelehnt, auch nicht für 2035, 2050 oder 2060. Die missionarische Arroganz der Europäer führt im Weltweiten Wettbewerb höchstens zur Benachteiligung ihrer wichtigsten Industrie, die deswegen nur im Premium-Segment der Verbrenner überleben wird, weil es im Rest der Welt genug Reiche gibt, die auf klassisches deutsches Verbrenner-Premium stehen.
- Vielleicht solltest Du Dich selbst einmal fragen und uns mitteilen, warum Du mit Deiner Sporty ausgerechnet den ältesten, technisch auf das Jahr 1929 zurückgehenden Kram von HD erworben hast? Und vielleicht auch, ob es weise ist, dass Harley mit dem Revolution Max Indian Scout (die Indian nur rausgebracht hat, weil sie nix adäquates zur Sportster hatten) kopiert, wenn Indian doch so unbedeutend ist, wie Du behauptest.
Aber wie gewohnt, werden wir von Dir höchstens eine selektive Stellungnahme erhalten, weil Du die Argumente, die Dir nicht in den Kram passen, geflissentlich ignorierst.
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Verheiz Deine Reifen, nicht Deine Seele!
Dieser Beitrag wurde schon 2 mal editiert, zum letzten mal von motorcycle boy am 21.11.2022 00:44.
. Auf der EICMA konnte schließlich jeder Vorrübergehende sein Handy zücken und auch die rechte Seite ablichten. Ein gefundenes Fressen für Verschwörungstheoretiker 
. Vielleicht alles gefaked? Auch der "angebliche" EICMA-Auftritt? Hat jemand von Euch die "Shineray-Sportster" dort live auch von rechts gesehen? Vielleicht sogar Fotos zum hier teilen? 
