Ich habe einen Arbeitskollegen, der Schweizer-Peruanischer Doppelbürger ist und in Peru aufgewachsen ist. Er begeisterte sich seit seiner Kindheit für Fussball und spielte in Peru auch immer. Er bewundert seit seiner Kindheit die Deutsche Mannschaft, viele in Südamerika sind/waren Deutschland-Fans, einfach weil sie kämpfen und siegen konnten, das hat viele Menschen dort extrem inspiriert. Deutschland ist sich irgendwie nie bewusst, dass viele Menschen in der ganzen Welt Deutschland bewundern und teilweise mehr lieben, als die Deutschen selbst. Ich selbst bin auch seit meiner frühestens Kindheit immer Fan der Deutschen Nationalelf gewesen, habe mich sogar in meiner Jugend mit Deutschlandtrikots vielfach Hänseleien und Diffamierungen seitens meiner Klassenkollegen ausgesetzt gesehen (in der Schweiz ein DFB-Trikot zu tragen, war in den 70ern ein soziales Todesurteil). Weil meine Eltern kein Geld hatten, mir die Originaltrikots zu kaufen, malte ich mir die aus einfachen T-Shirts meist selbst oder stickte eingenhändig den DFB-Adler auf ein weisses Sporthemd.
Ich empfinde dieses schwache Bild der heutigen Deutschen Elf einfach wie an Verrat an allen meinen Jugend-Idolen, dem Sportgeist insgesamt und bin einfach nur grenzenlos enttäuscht. Mein Freund aus Peru spricht immer von "wir", wenn er über die Deutsche Mannschaft redet. Wenn schon er, der gar keine kulturellen oder sonstigen Wurzeln in Deutschland hat, von "wir" spricht, warum können es unsere verflixten Moderatoren eigentlich nicht?
Je länger ich über diese Entwicklung nachdenke (nicht nur Fussball, Deutschland allgemein, überall), desto wütender und trauriger werde ich. Als Kind habe zu Deutschen hinaufgeschaut, jetzt schaue ich nur noch auf sie herab...und das ist wohl das Schlimmste von allem, Selbstverrat.
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Wenn dir der Staat alles gibt, was du willst,
wird er dir irgendwann alles nehmen, was du hast.
Freiheit und Frieden für die Ukraine!
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