Ich denk mir da auch so meinen Teil ... auf 'nem Bike zu sitzen und durch die Gegend zu düsen macht Laune ... und ist schon mit einem Teil Lebensphilosophie verbunden ... die m.E. die Tendenz Genießen widerspiegelt.
Bei den wenigen jungen Burschen die auf ein Motorrad steigen, ist die Lebensphilosophie noch eine andere ... Schneller, Weiter, Höher, Größer etc. ... also immer im Vergleich zu seinem Umfeld.
Rivalität, Risikobereitschaft, Anerkennung (Respekt!) ... sind dann die Begleiter auf dem Bike ... und Entscheidungsfaktoren bei der Anschaffung ...
Und für die Anschaffung muss man schon etwas Kapital an der Seite haben ... das ist wiederum mit Anfang 20 nicht so üppig ... also schauen die Burschen ins Sparschwein und ganz scharf auf den Preis des Bikes ...
Danach kommen die Unterhaltskosten ... auch da wird es schnell teuer ... noch keine 'brauchbare' SFR für die Versicherung (die Gerüchte das Versicherungen Harleys nicht wollen), Steuern, Schrauberarbeiten, Zubehör, vernünftige Klamotten, immer 'nen vollen Tank ... Umbauten, Individuallackierungen ... man muss ja wer sein ... seine Identität aufbauen.
Die Preise für Neue und Used Bikes bei Harleys sind Anfang 20 schon eine Herausforderung für das Budget. Dann ist die Modellpalette der Marke HD mit Racer oder NakedBikes knapp ausgestattet. Gut dafür stehen in der 2ten Reihe nun seit einigen Jahren die Buell. Aber Buell ist nicht HD.
Da schneiden die Angebote aus Japan, China, Korea usw. besser ab. Die sind dann im Motorsport erfolgreich vertreten und werden anders wahrgenommen. Die Preise fallen anders aus, Modelle ohne Ende ...
Ich habe mir seit Monaten alle möglichen Motorradzeitungen und -magazine geholt und war echt erschrocken bei der Modellvielfalt über den ganzen Markt.
In meinem Alter (47) macht Mann aber keine Kompromisse mehr ... also HD.
Ins Auge stach mir die 883 Iron, war mir aber 'zu klein' ... dann hab ich mit der XL 1200 N geliebäugelt, da hatte ich was an der Technik (Telegabel, Bremsen, ...) was zu nörgeln ... und nun ist es die XR 1200 geworden. Das ist nun wieder eher keine typische Harley ... allerdings finden meine jungen Kollegen und Bekannten das Teil Rattenscharf ... fahren selber Japaner & Co. Wenn sie dann den Ladenpreis hören wird denen schwindlig, sie kämpfen mit Hörsturz und anderen Sinnesverlusten.
Heißt das also ...
1. HD wird von Jüngeren nicht als Option wahrgenommen, weil da kein Racer-Modell für sie dabei ist oder sie zu wenig über diese Modelle wissen.
2. Die Preise kann und will der junge Bursche mit Anfang 20 nicht zahlen - er möchte ja noch weiteren Fun konsumieren.
3. Auf HD-Treffen sieht man nur alte Säcke (so die Wahrnehmung der Jüngeren) zu denen will ich mit Anfang 20 nicht gehören.
4. HD-Bikes sind in gewisser Weise wertstabil, Marke und Image tragen dies, also auch etwas teurer in der Anschaffung - wie immer in dieser Konstellation.
Also frag ich mich:
Sind die Kerle ab 40+ ... mit gesichertem Einkommen und 'gemäßigter' Lebensphilosophie die bevorzugte Zielgruppe von HD oder ergibt sich das einfach so ... was für eine Marketing/PR-Politik/Strategie hat HD (speziell in Europa)?
Oder sieht HD sich als Haus- und Hoflieferant der 'Rockerszene' die sich mit Markenbindung versehen hat?
nur mal so laut gedacht und hingeschrieben ...
bye
aXRo
PS: ... i.S. Motorrad habe ich die letzten 25 Jahre pausiert - meine MZ ES 150/1 steht schon genau solange in der Garage, bin also Wiedereinsteiger und musste mich ähnlich, wie die jungen Burschen mit den Grundfragen der Anschaffung und Marken-/Modellauswahl befassen ... und meine ursprüngliche Wahl fiel eigentlich auf eine Suzuki M1800R ... wie sich das Blatt so wendet ...
__________________
.: aXRo ~ Harley !! ... lebe laut :.
Dieser Beitrag wurde schon 2 mal editiert, zum letzten mal von aXRo am 19.09.2009 19:19.