zum zitierten Beitrag
Zitat von fraureuter
Hallo nochmal,
vielen Dank für die Antworten. Ich wollte noch erwähnen, dass die Kerzen sehr gut aussehen, zu fett läuft der Haufen also nicht. Hab keine Ahnung, wo der Sprit bleibt.
Wenn ich mich in der Stadt an die Geschwindigkeit halte, komme ich NICHT in den 4. Gang. In den schalte ich ab 75/80 km/h. Wenn man die 48 niedertourig fährt, quittiert sie das ja sofort mit ruckeln. Dreht also lieber etwas höher als meine alten Shovels, was ich OK finde.
Bin gespannt, wie es weitergeht.....
Schönes Wochenende euch allen
Martin
herzlich willkommen hier.
das finde ich prima, dass du auch auf den geschmack gekommen bist. es musste ja so kommen.
jetzt mal ganz ohne scheiss, mit dem konsum deiner 48 ist etwas nicht in ordnung.
amarillo hat es ja schon ausführlich beschrieben.
bei rasanter fahrweise meldet sich bei mir das besagte lämpchen nach ca. 71 km.
( ich berichtete bereits, dass die meine nach gps-daten zwar über 200 läuft.
mit rasant ist jedoch gemeint, dass mann aufrecht sitzt und noch lächeln kann. )
wenn du 7.6l getankt hast, dann war es wirklich not. viel mehr geht einfach nicht.
um zu einer qualifizierten feststellung zu kommen, fahre bitte raus aus der stadt und nimm die erste
tanke nach ortsausgang, wenn der motor deines erachtens nach warm ist.
am "russ-bild" der zündkerze kannst du heute bei den mühlen mit efi und motorenmanagement, wie
etwa absenkung der hinteren zylinderleistung bei überhitzungsgefahr, so gut wie nichts mehr ablesen.
wenn sich nach deiner überlandfahrt nichts verändert haben sollte, schau dir bitte einmal die stecker
von den sonden an, ob du unregelmäßigkeiten erkennen kannst.
stecker an den co2 sonden am krümmer vorne und hinten. wenn die nicht richtig kontakten, oder eine
sonde defekt ist, läuft die mühle trotzdem, weil es noch 2 weitere gibt, die dann oben im ansaugstutzen
sitzen.
( ich wäre mir mal nicht sicher, ob ein solcher fehler überhaupt abgelegt wird oder angezeigt wird.)
für alle die, die etwas mehr über sonden wissen wollen, in anhang jetz ein beitrag von dr.lamda:
es grüsst von datt soffa
zappakowski
zwangsamplitude - das ist mein neues wort.
apropo wort:
http://www.youtube.com/watch?v=Fid4BgPnTVQ&feature=related
Geschrieben von Ceranthir am 07.11.2009 um 16:35:
Hallo XR- Driver,
hier mal mein Senf dazu. Nehmt Euch Zeit, ich hol weiter aus.
Lamda- Sonde und Lambda Regelung
das, was da aus dem Krümmer kuckt, nennt sich Lambda- Sonde. Ist soweit, denke ich, klar.
Die Sonden sind dazu da, das Gemisch "stöchiometrisch" zu halten.
Das heisst: Sie regeln über eine Regelschleife die Einspritzmenge so, dass der Katalysator immer ein
Gemisch um Lambda = 1 bekommt.
Lambda = 1 heisst: Um 1 kg Kraftstoff so zu verbrennen, dass idealerweise nur CO2 und H2O zum Auspuff
rauskommen, werden je nach Spritsorte etwa um die 14,7 bis 14,9 kg Luft verbraucht.
Über p*V = m*R*T kann man, wenn man will, dann in Liter/h oder sowas umrechnen.
p = Druck [N/m²]; V = Volumen [m³]; m = Masse [kg]; R = Gaskonstante (Luft), etwa 287 J/(kg/K); T - Temperatur [K]
Das Genannte ist u.a. auch der Grund, weswegen CO2 und Kraftstoff- Verbrauch direkt korrelieren - äh...
gleichmäßig miteinander an- bzw. abschwellen.
Das findet sich ja zur Zeit im CO2 Hype wieder... rotes Gesicht
Katalysator - Zusammenwirkung mit der Lambda-Regelung
Die ganze Gymnastik mit der Lambda- Regelung macht man deshalb, damit der Katalysator überhaupt arbeiten kann.
Im Katalysator werden Kohlenwasserstoffe (HC), Stickoxide (NOx) und Kohlenmonoxid (CO) quasi gleichzeitig oxidiert bzw. reduziert.
Das ist der Grund für den Begriff "3- Wege- Katalysator". "Katalysator" kann man übersetzen mit "Reaktionsbeschleuniger".
Damit der Katalysator also arbeiten kann, ...
a) ...regelt die Lambda Regelung mit Hilfe der Lambda- Sonden das Gemisch erstmal auf stöchiometrisch.
Wäre aber das Gemisch stur auf Lambda = 1, würde der Katalysator nicht arbeiten können, evtl. langfristig sogar zerstört werden. Deshalb...
b) ...wird das Gemisch zusätzlich in periodischen Abständen zwangsweise ganz leicht abwechselnd in Richtung fett bzw. mager vertrimmt.
Das nennt man "Zwangsamplitude". Die wird auf das "stöchiometrisch" Signal der Sonden für die Einspritzung also aufmoduliert.
Mit Hilfe der Zwangsamplitude ist sichergestellt, dass HC mit O2 zu CO2 und H2O oxidiert, CO mit O2 zu CO2 oxidiert und NOx mit CO zu N2,
O2 und CO2 reduziert werden kann.
Boah ey.... geschockt ....was unsere XR alles kann.....
So, jetzt zum Ausgang des Threads:
Warum läuft die Maschine trotzdem, wenn man die Sonden abzieht?
Dazu ist es hilfreich zu wissen, dass in der Motorsteuerung mit zwei Signalen gleichzeitig das Luft- / Kraftstoff- Verhältnis - und damit eigentlich
die Einspritzzeit - festgelegt wird.
1.) Ist da eine Einspritzmenge, die in einem Kennfeld über Drehzahl und Drosselklappenwinkel eingestellt wird.
Damit die Motorsteuerung immer die richtige Menge finden kann, braucht sie dazu noch das Signal eines Saugrohr- Drucksensors.
Das heisst: Für jede Drehzahl und jeden Drosselklappenwinkel wird für jeden möglichen Saugrohrdruck in aufwändigen Prüfstandsläufen die
dazu passende Einspritzzeit eingestellt.
Der Saugrohrdruck ist dabei ein Äquivalent äh... die Entsprechung für "Drehmoment".
Nennen wir das ganze hier das "Grundsignal".
Je genauer das Grundsignal eingestellt ist, desto besser läuft die Maschine.
Zusätzlich müssen dann noch z.B. die Übergänge bei Drehmomentsprüngen eingestellt werden.
Das zu erklären, würde hier zu weit führen. Vielleicht ein andermal? Augenzwinkern
2.) Das zweite Signal basiert auf dem ersten und wird mit Hilfe der Lambda- Sonden ermittelt. Dieses zweite Signal ist nun ein Faktor,
der die Einspritz- Zeit aus dem Grundsignal verändert, besser: Sie korrigiert.
Das geht ganz einfach: Misst die Sonde fett, wird dieser Korrekturfaktor die Einspritzzeit so lange Richtung mager korrigieren, bis die Sonde wieder
Lambda = 1 misst. Und umgekehrt.
Diese Abweichungen vom Grundsignal sind normal, wenn man Gas gibt, es wegnimmt, aus der Ebene den Berg hoch oder runter fährt usw.
Jetzt kommen wir der Sache auf die Schliche
Wenn also die Kabel an der / den Sonde(n) abgezogen werden...
a) ... läuft die Harley erstmal weiter, ohne dass man viel davon merken muss.
b) ... müsste sich im Fehlerspeicher ein Fehler speichern und in Europa nach 3 Fahrten (die bestimmten Bedingungen genügen müssen) die
Fehlerlampe angehen.
c) ... läuft die Motorsteuerung auf dem Drosselklappen- / Drehzahl- Kennfeld (Grundsignal) ohne das Korrektursignal.
d) ... wird der Katalysator keine oder eine sehr viel schwächere Wirkung zeigen, weil er in eine Richtung "überläuft". Bei unserer XR dürfte das eher
in Richtung fett sein, das heisst, sie müsste etwas mehr verbrauchen und auch wenn sie warm ist tierisch nach Sprit stinken. Fett deshalb, weil bei
dicken 2- Zylindern die Bauteile gerne überhitzen; da gibt man ohne Lambdaregelung dann ganz gerne 'nen extra Schuss zu.
Und hier haben wir denn auch den wahren Grund, weswegen italienische Zwei- / Drei- Zylinder oft so fürchterlich saufen!!! Baby
e) ... auf Basis d) wird das Abgasverhalten damit unter aller Kanone sein.
Wenn jemand mit abgezogenen Sonden erwischt wird, ist das deshalb ein Eingriff am Kraftstoffsystem des Motors. Damit erlischt die Betriebserlaubnis.
Was das heisst, brauch ich nicht auszuführen.
Fazit
Zum reinen Fahren braucht man die Regelung nicht, weil die Grundeinstellung (das Grundsignal) der Motorsteuerung für den grundsätzlichen Motorlauf sorgt.
Aus Umweltgründen und aus Sicht eines optimierten Kraftstoffverbrauchs wird eine Lambda Regelung mit Lambda Sonden eingesetzt.
Diese sorgt dafür, dass ein Katalysator (soweit vorhanden großes Grinsen )
in dem für eine Konvertierung optimalen Betriebsfenster - Lambda = 1 - betrieben wird.
Also: Kabel wieder draufstecken und bei nächster Gelegenheit mal zum Händler, Fehlerspeicher auslesen.
Das Ergebnis interessiert mich übrigens!
Hope it helps. If not: Please come back!
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Gruß C.
XR 1200 - Weil heute der erste Tag vom Rest meines Lebens ist.