Als ich vor 22 Jahren begann, meine Hütte zu bauen, kam sofort der damals schon etwas ältere nette Herr von Gegenüber und setzte mich umfangreich in Kenntnis, welch böse Nachbarschaft mich ringsherum erwarten würde. Auch alle dörflichen Vereine sein, da völlig unqualifiziert, tunlichst zu meiden. Während der weiteren Bauphase war er dann der Meinung, diverse Male den Trachtenverein ordern zu müssen, weil der LKW-Fahrer auf meiner Baustelle zur Betätigung des Ladekrans den Motor hatte laufen lassen. Wahrscheinlich wurden die Kräne zur Zeit des Hausbaus des Alten von gegenüber noch per Hand betrieben. Einen anderen hausbauenden Nachbarn hatte er angezeigt, weil der Ausleger des auf dessen Grundstück platzierten Baukrans seinen Grund und Boden überquert hatte.
Die grün-weißen Herrn hatten aber schon bald die Nase voll und drohten, ihm ihre Amtshandlungen in Rechnung zu stellen, falls er sie weiterhin grundlos ordern würde. Von nun ab war zumindest damit Schluss.
Einige Zeit später lief der nette Nachbar aber bereits wenige Minuten vor ein Uhr mittags aufgescheucht mit dem Schnurlostelefon in der Hand auf der Straße herum und teilte auf meinen AB mit, dass ich die (damals noch geltende) Mittagsruhe einzuhalten und sofort meine Flex außer Betrieb zu nehmen habe. Auf dem Band des AB war später zu hören (aufgenommen über das Telefon des netten Nachbarn), dass die Kirchturmuhr den Beginn der Mittagszeit erst einige Sekunden nach dem Einstellen meiner Flexarbeiten signalisierte. Ich stellte den Alten daraufhin zur Rede und wies ihn darauf hin, dass ich ein solches Verhalten als Nötigung empfinden und beim nächsten Mal rechtlich gegen ihn vorgehen würde. Seither ist der Kamerad Luft für mich, und siehe da, er lässt mich seit 15 Jahren in Ruhe.
Ein erhebendes Ereignis für alle durch ihn belästigten Nachbarn bestand darin, ihm beim Wegstemmen seiner Grundstücksmauer zuzusehen, die er etwa fünf Zentimeter zu weit auf das Grundstück seines unmittelbaren Nachbarn, mit dem er sich auch bestens vertrug, gesetzt hatte. Wir haben so eine Art Straßenfest daraus gemacht.
Mittlerweile ist er der Knacker weit über 80 und deutlich ruhiger geworden. In die örtlichen Vereine bin ich trotz seiner Warnung eingetreten und habe dort erfahren, dass er aus allen diesen wegen seiner Stänkereien und Pöbeleien herausgeworfen worden war.
BZ