Die Kompression sollte im betriebswarmen Zustand geprüft werden, da sich die Kolbenringe leicht ausdehnen und somit besser abdichten. Ich würde dabei eh erstmal das Öl auf das richtige Wechseln und auch das 10w40 mit neuem rausspülen. Dann sieht man auch, wie weit das neue Öl gleich noch weiß abraucht. Mit ein wenig Sauerrei vieleicht auch mal kurz den Motor ohne Ölfilter drehen (nicht laufen) lassen, um zu sehen ob die Ölpumpe was fördert.
Dann sollte während der Prüfung die Drosselklappe geöffnet sein, also den Starterknopf erst bei der Vollgasstellung betätigen. Alle Kerzen raus damit der Starter leichter und gleichmäsiger dreht. Und die Einspritzung sollte unterbrochen werden, den Stecker der Einspritzung abziehen. Vor dem Test sollte der Motor einmal für ein paar Sekunden leer (ohne Zündkerzen) mit dem Anlasser gedreht werden. Dadurch werden evtl. vorhandene Rückstände z.B. Ruß, Verkokungen aus dem Motor geschleudert. Die Rückstände könnten sich u.U. vor dem Tester setzen und den Messwert nach unten verfälschen.
DIe 1200er sollte dann bei einer Verdichtung von 9,7 laut Handbuch so um die 11 bar haben, und das auf beiden Zylindern ungefähr gleich.
Im Falle einer vermuteten Undichtheit an einem der Zylinder die Messung wiederholen, um die Art der Undichtigkeit genauer eingrenzen zu können. Hierzu wird vor der zweiten Messung in den Brennraum eine kleine Menge Motoröl gegeben, die die Abdichtung des Kolbens durch die Kolbenringe zum Zylinder hin verbessert. Ein dann gegebenenfalls deutlich höherer Messwert weist auf fortgeschrittenen Verschleiß im Bereich Zylinder, Kolben, Kolbenringe hin. Gleichbleibend schlechte Kompressionswerte lassen hingegen die Undichtheit im Bereich Zylinderkopf, Kopfdichtung, Ventile vermuten.
__________________
Ein Motorrad muss einen Vergaser haben. Mehr gibt es da nicht zu sagen.
Was man erträumen kann, kann man auch bauen.