Moin zusammen,
ich kann von derartigen Dingen ein Lied singen, da ich einen Eigenbau fahre, jedoch keine "Harley" sondern etwas in Richtung "Yapaner".
Bei mir ist die Situation, ich habe einen Rahmen von einer Suzuki genommen, den mit der Flex massiv "beschnitten", von anderen Mopäds wiederum andere Rahmenteile genutzt und diese mit einer "Nähmaschine" zusammengeschweißt.
Heißt jedoch mein Rahmen hat einen Suzuki-Brief und damit ist das die Grundlage!
Da sich jedoch andere Gabel, Schwinge, Federn, Räder, Motor, Bremsen usw. an der "ursprünglichen" Suzuki befinden kommt man in die Situation:
- Du muss bei jedem Teil, das nicht schon eingetragen ist und angebaut werden soll, prüfen, ob das Teil eingetragen werden muss. In der Regel hilft Dir dabei, ob das Teil über ein Gutachten oder eine ABE verfügt.
- Eine ABE bringt in meinem Fall jedoch nur etwas, wenn die ursprüngliche Suzuki in der ABE stünde. Macht jedoch keinen Sinn, da das Teil dann nicht passt, da ja alles mögliche an anderen Teilen verbaut wurden.
Bsp.: Ein anderer Lenker muss auf die Gabel bzw. Gabelbrücke angepasst werden. Da eine andere Gabel verbaut wurde, sucht man natürlich einen Lenker, der in der ABE die Gabel bzw. das Motorrad enthält dessen Gabel verbaut wurde. Damit ist es jedoch nicht mehr das Motorrad, dessen Brief zum Rahmen passt ....
- Lange Rede kurzer Sinn: Jedes Teil, dass eintragungspflichtig ist, muss über eine Einzelabnahme eingetragen werden. Eine ABE hilft natürlich dabei, aber die Kosten bleiben dennoch die der Einzelabnahme!
- Hinzu kommt, Einzelabnahmen können nur von speziellen Prüfern durchgeführt werden. Die Wenigsten dürfen dies, in den meisten Fällen bleibt nur der Weg zum TÜV - und auch hier sind es nicht alle, die dazu berechtigt sind.
Wie gesagt, wichtig ist zu prüfen, ob ein Teil wirklich eintragungspflichtig ist. Das rauszubekommen ist nicht gerade einfach, da auch in vielen Foren erst einmal jeder der Meinung ist, alles sei irgendwie eintragungspflichtig! Kompletter Nonsens, daher immer selber genau PRÜFEN!!
Ansonsten einfach beim TÜV anrufen und mit den Leuten sprechen. Habe ich auch mehrfach gemacht!
Hatte beispielsweise mal die Situation, dass ich Edelstahlschrauben an meiner Gabel, Motorhalterungen usw. verbaut hatte. Bin beim TÜV "durchgefallen" weil der TÜV-Prüfer mir gesagt hat, die Edelstahlschrauben seien der Belastung nicht gewachsen und es müssten verzinkte Schrauben mit einer bestimmte Härte verbaut werden.
Bin also nach Hause,
- habe sämtliche technischen Werte der von mir genutzten Edelstahlschrauben herausgesucht und ausgedruckt
- sämtliche Belastungen der Schrauben berechnet (Klemmkräfte, Vergleichsspannungen, Pressungen im Kopf und im Gewinde, Nachgiebigkeiten verspannter Teile, Vorspannkräfte, Kräfteverhältnisse von Schraubenzusatzkräften und axialen Betriebskraftkomponenten, Anziehfaktoren, Vorspannungsänderungen durch Setzungen, Torsionsspannungen, Zugspannungen, Vergleichsspannungen, Ausschlagsspannung bei dynamischen Betriebskräften, Anziehmomenten usw.) dargestellt und ausgedruckt
- ... und damit dann wieder zum TÜV
- Ergebnis war: Ein TÜV-Beamter mit Staunen in den Augen, der die Welt nicht mehr versteht ... und eine neue Plakette auf dem Nummernschild
. Hat nicht einmal mit mir diskutiert.
Es hatte sich gezeigt, dass die Schrauben überhaupt kein Problem darstellten und einen Puffer von 300 - 700% aufwiesen. Der TÜV-Beamte hatte einfach selber keine Ahnung und war lediglich der Meinung, die Schrauben halten der Belastung nicht stand.
... Anmerkung:
Solche Situationen sind natürlich spassig aber ich weiß nicht, ob ich mir heutzutage nochmal das ganze Theater mit Eigenbauten antue würde ... oder vielleicht einfach die Zeit nutze, um Mopäd zu fahren.
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Der Weg ist das Ziel ... wer torkelt hat mehr vom Weg! 