zum zitierten Beitrag
Zitat von die PX
Darf ich auch noch?
Habe vor vielen Jahren bei ebay eine angeblich top-gemachte FXS erworben. EIn paar Bier zu viel, 800 Km Entfernung, wurscht. Wird schon passen...
...es passte nicht.
Die Kiste war (und ist) eine einzige Katatrophe.
Ständig gab es Dinge zu basteln, die den Hobbyschrauber in mir überforderten.
Zudem habe ich in 3 Werkstätten locker 5.000 Eur versenkt.
Das Mopped ging dann nach 10 Jahren an einen Freund, der seit über 25 Jahren Shovel fährt. Zum Glück war mein Preis mehr als fair, denn er verzweifelt nun ebenfalls an dem Ding.
Was war/ist los?
Alles auseinandergerissen und böse verpfuscht zusammengedengelt. Ölleitungen am Motor vertauscht, Motor, Getriebe und Hinterrad nicht in line. 3" Belt leicht verschmälert deswegen.
Kein Beltcover.
Getriebe-Ausrichtungsmimik mit einer aufgeschweissten Schraube verschlimmbessert.
Bremsen mit Japanteilen verpfuscht. Sattel hinten lief 40° radial mit. Dot 4 und Dot Fluid gemischt.
Vorderaschse furztrocken, hätte bald gefressen.
Instrumente auf Tank tot bis auf Zünddreher.
Seitliche Kennzeichenhalterung messerscharf.
Dabei waren lauter tolle, teure Teile verbaut: S&S-Köpfe mit Wiseco-Kolben, S&S Super E, WiWo-Schwinge, Akront Felge hinten, Le Pera Sitz (für Softail...), PM vorne u.s.w.
Man hätte das einfach nur richtig machen müssen.
Klar, ich habe schlechtmöglichst eingekauft.
Aber solche verbastelten Kisten sind, weniger offensichtlich zwar meistens, inzwischen in der Überzahl.
Bis vor Kurzem hat wegen des geringen Marktwertes auch kaum jemand Shovels ordentlich hergerichtet. Das kommt jetzt erst so langsam.
Inzwischen ist das Getriebe repariert worden. Verpfuscht, vom 2. Dealer geflickt. 3.000 Eur insgesamt.
Die Elektrik hatte ich fast komplett erneuert.
Die S&S Köpfe nagelneu, von der Werkstatt. 2.000 Eur für nix.
Seine ältere Shovel kommt auch wieder mit dem Getriebe daher. Hält angeblich 20 Jahre, dann wieder überholen. Immer locker 2.500 Eur.
Und dann passt die Übersetzung des 4-Gang-Getriebes zu so gut wie keiner Fahrsituation in Europa.
Der Motor seiner E-Glide ist nach 15.000 Km und 10 Jahren nun auch wieder am Ölen.
Ich für meinen Teil finde v.a. deshalb die Shovels, auch und besonders als Tourer, völlig unattraktiv.
Die Leistung macht mir dabei am wenigsten Sorgen. Die 60 PS reichen auch zu 2. für cruisendes Reisen aus. Aber der ganze Rest drumherum ist bei den Shovels, auch bei sehr gepflegten und langjährig gehaltenen Maschinen, einfach Schrott. Sorry.
Da hilft es auch nichts, wenn einzelne ihre Shovels mit gewaltigem Aufwand und wenig Fahrleistung gut am Laufen halten.
Mit meiner Evo, die in einem wirklich schönen Zustand kaum teurer war als die Shovels es inzwischen sind, fahre ich richtig gerne. Springt fein an, läuft gut, hat 5 Gänge, das Fahrwerk und die Bremsen sind brauchbar für den gemächlichen Reiter, es sifft kein Öl raus und der Motor ist meiner persönlichen Ansicht nach auch noch um Welten schöner anzusehen.
Das Teil ist in Originalzustand, ich sehe keinen grund, es auseianderzureissen und zu verschlimmbessern. 40.000 Km. Läuft wie neu.
Wenn es denn eine Shovel sein muss, würde ich unbedingt auf ein Mopped mit belegbarer Historie und überholtem Antrieb setzen.
Irgendwelche uralten Tauschgetriebe für den Verkauf reingefrickelt und ein angeschlagener Motor, der noch irgendwie läuft, werden Dich auf Reisen nicht glücklich machen.
Ebensowenig verpfuschte Elektrik, verschlissene Fahrwerke und irgendwelches Gebastel an der Zündung mit nicht zueinander passenden Komponenten.
Viel Spaß!
Jo...genau die beschriebenen Sachen hatte ich auch an meiner. Es gingen vom Anfang letzten Jahres bis heute 4,5t€ in Reparaturen und Verbesserungen rein...nur der Teilepreis...alles in Eigenleistung geschraubt.
Aktuell letztes WE die komplette Kabelage erneuert, weil völlig vermurkst.
Die Kiste fährt jetzt aber wirklich gut und ist trocken. Nur Stadtverkehr mit dem 4-Gang schockt gar nicht.
Ich kann nur schätzen, was die ganzen Sachen gekostet hätten, hätte ich das alles in einer dieser renommierten Pfuschbuden machen lassen. Allein die Diskussionen wegen Reklamationen...
Das wären bestimmt Kosten in Ricjhtung 5-stellig geworden.
Dachte früher immer, das die Harleykreise besonders entspannt, direkt und aufgeschlossen sind. Die Aufrichtigkeit speziell der Werkstätten suche ich noch. In der kurzen Zeit habe ich bisher leider viel Verlogenheit und Hinterfotzigkeit erlebt.
Auch meinen manche Harleybesitzer sich besonders hervorzuheben, indem sie verbal ständig über die Stränge ziehen, als wären Ratz und Rübe in den 70ern ihre Leitbilder gewesen.
Der ganze Beschiss schadet aber der ganzen Marke, finde ich und ist letztendlich auch Grund dieses Threads.
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Grüße, Tim
Have a nice fa(h)rt...