Ich meine wie einige vorher gesagt haben: Da Du das eh nur rausbekommst, wenn Du die Räder ausbaust, gleich „alles“ auf Unwucht checken, und zwar statisch wie dynamisch
- Reifen
- Felgen
Aus Gummi diffundiert mit der Zeit der Weichmacher, sie werden also immer härter und damit rutschiger. Der Dunlop in HD-Spezifikation ist eh schon einer der härtesten = rutschigsten am Markt. Ich vermute, die sind nach der Wende billich an eine Lizenz von Pneumant gekommen. Da ein harter Gummi weniger abgerieben wird, war die längere Laufleistung in der DDR-Mangelwirtschaft das schlagende Argument gegenüber der Sicherheit. Und die Amis ticken ähnlich: Die halten beim Thema „Wartung“ ihr Portmonnaie lieber ganz fest zu, weil man das ja nicht sehen = nicht damit posen kann. Also muss der Holzreifen mit der längsten Laufleistung drauf.
Beim Regen kommt dann das bittere Erwachen. Schon beim Beschleunigen rutscht der Reifen durch, und in Kurven wirds zappenduster. Tu Dir einen Gefallen und mache neue Reifen in europäischer Spezifikation drauf. Das beste aus zwei Welten vereinbart der Metzeler Cruisetec, weil der der einzige 2CT-Reifen für Cruiser ist:
- in der Mitte hart und damit Marathonläufer wie ein Pneumant
- auf den Flanken weich wie ein Supersportreifen, d.h. auch in Kurven bei Starkregen ein absolut sicheres Gefühl.
Das sind jedenfalls meine eigenen Erfahrungen: einfach der beste Reifen, den ich je auf meinen Harleys gefahren bin.
Du wirst im entsprechenden Fred auch einige gegenteilige Stimmen lesen. Tip: checke dabei, welche Harleytypen angegeben sind. Denn jeder Reifen muss irgendeine Auslegung (Profil, Breite zu Höhe, „Rundheit = Wölbung im Querschnitt“ speziell auf Deiner Felgenbreite usw.) haben, und die kann nicht auf jedes Motorradmodell passen, denn soviel Modelle, soviel unterschiedliche Gewichte, Schwerpunktlagen, Felgengrössen (Breite, Durchmesser sowie elastisch oder nicht), Rahmenauslegungen (von Steifheit bis Gabelwinkel zur Senkrechten (USA) oder Waagrechten (der Rest der Welt)
Ein 5 Jahre alter Reifen ist auf einem Motorrad Ausschuß. Die Rechtsprechung macht eine Güterabwägung ( erstmals das Reichsgericht 1923 mit seinem Urteil „Entfall der Geschäftsgrundlage“ wegen der Hyperinflation) der sich widersprechenden Rechtsgüter. Da ist die zumutbare Sicherheitseinbusse nur ein Rechtsgut neben anderen wie der wirtschaftlichen Zumutbarkeit für Hersteller und Händler. Deswegen dürfen trotz Sonntagsfahrverbot LKW mit verderblichen Lebensmitteln oder Tiertransporte auf die Bahn.
Was ich damit sagen will: Ein entsprechendes Urteil über die „zumutbare Neuwertigkeit“ sagt nicht viel darüber aus, ob das ausreichend sicher oder sinnvoll für den Motorradfahrer ist. Ob das Urteil überhaupt auch für Motorradreifen gilt, habe ich noch nirgendwo gelesen, wo die Fanfarenmeldung für Schnäppchenjäge aufpoppt. Es sagt nur, das Internethändler und Hersteller Schnäppchen verticken dürfen, um ihr Lager leerzukriegen, statt die Altreifen für teuer Geld umweltgerecht entsorgen zu müssen und das die gegenüber Frischware reduzierte Sicherheit für den Fahrer noch zumutbar ist. Dann lieber ne billige Hose von Kik statt nen 5 Jahre alten „Neureifen“ mit „Pneumantkonsistenz“ . Die scheint ja die gesetzlichen Vorgaben zu erfüllen, genau wie immer noch maximale Bremswerte für die ABE nachgewiesen werden müssen, die Trommelbremsen aus den 50ern mit ebenso spezifizierten Reifen „Pneumant“
erreichen.
Also bei Gesetzgebung wie Rechtsprechung wird lediglich die vom Staat geforderte Mindestanforderung nach Abwägung der sich hier widersprechenden Rechtsgüter definiert, schließlich kommt die unter massiver Einwirkung von Lobbyisten zustande:
Für Fahrer, denen ihr Leben lieb ist, auch wenn’s was kostet, kann das nicht allen Ernstes der Masstab sein:
Ich will daher immer einen Reifen, der höchstens 6 Monate alt ist. Wenn der gerade nicht beschaffbar ist, gehe ich zur Konkurrenz oder warte notfalls lieber.
PS:
Pneumant Motorrad lebt!
Heißt jetzt Heidenau nach dem Standort des alten Pneumant- Motorradreifenwerks in einem Vorort von Dresden. Die würden sich nie wagen, ihre alte Gummi-Rezeptur unters Motorradvolk zu bringen, obwohl die immer noch die gesetzlichen Anforderungen erfüllt. Die haben nämlich einen exzellenten Ruf zu verlieren, weswegen sie auch ihren Markennamen aus Holzreifenzeiten abgelegt haben,
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„I don‘t like valves that look like golf tees. Intake valves should be the size of trash can lids, and pistons should be the size of manhole covers“ (Jay Leno)
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