Das mit den geschenkten Reifen ist jetzt natürlich ein Sonderfall, aber wenn in meiner Aushilfsschrauberzeit jemand mit „günstig im Netz geschossenen“ Reifen zum Montieren kam, haben wir ihn gefragt, ob er auch in der Gaststätte sein günstig beim Penny geschossenes Schnitzel zum Braten mitbringt
Der Betriebswirt nennt es „Mischkalkulation“:
Um die Montagepreise nicht zu abschreckend hoch werden zu lassen, darf die Werkstatt am Reifen auch etwas verdienen, und kriegt zusätzlichen Rabatt vom Hersteller ab Erreichen einer bestimmten Menge. Das ist der Unterschied zu Internetpreisen, wo die Hökerer zudem keinerlei Vorhaltekosten für Werk-statt, -zeug, Personal und Wuchtmaschine haben, egal ob jemand kommt oder nicht und die Reifen eher gut abgehangen sind, wenn sie „echt günstig“ sein sollen . Wenn jemand jetzt meint, so oberschlau sein zu müssen und die Werkstatt um die Vorhaltekosten, die davon bezahlt werden, betuppen zu können, machen kleine Selbstständige wie mein Kumpel einen frechen Spruch und Vertragshändler schlagen diese Kosten einfach freundlich lächelnd kommentarlos drauf. Bei vielen Freundlichen hängt sogar ein Schild hinter dem Annahmedesk, dass die Montage von Fremdteilen zu soundsoviel Prozent Aufschlag auf den Stundensatz führt. Und das ist noch ein Entgegenkommen, denn eigentlich kann - und sollte - die Werkstatt das aus Haftungsgründen vollständig ablehnen, wenn sie auf ihren juristischen Berater hören würde …
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„I don‘t like valves that look like golf tees. Intake valves should be the size of trash can lids, and pistons should be the size of manhole covers“ (Jay Leno)