Das Problem der Lifewire und ihrer wie Pilze aus dem Boden sprießenden Noname-Konkurrenten ist, dass sie nur Nachteile bieten:
Der altbekannte Verbrennungsmotor mit dem altbekannten Tank wurde durch den altbekannten Elektromotor mit der altbekannten Batterie mit allen ihren altbekannten Nachteilen an der gleichen Stelle im Fahrzeug mit der gleichen Funktion nur ohne Schalten (was die meisten Moppedfahrer gerne machen) ersetzt. Die Nachteile gegenüber dem Verbrenner (ich brauche sie nicht noch mal aufzuzählen) soll der Kunde schlucken zu einem irrationalen Preis. Harley toppt das ganze noch mit einem bekanntermaßen reichweitezehrenden technisch sinnlosen Kegelradgetriebe aus irrationalen Design (längsliegende Motorwelle) - und Soundgründen (irgendwie typisch)
Hätte ich ein Elektromotorrad zu konstruieren, wäre mir folgendes klar
1. an den hohen Produktionskosten kann ich nix machen (auch diese hier schon mehrfach erläutert)
2. Ich muss dem Kunden also irgendeinen grundlegenden Vorteil (keine Spielereien) bieten, die das Elektrokonzept gegenüber dem Verbrennerkonzept naturgemäß = mit erheblich geringerem Aufwand bietet, um das Kostenthema und das Reichweitenthema wenigstens teilweise zu neutralisieren.
Für die Schlauberger: Nein, die Energiekosten sind das sicher nicht. Sollte das Konzept irgendwann unwahrscheinlicherweise sich mal weiter verbreiten, wird unser Vater Staat den Strom ganz sicher entsprechend der Mineralölsteuer besteuern, und die Wohnungsstrombezieher (also wir alle) gucken dumm aus der Wäsche.
Es wundert mich daher schon die ganze Zeit, warum die zahllosen frischgebackenen Ekektromotorradbauer (Siehe beispielsweise Motorradonline) alle das Gleiche wie og. Anbieten. Wirklich keiner kommt auf die naheliegende Idee, dass ein Front- oder gar Allradantrieb sich mit einem Elektromotor in der Vorderachse ganz leicht realisieren lässt. Die Kabel dahinzuführen ist wohl kein Hexenwerk. Beim Verbrenner gibt es nur 2 extrem aufwendige Lösungen:
- den hydraulischen Antrieb von Yamaha mit extremen Reibungsverlusten
- die Eigenbau-Lösung eines begabten Ingenieurs (in Motorrad vorgestellt) mit Kardanwelle im Achsschenkel, welcher das Vorderrad trägt, schon beides für sich so teuer, dass die Industrie flächendeckend abgewinkt hat
Die Lösung von Yamaha hat in der Sahara eine haushohe Überlegenheit bei Traktion und Fahrstabilität gegenüber der exakt gleichen Serienmaschine ohne Frontantrieb bewiesen, aber die hohen Reibungsverluste verbunden mit Ölaufheizung haben zur Einstellung des Projekts geführt.
Alle diese Nachteile wären beim elektrischen Frontantrieb nicht gegeben. Wenn jetzt einer die Erhöhung der ungefederten Massen anführen sollte: Analog zum Gegenumlaufsternmotor würde ein platzsparendes, in den E-Motor an der Vorderachse integriertes 2-Gangplanetengetriebe diesen ohne Drehmomentverlust erheblich kleiner und leichter machen und auch noch die Stromkabel dünner.
Dieser Beitrag wurde schon 1 mal editiert, zum letzten mal von motorcycle boy am 23.10.2019 19:10.