Klar, die fahren Vollgas und stehen auch nicht an Ampeln rum.
Und noch mehr Drag Racer schwören darauf, in USA auch Harleys.
Viel Lectron, in dem Bereich ist das sehr erfolgreich.
Aber - für diese Zwecke wird das Bike AM RENNTAG DIREKT VOR DEM EINSATZ eingestellt.
Auf die dann vorherrschende Luftzusammensetzung.
Das ist die Krux an einem Rennvergaser, der kein richtiges Standgas-System hat.
Einstellen, losfahren und möglichst Gas geben und ja nicht rumstehen - das ging super.
Indirekt wird das ja auch mit den Bedienungshinweisen angedeutet ("...Betätigen Sie den Choke keinesfalls länger als nur zehn Sekunden und halten Sie den Motor mit dem Gas am Laufen ...")
(Lectron spricht von zwanzig Sekunden, aber FBG hatte das reduziert auf zehn, der wußte natürlich wie schnell man die Zündkerzen verrußt, wenn da nicht Gas gegeben wird)
Wenn er lief mit frischer Einstellung, war`s ein Traum, fühlte sich eher an wie ein Motorumbau oder zumindest eine Nocke oder Kopfmodifikation, geht ab wie am Schnürchen und hört nicht auf zu ziehen.
Ich war es leid, die Einstellerei mit einem Straßenmotorrad tun zu müssen, wenn ich z. Bsp. in die Arbeit fahren will.
Es gibt extra ein Einstell-Tool dafür, um es schneller erledigen zu können (aber das bedeutet nicht, mal eben nur schnell eine
"idle screw" zu drehen, nein der Vergaser muß dazu ab und die Nadel wird verdreht).
Das Standgas stellte sich dann über den kleinen minimalen Spalt ein, den der Schieber freiließ.
Der minimale Bereich des außen liegenden Schräubchens ist nur eine finale Endjustage.
Mit Glück passte die letzmalige Einstellung noch.
Aber meistens eher nicht - dann luden sich in kurzer Zeit die Zündkerzen mit Ruß auf und wieder ab an die Seite, zum Einstellen.
Ich hatte den Vergaser sogar zu Paul Gast geschickt - das ist in USA die Koryphäe, der auch die Racer versorgt - ich hatte alle Nadeln und Düsen, die es gibt.
Paul Gast hatte mir sogar eine Nadel sonderangefertigt, die mir "vielleicht bei meinen Luftbedingungen da drüben" hilft.
Mein Wille und die Ausdauer war groß - ich habe das zwei Saisons so durchgezogen. Noch mehr hatte ich investiert um schließliche auch Profis
ranzulassen, um sicherzugehen, daß ich keine Fehler gemacht und keine mögliche Einstell-Variante übersehen hatte.
(Natürlich alles Andere wie Zündung etc. neu und dreifach gecheckt etc.)
Es hat immer funktioniert - aber leider muß ich eben sagen, IMMER WIEDER.
Die Einstellung war hinfällig sobald sich das Klima änderte.
Ja das ist einige Jahre her, aber ich habe keinen Hinweis auf eine substantielle Änderung in der Bauform.
Solange ich keine Explosionszeichnung sehe, die ein echtes Standgas-System erkennen läßt, traue ich denen nicht.
Auch damals hat man ihn als HD-Kit verkauft, jetzt wieder.
FBG hatte damals damit aufgehört, ihn als HD-"Street Kit" anzubieten - schließlich war es nichts Anderes als der selbe Vergaser wie für
die Dragster, nur kleiner und mit Adapter, Luftfilter Gasseitl PiPaPo.
Wenn den nochmal jemand probiert heute, das würde ich gerne mit verfolgen.
Mir selber ist das nach der Erfahrung zu heikel, ich lege das gedanklich in die gleiche Erinnerungs- Kiste in der der V8-Rennmotor liegt, den ich im
Straßenauto hatte.... waren auch sagenhafte, tolle Momente, aber insgesamt im Alltagsleben ein Unding.
Wäre ja schön, wenn man den alltagstauglich bekommen hätte, aber ich glaube nicht daran.
Das hat am Ende Mikuni erledigt. Ja, nach dem Lectron kam der Edelbrock Quicksilver ( der Lectron war zwar der erste seiner Art, aber im Grunde auch
nur eine "Weiterentwicklung" des Lake Posa Fuel Injectors ) und als die Patente ausliefen, hatte Mikuni sich rangemacht - nur eben besser und alltagstauglich.
Wie schon bei Autos und Kameras. Ein Hoch auf die Japaner (ok, zumindest auf die Fa. Mikuni) .
So genieße ich ein Standgas-System und einen rollengelagerten Schieber, und bin extremst zufrieden damit.
Außerdem - zwei Mikunis für zwei Harleys zum Preis eines Lectron, läuft und läuft und läuft.
Auch einer der Gründe, die mich nicht motivieren, da nochmal einen Versuch zu starten - aber das ist sicher normal nach der Erfahrung.
Apropos Schieberlagerung - das war eigentlich das heikelste daran ! "Lagerung" heißt bei Lectron halt ein Schlitz.
Die Racer zerlegen ja ständig ihre Vergaser, reinigen die, fetten ..... daß ja keine Rückstände dran sind, die den Schieber klemmen lassen.
Und genau das ist mir passiert - zum Glück alleine auf grader Strecke.
Bau ihn auf keinen Fall an, ohne einen Killschalter zu haben !!
Ich hatte keinen an meiner auf Lenker-Mini-Knöpfchen umgebauten Softail, und das Zündschloß auch noch auf der linken Seite - sehr schlechte Kombination, wie ich merkte.
Mikuni hat ja den Schieber dann schön umsichtig mit einem Rollenlager versehen, Japaner halt - die Chance damit hängenzubleiben ist wohl gering.
Der Lectron hat das nicht und irgendwann war`s passiert, er blieb hängen.
Also Motor dreht in den Himmel, es heißt dann sofort stehenbleiben, die linke Hand muß die ganze Zeit am gezogenen Kupplungshebel verbleiben, und
sobald man steht oder wenn Du Dich traust noch vorher, dann mit rechter Hand den Zündschlüssel auf Aus (links bei den Zylindern befindlich).
Jedenfalls weiß ich immer noch, daß es ein sehr unguter Moment war....
Also immer nur mit Killschalter !
Und nein, der Lectron hat kein zweiten Gaszug zum Rückholen - wie gesagt, der kennt nur AUF !
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WAS MAN ANFÄNGT, MUß MAN AUCH ZU EN