zum zitierten Beitrag
Zitat von joe.sixpack
Im Netz findet man Videos von der Produktion bei HD in USA. Darin sieht man viele Roboter, die z.B. sogar die Linierung der lackierten Teile erledigen (Handarbeit bei BMW). Bei soviel Automation in der Fertigung sollte man eine gleichbleibende Qualität erwarten. Da spielt der Faktor Mensch keine große Rolle mehr. Dann ist es auch egal, wo in der Welt die vorgefertigten Teile zusammengesteckt werden.
Sorry Leute, aber einfach mal auf Euer Rahmenrohr gucken oder noch besser in einen amerikanischen Showroom gehen und sich schlau machen, bevor Ihr solche Schlussfolgerungen zieht:
- Das Rahmenrohr: Der schlaue Amikunde verlässt sich nicht auf die Aussage von KFZ-Hersteller XY „made in USA“, sondern lässt sich das von der amerikanischen Stahlarbeitergewerkschaft bestätigen. Wohl kaum, weil ihm das soooo völlig egal ist, im Unterschied zum Deutschen.
- Der amerikanische Showroom: Der schlaue Amikunde verlässt sich nicht auf die pauschale
Aussage von KFZ-Hersteller XY „made in USA“, sondern für jedes (!) Fahrzeug muss auf der Preistafel der „local content“ angegeben werden. Also nix mit „alles chinesische Teile, die in Menomonee Falls (Harleys Motorenwerk im Vorort von Milwaukee) nur noch zusammengeschraubt werden. Deswegen hat Honda die Gold Wing jahrzehntelang in USA produziert und ganz sicher nicht mit einem im showroom ausgewiesenen local content von 20%, das wäre nämlich ein Schuss in den Ofen geworden.
Dass in Deutschland die jüngere Generation vornehmlich von Typ A ist (= von 68er Eltern oder Großeltern im antiautoritären Kinderladen oder später der Multikultischule „erzogen“), dem es scheissegal ist, sich für Premiumpreise (nur für den Markennamen zum Posen) einen Mercedes mit Renault-Motor oder einen BMW mit Peugeot-Motor oder BMW-Mittelklassemotorräder mit Chinamotor andrehen zu lassen, heißt noch lange nicht, dass es diesen Typ A auch in den USA gibt. Sonst würde man kaum die obigen beiden Maßnahmen gesetzlich (!) vorschreiben, wonach man in der von Typ A regierten BRD lange suchen kann. Deswegen muss Harley ja die für den USA-Markt vorgesehenen Fahrzeuge auch in den USA produzieren und den mit Sprüchen „we are American steelworkers, no Papier shufflers“ bewerben. Die altertümlich kostspielige Konstruktion wird beibehalten, weil das der amerikanische Kunde so will, nicht weil die Harley- Controller das so wollen. Gleiches gilt für den Produktionsstandort. So ist das eben bei emotionalen Produkten. Da gehts nicht nur um das Preis-Leistungsverhältnis wie beim asiatischen Produkt. Die Produzenten solcher italienischen Produkte wie Dolce & Gabbana, Banani, Gucchi oder Prada haben das ganz schlau gemacht: Die haben 17000 chinesische Arbeiter ohne Einbindung der italienischen Gewerkschaften bei den Arbeitsbedingungen und Löhnen in Mailand stationiert, wohl kaum, weil ihren internationalen vermögenden Kunden der ProduktionsStandort einer echten italienischen Tasche soooo egal ist wie dem unkultivierten deutschen Typ-A-Michel. Deswegen hat sich auch Corona in Italien von Mailand ausgehend so rasend schnell verbreitet, weil die chinesischen Arbeiter traditionell zum chinesischen Neujahrsfest ihre Verwandten in China besuchen und dann natürlich wieder zurückkommen.
Und ja, der Typ B in Deutschland wollte von 1976 an eben bewusst keinen billigen topfunktionalen japanischen Softchopper kaufen sondern das amerikanische Original, weil er diese dreiste Raubkopiererei für deutsche Billigheimer schlicht und einfach zum Kotzen fand. Deswegen kaufte die Sportfraktion vom Typ B auch Ducatis mit aberwitzigen Inspektionskosten und -intervallen von 2000 km und berüchtigt wackliger Elektrik.
Ja, um Euch herum in der Welt außerhalb Deutschlands ist das bis heute ganz vielen Leuten ganz wichtig, aus verschiedensten Gründen von Umwelt über Mentalität des Herkunftslandes und Raubkopiererei bis Arbeitsplatz und Fähigkeitserhalt KEIN asiatisches Produkt zu kaufen und die lassen sich daher den local content auch ganz genau auseinanderdividieren! Damit wirbt Harley in den USA ganz massiv. Ja, das kann sich der zum Weltbürger umerzogene deutsche Typ A garnicht vorstellen
. Und ja, in den USA sind das sogar soviele, dass es gereicht hat, Trump mit diesem Auftrag zum Präsidenten zu wählen. Womit ich natürlich keineswegs sage, dass er der Richtige oder auch nur in der Lage dazu ist. Wohl eher: „Zu nix in der Lage, aber zu Allem fähig.“ Aber er geht diesen Wählerauftrag auf seine dilettantische Art auf allen Ebenen an, analog wie digital.
Dieser Beitrag wurde schon 6 mal editiert, zum letzten mal von motorcycle boy am 09.08.2020 00:08.