Im Prinzip siehst Du das mit den Zündkurven richtig. Mein Anliegen ist die Sinnlosigkeit des Fahrens ohne VOES. Ich verstehe Dein Problem, das Deine Schaltunterdrücke sich durch Deine Tuningmassnahmen verschoben habe, also die Übersetzung von Membranausschlag auf Zündkurven nicht mehr passt. Ein guter Tuningsbetrieb wäre in der Lage, Dir das anzupassen. Dabei müsste auch berücksichtigt werden, dass Deine Füllung und damit der Verdichtungsdruck zumindest in bestimmten Drehzahl/Lastbereichen gestiegen und damit der Bedarf für Frühzündung gesunken ist, soll heißen, Dein Motor muss zur Vermeidung von Klingeln/Klopfen grundsätzlich etwas später zünden.
Das was Du hast ist eine übliche Nachrüstzündung, wie es sie auch für alte Engländer und BMWs gibt. Im Prinzip ersetzt sie die mechanischen Fliehgewichte durch ein EPROM, auf dem jetzt Zündkurven anstelle der ZündGeraden, die Fliehgewichte leider nur realisieren können, geflasht sind. Sie hat einen Anschluss für VOES , der bei alten Engländern, ZweiventilBMWs und bis Shovelhead mangels Unterdruckmembran oder Drosselklappenwinkelsensor nicht nutzbar ist, weil nicht mit Signalen versorgt.
Diese Zündkurven auf dem EPROM wurden für den jeweiligen Motortyp auf dem Prüfstand ermittelt. Eine Zündkurve ist für den Serienzustand, andere für Tuningstufen. Üblicherweise ist hier die erste Tuningstufe der Einbau einer zweiten Zündkerze, was den maximalen Flammweglänge und damit die Notwendige Frühzündung reduziert, sodass ich hier mehr Freiraum gewinne. Höhe Tuningstufen sind hier üblicherweise größere Bohrungen, die die Flammweglänge und damit den Frühzündungsbedarf wieder erhöhen, höhere Füllung geht in die andere Richtung.
Die angebotenen Kurven haben. also nix mit der Funktionalität eines VOES zu tun. Dazu braucht das Bike einen Poti, der Drosselklappenstellung feststellt oder zumindest einen primitiven Sensor der zwischen „teilweise auf“ und vollständig auf unterscheiden kann. Den haben Zweiventil-BMWs, alte Engländer und Shovelheads oder früher abe4 nicht. Also behebt die Zündkurven auf dem EPROM eigentlich nur das Problem der originalen Zündgerade der Fliehgewichte mit dem Drehmomenteinbruch knapp über Leerlaufdrehzahlen und der Klingel/Klopfgefahr bei Rrreichen des maximalen Öffungswinkels der Fliehgewichte um 3000/min. Das Problem des Drehmomentverlustes bei Teillast (teilweise geöffneter Drosselklappe) kann ohne die Messung des Drosselklappenwinkels nicht behoben werden.
Bei Zweiventil-BMWs bis 96, alten Engländern und bis zum Shovelhead muss ich das mangels Drosselklappenwinkelsensor einfach hinnehmen. Ein indirekter Sensor ist das VOES der EVOs, der diesen Drosselklappenwinkel indirekt durch eine Unterdruckmembran nach der Drosselklappe misst. Ob es an dem mangelnden Willen Harleys oder an der prinzipbedingten Ungenauigkeit dieser Messmethode (mit den Möglichkeiten der 80er, so etwas zu bauen) liegt, das Harley in die EVOs nur 2 Zündkurven (eine Vollgas, eine Halbgas) einbaute, statt eine ganze Kurvenschar für mehrere Unterdrücke = Drosselklappenwinkel (so wie in Deiner Grafik), kann ich Dir nicht sagen.
Auf jeden Fall hat hier Harley zwei Fliegen mit einer kostengünstigen Klappe geschlagen, denn mit dieser Unterdruckmembran misst Du auch die Drehzahl und hast gleichzeitig auch noch die sinnvolle Zusammenführung gleich zweier Eingangsparameter Drosselklappenwinkel umd Drehzahl in einen Ausgangsparameter Zündzeitpunkt gemäß Zündkurven, ohne das Du für diese Zusammenführung eine analoge oder digitale Mimik brauchst.
Was ich aber sagen kann, ist, dass es eine sinnlose Verschlimmbesserung ist, ein vorhandenes VOES abzuklemmen, bzw, eine Zündung einzubauen, die die Sensorsignale „Unterdruck = Drosselklappenwinkel des EVO nicht in entsprechende Zündkurven verarbeiten kann. Damit erreiche ich nur Nachteile:
- Weniger Drehmoment im Teillastbereich = weniger Elastizität führt zu ständigem Fahren mit unnötig weit geöffneter Drosselklappe. Tendenziell reagiert ein so primitiv ausgestatteter Motor träge auf das Aufziehen der Drosselklappe und wird erst nahe WOT - also bei fast voll geöffneter Drosselklappe -lebendig. Und das gilt für jede Drehzahl, wird aber bei niedrigen Drehzahlen natürlich besonders unbefriedigend.
- Auslassventile und Krümmer werden unnötig heiß, wobei heiße Ventile die Klingel/Klopfgefahr wieder erhöhen, weshalb die ab TC Twincooled ja flüssiggekühlt sind. Hier deswegen, weil wegen des enormen Gewichts dieser Bikes ständig mit weit offener Drosselklappe gefahren wird. Der Name „Parademode“ kommt nicht von Harley und verharmlost auch das tatsächlich dahinter liegende Problem, vielleicht auch wegen Unverständnis.
- Der Spritverbrauch steigt zwangsläufig, wenn ich ständig mit unnötig weit geöffneter Drosselklappe fahren muss, um die Zone der von Harley gewohnten Elastizität zu erreichen.
Wenn es irgendwie ginge, würde ich solch eine Unterdruckmembran bei Shovelheads nachrüsten (und bei EVOs das VOES in Betrieb lassen), weiß aber nicht, ob das am Markt angeboten wird. Die tschechische Firma Ignitech bietet das für ZweiventilBMWs bis 96 an (ja, die hatten Fliehgewichte seit den 30ern bis 96
) , und ich kann Euch sagen, das verleiht einer im Teillastbereich bekanntlich trägen Zweiventil-Q Flügel. Der Effekt ist nicht zu unterschätzen
. Bei einerBMW lässt sich das easy an die Synchronisationsbohrungen der Vergaser anschließen, bei Shovelhead oder früher bräuchtest D Du im Ansaugtrakt irgendwo nach der Drosselklappe eine Bohrung.
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