zum zitierten Beitrag
Zitat von Rocker666
Bravo.
Natürlich wurden auch noch nach 1999 gute und schöne Mopeds gebaut, aber tendenziell ging es qualitativ nach der Evo-Ära bergab. Immer mehr nutzloser Elektronik-Scheixxdreck mit den erwartbaren Folgen für die Zuverlässigkeit und Reparierbarkeit, kuriose Fehlkonstruktionen, absurde Spaltmaße und dann zur Krönung auch noch die ausgelagerte Montage in Thailand... Da kann mir einer erzählen was er will: Harley Davidson ist schlechter geworden. Ich kenne und fahre die Marke seit über 30 Jahren, und -ja- es gab auch früher schon mal ärgerliche Probleme, aber so krass (wie jetzt) war es nie auch nur annähernd.
"Made in Thailand" heißt tatsächlich erst mal gar nichts schlechtes für sich genommen, aber es steht symbolhaft eben für eine Entwicklung, die einfach in die völlig falsche Richtung läuft. Und dass Harleys unbezahlbar wären, würden sie nicht in Fernost produziert, dagegen spricht doch der Trend: Der Boom der Custombikes ist gewaltig und die werden in liebevoller Handarbeit in USA und Deutschland aufgebaut.
Dass der P&A-Kram in Fernost produziert wird, finde ich auch überhaupt nicht tragisch, aber die Bikes selbst nicht mehr primär in den USA zu fertigen, ist imho ein Riesenfehler, der sich noch rächen wir
Es hat schon seinen Grund, warum BMW mit den R18-Getrieben zum ersten mal seit 1972 seine Motorradgetriebe wieder selber im eigenen Werk in Berlin produziert. Wer „Premium“ sein will, muss solche entscheidenden Details schon zwingend beachten. Sonst wird das Alleinstellungsmerkmal gegenüber asiatischen Produkten immer schwächer und weniger überzeugend.Wenn es sich offensichtlich für Chinesen schon lohnt, für so
etwas viel Entwicklungsgeld auszugeben, sollte man sich schon gut überlegen, wieviel man von dem Wertvollsten, was man hat, dem Alleinstellungsmerkmal, kurzfristig aus Profitgier nur an kurzfristigem Gewinn interessierter Aktionäre freiwillig und ohne Gegenleistung der Konkurrenz zum Frass vorwirft. Bei den Projektentwicklern der BMW-Premium-Produkte scheint es langsam zu dämmern, dass die einfältige Nachahmung von MBA-Weisheiten der US-Economy langfristig offensichtlich eher geschadet hat.
Vom Deutschen CEO Zeitz hätte ich gerade angesichts seiner verkündeten „Premium“-Strategie erwartet, dass er Thailand sofort dichtmacht, zumal die EU die Genehmigung, HD‘s Thailand-Erzeugnisse als nicht vom Strafzoll betroffen zu deklarieren, vor ziemlich genau einem Jahr kassiert hat. Nur weil der Strafzoll generell vorläufig außer Kraft gesetzt wurde, muss Harley aktuell keinen auf seine Thailand-Erzeugnisse zahlen.
Ob das oben schon geschilderte Hin - Hergetransportiere bei der Total Cost of Ownership - Bilanzierung überhaupt noch nennenswerte Einsparungen zeigt, wage ich zu bezweifeln. Der einzige Grund des dortigen Produzierens könnte sein, dass man sich ein starkes Asien-Wachstum erhofft. Dabei übersieht Zeitz, dass auch der chinesische Milliardär seine Rolex „Made in Swiss“, seinen Rolls Royce „Made in Britain“ oder seinen Bugatti „Made in Molsheim“ haben will. In das Marktsegment „Premium“ muss sich Zeitz anscheinend erst noch einarbeiten. Da gelten andere Gesetze als auf dem Massenmarkt für „Möchtegern-Premiums“.
Eine „A.Lange & Söhne“ gilt im Club der Millardäre und unter den gemeinen Millionären deswegen als noch viel begehrenswerter als eine Rolex oder Jaeger le Coultre, weil die letztgenannten ihre Unruhspiralfeder allesamt wie alle anderen mechanischen Uhrenhersteller bis hin zu Omega und weiland Jungheinz mit seinen Mittelklasseuhren von einem einzigen gemeinsamen Zulieferer beziehen, da steckt nämlich eine äußerst komplexe Metallurgie drin. Eine „A.Lange & Söhne“ hat hingegen ihre eigene Unruhspirale, deren Metallurgie selbverständlich Betriebsgeheimnis ist. Nun sieht man, denke ich, die Premium-Parallelen der selbstentwickelten und - produzierten Unruhspiralfeder zum selbstkonstruierten und -produzierten R18 - Getriebe. Und damit das auch der letzte noch kapiert, prangt in allen R18-Tachometern, und damit unübersehbar für des Fahrers Augen:“Berlin Built“. Die Connaisseurs, die viel Geld für wahrhaft Edles ausgeben wollen, lassen sich sicher kein billig in Fernost produziertes Massenmarktprodukt als „Premium“ unterjubeln. Die interessiert die MBA-Weisheiten , die auch hier zu lesen sind, nicht, denn das gilt nur für Produkte für die Masse, um nicht sagen, in ihren Augen „den Pöbel“.
Ein paar Stüfchen tiefer läßt sich der Kunde auch nicht von einem „Premium“-Produkt A- und B-Klasse mit dementsprechend geforderten Preisen von Mercedes verarxxxen, unter dessen Hauben durchweg Renault-Motoren sitzen. Deswegen konzentriert sich Kälennius, CEO von Mercedes, jetzt auch wieder auf echtes statt Fake-Premium und steigt aus A- und B-Klasse ersatzlos aus.
Ob Zeitz schon verstanden hat, dass er „Premium“-Produkte feilbietet, die etwas streng nach Massenmarkt riechen ? Sieht momentan nicht danach aus, denn zu konkurrenzfähigem „Milwaukee built“ fehlt zumindest für die 5HD‘s jeglicher Beleg . Da nützt auch kein „Premium“-Gequatsche, um höhere Preise zu fordern. „Premium“ hat bei HD lediglich den Status einer Behauptung ohne Beweis (um es freundlich zu sagen)
Dieser Beitrag wurde schon 17 mal editiert, zum letzten mal von motorcycle boy am 17.07.2022 04:40.