Jetzt mal langsam.
Du hast die Mopete in 4/24 gekauft, von einem Händler.
Wer steht als Verkäufer im schriftlichen Kaufvertrag?
Die Gewährleistungspflicht beträgt mindestens ein Jahr. Die Beweislastumkehr inzwischen ebenso. D.h. der Händler muss beweisen, dass der Schaden bei Verkauf nicht vorhanden war.
Voraussetzung ist natürlich, dass man dem Händler nachweisen kann, dass er das Fahrzeug nicht "im Kundenauftrag" verkauft hat, was ja sehr viele immer wieder versuchen. Ganz ehrlich, wer beauftragt denn einen Händler mit dem Verkauf seines Fahrzeuges? Das dürften eher wenige Fälle sein.
Das ist einfach herauszufinden, denn der eigentliche Voreigentümer, der beauftragende "Kunde", müsste ja im Kaufvertrag stehen.
Meist scheitert es schon daran und man kann den Händler vor Gericht zur Gewährleistung verdonnern lassen.
Ist der KV wirklich glaubwürdig zwischen dem beauftragenden Kunden und dir zustande gekommen, ist zu prüfen, ob die gesetzliche Gewährleistung überhaupt wirksam ausgeschlossen worden ist.
Wenn nicht, muss natürlich auch ein privater Verkäufer gewährleisten. Die Beweislastumkehr nach einem Jahr greift. Da bist du auf der richtigen Seite, der Kauf ist ja erst 6 Monate her.
Mein erster Schritt wäre nun, den KV wie oben beschrieben zu prüfen.
Dann den Händler über den Schaden informieren und auch nicht mehr am Motor herumfummeln, sondern wieder zusammenbauen, auf Späne und Geräusch hinweisen und Instandsetzung / Mängelbeseitigung verlangen.
Dann muss er ja erst mal kommen und wenn man ihm dann in Aussicht stellt, seinen fischigen "im Kundenauftrag" gerichtlich überprüfen zu lassen, was ihm zusätzlich zur Reparatur dann nochmal 2-3 Kiloeuros Gerichtsgebühren und Rechtsanwaltskostennoten beschert, findet ihr möglicherweise zu einer vernünftigen Einigung.
Wenn dir das zu kompliziert ist, ziehe direkt einen Rechtsanwalt zu Rate. Bei 5.000 Euro Reparaturkosten, die ein Forist in den Raum gestellt hat und die sicher nicht abwegig sind, lohnen sich 300 Euro für den Anwalt.
Du bist halt auf den üblichen Alt-Harley-Scam hereingefallen. Teure Tuningteile am vergurkten Schrotthaufen. Ist mir mit meiner Shovel damals auch passiert. Meine Evo kommt nun von einem seriösen Händler und ist weitgehend original. Und trotzdem war nicht alles perfekt. Primär leer, Pulley locker und abgeflogen.
Ich weiß nicht, weshalb es immer ausgerechnet die Harleys sind, die so gnadenlos verpfuscht werden. Die Dinger sind doch sogar im Karton nach Unfall noch stinkteuer und dann werden sie auseinandergerissen und im Eigenversuch mit unfassbar teurem Aftermarketzeugs aufgepimpt, aber nie richtig gewartet. Wenn man dann sieht, was die Spezis in Faak so mit den Motoren anstellen (Aufreißen im Stand, Volles Rohr bei kaltem Motor, stundenlanges Stop-and-Go in Paraden usw.) wundert man sich auch nicht über solche Probleme.
Wenn man den Händler nicht zur Reparatur vergattern kann, kann man das Gerät entweder so wie es ist weiterverkaufen und, mit einem ordentlichen Aufpreis, ein originales Mopped kaufen, oder eben deinen Motor auf eigene Rechnung überholen lassen. Letzteres könnte ganz spannend werden, wenn die feinen Aftermarketteile noch brauchbar sind. Geld wird in jedem Fall kosten.
Willkommen in der Harley-Welt der "Brothers", die angeblich jedem bei Schnee und Sturm am Straßenrand helfen, aber kein Problem damit haben, ihre Bikerbrüder mit toten Moppeds zu betrügen...