Was für unsere Putzen
Freitag Nachmittag, das Wochende lacht schon am Horizont.
Nun noch schnell, aber widerwillig, eine Runde mit dem Mopped drehen, damit die Felgen schmutzig werden.
Ist zwar lästig, diese Fahrerei, aber es muss halt sein.
Ohne Fleiss kein Preis!
Dann, Sonnabend, das Frühstück ist in Eile 'runtergewürgt, die Sonne lacht schon über dem Horizon.
Das Herzl auch, denn nun geht es bewaffnet mit diversen Pinseln der Größe 00 bis 1, aus ausgesuchten Dachshaaren natürlich!, Ohrenstäbchen, Mikroskop und Mikomanipulator (für die unzugänglichen Stellen ,die man zwar nicht sieht, aber trotzdem putzen möchte) und einem Bollerwagen voller übelriechender Chemie, artig als Gefahrentransport angemeldet, mit verzücktem Blicke ab in die Werkstatt.
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Der Tag ist schon weit fortgeschritten, draussen quälen sich schwitzende, unwissende Moppedfahrer im gleissenden Sonnenlicht.
Wir haben hier 'drinnen im dunklen Kämmerchen die Ejakulation, die uns beim Lösen der feinen Schmutzschicht hinter den Bremsscheiben am Ansatz der Speiche an der Nabe stets befällt, bereits hinter und sind schon wieder frisch und trocken gekleidet.
Gerade jetzt tupfen wir mit den Ohrenstäbchen leise stöhnend das hochwertige Schutzmittel auf die die edle Versiegelungsschicht, die den wertigen Glanzstabilisator weiter stabilisiert, der ja auf die marktführende Politur aufgetragen wird.
4 Stunden später, es ist schon später Abend, das Bier und die Filzpuschen stehen schon lange bereit, die Sonne ist längst untergegangen, können wir unser Wunderwerk ausgiebig beim perfekt UV-gefilterten Kunstlichtschein mit eingemeisseltem lächeln beäugen.
Herrlich sieht es aus, das Vorderrad, da geht uns das Herz auf.
Und es fäng sogar an, vor Freude zu hüpfen, wenn wir an den morgigen Tag denken.
Denn morgen ist ja Sonntag,
da stehen wir dann sogar _richtig_ früh auf!
Denn da ist das Hinterrad an der Reihe.
Und beim Einschlafen gedenken wir noch mal kurz mit einem abfälligen Grunzen derer, die da noch mit Gartenschlauch, suboptimalem Schwamm, billigen und scharfen Reinigungsmitteln und anderem Kappes aus der verstaubten Kiste der Steinzeitpflege, mit denen Opa schon gescheitert ist, 'rumhantieren.
Dass denen kein wohliger Schauer süsser Wonne den Rücken hinabrinnt, wenn ihnen das Wort "Pflege" sanft über die gespitzten Lippen kommt, das ist ja kein Wunder.
Und gehört haben wir mal, dass es sogar Leute geben soll, die eigentlich fast gar nicht putzen.
Aber schon sind wir süß eingeschlummert.....
Ja, so eine Harley, die ist doch wirklich etwas ganz Feines!