Ich denke, um das Problem bei ganz heißem Motor zu lösen, hat Harley das 80W140 -Getriebe- und Primäröl herausgebracht und sich dabei an Spectro und Castrol 75W140 orientiert. Für Fahrdistanzen an einem Tag, die die 500 km übersteigen, hat das Formula + oder das Konkurrenzöl mit 80W90 einfach viel zu wenig Bandbreite, um die Viskosität bei solchen Erwärmungen - nicht nur durch Zahnrad und Kupplungsscheibenreibung, sondern über die verschraubten Gehäuse auch durch Wärmefluss aus dem extrem heißen Motor selbst - einigermaßen im für eine einwandfreie Kupplungstrennung erforderlichen Rahmen zu halten.
Was ist bei den Japanern anders? Die haben von den Deutschen einen gemeinsamen Ölhaushalt von Motor, Primär und Getriebe raubkopiert. Damit läuft das Getriebe samt Kupplung zum einen in je nach Modell ca 4-5 l statt 1 l - 2 l Öl und dieses Öl wird durch die Motorkühlung (besonders wirksam mit Wasserkühlung) auch noch für Motor und (!) Primär und Getriebe mit gekühlt. Bei Harleys erhitzen sich an heißen Sommertagen die 1l (XL) bzw 2l (F ab 103 cui) ungekühltes Primär - sowie Getriebeöl immer mehr. Nach meinen Erfahrungen ist schon bei 25 Grad Umgebungstemperaturen ab 500 km Tagesfahrleistung ein lautes Schaltkrachen mit 80W90 egal welcher Marke unvermeidlich. Das lässt sich nur mit 75W140 oder 80W140 wegkriegen. Wer weniger am Tag fährt, kann natürlich bei 80W90 bleiben.
Verschlimmert wird der Effekt des Schaltkrachens mit 80W90 dadurch, dass ab 500km aufwärts auch die allerleerste Batterie vollaufgeladen ist und die Lima mit Permanentmagnetrotor vom „Regler“ auf Elektroöfchen-Modus umgeschaltet werden muss, also das wenige Primär(bei XL mit Getriebe)Öl auch noch aktiv elektrisch beheizt wird. Im Unterschied zu BMW‘s und Guzzis haben alle anderen Moppeds solche nicht leistungsreduzierbaren Permanentmagnetrotoren, die, wie die Bezeichnung „Permanent“ schon sagt, eben permanent Leistung erzeugen, ob benötigt oder nicht. Bei den Japanern wird diese zusätzliche Kurzschluss-Heiz-Leistung dann über die Motorkühlung abgeführt, bei Harley nicht => Primär - und bei XL Getriebe - werden immer heißer. BMW’s Boxer und Guzzis haben Autolimas mit Spulenrotoren, deren Erreger-Magnetismus durch Reduktion der elektrischen Leistung durch den hier zurecht so genannten Regler runtergeregelt werden kann. Deswegen brauchen diese Limas wie bei Autos nicht in gekühltem (außer bei Harley) Motoröl zu laufen.
Harley hat seit dem Late Shovel die Nachteile beider Konzepte genial in einer Konstruktion vereint. „Verbessert“ wurde der Wärmefluss von Motor ins Getriebe ab dem TC noch durch den Einfall, das Getriebe direkt großflächig an den Motor zu flanschen, damit das Getriebeöl auch ja schön ungekühlt erhitzt wird
. Trotzdem liebe ich diese Marke, auch mit solch schrulligen Konstruktionsideen
Daher aus eigener Erfahrung mein Rat an alle Langstreckenfahrer bei sommerlichen Temperaturen: fahrt in Primär und Getriebe was mit 75 oder 80W140 und das Schaltkrachen wird reduziert. Ob es ganz weggeht, hängt von den übrigen Wärmelasten ab, die in Primär und Getriebegehäuse eingeleitet werden.
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„I don‘t like valves that look like golf tees. Intake valves should be the size of trash can lids, and pistons should be the size of manhole covers“ (Jay Leno)
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