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Zitat von Sticki1
Warum hat Harley das Segment und die Optik einer FTR von Indian verpennt??
Da müssen in der Design und Managementabteilung lauter Flöten sitzen.
Das ist sicher ein Teil des Problems. Design und Modellpflege hieß bei der MoCo viele, viele Jahre lang nur "hier mal ein neues Teil aus dem Baukasten dran, da mal ein Koffer und natürlich eine neue Farbe". Dass eine Designabteilung bei solchen Bedingungen nicht wirklich gefordert wird, steht ausser Frage. Auch das Management hat sich jahrelang auf der Welle des Erfolgs ausgeruht. Die "neuen Wege zu Harley-Davidson" waren im Grunde die erste sinnvolle unternehmerische Entscheidung für eine zukünftige Weiterentwicklung. Aber diese Richtung wurde vom Management erst eingeschlagen, als man die Absatzprobleme tatsächlich nicht mehr schön reden konnte und damit fast ein Jahrzehnt zu spät.
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Zitat von Driver14
Eine mögliche Strategie wäre die Konzentration auf das Luxussegment mit kleinen Stückzahlen aber auskömmlichen Margen. Das sollten wir uns aber nicht wirklich wünschen.
Angesicht der Tatsache, dass die Expansion in neue Märkte im Grunde abgeblasen wurde, wird der MoCo nichts anderes übrig bleiben. Ich persönlich halte das auch für keine schlechte Lösung. Die Produktpalette dafür ist bereits vorhanden. Eine behutsame Modellpflege gepaart mit einer Qualitätsoffensive (Kabelverlegung, Lack, Oberflächenfinish, Schraubenqualität, Fertigungsgenauigkeit, usw.) könnte den Marktführeranspruch stärken. Der hohe Preis (und die sparsamen Rabatte) sowie die geringe Verfügbarkeit der Maschinen würde den Werterhalt weiterhin ganz oben halten (letztlich ist auch nur deswegen die Heritage Classic 114 auf dem ersten Platz der MOTORRAD Dauertestwertung gelandet - siehe "
Geht doch : Platz 1"). Warum sollten wir uns also so eine Strategie nicht wünschen? Die einzigen, die damit vermutlich nicht befriedigt werden könnten, wären die Aktionäre. Die brauchen immer mehr, mehr, mehr. Aber mehr geht eben nicht. Das ist ja das zugrundeliegende Problem.
Der strategische Fehler war ganz eindeutig, sich vor knapp zwanzig Jahren ausschließlich auf eine Gewinnmaximierung zu konzentrieren. Das ist dem Managemant sehr gut gelungen, aber mit der Konzentration auf die Gewinnbringer sind auch sämtliche Investitionen in die Zukunft ausgeblieben. Bis auf die teure, aber absehbar erfolglose LifeWire gab es keine wirklich neuen Modelle mehr, keine neuen Motoren, keine neuen Marktsegmente. Im Gegenteil: Die innovativen - aber ungeliebten - Marken Buell und MV Agusta wurden gnadenlos abgewickelt. Der Milwaukee Eight und der neue Softailrahmen waren bereits Rettungsmaßnahmen um den offensichtlichen Absturz aufzuhalten. Und jetzt scheint zu allem Überfluss auch noch das Geld knapp zu werden, denn nur das erklärt, warum überstürzt das Managemant ausgetauscht wird und sämtliche Zukunftsinvestitionen auf den Prüfstand kommen.
Ich fürchte allmählich, die MoCo kann gar nicht mehr anders, als sich auf das Luxussegment mit kleinen Stückzahlen zurückzuziehen.
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Mein Motorrad besteht aus mattschwarz lackiertem Stahl, glänzendem Chrom und ein wenig Gummi an den richtigen Stellen...