Man kann den Kuchen nicht gleichzeitig essen und behalten.
Wenn ich eine extrem günstige Harley kaufe, weiß ich, dass da ein Risiko ist. Das ist bei mir zweimal gut gegangen, aber ich schraube seit 30 Jahren an Motorrädern und wußte bei beiden nach 5 Minuten was dran zu machen ist und wieviel mich das kostet. Kein Mensch wird einem einen extrem günstigen Preis und eine Garantie geben. Derjenige der die verkauft weiß meist genau, was dran zu machen ist, und warum er die so billig anbietet. Da fährt man besser damit,
ganz offen zu fragen und vorher den Preis auszuhandeln. Dann hat der Verkäufer keinen Grund mehr zu lügen. Dabei kann man dem Verkäufer auch ganz klar sagen, wenn er den Totalschaden verschweigt, hat er das Mopped sobald das rauskommt wieder auf dem Hof liegen. Aber offen verhandeln und selber dabei ehrlich sein, ist die beste Methode, um auch einen ehrlichen Verkäufer zu bekommen. Wenn ihr sagt, erzähl mir was dran ist, dann erzähl ich dir, wieviel ich von deinem Kaufpreis abziehe, bekommt ihr als Antwort immer, die ist im Top - Zustand. Wenn man dagegen klar sagt, ich weiß die ist gebraucht, ich bin bereit dir soviel zu zahlen wenn die so ist, wie du sie beschrieben hast, aber jetzt erzähl mir bitte noch die kleinen Macken, damit ich die gleich erledigen kann, bekommt man meistens auch eine ehrliche Aufzählung.
Wenn ich zum Händler gehe, zahle ich dessen Personalkosten, Mietkosten, Mängelgerwährleistungspflichten etc mit. Das sind für eine Harley meistens um die 3.000,- € Aufpreis zu dem Preis, für die die in Zahlung genommen wurde. Ich hätte die also vom Privatmann jederzeit deutlich billiger bekommen. Der Händler macht dafür in der Regel eine komplette Durchsicht und Wartung, bevor er sie in seinen Showroom stellt und bietet auch eine Gebrauchtfahrzeuggarantie an. Außerdem kann er nicht so einfach alle Gewährleistung ausschließen, so dass mögliche Reparaturen bei ihm schon im Preis mit drin sind. Man zahlt also den Aufpreis bei einem seriösen Händler für die Ruhe danach.
Importbikes sind nur was für Leute, die schrauben können. Und damit meine ich nicht nur ein Lampenglas wechseln. Es ist eine riesen Lauferei und Organisation, bis so ein Ding TÜV hat. Klar kann man es einfach zum nächste freundlichen geben und sagen mach mal. Da gibt es dann für 3.000,- € den TÜV- Kit. Den kann man sich halt auch selber für rund 1.000,- € zusammen stellen und einbauen, solange man bei OEM Teilen bleibt. Billiger geht das kaum. Wenn ich also ein Bike aus Polen oder einen US-Import für 9.000,- € ohne Zulassung in D kaufe, kann ich zum Vergleich ein Bike aus Deutschland für 10.000,- € kaufen. Ob man da mit dem Polenbike besser fährt, wage ich zu bezweifeln. Und da muß man halt sehr genau hinsehen, sonst verkaufen die einem den einzigen Arlen Ness Big Sucker mit ABE auf diesem Planeten.
Wenn ich ein Unfallbike kaufe, kann ich das machen. Aber dann zahle ich nur das, was nachweislich OK ist. Dem letzten der mir so einen aufpolierten Totalschaden angeboten hat, habe ich dann freundlich 3.500,- € für das Bike geboten, da weder Rahmenvermessung noch sonstige Ersatzteilbescheinigungen vorlagen. Und ich war der Meinung 3.500 ist für einen Motor und eine Sitzbank, die in Ordnung schienen, angemessen. Fand der Verkäufer irgendwie nicht. Der geht halt davon aus, es reicht, wenn jeden Tag irgendwo ein Dummer aufsteht und ihm Geld bringt. Da sollte man morgens beim Aufstehen sicher stellen.....
In der Bucht ohne vorherigen Check eine ersteigern? I LOVE GAMBLING. Aber man könnte auch in die Spielbank gehen und den Kaufpreis einfach auf rot setzen. Mit dem nötigen Optimismus bekommt man das Mopped danach umsonst, und der Adrenalinkick ist Wahnsinn. Und wenn schwarz kommt, einfach sparen und nochmal probieren
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Ein Motorrad muss einen Vergaser haben. Mehr gibt es da nicht zu sagen.
Was man erträumen kann, kann man auch bauen.
Dieser Beitrag wurde schon 1 mal editiert, zum letzten mal von Sam V am 11.07.2018 14:37.