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Betören durch Röhren.
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zum zitierten Beitrag Zitat von motorcycle boy
Foto 1: Beim Evo sieht man die schwarz lackierten Gusseisenlifterblöcke im Gehäuse der Nockenwellenkammer = der rechten Motorgehäusehälfte stecken.
Fotos 2+10: Im Gegensatz dazu sind die Lifterblöcke beim TC mit in die rechten Motorgehäusehälfte aus Druckguss eingegossen. Damit hat sich Harley die separate Fertigung und den präzisen Einbau der Lifterblöcke gespart. Präziser Einbau, damit die Rollen der Stößel nicht schräg und damit verschleißintensiv auf ihrer Nocke abrollen. Der Druckguss wurde in den 60ern in USA erfunden und sogleich von den Japanern zur kostengünstigen Produktion von Motorgehäusehälften und anderen Motorgussteilen eingesetzt. Hier wird die gewünschte Gussform sehr aufwendig negativ jeweils hälftig in zwei Metallkokillen aus Gusseisen oder Warmarbeitsstahl gefräst, das Verfahren lohnt sich also nur bei hohen Stückzahlen. Dann allerdings presst ein Kolben das flüssige Aluminium im Minutentakt unter Druck in die fest zusammengepressten Metallkokillen. Sobald das Aluminium ausreichend fest geworden ist, werden die Kokillen auseinandergefahren und ein Auszieher oder Auswerfer holt das heiße Gussteil aus den Kokillen. Man kann sich vorstellen, dass dieses Verfahren vollautomatisierbar ist und pro Gussteil einen Bruchteil der Zeit eines Sandgusses verschlingt. Außerdem ist das unter Druck in "die letzte Ritze" gepresste Aluminium deutlich fester als ein bröseliges Sandgussteil. Daher läßt Honda seit den 60ern seine obenliegenden Nockenwellen ohne Lagerschalen direkt in den druckgegossenen und an den Zylinderköpfen angegossenen Lagerböcken laufen. Wenn man hier einen Lagerschaden hat, kann man gleich den ganzen Zylinderkopf wegwerfen, bei Vierzylindern eine teure Angelegenheit. So erklären sich zum Teil die traditionell niedrigen Gebrauchtpreise der Japaner und die Bevorzugung der Instandsetzung alter Harleys in der zweiten Welt. Mit dem TC hat Harley nun den erhebliche Produktionskosten sparenden Schritt in Richtung moderner nichtinstandsetzbarer Motorgussteile gemacht. Natürlich hält das bei Druckguss "ewig", aber wenn die 100000 Meilen geplanter Laufzeit rum sind, kann man die rechte Motorgehäusehälfte nur noch einschmelzen. So wie heute alte Harleys aus den 40ern und später wird man in 50 Jahren den TC und M8 nicht rumfahren sehen, weil die Investition in eine ganze neue Gehäusehälfte samt Aus- und Einbau sich schlicht nicht lohnen wird.
Foto 3: Daher sind die aufgeschraubten "Lifterblöcke" des TC nur noch simple Stösselstangenhüllrohraufnahmen. In manchen Texten wird auch "Tüllrohr" statt "Hüllrohr" verwendet, ich bleibe beim "Hüllrohr", weil es die Stösselstange um"hüllt". Einen Zusammenhang mit "Tüll" kann ich hier nirgendwo ausmachen.
Foto 4: Die Stössel laufen also direkt im Druckguss der rechten Motorgehäusehälfte, beim TC...
Foto 5: ... wie auch beim M8.
Foto 6: Oben haben wir über die Notwendigkeit des präzisen Einbaus der Lifterblöcke in Vor-TC-Motoren gesprochen, damit die Rollen der Stößel gerade auf dem Nocken ablaufen. Dazu gehört auch eine Maßnahme, die verhindert, dass der Stößel sich mit der Rolle um seine Hochachse dreht. Hier erkennen wir, dass Bill Harley das mit Rollen mit grösserem Durchmesser als ihre Stössel gelöst hat, die so links und rechts überstehend in Führungsschlitzen des Lifterblocks bei ihrem Auf und ab gerade gehalten werden. Genial, denn damit wurde ein separater Führungsmechanismus gespart.
Foto 7: Bei den Evo-Sporties wurden die Lifterblöcke bereits ab 1991 eingegossen. Da funktioniert dieses Führungsprinzip mit den Rollen natürlich nicht mehr und ich brauche nun den separaten Führungsmechanismus .
Foto 8: Dieser wurde seitlich in die eingegossenen Lifterblöcke eingeschraubt. Ein Foto der ausgebauten Lösung davon war leider nicht aufzutreiben. Vielleicht kann ja einer der Mitleser eins einstellen.
Foto 9: Die Stössel, nun auch bei der Sporty Hydros, wurden im Durchmesser grösser, die Rolle in den Stössel integriert.
Interessant ist, dass die neue Technologie der integrierten Druckguss-Lifterblöcke bei der Sporty schon 1991 eingeführt wurde, beim Big Twin erst mit dem TC ab 99. Insofern ist die Aussage, der heutige Sporty-Motor sei ein Evo-Motor, eigentlich falsch. Eigentlich war nur der "Early-Evo"-Sporty-Motor von 86 bis 90 , der wie der Big-Twin-Evo noch in den vom "Late-Ironhead" übernommenen Viergang-Motorblock eingeschraubte Lifterblöcke hatte , ein echter Evo. Ab 91 hatte die Sporty mit den eingegossenen Lifterblöcken bereits eine charakteristische TC-Eigenschaft.
Warum wurde das zuerst bei der Sporty gemacht? Nun, aufgrund der konstruktiv sehr geringen Stösselseitenkräfte war hier das Risiko des Austausches von rechten Motorgehäusehälften viel geringer als beim Big Twin. Und bei der geringen Marge der Sporty war hier diese Produktionskosteneinsparung viel dringender erforderlich.
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zum zitierten Beitrag Zitat von motorcycle boy
Ihr wolltet strukturierte Informationen haben, wohlan, so kriegt Ihr meine erste Tabelle höhöhö. Ich trau mich die auch nur in diesem abgelegenen Fred zu veröffentlichen, woanders im Forum würde ich sicher virtuell geteert und gefedert.
Hier ist sie, die "5-stufige M-Boy-Skala der Echtheit von Harley-Modellen". Ihr wisst ja, meinen schwarzen Humor kann ich nie ganz unterdrücken, aber ich habe mir Mühe gegeben.
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Wenn man schon keine Ahnung hat, einfach mal die Klappe halten
Stammtisch in Münster/NRW