Die MoCo müsste einfach dickere Eier haben und einen unvermeidlichen Absatz- bzw. Gewinnrückgang aussitzen. Das bisherige Geschäftsmodell kann nämlich so falsch nicht sein. Ein bißchen zu sparen kann dabei sicher nicht schaden, und auch eine Überarbeitung der angebotenen Modelle ist wirtschaftlich sinnvoll. Das Erschließen neuer Märkte ist ebenfalls - in der Theorie - eine gute Idee, allerdings braucht so etwas viel Zeit, und die MoCo hat in der Vergangenheit nicht gerade viel Geduld bewiesen. Sie hatten vor nicht allzu langer Zeit mit Buell und MV Agusta bereits andere Motorräder als klassische Cruiser im Portfolio, haben die aber nicht gefördert sondern kurzerhand abgestoßen, nachdem der wirtschaftliche Erfolg nicht "über Nacht" eingetreten ist.
Ich könnte mir vorstellen, dass der Gewinnrückgang von über 30% zum überwiegenden Teil auf die derzeitige Erschließung dieser neuen Märkte zurückzuführen ist. Die Verkäufe sind ja schließlich "nur" um 4,3% weltweit zurückgegangen, daher sollte auch der Gewinn nur um einen ähnlichen Betrag gesunken sein. Ich frage mich wirklich, wann die ersten Manager bei Harley-Davidson die Nerven verlieren und dieses kostspielige Erschließen neuer Märkte stoppen. Das könnte dann allerdings richtig teuer werden, wenn sie auf dem Weg dahin vor lauter E-Bikes und "New Roads" auch noch ihre Expertise im Segment der schweren Cruiser verspielen sollten. Dann blieben nämlich auch die treuen Kunden weg, die bisher klaglos bereit waren, für ein gutes Lebensgefühl sehr viel Geld auszugeben...
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Mein Motorrad besteht aus mattschwarz lackiertem Stahl, glänzendem Chrom und ein wenig Gummi an den richtigen Stellen...