Seit 12 Jahren fahre ich nun Harley.
Erst Shovel, nun Evo.
Bei der Shovel habe ich einen gewissen Aufwand betreiben müssen, um die Maschine einigermaßen leise zu bekommen. Originale Töpfe für eine FXS gibt es längst nirgends mehr, am Ende wurden es dann universale Tapered-Style mit DB-Eatern aus dem privaten Fundus. Das wurde dann so eingetragen, klang gut und ging niemanden übermäßig auf den Senkel.
Die Maschine war sehr stark modifiziert und ich mochte sie damals so. Es musste ein Chopper sein.
Aber ich fahre halt auch mit meinen Maschinen und da war mir Kicker-only und das ewige Gebastel irgendwann zu blöd.
Die Evo kam original mit vielen Harley-Extras und, leider, mit Brülltüten. Diese habe ich sofort runtergeworfen und originale Dämpfer montiert. Damit hört sich das Mopped schön an, wenn man sie aufdreht klingt sie knackig, im Ort bei niedriger Drehzahl ist sie leise. Es gibt in meinen Augen keinen Grund, das zu ändern.
Ebensowenig wie das schöne Teil auseinanderzureißen und optisch zu vergewaltigen, wie das leider sehr häufig passiert. Nur die hässliche Blinkerstange hinten habe ich gegen eine kürzere getauscht.
Was japanische Moppeds betrifft: ich habe eine alte Yamaha mit 3-Zylinder und, selbstverständlich, 3 in 2 original Auspuffanlage. Das Teil hört sich beim Beschleunigen an wie ein alter Porsche, ist technsich durchaus interessant und fährt gut. Diese Maschine ist recht stark modifiziert in Sachen Fahrwerk, Bremsen, Ölkühler, Beleuchtung (Blinker und Rücklicht in "schön"), großer Tank und ein paar Kleinigkeiten. So kann man die Maschine auch heute noch aktiv und im Alltag fahren, Regen ist egal da kein Showbike, Spritverbrauch und Fahrleistungen sind für mich mehr als ausreichend, man sitzt im Originalsetup extrem gut auch auf langen Strecken und, für die Jungs mit wenig Selbstvertrauen wichtig, das Teil ist 3x cooler als 90% der neuen Harleys. Denn sie ist nicht auf brachial laut und Show-Off gemacht, sondern technsich und optisch ein wenig verbessert, so dass sie wirklich etwas Seltenes, Besonderes und dabei nicht Potthässliches ist.
Nun habe ich da einen "Bias", denn mir käme niemals eine Post-Evo Harley ins Haus und ich kann diese Angeberei mit diesen aggro-gestylten, lärmenden Monsterfahrzeugen, egal ob Mopped oder Käfig, partout nicht ausstehen weil ich dezente Eleganz mag, das gebe ich zu.
Aber ich leiste mir diese Einstellung auf meiner weitgehend originalen Heritage eben und ernte inzwischen auch von TC- und M8-Fahrern Komplimente für das schöne, alte und originale Motorrad.
Vielleicht muss man einfach ein paar Jahre warten, dann wird das Originalmopped wieder attraktiv. So eine 2005er TC-Roadking mit Lederkoffern und Luftfahrwerk ist in meinen Augen langsam auch einigermaßen ansehbar, ohne sofort den Blick in purem Entsetzen abwenden zu müssen, wie ich das damals als sie rauskam, empfand...
Nichts für Ungut, von mir aus kann ja jeder gerne fahren was er mag.
Aber die brüllende Extremumbauharley als einzig seligmachendes Mopped zu sehen, ist nicht meine Meinung.
Ein wenig Rücksicht schadet nicht.
die PX