Was für ein Tag. Zuerst bring ich mit all meinem Improvisationstalent und den paar bescheidenen Hilfsmitteln die Rod nicht aufgebockt um das Hinterrad auszubauen. Am Flaschenzug hängt die teilzerlegte Buell, also was machen.
Bin dann nach Stuttgart um nen Scherenmopedheber zu kaufen. Kostet bei Louis 100 Euro. Auf Anhieb einen Parkplatz gefunden, Parkticket gekauft und losmaschiert. WIR SIND UMGEZOGEN! Was! Sind die irre?
Also zurück zum Auto gehumpelt, Navi eingestellt und los zur neuen Adresse. Schon wieder ein Parkplatz frei, nur ein paar Meter weit weg. Ein paar Meter zuviel, das gerade gekaufte Teil ist sackschwer, bis ich wieder am Auto war war ich schweissnass und schnaufte als wollte ich dem Stuttgarter Talkessel den letzten Sauerstoff absaugen.
Bloss weg aus dieser Stadt (nebenbei ein wenig Sightseeing, Stuttgart 21, diese Verbrecher sollen alle in ner Jauchegrube verrotten).
Zuhause den Mopedlifter mal begutachtet und gleich 3 Schrauben nachgezogen. Massiv (sauschwer), leichtgängig, man braucht ne Knarre und ne passende Nuss dazu, unters Moped mit 2 Holzklötzchen und hoch das Teil. Geht wies Brezelbacken, ein tolles Gerät, wirklich.
Die Streetrod hat unten ne eingeschweisste Platte als Tankschutz mit nem störenden Knubbel in der Mitte, daher 2 Hölzchen als Distanz. Für andere Bikes sind Adapter bei, sollte fast immer passen.
Und jetzt das gewohnte Programm, Stoßdämpfer lösen und hochbinden, Bremszange raus, Riemen aushängen, Achse rausziehen.
ACHSE RAUSZIEHEN! Das verhurte Ding rührt sich keinen Millimeter. Da war doch so ein Eichenklötzchen im Regal, her damit und knapp unterm Auspuff vorbei und mit dem Hammer... Eichenklotz geht kaputt, Hammer bleibt dafür heil, Achse bewegt sich keinen Millimeter und ich schwitze schon wieder wie verrückt. Unterer Auspufftopf weg, Alublock damit ich nicht das Gewinde vermacke und jetzt mit dem Hammer immer wieder volle Kanne, unter Bikern und Ärzten nennt man das einen veritablen Schlaganfall.
SIE RÜHRT SICH, sie kommt, oh mein Gott und wie sie kommt, ach ist das herrlich, die Achse ist draussen. Ist ja auch ein langes Ding. Und da ich sie immer gut einschlunze fettig und schmierig. Putzen, sofort saubermachen und gucken was da so korrodiert hat. Dabei fällt mir der volle und geöffnete 2,5 Liter Terpentinkanister aus der Hand. 1 m2 Garagenboden ist jetzt wie geleckt, ein Terpentin-T-Shirt hängt zum Trocknen am Schraubstock.
Eigentlich sind im Bereich der Radlager nur ein paar ganz geringe Rostspuren zu sehen, sonst ist die Achse nur fleckig aber eigentlich glatt und ok. Auch die diversen Distanzen die mir da entgegenkullerten sehen gut aus.
Beim Einbau, und das mach ich immer so, salbe ich die Achse mit Schmierfett und bisher hatte ich beim Ausbau noch nie solche Probleme. Jetzt würde ich eigentlich nur gerne wissen was ihr so nehmt, zur Auswahl in meinem Regal, stehen Kupferpaste, Schmierfett, Bosch Spezialfett (ein ölfestes zähes Zeug, eigentlich für Zündnocken).
Ehrlich, so ein Mist ist mir in Jahrzehnten nie passiert. daher wäre ich über eure Tipps, Tricks oder exotischen Rezepturen erfreut.
Morgen hol ich mein Hinterrad vom Reifenfritze.
Es grüsst Zappa
Das ist das Teil (wurde hier an anderer Stelle auch schon für gut befunden):
http://www.louis.de/index.php?partner=hu...tnr_gr=10003265
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Harley is not dead - but it smells funny.