Grüß Euch
Bin schwer am überlegen,wenn ich meinen Motor mit besserer Ölpumpe u Nockenwellenplatte ausrüste auch gleich eine andere Nockenwelle verbaue.
Hat jemand von Euch Erfahrung mit Feuling bzw Sachen von denen verbaut?
Was fahrt Ihr für Nockenwellen mit welchen Luftfilter,Auspuffanlagen?

Danke u Grüße 

Stefan

Nockenwelle TTS-100 (Drehmomentorientiert, hat auch oben rum um etwas mehr Luft als die SE8-447, homogene Drehmoment und Leistungsentfaltung)
SE CAM Lager
SE Stösselstangen
Lifter S&S Cycle Premium Hydraulic Tappet Set with HL2T (Lifter sind bei erhöhter Belastung immer wieder ne Schwachstelle)
Ölpumpe Original (ab 2020 wurden Pumpen mit mehr Volumendurchsatz verbaut)
Luftfilter SE Ventilator Extreme
Auspuff J&H
TTS-Mastertune Mapping inkl. mit RDRS Anpassung

für schwere Mopeds IMO ne gute Auslegung - ab 2200rpm bereits um die 140Nm am Rad, 160Nm bei 3240rpm (wobei diese Werte noch vor der RDRS Optimierung Gültigkeit hatten, nach Optimierung subjektiv unten und mitte besseres Verhalten - leider keine aktuellen Daten Drehmoment/Leistung)

mittlerweile gibt es viele gut funktionierende Nockenwellen - jedoch muss immer das komplette System beginnend bei Luftfilter, Motor - Nockenwelle, Krümmer und Schalldämpfer in Kombination gesehen werden,
wenn eine der Komponenten nicht passt kann dies vor allem im unteren und mittleren Bereich Auswirkungen zeigen
Legalität ist bei uns damit aber ohnehin flöten gegangen - selbst mit der SE8-447
und meine Empfehlung: Augenmerk auf die Drehmomentverläufe von unten raus bis um die Mitte - und nicht irgendwelche "Super" Spitzenleistungen bei Drehzahlen die keiner von uns wirklich fährt ...

Da bin ich bei dir, aber jeder wie er mag und nach seinem Fahrstil.

Die 472er nennt Feuling "Race Series" - "The 472 has a great bottom end with substantial gains above 2,900 RPM when compared to stock"

Ich finde kein Dyno Chart eines 114er mit Feuling 472 Cam, vermute aber wird so ähnlich wie bei der S&S 475 Cam aussehen.

Also viel Leistung ab 3000 U/min nach oben raus - bis 3000U/mit weniger an Drehmoment wie die TTS-100 oder auch die SE447.
(Die TTS-100 wäre auch meine Wahl gewesen - hatte aber dann eine SE447 geschenkt bekommen).

Aber wie oben geschrieben - jeder wie er mag. Ich stehe bei Harley halt auf Punch von unten.

Für "Race" hatte ich mal ne GSX-R

Moin @Evostefan1973
warst du hier mal als https://forum.milwaukee-vtwin.de/profile.php?userid=13596 unterwegs?
Mod. könnte dir neuen Zugang mit altem Account verschaffen..

Das ist ein top Drehmomentverlauf - sorry das ich deine Messung des Drehmoments im unteren Drehzahlbereich ein wenig mit Skepsis betrachte - einen seeehr steilen Anstieg hast du da.

Wenn dem tatsächlich so ist herzlichen Glückwunsch - top.

S&S ist im eigenen Dyno-Chart da etwas zurückhaltender - Drehmoment bis 3000U/min leicht unter Serie 114er und Leistung bis 3000U/min gleich wie Serie 114er.

475 Cam S&S Chart bei 2000U/min rund 115Nm - dein Chart bei 1800U/Min rund 150Nm (S&S Chart in ftlbs, umgerechnet 85ftlbs = 115Nm).
 
Über 3000U/min geht's natürlich ab mit der 475er Cam  

Nix für ungut - ich habe die S&S 475 und auch andere Cams generell bis dato immer an Hand der Dyno-Charts der Hersteller (oder bei Fuel Moto) verglichen (kann leider nicht alle selber testen )
um mir ein in-etwa Bild der Leistungs- und Drehmomentverläufe verschiedener Cams zu machen. Hatte mir dabei dann gedacht, das die Cam Hersteller vermutlich das Optimum zu Werbezwecken darstellen . 

Vielleicht hast du ja ein "Sahneschnittchen" erwischt 

VG
Frank

PS: Ich sehe gerade du fährst einen Fat Bob - da macht die 475 Cam vielleicht mehr Sinn wie im schwereren Tourer.

Dankeschön

Alles gut

Ist doch super wenn dein Bike klasse läuft

Die absoluten Zahlen der Prüfstandsläufe sagen ja auch nicht unbedingt etwas aus, je nach Prüfstandsmodell und Bediener (Parameter) kommt da immer was anderes raus

Physikalisch ist es aber nun mal so (variable Nockenwellenverstellung ausgenommen), das eine Nockenwelle mit langen Ventilöffnungszeiten und hohem Ventilhub die Leistung im oberen Drehzahlbereich erzeugt, dafür aber "unten rum" oft schwächer als die Seriennockenwelle ist.

Eine Nockenwelle mit kürzeren Ventilöffnungszeiten und hohem Ventilhub erhöht das Drehmoment im unteren Drehzahlbereich, bringt aber dafür oben rum nicht so viel Leistung. Dazwischen liegen dann noch die (Kompromiss-) Nockenwellen, die vor allem im mittleren Bereich gut arbeiten sollen.

Allen gemeinsam ist der höhere Ventilhub und/oder längere Ventilöffnungszeiten durch angepasste Nockenformen im Vergleich zur Seriennockenwelle was allgemein zur besseren Füllung der Zylinder führt,
jedoch im Zusammenhang mit einer größeren Ventilüberschneidung auch zu mehr "Spülverlusten" (frisches Gemisch strömt unverbrannt in den Auspuff) führt, was wiederum ein schlechteres Abgasverhalten zur Folge hat und deshalb die Euro Normen nicht mehr erfüllt werden

Die Ursache der unterschiedlichen Arten der Leistungsentfaltung liegt darin, das im oberen Drehzahlbereich, wo der zur Verfügung stehende Zeitraum zur Zylinderfüllung sehr kurz ist, eine Nockenwelle mit längeren Ventilöffnungszeiten und hohem Ventilhub eine bessere Zylinderfüllung, also mehr Leistung erreicht.

Leider führt diese Auslegung im unteren Drehzahlbereich dazu, dass durch das zu Beginn der Kompressionsphase (unterer Totpunkt) wegen der langen Ventilöffnungszeit (für eine gute Füllung bei hohen Drehzahlen) noch nicht ganz geschlossene Einlassventil die dann wirksame Kompression durch wieder zurück strömendes Frischgas bis zur vollständigen Schließung des Einlassventils verringert, was Drehmoment- und Leistungsverlust in diesem Drehzahlbereich zur Folge hat.

Abhilfe gegen diesen Kompressionsverlust im unteren Drehzahlbereich (um dort zumindest im Leistungsbereich der Seriennocke zu bleiben) wäre das erhöhen der Verdichtung durch planen der Zylinderköpfe und/oder eine dünnere Kopfdichtung
(hatte ich so seiner Zeit bei der Feuling Reaper 574 im TC103 durchgeführt ).

Anders herum kann eine Nockenwelle mit kürzeren Ventilöffnungszeiten und mehr Ventilhub durch den dann fehlenden (oder geringeren) Kompressionsverlust wegen der dann kürzeren Einlassventilöffnungszeit = weniger zurück strömendes Frischgas, im unteren Drehzahlbereich die Zylinderfüllung verbessern und somit dort die Leistung und das Drehmoment erhöhen.Leider fehlen dieser Nockenwelle dann im oberen Drehzahlbereich die langen Ventilöffnungszeiten - hat also dort weniger Leistung und Drehmoment.

Bei beiden Nockenwellen treten je nach Auslegung der Ventilüberschneidung Spüleffekte während des Ausstoßtaktes auf (ausströmendes Abgas saugt Frischgas ein) welche meist das Drehmoment im mittleren Drehzahlbereich erhöhen sollen.

Lange Rede kurzer Sinn - die (statische) "Eierlegendewollmilchsaunockenwelle" die über den gesamten Drehzahlbereich bei jeder Drehzahl
die gleiche prozentuale Leistungserhöhung bringt gibt es nicht (da hilft nur eine variable Nockenwellenverstellung). Es gilt immer Kompromisse einzugehen.

Als Faustformel für Nockenwellen gilt (es gibt natürlich noch viele andere, beeinflussende Komponenten wie Manifold, Auspuff, Luftfilter, Mapping........das Paket muss passen):

Drehmomentnockenwelle = mehr Ventilhub und kürzere Ventilöffnungszeiten aber ggf. länger als Serie (wie z.B. SE8-447) -> "unten rum" viel -> "oben rum" weniger -> für Drehmoment von unten, schaltfaule Fahrweise, schwere Mopeds.

Leistungsnockenwelle = ggf. noch mehr Ventilhub und noch längere Ventilöffnungszeiten (wie z.B. Feuling 472 oder S&S 475) -> "oben rum" viel -> "unten rum" weniger -> für Leistung in höheren Drehzahlbereichen, sportlichere Fahrweise, leichtere Mopeds.

Just my 2 Cent's

VG
Frank
PS: 
Ich habe den Text mehrfach korrigiert weil ich Blödsinn geschrieben hatte🙈 Ich werde alt, sorry. Jetzt sollten die Zusammenhänge aber stimmen😊