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Enormer ölverbrauch

chese ist offline chese · 222 Posts seit 10.07.2015
fährt: XLS 1000 Bj. 83
chese ist offline chese
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Neuer Beitrag 11.09.2015 22:09
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Hallo, liebe Forumsgemeinde.
Ich habe volgendes Problem. Meine 83er Ironhead hat einen Ölverbrauch von ca 1L auf 100km. Optisch ist kein Ölaiustritt feststellbar. Jedoch raucht es teilweise blau aus dem auspuff und der auspuff selbst ist auch stark verrust. Kann es sei, dass eine der beiden Kopfdichtungen defekt ist und das Öl im Brennraum verbrannt wird?

Steph@n ist offline Steph@n · 368 Posts seit 17.11.2012
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Neuer Beitrag 11.09.2015 22:50
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Hi,
raucht es beim Gas geben, oder bei der Motorbremse?

niterider ist offline niterider · seit
niterider ist offline niterider
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Neuer Beitrag 11.09.2015 22:53
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Der Fall mit der Kopfdichtung ist äußerst selten und geht nicht lange gut. Das heißt, der Ölverbrauch müsste praktisch erst seit der letzten Tankfüllung so hoch sein, sonst hätte die defekte Kopfdichtung schon abgeblasen und der Zylinderkopf wäre nicht mehr plan. Sowas entsteht eigentlich nur bei Montagefehlern, wovon ich hier mal nicht ausgehe.

Eine sehr simple Möglichkeit wäre, dass die Kurbelgehäuseentlüftung in den Luftfilter verstopft ist und das Öl unter Überdruck sich so seinen Weg aus der Rockerbox über die Ventilführungen in die durch mehr oder weniger hohe Strömungsgeschwindigkeit immer im Unterdruck befindlichen Ein- oder Auslasskanäle sucht, gleich falls über die Kolbenringe in den Brennraum.

Wenn der Blaurauch nur beim Hochdrehen aus dem Auspuff kommt, funktionieren die Ölabstreifringe der Kolben nicht mehr richtig wegen Verschleiß derselben und / oder der Zylinderwand.

Wahrscheinlich sind aber in jedem Fall die Ventilführungen ausgeschlagen. Das entsteht bei Kipphebelmotoren zwangsläufig früheroder später, weil die Kipphebelspitze bogenförmig auf das Ventilschaftende drückt und somit den Ventilschaft nicht nur nach unten, sondern auch zur Seite gegen die Ventilführung drückt, die dann früher oder später oval wird. Früher dann, wenn man durch schnelles Hochdrehen im kalten Zustand peinlich genau vermeidet, das das kalte, zähe, nur langsam durch die Ölleitungen kriechende Öl rechtzeitig die Ventilführung erreicht, bevor das Metall des Ventilschaftes die Ventilführung bei hoher Drehzahl so richtig heftig abraspeln kann.

Phase 1 :
Wenn die Ventil Führung so oval genug geworden ist, das ein schön großer Spalt zum weiterhin kreisförmigen Ventilschaft entstanden ist, kann das heiße dünnflüssige Öl schön in den Einlasskanal und Auslasskanal des Zylinderkopfes gesaugt werden. Besonders heftig in den Einlasskanal , wenn Du bei hohen Drehzahlen abrupt die Drosselklappe schließt, sodass der hochgedrehte Motor einen maximalen Unterdruck im Einlasskanal erzeugen kann, der das Öl dann aus der Rockerbox, wohin es die Ölleitung gefördert hat, am Ventilschaft vorbei in den Einlasskanal saugt. Von dort gelangt die so erzeugte Zweitaktmischung 1:5 (5 l Benzin und 1l Öl auf 100 km) oder öliger in den Brennraum, wo das Öl wie beim Zweitakter teilweise verbrennt und fette Ölkrusten auf Kolbenboden und Brennraum einbrennt. Der Rest des unverbrannten Öles entweicht dann durch das Auslassventil, sodass der Hinterherfahrende am fröhlichen Zweitaktfähnchen erkennt, dass der Vordermann mal wieder die Drosselklappe zugeklemmt hat. In den Auslasskanal wird das Öl eigentlich nur bei höheren Drehzahlen gesaugt, weil das Abgas dann durch eine höhere StrömungsGeschwindigkeit mehr Unterdruck gegenüber der Rockerbox erzeugt. Das ist aber eigentlich wurscht, den so oder so sind die Ventilführungen die Übeltäter.

Alternativ: Phase 2 a)
Die nach längerem Fahren mit ausgeschlagenen Ventilführungen immer Dicker werdende Ölkruste erhöht einmal das Verdichtungsverhältnis, zum anderen speichert sie Verbrennungswärme. Durch diesen Synergieffekt klingelt der Motor bei vollem Öffnen der Drosselklappe bei niedrigen Drehzahlen gar laut wie eine Fahrradklingel (das ist echt nicht zu überhören), weil das viele angesaugte Gemisch schon von sich aus zu einem hohen Verdichtungsdruck führt, der durch das durch die Ölkrusten überhöhte Verdichtungsverhältnis in den Bereich der vorzeitigen Selbstentzündung gesteigert wird. Vorzeitig deshalb, weil sich das Gemisch schlagartig entzündet, bevor der Kolben OT erreicht hat.

oder Phase 2 b)
Alternativ zu 2a) können bei dem extremen Ölverbrauch die Ventilführungen schon so oval sein, dass sie den Ventilschaft unter Ventilfederdruck garnicht mehr geradlinig aufwärts führen können und damit der Ventilteller nicht mehr bündig, sondern verkantet auf den Sitzring trifft. Dann reißt er alsbald vom Ventilschaft ab, stellt sich dabei meist hochkant und wird vom Kolbenboden in den Zylinderkopf gehämmert, was beide zu Edelschrott verwandelt. Die Kerben im Brennraum und das Loch im Kolben solltest Du echt mal gesehen haben, wirklich bemerkenswert.

Phase 3
Hält das Ventil wider Erwarten noch etwas durch und Lässt man die Fahrradklingel öfters ertönen, so haben die Hammerschläge durch Selbstentzündung auf den hochkommenden Kolben irgendwann die dagegen besonders empfindlichen Wälzlager von Harley -Pleuelstange und -Kurbelwelle zerstört oder die heiße Verbrennung hat ein Loch in den Kolben gebrannt, jenachdem, was zuerst eintritt.

Was kannst Du jetzt machen?
Den Beweis für meine Diagnose siehst Du daran , dass das Öl verbrannt zum Auspuff und nicht unverbrannt durch irgendwelche Dichtungen austritt. Der extrem hohe Ölverbrauch signalisiert, dass Du keinen Meter mehr fahren solltest, bevor Du nicht die Zylinderköpfe abgenommen hat, Kipphebel und Ventile ausgebaut hast und neue Ventilführungen eingepresst hast. In der Regel brauchst Du auch passende neue Ventile, da die Ventilschäfte der Alten bei ihrer Raspelarbeit natürlich auch dünner geworden sind und so zu lose in den neuen Führungen schlackern würden. Dann ginge das Spiel gleich wieder von vorne los. Also ganz heißer Tip: hier nicht an den Ersatzteilen sparen.

Dieser Beitrag wurde schon 14 mal editiert, zum letzten mal von niterider am 11.09.2015 23:43.

chese ist offline chese · 222 Posts seit 10.07.2015
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Neuer Beitrag 12.09.2015 06:20
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Danke für die rascheund ausführliche antwort. Betreffend des ölverbrauchs ahb ich mich verschrieben. Es ist 1 Liter auf 400kmundnicht auf 100km. Werde heute mal die kurbekgehäuseentlüftung kontrolieren.

chese ist offline chese · 222 Posts seit 10.07.2015
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Neuer Beitrag 12.09.2015 14:08
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Hab heute mal gestarter und mal genauer beobachtet. Blauer Rauch tritt meiner Meinung nach nur beim Gasgeben auf. Einmal sind sogar Flammen beim Endtopf aufgetretten. beim Vergaser hab ich zwei gerissene Manifolds entdeckt. Weis aber nicht ob das der Grund sein kann. Kann man irgendwie überprüfen ob die Ventilführungen ausgeschlagen sind?

niterider ist offline niterider · seit
niterider ist offline niterider
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Neuer Beitrag 13.09.2015 13:04
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Leider nur, wenn Du die Rockerboxen abnimmst.

Mit der Linken Hand den dicken Ring in der Mitte der Stösselschutzrohre gegen den Federdruck runterdrücken, mit der rechten Hand mit einer breiten Schraubenzieherklinge unter den kleinen Blechbügel am oberen Teil des Stösselschutzrohres und die dran befindliche Halbschale aushebeln. Die Stösselschutzrohre teleskopartig zusammenschieben.

Du musst die Kurbelwelle dazu NICHT verdrehen, um die Ventilfedern zu entlasten. Einfach nur gleichmäßig alle Halteschrauben der Rockerboxen mehrmals reihum jeweils immer nur ein paar Umdrehungen lösen, bis alle auf sind, nicht (!) erst eine voll auf und dann die nächste. Wenn Die Schrauben sich nicht lösen, mit dem Hammer seitlich in Drehrichtung auf das Werkzeug klopfen. Vor dem Abheben der Rockerboxen sollte ein zweiter Mensch die Stösselstangen festhalten, damit sie nicht seitlich auf den Boden fallen. Nach dem Abheben musst Du an den Schäften seitlich rütteln, Wenn sie merklich Spiel haben, sind sie ausgeschlagen. Wenn Du dann wieder zusammenbauen willst, musst Du allerdings den 4. Gang einlegen, und die Maschine vor oder und zurück schieben, bis beide (!) Stössel unten im Block an dem Zylinderkopf unten sind, andem Du die Rockerbox wieder aufsetzen willst. Vor dem Aufsetzen natürlich die Stösselstangen unten in Die Kugelpfannen der Stößel setzen und oben in die Kugelpfannen der Kipphebel in den Rockerboxen einfädeln. Das Überstülpen der teleskopartig zusammengeschobenen Stösselschutzrohrteile samt Korkdichtringe und Federn über die Stösselstangen nicht vergessen, bevor die Rockerbox draufkommt. Das ist etwas knifflig, daher sollte ein Mensch sich um die Stösselstangen kümmern und der andere um die Rockerbox.

Nicht vergessen, die Ventile neu einzustellen: Du nimmst einen festen Draht und biegst am einen Ende einen runden Bügel, am anderen Ende einen scharfen. Du hängst an dem Ventil, was Du einstellen willst, den runden Bügel über die Rockerbox und den engen unter die UnterKante des nach oben teleskopartig zusammen geschobenen Stösselschutzrohrs,damit dieses Dir beim Einstellen am Stößel nicht im Weg ist. Du schiebst die Machine im 4. Gang so Hin und her, dass beide Stößel an dem Zylinder, wo Du einstellen willst, unten sind. Du verstellst die Kugelpfanne auf dem Stößel mit einem Gabelschlüssel so, dass sich die Stösselstange gerade noch zwischen Daumen und Zeigefinger drehen lässt. Du fixierst die Kugelpfanne mit einem zweiten Gabelschlüssel mit der Kontermutter, während Du den ersten Gabelschlüssel festhält. Du drehst die Stösselstange nochmal zwischen Daumen und Zeigefinger, um zu kontrollieren, ob Du die Kugelpfanne durch das Kontern nicht verstellt hast. Wenn doch, Kontermutter lösen, Vorgang wiederholen. Am Ende wieder das Teleskoprohr um die Stösselstangen auseinanderziehen und oben die Halbschale mit dem Blechbügel zwischen Umgebördeltem Bund des Stösselschutzrohres an der Rockerbox und dickem Ring wieder einklemmen.

Wenn die Schäfte seitlich nicht beweglich sind, ist leider noch keine Entwarnung gegeben, denn

1.) Lehrbuchgerechte Prüfung geht natürlich nur, wenn Du auch die Köpfe abnimmst, Dir eine Ventilfederspannwerkzeug bei Tante Louise besorgst ( sieht aus wiene Schraubzwinge ), damit die Ventilfeder am Halteteller am Ventils ein Stück zusammendrückst, So dass aus der Nut am Ventilschaftende die Haltekeile rausfallen, dann die Zwinge wieder aufdrehst und dann seitlich am Schaft rüttelst. Sinn der Aktion: ohne den Ventilfederdruck liefert das seitliche Rütteln exaktere Resultate. Eigentlich muss man dann das seitliche Spiel der Schäfte messen. Ehrlichweise ist die lehrbuchgerechte Prüfung eigentlich eine Sache für den Profischrauber


2.) Wenn der Rauch nur beim Gasgeben Auftritt, spricht vieles dafür, dass auch die Kolbenringe/ Zylinder betroffen sind.

Daher ein paar Fragen bevor Du loslegst

1. Wieviel km hat die Sporty runter? Wenn Sie schonmal überholt wurde: wieviel km seitdem?
2. Wie lange / wieviel Km hast Du die Sporty insgesamt ?
3. Trat der Effekt plötzlich oder schleichend auf ?
4. Wie ist Deine Schraubererfahung?
5. Hast Du die Drehmomentwerte für das festziehen der Rockerbox mit Hutmuttern? Wenn nicht, kann ich die am Montag rauskriegen. f. Die Rockerbox wird zwar mit Hutmuttern auf Bolzen geschraubt, deren unteres Gewinde mit Loctite eingeklebt ist, bei so einem alten Mopped musst Du aber mit festgerosteten Hutmuttern rechnen, die Du zwangsläufig mit Bolzen aus dem Zylinderkopf drehst. Dann musst D u die Hutmutter mit einer Kontermutter auf dem Bolzen sichern und dessen unteres Gewinde, mit Loctite blau !!! Bestrichen, wieder in den Zylinderkopf eindrehen und mit dem vorgeschriebenen Drehmoment anziehen. Dank Gusseisenzylinderkopf sind die Gewinde nicht so empfindlich wie bei allen anderen Moppeds mit Leichtmetallkop

Dieser Beitrag wurde schon 10 mal editiert, zum letzten mal von niterider am 14.09.2015 00:32.

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